Archers Campfire

Allround-Sehnengarn gesucht


Offline Wolfgang L

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Jahrelang habe ich mich geweigert mich mit Sehnenbau oder Sehnenmaterialien zu beschäftigen und hab entweder Standartsehen gekauft oder beim Bogenhändler um die Ecke meine Sehnen bauen lassen. Da mir der Bogenhändler meines Vertrauens abhandengekommen ist und ich mit Sehen von anderen Shops schlechte Erfahrungen gemacht habe, habe ich beschlossen mich mit dem Sehnebau selbst zu beschäftigen. (Vom Stringwistler hatte ich bis dahin noch nie etwas gehört!)
Mittlerweile habe ich daran auch Gefallen gefunden und wenn ich nicht gerade andere Bastelprojekte verfolge zwirble ich halt Sehnen (und trinke das eine oder andere Bierchen dabei).
Ich habe nicht vor Sehnen kommerziell zu zwirbeln. Ich baue die Sehnen für mich und meine Familie.
Wir besitzen ausschließlich Jagdrecurve- und Hybridbögen (One Piece Bögen und TD), keine Bögen mit ILF-System oder ähnliches. Wir suchen nicht das letzte Prozent an Leistung.
Ich bin nun auf der Suche nach einem guten Allroundgarn für alle FF-tauglichen Bögen.
Mit dem Flex-Archery FF erscheinen mir die Sehne recht steif. Das war der Grund für mich das BCY 652 Spectra auszuprobieren. Ich finde das Schussverhalten nicht so schlecht allerdings sagt es mir in der Verarbeitung und der Optik nicht so zu. Mir erscheint da garn „grob und bockig“ wenn ich das mal so unfachmännisch hier schreiben darf. Meine alten gekauften FF+ Sehnen wirken da viel glatter.
Nach dem Studium der Tabellen vom Herrn Herrmannsburg vermute ich, dass das möglicherweise mit der geringeren Anzahl Filamente zu tun hat? Liege ich als Laie da vollkommen falsch?
Wie verhält sich das das BCY Formula 8125? Wie lässt sich das verarbeiten? Wäre das garn ein guter FF+ Ersatz bzw. ein gutes Allroundgarn? Wo liegt das BCY Formula 8125 was den Durchmesser betrifft?
Ich freue mich auf zahlreichen Antworten
Wolfgang


Offline Daniel124

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Bin ein Fan von BCY452X. Sehr trocken im Schuss. Nicht sooo schön zu verarbeiten wie das alte FF+ weil recht homogene / nicht so anschmiegsame Fäden, und meist nur als 1/4# Spulen erhältlich für 80.-.

Black Widow und Bear liefern mit DynaFlight97-Sehnen aus. Schönes Garn, funktioniert gut, erinnert an das alte FF+, nur etwas dicker. Gibts als 1/8# Spulen für 30.-.
Das wäre mein Tipp für dich, als Allroundgarn in ein paar Farben.

Sehnen glatt zu bekommen hat auch mit der Technik zu tun: Vor der Herstellung des zweiten Spleißes solltest du die Fäden eines jeden Strangs separieren und parallel legen, und dann die einzelnen Stränge entgegen der Richtung wie du nachher zwirbelst vordrehen. Je nach Wickeltechnik so 25-40 mal, musst du ausprobieren.
Diese Vordrehung wickelt sich beim Spleißen des zweiten Ohrs dann wieder zurück, und die Stränge liegen dann einigermaßen parallel ... was dann eine glatte, oder besser gesagt runde Sehne ergibt.

Grüße, Daniel
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Offline Stringwistler

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Tja, das meiste hast schon richtig geschrieben.

Das BCY Formula 8125 soll als Ersatz fürs FF+ dienen, ist mir aber zu dick und lässt sich nicht schön ausdünnen, falls du das überhaupt machst.

Das BCY Spectra 652 ist eben genau so unrund, nicht homogen....würde ich es mal beschreiben und vom Klang nix für meine Hörgräte. :wuerg:

Ich verwende es eben nur als Mischgarn mit dem BCY452X in Kombi.
Aber aufpassen, da musst echt wissen was du tust, wenn du 2 Garne mischt und etwas Vorarbeit leisten. Setzt etwas Erfahrung voraus, das ich hier nicht unbedingt verraten will und das Risiko musst Dir schon selbst erarbeiten.

Das Flex Archery Fast Flight+ ist ganz und gar nicht mein Fall, lässt sich nicht schön verarbeiten, hat einen schrecklichen Klang und schwingt nach (bei 3 Bögen getestet).
Das ist das Flex Archery Dynagen um einiges besser, würde ich an deiner Stelle mal versuchen.

