Ich liebe Mutziele. Sie machen etwas mit mir. Die Konzentration wird auf einmal von Pfeil-Verlustangst beeinträchtigt. Das sind für mich Ziele, die von Stein oder Metall begleitet werden, oder vor einem See oder Fluss stehen. Nicht selten sehe ich da Schützen die mehrfach zum Schuss ansetzen, in den Anker gehen und dann den Schuss wieder abbrechen. Man spürt förmlich die Spannung in der Luft.
Manchmal ist man so sehr davon geprägt, dass ein großes Ziel viel Fläche bietet und ein schlechter Schuss nicht bestraft wird.
Aber bei Mutzielen muss der Schuss sitzen, sonst ist der Pfeil hinüber. Es verlangt mir persönlich alles ab. Quasi eine Königsdisziplin.
Als Tipp für solche Schüsse gebe ich Euch zwei Ideen mit:
1. Alte Pfeile dabei haben, deren Verlust nicht schlimm ist.
2. Klobürsten-FluFlus nutzen. Diese bremsen so stark ab, dass selbst nach ca. 10m ein Volltreffer aufs Metall nicht schadet.
Am Ende sind diese Ziele für mich Spaßziele. Und die sehe ich auch nur auf einigen Parkours oder auf Spaßturnieren - also da, wo Punkte eigentlich egal sind. Spaßturniere sind genau das für mich: Spaß - kein Wettkampf. Es ist ein gewöhnlicher Parkour-Tag, nur als Event mit neuen Zielen und tollen Leuten in einer Gruppe. Verbissen aufs Treppchen zu geiern ist da m.M.n. fehl am Platz. Je mehr Spaß dabei aufkommt, desto besser. Und was kann da besser sein, als ein Schuss, der alle mental aus der Bahn wirft?
Lautes aber mitfühlendes Lachen wenn der Pfeil zerberstet und ehrwürdigendes Jubeln wenn man trifft. In einer Spaßgruppe geht alles. Und die Geschichten die man sich später am Lagerfeuer dann erzählt. "Weißt Du noch damals der Stahlochse, dessen Kill das Herz und die Hoden waren...?"
Wer diese Ziele nicht schießen mag, verliert dabei also nichts. Es geht nur um den Spaß dabei - also etwas ganz anderes als sonst als Ziel zu haben.
Und da jeder für seinen Schuss verantwortlich ist, darf jeder selbst bestimmen und entscheiden, was sein Ziel sein darf und was nicht.
100% Zustimmung! Genau so seh ich das auch! :D
Den Ochsen würd ich gern mal schießen ^^ ...am besten mit meiner Tochter - der Tiefschuss wäre so ein typischer Treffer für sie! :D
Was man vielleicht auch noch betrachten müsste, ist die Individuelle wahrnehmung des Schützen und die Eigenschaften des Equipments. Wenn meine kleine Tochter mit ihren (vielleicht) 10lbs unterwegs ist, braucht die auch bei nem Stahlziel, nem Ziel vor ner Felswand etc... keine Angst haben. Die prallen ab und bleiben ganz - jedenfalls hab ichs bisher nicht anders gesehen.
Wenn du jetzt aber mal mit 70lbs + aus nem Compound die Pfeile in die Landschaft nagelst, dann solltest du auch treffen, sonst wirds schnell teuer... ...und das auch Zielen, die für andere eher nicht ganz so problematisch sind...
Beispiel: Ich kenne einen Schuss wo man auf kleine, schmale Vögel auf nem Ast schießt. Abgesehen davon, dass ich viele leute kennen, die das nicht schießen, weils echt schwierig und sehr frustrierend sein kann, ist das Ganze abgesehen von dem Ast auf dem die Vögel sitzen eher kein Problem und kein Mutziel für die meisten. Dahinter befindet sich in 10-15m entfernung ein Erdhang als Backstop - für die meisten Schützen völlig unproblematisch. Für mich persönlich ist das aber ein Mutziel, weil vom längsten Pflock aus, bei meiner Größe und meinem Bogensetup mit dem schweren Compound exakt eine extrem harte wurzel im Hang liegt, die ich (unfreiwillig getesteter Weise) mit chrirurgischer Präzision treffe, wenn ich 1-2 cm rechts oder links daneben haue

Geht der Pfeil da rein, isser bei mir hin, was das Ganze wenigstens für mich definitiv zum Mutziel macht.
Anderes Beispiel: Ich kenn eine Szene mit Bibern die für sich sehr gut zu schießen sind, aber eine kleine Ratte daneben sitzt und hinter sich den aufgeschichteten Biberdamm hat. Geht der Pfeil nur leicht drüber, steckt er bombenfest im Holz und auch da hab ich schon ordentlichen Materialverlust gehabt, und deshalb schießen viele aus meiner Bubble das Tier auch nicht - eben im speziellen die mit sehr starken Bögen.