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Bogenjagd => Praxis und Ausrüstung => Thema gestartet von: Landbub am Juni 11, 2022, 01:11:37 Nachmittag

Titel: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Landbub am Juni 11, 2022, 01:11:37 Nachmittag

So, habe mich als Bogenjäger geroutet.

Bin ich hier auch willkommen???


Willkommen auf jeden Fall, oder?
Aber ich kann Dir sagen, dass ich mit Bogenjägern schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe in Namibia. Da wurde aus dem Hide für Gewehre mit dem Bogen geschossen. Weils da so schön schattig war. Der Springbock stand gute 50m weg. Die haben dennoch drauf geschossen, weil mit dem Gewehr geht das ja auch. Deppen.
Ich gehe davon aus, Du respektierst die "Grenzen" einer sinnvollen Bogenjagd - denn dann ist dagegen nix zu sagen. Aber das ist nicht für diesen Thread.
Titel: Re: Re: Traditionelles Bogenschiessen - was versteht ihr darunter ?
Beitrag von: Homer am Juni 11, 2022, 03:30:44 Nachmittag

So, habe mich als Bogenjäger geroutet.

Bin ich hier auch willkommen???


Willkommen auf jeden Fall, oder?
Aber ich kann Dir sagen, dass ich mit Bogenjägern schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe in Namibia. Da wurde aus dem Hide für Gewehre mit dem Bogen geschossen. Weils da so schön schattig war. Der Springbock stand gute 50m weg. Die haben dennoch drauf geschossen, weil mit dem Gewehr geht das ja auch. Deppen.
Ich gehe davon aus, Du respektierst die "Grenzen" einer sinnvollen Bogenjagd - denn dann ist dagegen nix zu sagen. Aber das ist nicht für diesen Thread.


Es gibt viele schwarze Schafe in diese Richtung, leider.

Ich habe die Ausbildung zum Bogenjäger absolviert, inkl. der sehr anspruchsvollen Schießprüfung die alle 5 Jahre erneuert werden muss. Dazu gehört z.B. Mindestzuggewicht, Mindestpfeilgewicht und das Momentum welche klar vorgegeben und eingehalten werden müssen.

Ich für mich und meine Kollegen kann sagen dass wir eine gewisse Jagdethik haben und nur schießen wenn alles passt.

Tier steht offen zum Schützen, nimmt den Schützen nicht wahr und wird überrascht erlegt. Es standen schon Rehe im direkten Umfeld die gar nicht mitbekommen haben dass ein Kollege getroffen wurde.

Schön dass du einer bist der nicht mit Ablehnung kommt...

Gruß vom Homer 😉
Titel: Re: Re: Traditionelles Bogenschiessen - was versteht ihr darunter ?
Beitrag von: Bazi am Juni 11, 2022, 06:20:11 Nachmittag
@Landbub
Mit welcher Art Bögen haben die Deppen geschossen? Waren sie erfolgreich?
Titel: Re: Re: Traditionelles Bogenschiessen - was versteht ihr darunter ?
Beitrag von: Landbub am Juni 11, 2022, 08:13:45 Nachmittag
@Landbub
Mit welcher Art Bögen haben die Deppen geschossen? Waren sie erfolgreich?

Compound. So wie man mir sagte, vom Windhoeker Veranstalter zur Verfügung gestellt. Die Technik wird also mehr oder weniger gepasst haben, aber das Verständnis der Jagd war scheinbar nicht da. Und ich denke, sie haben das Tier nicht getroffen - war aus meiner Warte (Bewaffnet mit einem 400er Tele auf Katzensuche) nicht so ganz zu erkennen, es ging in die andere Richtung.
Die Bogenjagd ist dabei dort sehr verbreitet. Auch Rinder werden mit dem Bogen aus sehr kurzer Distanz aus der Herde geschossen. Ein Knall würde die Herde in Panik versetzten und dabei würde sie mehr Energie verbrauchen, als sie auf den kargen Weiden am Tag aufnehmen. und Rinder sind doof genug, dass ein umgefallenes nicht weiter betrachtet wird.