Das BCY Mercury (Dyneema SK99) ist eine sehr gute Empfehlung. Musst aber deutlich mehr Fäden wickeln und ich verwende da 22-26Strang für 40-50lb.... weil es sonst knochentrocken, keinen Fehler verzeiht.

Das Mercury2 ist doppelt so dick, brauchst also nur wieder mal 12 Strang rum, ist aber nicht so homogen und Sehne wird nicht ganz so rund, wenn man das ausdrehen nicht so beherrscht, aber auch ein klasse Garn, wie ich finde.

Das 452X bekommst bei Bogenladen Leipzig auch in 1/8lb. Spulen und ist echt klasse. Ich verwende es sehr gerne, aber auch immer mit 2 Fäden mehr, weil es ziemlich biestig wird, wenn man es zu dünn verarbeitet. Meine Empfehlung ist da 14 Strang bis 35lb. rum, darüber 16-18Str.
Gibt richtig geile 2 farbige Garne davon, hat halt auch einen stolzen Preis.

Ich hab halt noch genug Brownell FF+ und Fury im Bestand, das würde ich Dir nämlich sonst auch empfehlen.
Für kurze Hybriden ist meine Wahl BCY Dynaflight 10 (Force 10 ist das gleiche) und Brownell Rhino, sind aber beide nicht mehr im Handel, leider.... Das ist echt ein super Garn. Sehr gutmütig und Fehler verzeihend und einen satten dumpfen Klang....a Traum.
Vielleicht gibts das Rhino irgendwann mal wieder, wenn die Produktion die seid fast 2 Jahren in Brasilien anlaufen soll, auch endlich startet.... :(
Servusla, Gruß Guidl...

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Offline von Hermannsburg

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Wolfgang L.
zu Deiner Frage: Es gibt eigentlich kein Allround-Bogensehnengarn, wohl aber Empfehlungen, von denen hier schon einige genannt wurden.
Ich halte Garne wie BCY8125, Spectra 652, LBS SUPERB für sehr geeignete Garne. Bei Spectra ist zu beachten, dass hier nur 240 Filamente pro Garnstrang vorhande sind, dieses aber keinesfalls ein Nachteil als Bogensehne ist. Im Gegenteil!
Darüber hinaus ist aber auch wichtig, in welcher Wickeltechnik Du Deine Sehne herstellen möchtest. Für mich ist eine flämisch gespleißte Sehne bei einem HMPE-Garn geeigneten Bogen (allgemeiner Begriff fastflight geeignet) nicht optimal, hier würde ich in jedem Fall eine Endlos Sehne verwenden.
Die hier u. a. favorisierten Hybridgarne oder auch die UWHMPE Garntypen kann ich für Deine Bögen nicht empfehlen.
Gruß
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Offline ED

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Stringwistler schreibt etwas zu Sehnen und schon kommt von Hermannsburg dazu. Irgendwie schon, ich sag mal merkwürdig.

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Norbert

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Offline von Hermannsburg

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Stringwistler schreibt etwas zu Sehnen und schon kommt von Hermannsburg dazu. Irgendwie schon, ich sag mal merkwürdig.

Ihr mögt euch gell  ::)
ED,
Du scheinst nicht aufgepaßt zu haben. Ich habe auf eine Frage zu Bogensehnengarnen von Wolfgang L. geantwortet.
Gruß
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Offline Stringwistler

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Stringwistler schreibt etwas zu Sehnen und schon kommt von Hermannsburg dazu. Irgendwie schon, ich sag mal merkwürdig.

Ihr mögt euch gell  ::)

ED,
Du scheinst echt wirklich nicht aufgepasst zu haben. Ich habe auf eine Frage zu Bogensehnengarnen von Wolfgang nach bestem Wissen und Gewissen geantwortet. ;D
Gruß Guidl
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Offline ED

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Stimmt, ich habe nicht aufgepasst. Bleibe dennoch bei meinem Beitrag. Es ist einfach so. Wenn nicht gerade hier, dann eben anderswo.

