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Bogenschießen => Tipps für Neueinsteiger => Thema gestartet von: PaKun am Oktober 13, 2022, 03:20:18 Nachmittag

Titel: Entfernungen schätzen
Beitrag von: PaKun am Oktober 13, 2022, 03:20:18 Nachmittag
Guten Tag Forum,  :new:

da ich zwar mittlerweile relativ oft gut Gruppen zustande bekomme, mache ich mir Gedanken um das Schätzen der Entfernung,
damit auch der erste Pfeil nicht zu hoch oder zu tief sitzt.

Ich habe mir daher Gedanken gemacht dies mithilfe des Daumensprungs zu ermitteln. Muss man ja nur einmal machen.
Das "Bauchgefühl" bzgl. Entfernung ist nicht soooo gut.

Als Referenz für den "Sprung" würde ich dann einfach die Pfeilspitze nehmen.
Daumen Sprung ist, wenn man den Arm ausstreckt und dann ein Auge schließt, und das andere öffnet. Man Peilt jeweils über den Daumen  :yes:, und dieser springt dann. Diesen Sprung nimmt man x10 oder 7,8,9 etc.; kann man für sich berechnen durch Augenabstand und Armlänge, bzw Schaftlänge. Dann erhält man das Ergebnis in Meter.

Mit etwas Übung und Erfahrung kann man dann bestimmt sagen ob 25 oder 30 Meter. 

Macht das Sinn? Oder ist der Unterschied in der Höhe schon so sehr "spürbar" wenn man 1 Meter daneben liegt.
Evtl. gibt es viel Bessere Methoden zur Bestimmung der Entfernung "Ohne Bauchgefühl".

Merci

Titel: Re: Entfernungen schätzen
Beitrag von: Kedde am Oktober 13, 2022, 03:35:59 Nachmittag
Intuitivschützen brauchen keine Entfernungen, nach dem ersten Schuß wird aus dem Bauch raus korrigiert.
Titel: Re: Entfernungen schätzen
Beitrag von: 66er am Oktober 13, 2022, 03:53:28 Nachmittag
Intuitivschützen brauchen keine Entfernungen, nach dem ersten Schuß wird aus dem Bauch raus korrigiert.

Den ersten Schuß in den Dreck auf große Entfernungen kann sich der intuitive Schütze aber auch ersparen, wenn er um die Entfernung weiß  :GoodJob:
Ich geh mal Popcorn holen ...  :pop:
Titel: Re: Entfernungen schätzen
Beitrag von: 66er am Oktober 13, 2022, 04:00:51 Nachmittag
... für die Daumensprungmethode bin ich zu faul und/oder blöd. Kam bei mir nichts Brauchbares raus, ist aber auch schon lange Zeit her.

Seither schätze ich (halbieren der Entfernung, bekannte Referenzviecher, ...) und messe anschließend mit dem Rangefinder.
Macht man das regelmäßig kommt man, mit der Zeit und je nach Übung auf eine Genauigkeit von 1-2 m. Ausnahmen bestätigen die Regel ...
Titel: Re: Entfernungen schätzen
Beitrag von: PaKun am Oktober 13, 2022, 04:21:12 Nachmittag
Intuitivschützen bin ich halt nicht.

Das klappt ja auch nur wenn man seinen Faktor für die Multiplikation kennt. Das sagt einem der Augenabstand.
Titel: Re: Entfernungen schätzen
Beitrag von: basti am Oktober 13, 2022, 04:28:31 Nachmittag
Entfernungen schätzen ist nicht ganz einfach.

Neben dem genannten Daumensprung fällt mir noch die „Halbier-Methode“ ein. Hier wird die Entfernung immer wieder halbiert, bis man auf eine Entfernung kommt, die man in Metern recht sicher bestimmen kann. Im Anschluss muss dann wieder hochgerechnet werden.
Das geht aber wohl nur, wenn der Boden bis zum Ziel hin recht gut einsehbar ist (ohne Senken oder Kuppen).
Beim Daumensprung muss ich den Boden nicht unbedingt bis zum Ziel hinsehen.

Ansonsten kann man sich das natürlich auch durch Training aneignen. Z.B. mit einem Entfernungsmesser (Entfernung schätzen und dann überprüfen).