Ein Kollege in USA meinte mal, man kann z.B. Whitetails nicht auf mehr als 50 yrds schießen, weil die das klicken des Releases hören und einen Rettungsprung machen, bevor der Pfeil einschlägt. Oft trifft man es dann hintren Bereich.

Alles 2nd had news, bin selber kein Jäger. Aber Fleischesser und ich weiss, es wächst nicht auf Bäumen.
Titel: Re: Re: Traditionelles Bogenschiessen - was versteht ihr darunter ?
Beitrag von: Homer am Juni 13, 2022, 11:41:14 Vormittag
@Landbub
Wie ich bei deinem Avatar erkennen kann bist du auch Compound Affin 😉
Du weißt ja selber, fremder Compound schießt nicht so wie der eigene.
Ich nehme nur einen zur Jagd und das ist meiner.
Den kann ich nachts um drei auspacken und treff immer noch ne Streichholzschachtel.
65#, 300fps, Easton Aftermath mit über 10gpi und Trophy Taker Dreischneider.
Sicheres Setup.

Gruß vom Homer 😁
Titel: Bogenjagd - ethische Diskussion (abgeteilt von Traditionellem Bogenschiessen)
Beitrag von: roscho am Juni 13, 2022, 12:22:56 Nachmittag
Auf Wunsch des Erstpostenden hab ich diese Posts aus dem Thread "Was versteht ihr unter traditionellem Bogenschiessen" abgeteilt
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Homer am Juni 13, 2022, 12:34:15 Nachmittag
Danke dir  :agree:
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: roscho am Juni 13, 2022, 12:36:51 Nachmittag
Gerne !
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Kuckingen am Juni 13, 2022, 12:40:35 Nachmittag
Wenn man es kann, spricht gar nichts gegen die regulierte Jagd, wenn notwendig mit dem Bogen.  Die ich nur mit dem CO gesetzlich zulassen würde.

Allerdings bin ich Sportler und kein Jäger.
Ich möchte mit unserem Sportgerät nicht mal in die Nähe des Waffengesetzes, was bei einer erlaubten Bogenjagd der Fall wäre.

Man in Österreich und Deutschland die Jagd leider kaum sachlich diskutieren. Es schwingen zu viele Emotionen mit.
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Moserfred am Juni 13, 2022, 01:08:12 Nachmittag
Ich denke, sich hier als Bogenjäger zu outen ist bei den Meisten weniger schlimm, als sich als ein Gegner der Jagd zu outen - was ich hiermit tue.
Sorry, aber Töten als Hobby, ohne jegliche Notwendigkeit, ist für mich pervers. Da ist für mich die Art des Tötungsgerätes völlig egal. Ich habe für mich auch beschlossen, töten Spielen werde ich nicht machen. Deshalb fallen auch die ganzen 3D-Parcours für mich weg.
Das soll aber nicht heißen, dass ich gar nicht mit Leuten rede, die solches praktizieren. Sobald aber die Jagd zum Thema wird, bin ich raus aus dem Gespräch.
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Coureur de bois am Juni 13, 2022, 01:19:12 Nachmittag
Da ich einige wenige mit Jagderlaubnis kenne und berufsbedingt mit der Frage "Jagd" auseinander gesetzt habe, hier mein Senf zur "Ethischen Frage": Sonntagsjäger lehne ich ab. Jagd beginnt dort wo sie Ortega y Gasset sieht, viel Zeit mitbringen (im Ansitz auch mal 50 Stunden zubringen bis das Ziel auf max 25 Meter in der optimalen Position steht), Respekt vor dem Tier und so weiter...
und bitte nicht mit "überlegenen technischen Gerät" wie Compound.
LG
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Moserfred am Juni 13, 2022, 01:28:16 Nachmittag

und bitte nicht mit "überlegenen technischen Gerät" wie Compound.