Und tschüss, besser Servus.  :angel:
« Letzte Änderung: Januar 12, 2023, 06:54:21 Nachmittag von ED »
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Offline Long John

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Wolfgang L.
zu Deiner Frage: Es gibt eigentlich kein Allround-Bogensehnengarn, wohl aber Empfehlungen, von denen hier schon einige genannt wurden.
Ich halte Garne wie BCY8125, Spectra 652, LBS SUPERB für sehr geeignete Garne. Bei Spectra ist zu beachten, dass hier nur 240 Filamente pro Garnstrang vorhande sind, dieses aber keinesfalls ein Nachteil als Bogensehne ist. Im Gegenteil!
Darüber hinaus ist aber auch wichtig, in welcher Wickeltechnik Du Deine Sehne herstellen möchtest. Für mich ist eine flämisch gespleißte Sehne bei einem HMPE-Garn geeigneten Bogen (allgemeiner Begriff fastflight geeignet) nicht optimal, hier würde ich in jedem Fall eine Endlos Sehne verwenden.
Die hier u. a. favorisierten Hybridgarne oder auch die UWHMPE Garntypen kann ich für Deine Bögen nicht empfehlen.
Gruß
Das würde mich interessieren. Wieso soll bei einem "fastflight geeigneten" Bogen bevorzugt eine Endlossehne verwendet werden?

Und wo ich gerade am Fragen bin: kann mir einer den Grund erklären, warum eine Endlossehne schneller und eine Flämisch gespleißte leiser ist?
Ich hab hier im Forum schon gesucht, aber für diese als allgemein anerkannte Regel keine Erklärung gefunden.
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Offline kungsörn

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Long John,
du kannst aufgrund der Bauweise (Endlos sind - bei gleicher Strangzahl - meist etwas leichter) das Gewicht der Sehne beeinflussen.
Das Gewicht ist der ausschlaggebende Faktor bei der Beschleunigung und daraus folgender Geschwindigkeit.
Niemals fesselt mich ein Band, riegelt mich ein Riegel
Suchte meinesgleichen, fand nur Sünder ohne Zügel
(In Extremo, "Sünder ohne Zügel")


Offline von Hermannsburg

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Wolfgang L.
zu Deiner Frage: Es gibt eigentlich kein Allround-Bogensehnengarn, wohl aber Empfehlungen, von denen hier schon einige genannt wurden.
Ich halte Garne wie BCY8125, Spectra 652, LBS SUPERB für sehr geeignete Garne. Bei Spectra ist zu beachten, dass hier nur 240 Filamente pro Garnstrang vorhande sind, dieses aber keinesfalls ein Nachteil als Bogensehne ist. Im Gegenteil!
Darüber hinaus ist aber auch wichtig, in welcher Wickeltechnik Du Deine Sehne herstellen möchtest. Für mich ist eine flämisch gespleißte Sehne bei einem HMPE-Garn geeigneten Bogen (allgemeiner Begriff fastflight geeignet) nicht optimal, hier würde ich in jedem Fall eine Endlos Sehne verwenden.
Die hier u. a. favorisierten Hybridgarne oder auch die UWHMPE Garntypen kann ich für Deine Bögen nicht empfehlen.
Gruß
Das würde mich interessieren. Wieso soll bei einem "fastflight geeigneten" Bogen bevorzugt eine Endlossehne verwendet werden?