Wenn man viel schießt entwickelt sich hierfür aber relativ schnell ein Gefühl, sodass ein Schätzen der Entfernung nicht zwingend notwendig ist.
Bei bestimmten Zielsystemen macht es aber durchaus Sinn (Blankbogen mit Abgriff, Gap-Shooting).

Wie schießt du?
Titel: Re: Entfernungen schätzen
Beitrag von: stöckchenschubser am Oktober 13, 2022, 04:59:15 Nachmittag
Halbieren.
In 10er Schritten schätzen, oder 5er.
Scopen, bzw. mit Visier messen, dazu braucht man Referenzwerte, wie Tiergröße ect.
Titel: Re: Entfernungen schätzen
Beitrag von: Sampera am Oktober 15, 2022, 05:31:18 Nachmittag
Daumensprung geht bei mir ganz gut. Allerdings musste ich erst mal testen und trainieren wie weit ich den Arm austrecken/anwinkeln muss um auf den Faktor 10 zu kommen. Allerdings gibt es Stationen in den Parcours da klappt das gar nicht (zumindest bei mir).

Ich kann die 10m ganz gut schätzen. Also schätze ich in 10m Schritten. Bis 35m klappt das ganz ordentlich, darüber hinaus wird es schwierig. Aber auch das klappt nicht immer, z.B. wenn das Ziel auf der anderen Seite einer Schlucht steht.

Mit der Zeit bekommt man auch ohne Hilfstechniken ein Gefühl für die Entfernung.

Was die 5m Unterschied angeht kommt es zum einen auf dein Setup, die Entfernung und auf deinen Anspruch an. Wenn du immer 11er Schießen willst sind die 5m definitiv zu viel.
Titel: Re: Entfernungen schätzen
Beitrag von: kungsörn am Oktober 15, 2022, 06:59:41 Nachmittag
Ich schätze die Entfernung auch. Aber nicht in Meter.
Ich stelle mir die Flugbahn vor (ggf. die Flugzeit, wenn man so will) und konzentriere mich auf die Fliege, die mitten im Kill sitzt.
Der Rest ist Erfahrung.
Titel: Re: Entfernungen schätzen
Beitrag von: perkolat am Oktober 15, 2022, 08:44:11 Nachmittag
Die Fliege als Endgegner gefällt mir! :GoodJob:
Generell gefragt, bedeutet etwas zu schätzen nicht tatsächlich einen Wert zu vermuten wie Kungsörn schreibt? Dann hilft tatsächlich nur Erfahrung. Alles andere hier beschriebene läuft für mich auf Techniken hinaus eben dieses schätzen gegen ein inneres Messsystem zu tauschen. Das hilft vor allem am Anfang. Es dürfte aber die eigentliche Erfahrung schwerer und langwieriger erfahren lassen. Ein wenig, wie wenn man nur mit Navi fährt, anstatt sich die Wege einzuprägen. Deswegen finde ich es schwierig ein „schätzen“ mit inneren Messsystemen erlernen zu können.
Aber am Ende kommt es auf den Treffer an. Oder zumindest den Pfeil nicht suchen gehen zu müssen…
 :pop:
Titel: Re: Entfernungen schätzen
Beitrag von: perkolat am Oktober 15, 2022, 08:51:18 Nachmittag
Achso, im Zweifel hilft natürlich eine flachere Flugbahn. Aber das bedeutet in vielen Fällen ein höheres Zuggewicht und auch das muss erstmal trainiert werden.
Letztlich läuft es immer auf eine intensive Beschäftigung mit dem Thema hinaus, ob Entfernungen zu schätzen, oder Abweichungen teilweise durch Power zu kompensieren.😉
Titel: Re: Entfernungen schätzen
Beitrag von: kungsörn am Oktober 15, 2022, 09:02:13 Nachmittag
Die Analogie zum Navi-Fahren ist sehr treffend.
Ich kenne einige, die vom "System" nicht mehr so einfach (zurück) wechseln können / konnten.
Bei mir ist es eine Mischung aus Faulheit und ein bisschen romantisierte Jagd-Ideologie.  :fire:
Ich mag einfach am Pflock nicht zählen und rechnen müssen.
Titel: Re: Entfernungen schätzen
Beitrag von: Knorr am Oktober 15, 2022, 09:11:17 Nachmittag
Bei mir ist es eine Mischung aus Faulheit und ein bisschen romantisierte Jagd-Ideologie.  :fire:
Ich mag einfach am Pflock nicht zählen und rechnen müssen.