Warum nicht?
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Waldgeist am Juni 13, 2022, 01:48:17 Nachmittag
Warum nicht? Nun, weil Ethik eine Frage der persönlichen Einstellung und Haltung und somit schwerlich zu diskutieren ist.
Titel: Re: Re: Traditionelles Bogenschiessen - was versteht ihr darunter ?
Beitrag von: Landbub am Juni 13, 2022, 01:49:17 Nachmittag
@Landbub
Wie ich bei deinem Avatar erkennen kann bist du auch Compound Affin 😉


In der Tat, ja. Allerdings habe ich nur Target Compounds: PSE Supra Focus, Mathews TRX ... alles streng nach "SpO Norm", also < 300 fps (IFAA) und <60# (WA) und kompletter Stabilisierung. Wie geschrieben: bin kein Jäger und auch strikt gegen eine legale Bogenjagd in DE. weil damit der Bogen näher an eine Waffe rücken würde, zumindest im Verständnis der Öffentlichkeit. Dass dies ein wenig scheinheilig ist, ist mir bewusst, zumal ich der Bogenjagd in USA und Namibia, wenn waidmännisch "korrekt" durchgeführt, durchaus was Positives abgewinnen kann. Als Coach steht halt der Sport im Vordergrund :-)

Andererseits habe ich neulich so ein kurzes PSE Cabon Teil, den Dudley Levitate, aufm Parcours probiert... das hat schon was und wiegt NIX. 3 Pin Slider, fall way Auflage, kurzes Stabi und einen "mords Dampf". Da kommt echt ein wenig "wo ist der Elch Feeling" auf.



Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Coureur de bois am Juni 13, 2022, 01:54:58 Nachmittag
weil seine (des Jagenden) Anstrengung und Geschicklichkeit das Tier besiegen, mit der Landschaft, der Bewegung, der Zeitspanne im Einklang sein, Jagd ist.
Wer es sich einfach macht, mal eben "am Sonntag" ein Tier töten geht, der Jagd nicht.
Es geht um das Verhalten, um die Fortschritte die man macht, nicht um die technischen Krücken (Gehlen)die es vereinfachen bzw. noch einfacher machen(compound)
LG
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Landbub am Juni 13, 2022, 01:58:27 Nachmittag
Ich habe für mich auch beschlossen, töten Spielen werde ich nicht machen. Deshalb fallen auch die ganzen 3D-Parcours für mich weg.

Da kann ich dir aber sagen: Wenn du da im Wettkampf bist oder für einen solchen trainierst, Du nimmt das 3D Ziel nicht mehr als solches wahr. Es ist wie Feldbogenschießen, nur mit anderen Wertungszonen. Das widerspricht ein wenig der Traditionellen (AUA!)  Herkunft des 3D Bogensports, der ja irgendwo aus dem Training für die Jagd abgeleitet wurde, und was auch viele Leute heute noch so sehen - nicht für umsonst spricht man von jagdlich gestellten Parcours, also Schüsse durchs unterholz, vom Treestands runter oder aus dem Knien unter einem liegenden Baum durch.
Natürlich freut man sich als Sport-Schütze über eine schön gestellte Gruppe an Viechern, das eigentliche Ziel ist aber nicht "der vitale Bereich", sondern die 10 oder 11. Und mit einem Compound Scope siehst auch nicht viel mehr davon.
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Faenwulf am Juni 13, 2022, 02:31:18 Nachmittag
Sorry, aber Töten als Hobby, ohne jegliche Notwendigkeit, ist für mich pervers.

Da wir in DE aber alle unsre Jäger in Tierform ausgerottet haben, besteht eine Notwendigkeit des menschlichen Jägers leider.
Sonst hätten wir bald ganze Wildschweinrotten in den Städten rumlaufen. Und denen Nachts zu begegnen macht absolut keinen Spaß.

Wir als Mensch haben das Gleichgewicht der Natur do zerstört, dass es unsere ethische Pflicht ist dieses künstlich irgendwie zu erhalten. Dazu gehört, leider, auch die Zahl der Wildtiere zu regulieren. Denen macht es nämlich auch keinen Spaß immer halb verhungert zu sein, weil es von ihnen so viele gibt, dass sie nichts mehr zu fressen finden.