Und wo ich gerade am Fragen bin: kann mir einer den Grund erklären, warum eine Endlossehne schneller und eine Flämisch gespleißte leiser ist?
Ich hab hier im Forum schon gesucht, aber für diese als allgemein anerkannte Regel keine Erklärung gefunden.
Long John,
die Entscheidung, ob eine Bogensehne sinnvoller Weise flämisch gespleißt oder endlos sein sollte / könnte, hängt ausschließlich davon ab, welches Garnmaterial iich einsetze. Und bei dieser Garnqualität geht es hier um Materialien, die aus Filamenten/Fasern mit unterschiedlichen einzelnen Längen bestehen. Alle pflanzlichen Materialien wie Leinen/Flachs, Hanf, Jute, Brennnessel etc. bestehen aus  einzelnen Filamenten/Fasern in einer bestimmten unterschiedlichen Länge, die  im Fachbegriff Stapellänge genannt wird. Um dieses Material garnmäßig nutzen zu können, müssen die gewonnenen Filamente zunächst in einem Spinnprozess zu einem Faden versponnen werden. In diesem Prozess werden die Filamente in verschiedenen Arbeitsschritten in Längsrichtung geordnet, zu einem losen voluminösen Band (Kade) vorbereitret und dann versponnen. Hier werden die Filamente/Fasern in einer Richtung (rechts oder links herum) mit unterschiedlicher Tourenzahl eingedreht und damit verfestigt, also eine dominierende eindimensionale Erstreckung und eine Gleichmäßigkeit in Längsrichtung. Hilfsmittel sind dann meistens Avivagen( fetthaltig Substanzen), die den Spinnprozess dadurch erleichtern, da sie die einzelnen Filamente/Fasern geschmeidig machen.
Aus einem solchen Faden kann aber noch keine Bogensehne gewickelt werden. Es müssen mehrere gesponnene Fäden zusammengefügt werden, diesen Prozess nennt man Zwirnen und unterscheidet einfach sowie mehrfach gezwirntes Garn. Dadurch erhält der gesponnene Faden eine weitere innere Festigkeit. Für eine Bogensehne ist bei diesem Garn eine weitere Festigkeit notwendig, die man dadurch erreicht, dass diese Fäden zu einer Schnur verdrillt werden.
Diese Garn lege ich jetzt unter Berücksichtigung meiner notwendigen Sehnenlänge und der zu erzielenden Strangzahl auf deas Sehnenbrett und beginne mit dem Wickeln eine flämisch gespleißten Sehne, entweder mit einem gespleißten Öhrchen und Bogenbauerknoten oder zwei gespleißten Öhrchen. Die Beschreibung dieser Wickeltechnik erspare ich mir an dieser Stelle.
Eine flämisch gespleißte Bogensehne hat durch diesen Aufbau der Fäden, Garnstränge, gegenläufige Eindrehungen und flämisch gespleißte Öhrchen in diesem Stranverbung eine höheren Verzug und damit Nachgiebigkeit während des "Arbeitsprozesses" der Bogensehne im Betrieb.
Bei einem Endlos Garn - also Garn ohne Stapellänge wie bei allen vollsynthetischen Garnen - ist es verständlicherweise nicht nötig, diesen Wickelaufwand  zu betreiben. Hier ist es sogar vorteilhaft, dieses Material grundsätzlich als Endlossehne zu nutzen. Im Strangverbund einer solchen Sehne gibt es diese höhere Verzugsmöglichkeit nicht.
NACH MEINEN Erfahrungen ist eine flämisch gespleißte Sehne nicht leiser. Aber das ist ein anderes Kapital.
Gruß
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Offline Stringwistler

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Sorry, aber da muß ich leider etwas wiedersprechen von Hermannsburg. ;)

Meine eigenen Tests die ich immer mit Endlossehnen und flämisch gespleißten mit gleicher Strangzahl, vor Jahren schon gemacht habe, ergaben daß flämisch gespleißte Sehnen immer etwas leiser waren als Endlos, vor allem auf Recurvebögen. Das hängt nun mal mit der Physik des Herstellungsprozesses zusammen.
Allerdings sind sie bei genauem Vergleich auch immer etwas langsamer, aber unbedingt Fehler verzeihender und gutmütiger zu schießen.
Der flämisch Spleiß Knoten, somal er sauberst ausgeführt ist, macht halt einen weicheren Abrollprozess auf dem Recurve, weil er keine harte Schutzwicklung der Öhrchen hat und Beim Langbogen immer noch um einiges mehr Dämpfung durch den Spleiß. Auch sind flämisch gespleißte oftmals mehr eingedreht als Endlossehnen, die nicht selten komplett flach und nur 5-8 Umdrehungen auf ihrer ganzen Längen haben, flämische haben das oftmals schon auf 10-20cm.  Von den reinen Fäden die  ohne harter Schutzwicklung auch um den Tip gehen, will ich jetzt erst mal gar nicht anfangen.

Aber abschließend können wir ohne Zweifel feststellen....
Du bist Endlossehnenfan.... ;)
und ich eben der handwerklichen Herstellung, der flämisch Spleiß Sehnen "allerdings ohne Sehnenbrett" verfallen....  ;)
« Letzte Änderung: Januar 13, 2023, 01:17:48 Nachmittag von Stringwistler »
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Offline Long John

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Meine Frage zum Vergleich betrifft nur die Art des Sehnenbaus, hier setze ich das gleiche (Endlos-)Garn voraus.
Was ich jetzt verstanden habe:
- eine flämische ist deswegen leiser, weil die Sehne durch den flämisch Spleiß Knoten beim Recurve weicher abrollt und aufgrund der Wicklungen mehr dämpft.
- eine endlose ist deswegen schneller, weil sie bauartbedingt bei gleicher Strangzahl leichter ist. Zudem gibt die flämische durch die Art der Wicklung etwas mehr nach, die Endlossehne ist also etwas "härter".

