Archers Campfire

Wie kommts ???


Offline Bambus

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  • Ich bin Choleriker, zeigs es aber nicht ...
Und um Stringwhistler zu ergänzen sage ich auch mal ganz frech 😄[size=78%] ....[/size]

"Wer ankert ist nur zu faul zum Üben"

 Raus und üben, es ist (hier!) herrliches Vorfrühlingswetter!

@Roscho, Letzten Satz kann ich unterstreichen! Und wer nicht ankert braucht ja auch keine Angst zu haben  ;D .
Vielleicht fällt mir ja noch was ein...


Offline Skadistochter

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Wenn ich das hier so lese, scheinen mir zwei Aspekte eine große Rolle zu spielen.
1. Technik: Viele Leute vertrauen ihrer eigenen, meist erfolgreichen Technik nicht. Da läuft es mal nicht so gut und dann hat da ein Guru der Weisheit letzten Schluss gefunden oder es hagelt Tips von Kollegen und dann wird herumprobiert. Das können Intuitivschützen gar nicht gebrauchen.
Achtung Wiederholung: Zuerst einen Guru suchen, dann die eigene Technik entwickeln und dabei bleiben!
Bei nachlassender Treffsicherheit: Schussablauf prüfen, Fehler finden und korrigieren und üben!!!!
2. Psycho: Es ist verdammt schwer, die eigenen Grenzen akzeptiern zu müssen. Vielleicht kann man ja nicht immer besser werden....
p.s.
Bambus du Witzbold! - aber Recht hast Du  ;)


Offline roscho

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Jetzt mal ganz Off Topic zum "Gesichtsanker"

Den gibts gar noch nicht so lange: der Kinnanker taucht in der Historie erst Ende des 19 Anfang des 20 Jhds auf - zu den olympischen Spielen wurde er "erfunden" um über die Pfeilspitze auf eine feste Distanz ins Gold zielen zu können

https://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Sommerspiele_1900/Bogenschie%C3%9Fen#/media/Datei:Archery_competitor_at_the_1900_Olympic_Games_in_Paris.jpg
https://tokio.dsb.de/bogensport/historie

Vorher ist mir kein "Gesichtsanker" bekannt - in keinem "historischem" Zusammenhang, und es gibt aus dem (Vorder)asiatischen Raum sehr viele echte Handbücher wie man Bogenschiessen lernt.

Auch die englischen Langbogenschützen zogen bis zur Schulter - als maximal- aus.

Vielleicht liegt da auch der Hund begraben !

Dadurch das der Pfeil so dominant  im Gesichtsfeld sichtbar ist könnte ich mir vorstellen das der "Schussreflex" frühzeitig ausgelöst wird weil das Gehirn schon "fertig" sagt obwohl eben der Schussaufbau doch noch nicht wirklich fertig ist.



Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Bambus

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  • Ich bin Choleriker, zeigs es aber nicht ...
@Skadistochter, nö, höchstens ein bisschen provokant


Erfahrung von 23 Bogenjahren ohne Guru :)


Der gei...e Schuß war immer noch der 40m ohne Anker schräg bergauf ins Kill. Und so was will ich immer wieder fühlen!


@roscho, da schreibst du etwas sehr wahres. Wir haben heute das beste Material, die passendsten Pfeile, die besten Sehnen (s. Stringwhistler) und könnten uns und unsere Familien doch nicht mit Pfeil und Bogen ernähren oder würden im direkten Vergleich mit den früheren Schützen ziemlich armselig aussehen - so schlecht schießen wir. Warum nur?
Vielleicht fällt mir ja noch was ein...


Offline roscho

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@Bambus: das mit dem ernähren lass ich mal so stehen - Können und Dürfen sind zwei paar Stiefel ;)

Und ja: ich denke wir würden schlecht(er) aussehen, aber wir haben auch keinen König der Fussball verbietet und uns zum Bogenschiessen zwingt  :angel:


https://www.geschichtsforum.de/thema/englische-langbogen.2892/

Die englischen Bogenschützen waren keine Berufssoldaten, sondern kamen meist aus ländlichen Gebieten und waren Bauern, Handwerker, Tagediebe oder sogar Verbrecher und hatten wenig Kontakt zu den Nahkämpfern. Gute Schützen waren angesehene Bürger und wurden dementsprechend belohnt. Deshalb stellte Bogenschießen für viele Bauern die beste Möglichkeit dar um an Geld zu gelangen. Diese Entwicklung wurde durch die politische Situation nach 1066 begünstigt, als der Adel entmachtet wurde und auch die Freisassen (Freibauern) verfolgt wurden, für die der Bogen ein einfach beschaffbare Waffe darstellte und aus denen später die Langbogenschützen rekrutiert wurden.