Ob das jetzt mit dem Bogen statt finden muss oder nicht ist eine ganz andere Frage. Generell unter richtiger Jagdethik spricht zwar nichts dagegen, meiner Meinung nach. Nur die Waffengesetze in DE sind schon so streng und wirr, dass ich mich für meinen Sport  und Hobby nicht damit auseinander setzen will. Da bin ich wohl ungefähr mit Landbub auf einer Linie.
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Waldgeist am Juni 13, 2022, 02:43:46 Nachmittag
"Da wir in DE aber alle unsre Jäger in Tierform ausgerottet haben ..."
Was nicht stimmt! In der Öffentlickeit wird bei den Wolfsrissen ausschließlich über sog. Nutztiere gesprochen. Tatsächlich aber ernähren sich sich die Wölfe von Niederwild und Frischlingen.
Jägerinnen und Jäger sind eben nicht diejenigen, die ihrer Lust nachgehen und mal eben ein Wildtier abknallen!
Zu deren Ausbildung gehört u.a. auch das Erlernen waidgerechten Schießens. Das gibts in D auch für Bogenjäger und endet mit einer Prüfung.
Trotzdem bin ich froh, dass die Bogenjagd bei uns verboten ist.
Damit wären wir wieder bei den ethischen Fragen (siehe mein Beitrag von 13:48 Uhr).
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: roscho am Juni 13, 2022, 03:03:43 Nachmittag
@Moserfred: Kennst du die Jagd bzw JägerInnen -persönlich- ?

Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Faenwulf am Juni 13, 2022, 03:25:36 Nachmittag
"Da wir in DE aber alle unsre Jäger in Tierform ausgerottet haben ..."
Was nicht stimmt! In der Öffentlickeit wird bei den Wolfsrissen ausschließlich über sog. Nutztiere gesprochen. Tatsächlich aber ernähren sich sich die Wölfe von Niederwild und Frischlingen.

Die 37 Wölfe die es örtlich stark begrenzt bei uns gibt habe ich explizit außen vor gelassen. Die helfen auch nicht viel. Es ist schön, dass es sie gibt. Aber die ganze Arbeit können sie nicht alleine machen.
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: kungsörn am Juni 13, 2022, 03:33:43 Nachmittag
Die steigenden Anfragen nach ausgebildeten Schweißhunden in meiner Nachbarschaft zeigt leider, dass sich Landbubs Beobachtungen zunehmend nicht nur auf die fernländische Bogenjagt beschränken.

Grundsätzlich ist die Jagd aber hierzulande nicht wegzudenken, ohne dass man Wölfe, Bähren (und mit steigenden Temperaturen wohl auch Löwen) in erheblicher Anzahl ansiedelt und gleichzeitig auf großflächige Landwirtschaft verzichtet – Thema: Kulturlandschaft… ;)

Sie ist hier auch sehr straff geregelt, worüber nicht nur ich (als Hobby-astronom auf nächtlichem Acker) sehr dankbar bin.

Aus ethischen Gesichtspunkten müsste man nun eigentlich dafür plädieren, mit dem besten Werkzeug zu jagen, dass einem in dem Falle zur Verfügung stehen sollte.
Also ein angepasstes Kaliber mit Zieloptik, nebst hervorragender Ausbildung und Zuverlässigkeit.
Andererseits wäre es mir auf der einsamen Insel ziemlich Wurscht, ob die Drahtschlinge ethisch vertretbar ist.

Die Sichtweise korreliert hier mit der Position in der Maslowschen Bedürfnispyramide.

Besonders in den afrikanischen Ländern, in denen Bogen- und normale Jagt praktiziert wird, leben ganze Dörfer davon, dass die Reichen kommen und ihre Abschüsse machen.
Das kann man auch als eine Art „erweiterte Nahrungsmittelbeschaffung“ sehen.
Für mich ist das auch O.K, solange entsprechende Standards gelten.