Macht die i.d.R. größere Eindrehung die flämische im Vergleich zur Endlossehne nur leiser oder auch langsamer?
Ist eine stark eingedrehte Endlossehne dann auch langsamer als eine nur wenig eingedrehte gleicher Bauart (gleiche Standhöhe vorausgesetzt)?
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Offline Stringwistler

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Was ich jetzt verstanden habe:
- eine flämische ist deswegen leiser, weil die Sehne durch den flämisch Spleiß Knoten beim Recurve weicher abrollt und aufgrund der Wicklungen mehr dämpft.
- eine endlose ist deswegen schneller, weil sie bauartbedingt bei gleicher Strangzahl leichter ist. Zudem gibt die flämische durch die Art der Wicklung etwas mehr nach, die Endlossehne ist also etwas "härter".

Macht die i.d.R. größere Eindrehung die flämische im Vergleich zur Endlossehne nur leiser oder auch langsamer? wenn sie sehr stark eingedreht ist, macht sie schon noch etwas langsamer. Wir sprechen da bei normalem Pfeigewicht um die 8gpp immer nur von 3-5ft/s.
Ist eine stark eingedrehte Endlossehne dann auch langsamer als eine nur wenig eingedrehte gleicher Bauart (gleiche Standhöhe vorausgesetzt)? in der Tat, wenn die dann auch 8-12 Umdrehungen oder noch mehr auf 10cm Sehnenlänge hat, wird die auch minimal langsamer
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Meine Frage zum Vergleich betrifft nur die Art des Sehnenbaus, hier setze ich das gleiche (Endlos-)Garn voraus.
Was ich jetzt verstanden habe:

Hierzu meine Antworten:
- eine flämische ist deswegen leiser, weil die Sehne durch den flämisch Spleiß Knoten beim Recurve weicher abrollt und aufgrund der Wicklungen mehr dämpft.


Ob eine Sehne leiser ist, hängt von mehreren Faktoren ab, weil leise oder laut bestimmt wird von
1) optimale Standhöhe, die je nach Material der WA's und MT's unterschiedlich sein kann
2) vom Tiller
3)vom Sehnengewicht
4) vom Festigkeitswert der Sehne

5) Pfeilgewicht

- eine endlose ist deswegen schneller, weil sie bauartbedingt bei gleicher Strangzahl leichter ist.

Diese Annahme ist nicht richtig, weil eine endlos Sehnenicht unbedingt leichter ist. Berücksichtigt werden muß die Öhrchen- und Endenwicklung. Beide Sehnenvarianten müßten deshalb exakt gewogen werden. Hinzu kommt noch bei vielen Bogenschützen die Unart eine zu dünne Sehne zu verwenden, um die Pfeilgeschwindigkeit zu erhöhen.

Zudem gibt die flämische durch die Art der Wicklung etwas mehr nach, die Endlossehne ist also etwas "härter".

Das ist richtig. Beim Auto würde man sagen, das Fahrzeug hängt direkter am Gas.


Macht die i.d.R. größere Eindrehung die flämische im Vergleich zur Endlossehne nur leiser oder auch langsamer?

Die Eindrehungen bei beiden Sehnentypen sind unterschiedlich. Bei endlos Sehnen rechnet man etwa zwischen 20 - 30 Eindrehungen, bei einer flämisch gespleißten können das bis zu 50 Eindrehungen sein (aber auch hier gibt es kein allgemein gültige Regel). Bei auf die Bogenlänge paßgenaue Sehnenlängen bedeutet eine höhere Eindrehung eine Veränderung der Standhöhe und diese müßte bei einem Vergleich immer gleich bleiben. Und da ist nach meinen Testreihen eine endlos Sehne schneller.

Ist eine stark eingedrehte Endlossehne dann auch langsamer als eine nur wenig eingedrehte gleicher Bauart (gleiche Standhöhe vorausgesetzt)?

Diese Situation gibt es  nur dann, wenn die Sehnen unterschiedliche Längen haben. Hier ist jetzt wichtig zu wissen, wie eine Bogensehne nach dem Lösen des Pfeiles von der Sehne arbeitet bzw. mit welcher schlagartigen Wucht die Wurfarme zurückschnellen, in ihre Ruhestellung gehen und jetzt wieder die volle Bogenkraft auf die Sehne übertragen. Und da löst sich bei einer stark eingedrehten Sehne der Pfeil von der Sehne, die  in etwa die Standhöhe erreicht hat und dämpft die Wurfarme stärker. Der Bogen reagiert ruhiger und leiser. Bei einer nicht so stark eingedrehten Sehne löst sich der Pfeil erst wenn die Sehne die Standhöhe Richtung Pivot Punkt leicht überschritten hat, der Pfeil bekommt etwas mehr Energie, weil die Sehne die Wurfarme etwas schwächer dämpft. Der Bogen reagiert u. U. etwas unruhiger und hat  evtl. ein lauteres Abschussgräusch.
Gruß
Walter
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