Der Gebrauch des Langbogen wurde auch gesetzlich gefördert. So erließ 1280 Henry II ein Gesetz, welches alle waffenfähigen Männer verpflichtete mindestens 3 Stunden im Monat zu üben und 1327 erneuert wurde, Widerwillige hatten mit strengen Strafen zu rechnen. Auch musste jeder Mann mit einem Einkommen von über 2-5 Pfund sich solch eine Waffe zulegen. Die Kirchen wurden gezwungen die Bogner von der Pflicht des Kirchgang zu befreien und Ziele bereit zu stellen. Heute werden diese Gesetze nicht mehr kontrolliert, obwohl sie immer noch gültig sind. Diese Gesetze sorgten für einen Stolz in der Bevölkerung auf „ihre Waffe“, was für eine zusätzliche militärischen Stärkung führte. 1369 wurden außerdem viele Sportarten, zum Beispiel Handball und Hahnenkampf, verboten damit viel Zeit für Schießübungen blieben.

Nach einer Anekdote, die nicht gesichert ist, musste ein annehmbarer Bogner ein 200 m entferntes Ziel innerhalb einer Minute mit 12 Pfeilen mindestens 11mal treffen.

Wenn die Anekdote stimmt ist das schon "heftig"
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline Grizzly

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Na ja, die haben auch noch ein Gesetz, dass demjenigen, der ein Verhältnis mit der Frau vom Thronfolger hat Hochverrat anhängt. Also Hängen, Rädern, ausweiden und Vierteilen.....

Ausserdem gab es zwei Klassen von Schützen. den normalen Schützen zu Fuß und den mit Pferd ausgestatteten. Ersterer erhielt 6 Pence/d und der Berittene 12 Pence/d

Die wurden im allgemeinen als Berittene Infanterie eingesetzt- Also mit den Rittern hin, absteigen, schiessen. Ander Furt von Blanchetaque 1415 am Tag vor Agincourt haben die sogar einen berittenen Angriff durchgeführt.
I am the bear, the bear I am. With grey and fuzzy hair. Be aware of my grumble!


Offline Skadistochter

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Na und wie das motiviert, sein Mittagessen selber schießen zu müssen  :bow:. Deshalb hatte Heinrich der VIII. wohl auch das Training auf kurze Distanzen verboten. Damals hatte man entweder Targetpanik oder Hunger -
oder den Sheriff von Nottingham am Hals. ;)


Offline Skadistochter

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- ich schreib´hier Blödsinn, natürlich hatte man Targetpanik oder man war satt !!! :bang:


Offline Stringwistler

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  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....
@Bambus: das mit dem ernähren lass ich mal so stehen - Können und Dürfen sind zwei paar Stiefel ;)

Und ja: ich denke wir würden schlecht(er) aussehen, aber wir haben auch keinen König der Fussball verbietet und uns zum Bogenschiessen zwingt  :angel:


https://www.geschichtsforum.de/thema/englische-langbogen.2892/


Nach einer Anekdote, die nicht gesichert ist, musste ein annehmbarer Bogner ein 200 m entferntes Ziel innerhalb einer Minute mit 12 Pfeilen mindestens 11mal treffen.

Wenn die Anekdote stimmt ist das schon "heftig"

Wenn es sich da mal nicht um Übersetzungsfehler oder Umrechenfehler handelt.... :Achtung:
Alleine schon 12 Pfeile in der Minute  schießen, kann ich mir schon vorstellen... aber ein Mannziel auf 200m wohl nur in der Schlacht, wenn 200 Gegner im Feld mit Abstand von 1m standen....aber 11 Treffer halte ich dann schon auch für Zufall... ;)
Servusla, Gruß Guidl...

https://stringwistler.blogspot.de/

bald nen Spatz TD vom Chris😉
Stegmeyer TD- Hybrid 60"40lb@30"
Gravity Janus 17"ILF mit dito.
White Feather Lark 19"Junxing Pharos Hybr.63",
Jensbows Rayden 64"-38lb.3stripes-rubyred, 65"ILF-Amey XGS Ghosthand+Bosenbows doplCarbonFoamLBs


Offline Ulrich

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Das "Ankerpanik" zu nennen ist plöd, du hast eben einen "Extrafascialen Ankerbereich"  :klasse: !


Warum auch nicht? Klappt gut, ist nur ne Frage der Übung  8) .

Zu spät, verehrter Bambus, zu spät. Inzwischen ist mir der Ankerpunkt ans Herz gewachsen. Habe lieber die Kontrolle als "gute Tage" und "schlechte Tage" :Achtung:
Wie immer gilt hier: dies ist der neuste Stand des Irrtums


Offline Bambus

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 :Achtung:  Was sind "schlechte Tage"  :Achtung:
Vielleicht fällt mir ja noch was ein...