Mir persönlich reicht das Ausleben meiner niederen Instinkte auf dem Parcours.
Solange ich es kann, werde ich dabei auch jagdliches Equipment verwenden (hohe Zuggewichte, schwere Pfeile usw).
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Waldgeist am Juni 13, 2022, 03:39:51 Nachmittag
@ Faenwulf: Bei uns in Nds. sind es lt. amtl. Zählung 38 Wolfsrudel, 2 Wolfspaare und 4 residente Einzelwölfe (1. Quartal `22)
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Faenwulf am Juni 13, 2022, 04:28:55 Nachmittag
@ Faenwulf: Bei uns in Nds. sind es lt. amtl. Zählung 38 Wolfsrudel, 2 Wolfspaare und 4 residente Einzelwölfe (1. Quartal `22)

Und bei uns in RLP und dem größten Teil Restdeutschlands gibt es entweder gar keine oder nur ganz, ganz wenige Wölfe. Wie gesagt. Es ist schön, dass es sie gibt. Aber für ein natürliches Gleichgewicht zwischen Jäger und Gejagtem reicht es noch lange nicht.

Aber evtl. sollte man das auf PN o.ä. vertagen, hat ja nur sehr periphär mit dem Thema zu tun.
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Landbub am Juni 13, 2022, 04:56:24 Nachmittag
Eine ethische Frage hätte ich noch: Warum verbietet man auf der Jagd eigentlich Restlichtverstärker / Nachtsicht-Geräte? Würden die nicht eher dazu beitragen, einen sicheren Schuss zu platzieren? Oder das Kitz hinter der mutter erkennen lassen?
Das klingt für mich so ein wenig nach SportOrdung Compound "keine elektrischen Anbauteile". Warum? Weil man damit besser treffen würde. Aber genau das will man doch bei der Jagd?
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Coureur de bois am Juni 13, 2022, 04:57:22 Nachmittag
Zur "Gebrauchsethik" in einigen Beiträgen hier: Wenn es irgendwo mal dazu kommt, daß man Leben umbringen kann, dann eben nicht, weil es für die Gesellschaft sinnvoll wäre, sondern der Jagende im Sinne Gasset zieht seine Schlüsse aus dem, was das Wesen an Rechten und an Gefühlen mitbringt. Die Frage ist, wie man diesen Gefühlen und Rechten im Konfliktfall gerecht werden kann.

Sehr grobes Beispiel: Maisanbau für Biosprit, Nebeneffekt Mais als Futterpflanze für Schweine, erzeugt einen Nahrungsüberschuss für "Wildschweine" und damit Anstieg der Population. Der maisanbauende Bauer, mutiert nach Feierabend zum Jagdausübenden wider dem Überschuss an Wildschweinen...in der Summe Gebrauchsethik.

Anmerkung zu Landbub: "Besser treffen" als Motiv für die Jagd, finde ich arg verkürzt.
Wenn der rote und grüne Faden nicht mehr unterschieden werden kann, Jagd einstellen.

Das Stichwort Ethik findet sich einmal (sic) auf Seite 27f im Handbuch "Vor und nach der Jägerprüfung" Verl. Krebs
"..Besonders die Jagd mit ihrem Naturgesetz zu töten, um Leben zu wahren, prägt den Menschen in seinem Verantwortungsbewusstsein.."

Übrigens in einer anderen jüngeren Ausgabe fehlt Ethik als Stichwort, vielleicht weil der Begriff "Naturgesetz" auf ein dahinter liegendes Dogma deutet und sich damit dem vernünftigen Diskurs verweigert. Was ethisch richtig sein soll kann sicher im Diskurs ausgehandelt werden ( wie z.b. ob ein Restlichverstärker sein soll)
LG
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: kungsörn am Juni 13, 2022, 05:09:03 Nachmittag
Eine ethische Frage hätte ich noch: Warum verbietet man auf der Jagd eigentlich Restlichtverstärker / Nachtsicht-Geräte? Würden die nicht eher dazu beitragen, einen sicheren Schuss zu platzieren? Oder das Kitz hinter der mutter erkennen lassen?
Das klingt für mich so ein wenig nach SportOrdung Compound "keine elektrischen Anbauteile". Warum? Weil man damit besser treffen würde. Aber genau das will man doch bei der Jagd?
Sind für die Saujagd mittlerweile erlaubt (teilweise wg. afr. Schweinepest).
Grundsätzlich will man sich von militärischen Techniken fernhalten. Laserpunktsucher auf Zieloptiken sind auch verboten. Damit ist nicht der Leuchtpunkt (wie beim CP-Jagdvisier) gemeint, sondern der berühmte Rote Punkt auf der Stirn - aus den schlechten Filmen.
Aber es wackelt. Schalldämpfer sind mitunter auch erlaubt.
Edith sagt: In den falschen Händen kann eine solche, relativ einfach handhabbare Zieltechnik leichter missbraucht werden.
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: roscho am Juni 13, 2022, 05:40:16 Nachmittag
@Landbub: zumindest bei uns im Landkreis sind Schalldämpfer und Nachtzielvorsatzgeräte mit Genehmigung erlaubt.