Bei mir ist es ähnlich.
Außerdem muss es im Zweifel auch schnell gehen, darüber hinaus schätze ich, bin ich nicht gut im Schätzen. Deswegen schieße ich ja auch immer über 50 oder 60#...
Also bei mir ist es eine Mischung aus Faulheit, Unvermögen, und Ungeduld...
Ich sehe es wie @kungsörn: Erfahrung und die Parabel im Kopf vorstellen...
Jemand hat mal gesagt "...werde der Pfeil..."
Titel: Re: Entfernungen schätzen
Beitrag von: Landbub am Oktober 15, 2022, 11:00:01 Nachmittag


Macht das Sinn? Oder ist der Unterschied in der Höhe schon so sehr "spürbar" wenn man 1 Meter daneben liegt.
Evtl. gibt es viel Bessere Methoden zur Bestimmung der Entfernung "Ohne Bauchgefühl".

Den Einfluss von Fehlschätzungen kannt ja leicht auf der Bogenwiese ausprobieren bzw auch ausrechnen.

Einen Bogen mit dem Zuggewuscht das man maximal bequem und dauerthaft schießen kann (bei mir ca 37#) und einen leichten Pfeil (220gn) sofgen für eine flache Flugkurve und vergrößern die Schätztoleranz.

Wie man schätzt ist eine recht individuelle Sache. Was aber immer und jedem hilft: Auf den parcours gehen, irgendwo zwischen den Pflöcken stehen und schätzen. Dann nachmessen. Und daraus lernen

Oft ist es leichter, einen Meter am Ziel "abzutragen", also senkrecht zur Blick- / Pfeilachse. Dann hilfts, wenn man irgendeine Größe hat zum Messen. Beim Compound das Scope, klar. Beim Recurve kanns das Buttongewinde sein, beim Langbogen das Tip, am ausgestreckten Arm Richtung Ziel gehalten. Anderes Ende aufm Fuss. Eigentlich nicht erlaubt, aber wer will gegen Armausstrecken was sagen.
Titel: Re: Entfernungen schätzen
Beitrag von: Cayuga am Oktober 16, 2022, 09:15:28 Vormittag
@PaKun: Mir hat das folgende Buch geholfen:

https://www.bogenschiessen.de/webshop6/Buecher/Bogenschiessen/Wie-weit-ist-das-Entfernungen-schaetzen-im-Bogensport::975.html
Titel: Re: Entfernungen schätzen
Beitrag von: piti am Oktober 16, 2022, 11:04:43 Vormittag
Sehr gutes Video zum Thema:

https://youtu.be/e-oJ8onlRUQ
Titel: Re: Entfernungen schätzen
Beitrag von: Gundog am Oktober 17, 2022, 08:50:34 Vormittag
Es gibt viele gute Methoden zum Schätzen.  Und vieles was man dagegen tun kann (Parkourbauer). Tunnel, Hügel, Senken, Hell dunkel, Hindernisse , Hangneigung etc.

Mit der 10m Methode oder Halbierungsmethode kommt man sehr weit und sehr genau. Mit der Halbierungsmethode aber auch.  Eine der wenigen Methoden die nur mit dem direktem Blick auf das Ziel funktionieren ist die Daumensprungmethode. Aber da muss man am Ziel eine Größe schätzen oder wissen. Oft hat man bei 3D Tieren , wenn weiter, ein Element von ca. 1m (z.B. Brust-Schwanz, beim Reh etwa bis zum Haupt),
Wer es genau haben will muss mehrere Methoden anwenden und dann das Ergebnis vermitteln. (CU Klasse)

Ich nutze die Daumensprungmethode sehr erfolgreich auf sehr große Entfernungen ab ca 100m . Ich stelle mir dann vor wie viele Autos dann da parken könnten und nehme die Länge der Autos mit 5m an. Also 2.5 Autolängen = 12.5 m * 10 = 125m Entfernung.

Am einfachsten ist es die 10m Methode so anzuwenden das man immer auf diese Entfernung seine Einschießscheibe hat. Das prägt ungemein weil man darauf ja wesentlich mehr Schüsse absolviert wie woanders drauf.