Offline stöckchenschubser

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@Bambus: das mit dem ernähren lass ich mal so stehen - Können und Dürfen sind zwei paar Stiefel ;)

Und ja: ich denke wir würden schlecht(er) aussehen, aber wir haben auch keinen König der Fussball verbietet und uns zum Bogenschiessen zwingt  :angel:


https://www.geschichtsforum.de/thema/englische-langbogen.2892/


Nach einer Anekdote, die nicht gesichert ist, musste ein annehmbarer Bogner ein 200 m entferntes Ziel innerhalb einer Minute mit 12 Pfeilen mindestens 11mal treffen.


Wenn die Anekdote stimmt ist das schon "heftig"

Wenn es sich da mal nicht um Übersetzungsfehler oder Umrechenfehler handelt.... :Achtung:
Alleine schon 12 Pfeile in der Minute  schießen, kann ich mir schon vorstellen... aber ein Mannziel auf 200m wohl nur in der Schlacht, wenn 200 Gegner im Feld mit Abstand von 1m standen....aber 11 Treffer halte ich dann schon auch für Zufall... ;)


Dann gehen wir mal zum Clout und Over the marks, dann sind wir der Sache schon nahe.


Wenn wir die 12 auf 8 reduzieren, sind wir schon dabei. 12 geht zwar auch,c13 hab ich mal geschafft, waren aber nur 45#.


Bogenschießen in Feldschlachten war nicht auf Präzision gegen Mannziele ausgelegt
Der Bogen war Maschinengewehr und Mörser des Mittelalters.
Niederhalten und die Reihen aufbrechen, eine offene Angriffsreihe ist nur noch halb so stark.
Die Verletzten links und rechts brechen die Moral.


Es geht also nur darum eine bestimmte Fläche mit Geschossen einzudecken. Bei 1000 Bognern mit 8 Pfeilen pro Minute waren das 8 Pfeile auf 10 qm, bzw. 8 Pfeile für 12 gegnerische Soldaten pro Minute.
Kettenhemd und leichte Panzerung waren kein Schutz.


Offline Bambus

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Wie ein Thema doch abgleiten kann...
Um die abschüssige Bahn noch etwas zu schmieren, zum einen gibt es Berichte aus der Zeit des militärischen Bogenschießens, das z.B. nicht wenige Englischen Bogenschützen durchaus auch sehr präzise auf den Punkt schießen konnten (nicht nur volley in den gegnerischen Haufen hinein) ...
und zum anderen bezog sich meine Bemerkung in erster Linie auf die Beschaffung von Lebensmitteln durch Verwendung des Bogens und nur in 2. Linie auf das Militärische.

Also nochmals, "warum schießen wir heutzutage im Vergleich zu den frühen Zeiten so schlecht"?
Ein Hinweis (kein Zitat, aus dem Gedächtnis): von Ishi hat Saxton Pope(?)  berichtet, das Ishi auf Scheiben ein sehr mäßiger Schütze war, auf bewegte Ziele wie Niederwild jedoch fast nie das Ziel verfehlte. Vielleicht liegt ein Grund für die sogenannte "Targetpanic" gerade in dem Schießen auf unbewegte Zielscheiben, was zu langem Halten und statischer Zielerfassung (bis hin zu bewußtem zielen oder sogar visieren über Hilfspunkte) verführt? Und wir als "Gelegenheits-Spaßschützen" nicht das mentale Rüstzeug haben (oder haben wollen?), um damit umzugehen?

Btw (ich weiß es wirklich nicht!), ist jemandem das Problem bei den professionellen Olympiaschützen bekannt?
Vielleicht fällt mir ja noch was ein...


Offline roscho

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@Bambus:
a) das mit Ishi stimmt
b) ja, olympische Schützen kennen TP, ich denke es ist bei Olyschützen sogar häufiger als bei „uns“ ..
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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* Albert Einstein


Offline Ulrich

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>>Vielleicht liegt ein Grund für die sogenannte "Targetpanic" gerade in dem Schießen auf unbewegte Zielscheiben, was zu langem Halten und statischer Zielerfassung (bis hin zu bewußtem zielen oder sogar visieren über Hilfspunkte) verführt?<<

Dieser Zusammenhang ist sicher gegeben, vielleicht sogar Voraussetzung für TP. Beispiel: Bei einem Kollegen tritt das unkontrollierte verfrühte Lösen nur bei der FITA- Auflage auf (optischer Trigger). Drum plädiere ich für mehr Abwechslung und Spass im Training. Lockerheit wider Verbissenheit.
Wie immer gilt hier: dies ist der neuste Stand des Irrtums