Und ich persönlich sehe die Jagd pragmatisch: bestimmte Wildpopulationen (bzw Arten) müssen einfach reguliert werden.

Und diese Regelung sollte weidgerecht erfolgen.

Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Uller am Juni 13, 2022, 06:07:27 Nachmittag
Soll ich....oder guck ich nur zu ?????????

Jose Ortega....ist schon sehr lange verstorben....das seine "Meditationen über die Jagd" immer noch gelesen werden, erfreut mich sehr!

Sollte Pflichtlektüre zur Jägerprüfung werden !

Einen guten Jäger erkennt ihr ganz einfach  !
Nämlich daran , wie er mit seiner Beute umgeht !
Das fängt beim Schuss an, geht über das Versorgen, die Kühlkette, bis hin auf den Teller...
Wer das nicht kann (und das sind leider sehr Viele)...Der hat im Wald nichts verloren !


P.S. Nachtzielgeräte (Wärmebild oder Restlicht) werden ausschließlich auf Schwarzwild genehmigt, für alle anderen Schalenwildarten besteht Nachtjagdverbot

       Die genehmigten Schalldämpfer dienen vor allem als Gehörschutz für den Schützen, der Geschossknall (Überschall) jagdtauglicher Munition lässt
       sich nicht "dämpfen" .....ausser im Film...

Fachfragen werden hier gerne nach bestem Gewissen beantwortet, auch wenn unser Hobby durch meine Brille höchstens randlich gestreift wird..

 :fire: :bow: 
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Homer am Juni 13, 2022, 06:56:16 Nachmittag
Wir Jäger sind in erster Linie keine Killer.

Hege und Pflege und das verweilen in der Natur gehören ebenso zur Jagd wie das erlegen selber.

Wir machen keine Trophäen, wir knipsen uns nicht gegenseitig mit dem erlegten Tier, das hat was mit Respekt und der Achtung gegenüber dem erlegten Tier zu tun.

Wie oft ist man draußen und hat keinen Jagderfolg?!
Auch das gehört dazu...

In vielen Ländern sind wir Bogenjäger eine Hilfe und Bereicherung da man mit der Flinte nicht jagen darf, soll, kann.

In Madrid wurden letztes Jahr in der Stadt 550 Sauen geschossen, warum kommen die in die Stadt? Müll, Leute die die süß finden und füttern.

In Ungarn hat fast jede Wildsau ASP. In Slowenien fallen die Nutrias ein und vertreiben einheimische Tierpopulationen.
In BaWü wandern bei uns Kolonnen von Waschbären durch die Dörfer...

Bevor man uns als Leute verurteilt die Spaß am töten haben sollte man sich Mal im klaren darüber sein was los wäre wenn es uns nicht geben würde.

Die Pauschalverurteiler gibt es überall, mir sind die ehrlich gesagt auch egal...

