Hallo Jana,
wir kennen uns nicht persönlich, sondern nur vom Sehen von den FA Treffen. Wobei ich auch einen Satz Pfeile vom 2. Pfeilewichteln bei FA von dir habe. Hin und wieder hole ich den mal raus und schiesse auf einen GROßEN Heuballen, damit ja nichts passiert. Danke für die tollen Stöckchen.
Als der Stöckchenschubser wegen dir beim Moderatoren Team angefragt hat, ob der Faden so in Ordnung ist, musste ich erst einmal schlucken.
In ungefähr ist das so auch ein Ablauf bei uns. Ich hatte bei der Geburt unseres Sohnes ein kurzes Gespräch mit dem Chefarzt, da wurde (Kaiserschnitt) ein Tumor bei meiner Frau gefunden und sofort entfernt. Leider hat unser Sohn dazu ein Lymphangiom im Bereich Herz/Lunge. Nicht operabel und die Prognose dass er keine 2 Jahre werden wird.
Wir und vor allem meine Frau hat dann den Kampf mit der Krankenkasse aufgenommen, damit hier Wege zur Kostenübernahme eines Off Label Medikaments gefunden werden. Aufgrund ihrer juristischen Vorbildung und Kontakte ist das auch gelungen. Der Kleine ist jetzt fast 3, quietschvergnügt und gedeiht trotz der Diagnose. Aber uns belastet dazu der Genesungsprozess meiner Frau und die regelmässigen Fahrten zu Ärzten und in die Kinderklinik nach Tübingen (14tägige Checks und 2x im Jahr MRT unter Vollnarkose).
Auch meine Frau ist selbständig (Reitlehrerin mir eigener Reitschule). Unsere Pferde halten wir derzeit nur über die Reitbeteiligungen. Wir konnten jetzt unser Haus verkaufen und was Kleineres direkt am Stall erwerben. Spart Zeit, die wir gemeinsam und nicht auf der Strasse nutzen können.
Dank meines Arbeitgebers und einer entsprechenden Home Office Vereinbarung, kann ich hier meine Frau bei Kind und im Stall unterstützen. Aber ganz spurlos sind die letzten knapp 3 Jahre nicht an uns vorbeigegangen. Zahnfleisch, was ist das ? Auch uns haben in der Zeit viele Freunde unterstützt. Viele "Freunde" haben wir verloren.
Finanzielle Reserven ? Nicht mehr vorhanden.
Kann doch nicht sooo schlimm sein. Dickes Auto, Pampersbomber als 2. Wagen, 7 Pferde........ Kommt euch hoffentlich nicht bekannt vor. Wir haben den Kontakt nach derartigen Bemerkungen zu vielen Freunden und Familienmitgliedern abgebrochen.
Wir sehen jetzt langsam wieder Licht am Ende des Tunnels, ich gehe mal davon aus, dass es nicht der entgegenkommende ICE oder die Baustelle für die Tunnelverlängerung ist. Meine Frau arbeitet wieder etwas, Bjarne hat Pflegestufe, Konto wir langsam weniger rot, die ersten Fetzen Zahnfleisch wurden bereits entdeckt......
Wir, die Bärenfamilie wünschen Dir und auch Michael alles erdenklich Gute für die Zukunft.
Regina und Stefan
p.s. Ich als Mann bin natürlich in dem Fall besonders mit Michael verbunden. Mit den Erkrankten fühlt jeder irgendwie mit, klar um deren Gesundheit und Leben geht es ja auch in erster Linie. Aber die Partner leiden auch mit, die Ungewissheit, die Launen des Partners. Das Gefühl der Hilflosigkeit und auch die fehlende Möglichkeit, sich wehren zu können. Patient = Unzurechnungsfähiger Partner im Ausnahmezustand.
p.p.s: @ Jana: Ich finde es großartig, dass du offensiv damit umgehst