Meine Meinung 😉
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Homer am Juni 13, 2022, 07:05:13 Nachmittag
Ich denke, sich hier als Bogenjäger zu outen ist bei den Meisten weniger schlimm, als sich als ein Gegner der Jagd zu outen - was ich hiermit tue.
Sorry, aber Töten als Hobby, ohne jegliche Notwendigkeit, ist für mich pervers. Da ist für mich die Art des Tötungsgerätes völlig egal. Ich habe für mich auch beschlossen, töten Spielen werde ich nicht machen. Deshalb fallen auch die ganzen 3D-Parcours für mich weg.
Das soll aber nicht heißen, dass ich gar nicht mit Leuten rede, die solches praktizieren. Sobald aber die Jagd zum Thema wird, bin ich raus aus dem Gespräch.

Denk Mal drüber nach wenn du dein nächstes Steak oder Schnitzel genießen tust.

Mein Wildbrät ist gesund, schmeckt und wurde nicht im Transporter zum Schlachter transportiert.

Dann rausgescheucht und mit dem Bolzenschließer in den Kopf geschossen, das ist für mich krank.

Ich respektiere deine Meinung, dass ist dein gutes Recht 👍
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: stöckchenschubser am Juni 13, 2022, 07:20:37 Nachmittag
Es gibt bessere und sicherere Methoden, die dadurch tierschonender sind.



Und jetzt kein Gesabbel über Transporte und Schlachthöfe.
Mein Fleisch kam aus der Region und früher aus dem eigenen Stall.


Auch nicht über den Schuss ins Brötchen, wer mit ner Waffe nicht trifft, trifft mit dem Bogen auch nichts.


Wer Wundwirkung will, kann sich mal über Kavitation und der Effekte einlesen.


Fleisch und Eier bekommt hier nur der Hund.
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Uller am Juni 13, 2022, 07:43:48 Nachmittag
Aha.....
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Uller am Juni 13, 2022, 07:46:33 Nachmittag
Es wird eventuell noch mühselig ...das Raubtier Mensch zu erklären....

 :welcome:
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Coureur de bois am Juni 13, 2022, 07:49:22 Nachmittag
Hallo Homer, was für ein Satz "..Wir Jäger sind in erster Linie keine Killer...".
Es wäre doch angemessen wenn Du nur für dich schreibst und nicht den Anspruch erhebst für alle.
Und dann "..in erster Linie keine Killer..", erst in zweiter, dritter...???

Das was dann noch von dir kommt lasse ich umkommentiert, weil ich erst einmal vom Baum runterkommen muß
coureur
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Uller am Juni 13, 2022, 08:06:27 Nachmittag
Spannend fürderhin....

Natürlich sind wir Killer.....Für manche schon, wenn wir ein Radieschen aus der Erde ziehen   !!!!

Allem, dem wir das Leben nehmen,  wird "gekillt"....somit auch die Mohrrübe.... äh Karotte....

Das Bogenschießen als Tradition, welcher auch immer, wird der Menschheit immer erhalten bleiben...

In der Hoffnung, daß es nicht wieder zur Notwendigkeit wird....

 :bored: :bow:
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: roscho am Juni 13, 2022, 08:09:28 Nachmittag
Natürlich ist ein Jäger ein Killer, to kill heißt nichts anders als töten, und das gehört zur Jagd dazu.

Aber er ist nicht nur ein Töter, ein Jäger ist auch ein Heger, ein Naturschützer und auch ein Naturliebhaber.

Was da an „Arbeit“ und Zeit drin steckt, kann man wenn man die Jagd aufs Töten reduziert gar nicht beurteilen.

Auf die Jagdwaffe will ich jetzt gar nicht eingehen, über Tötungswirkungen gibt es xx wissenschaftliche Artikel, die jeder (wenn es ihn interessiert) nachlesen kann.

@Uller: es denke es macht wenig Sinn über das Raubtier Mensch zu diskutieren, genauso gut könnten wir diskutieren ob die Erde eine Kugel oder eine Scheibe ist.

Die Jagd(Praxis) wird so unterschiedlich wahrgenommen das Diskutieren eigentlich sinnlos ist.


Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Uller am Juni 13, 2022, 08:11:23 Nachmittag
Definitiv eine Scheibe !!!!

Ich war schon öfter am Rand  ;) :youRock:
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Homer am Juni 13, 2022, 08:14:42 Nachmittag
Hallo Homer, was für ein Satz "..Wir Jäger sind in erster Linie keine Killer...".
Es wäre doch angemessen wenn Du nur für dich schreibst und nicht den Anspruch erhebst für alle.
Und dann "..in erster Linie keine Killer..", erst in zweiter, dritter...???

Das was dann noch von dir kommt lasse ich umkommentiert, weil ich erst einmal vom Baum runterkommen muß
coureur

Ich spreche für mich und meine Kollegen mit denen ich auf der Bogenjagd bin, wir sind Freunde die alle die gleichen Prinzipien haben.

Bleib ruhig auf deinem Baum...
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: perkolat am Juni 13, 2022, 08:26:36 Nachmittag
Jepp und die Ecke ist ziemlich glitschig. :Achtung:

Wenn ich gelegentlich mal jagen gehe ist das eine Form von Landwirtschaft. Der Ansatz ist vielleicht unromantisch aber es keinem Tier egal getötet zu werden. Egal ob es im Stall, auf der Weide oder im Gelände steht. Also wenn, dann entweder Fleisch essen oder nicht.
Als Jäger möchte ich dem Wild auf das ich ziele keine Chance geben. Ich möchte es schnell ohne größere Fluchtstrecken erlegen. Das bedeutet eine ausreichend leistungsfähige Patrone, eine gute Position und einen nicht zu großen Abstand, damit ich eine gute Chance habe es wirklich schnell zu erlegen. Glücksspiel bei der Entfernungsschätzung oder Kunstschüsse gehören nicht dazu.
Bezogen auf den Bogen bedeutet es das Zuggewicht und den Abstand zum Tier vorab gut zu überlegen. Das CP dabei im Vorteil sind, ist klar. Letztlich ist es das gleiche Thema wie bei der Büchse.

Ich hatte immer wieder mal überlegt wie es wäre mit dem Bogen zu jagen, bleibe bei meiner Trefferleistung  aber bei der Büchse. Meine ganz persönliche Einstellung.
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: PG am Juni 13, 2022, 09:01:25 Nachmittag
Um nochmal zum Ursprung des Posts zu kommen, ich kenne Gewehrjäger und einen Bogenjäger. Habe mich mit allen ausgiebig unterhalten und sehe keine ethischen Bedenken gegen die Jagd, wenn sie verantwortungsvoll ausgeübt wird.
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: BowLaw am Juni 13, 2022, 11:19:07 Nachmittag

Was da an „Arbeit“ und Zeit drin steckt, kann man wenn man …

Die Anführungszeichen gehören weg.
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Absinth am Juni 14, 2022, 07:43:52 Vormittag
Warum gehören die Anführungszeichen weg?

Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Absinth am Juni 14, 2022, 07:52:34 Vormittag
Hat jemand Kenntnis davon ob bei der heutigen Jagdausbildung, egal ob mit der Büchse oder dem Bogen, die Tierethik ein Bestandteil der jeweiligen Ausbildung ist?

Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: roscho am Juni 14, 2022, 08:10:36 Vormittag
@Absinth: https://www.jagd-bayern.de/jagd-wild-wald/jagdkultur/jagdethik/

und

https://www.landesjagdverband.de/ausbildung-fortbildung/jaegerpruefung-pruefungsstelle/der-weg-zum-gruenen-abitur/detail/artikel/jagdethik-was-ist-das/a/detail/c/News/#:~:text=In%20Knauers%20Gro%C3%9Fem%20Jagdlexikon%20(1999,und%20Verpflichtung%20gegen%C3%BCber%20dem%20Wild.

Ist das eine Antwort für dich ?
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Homer am Juni 14, 2022, 08:42:27 Vormittag
Hat jemand Kenntnis davon ob bei der heutigen Jagdausbildung, egal ob mit der Büchse oder dem Bogen, die Tierethik ein Bestandteil der jeweiligen Ausbildung ist?

Bei der Bogenjäger Ausbildung klarer Bestandteil 👍
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Moserfred am Juni 14, 2022, 09:10:56 Vormittag
@ perkolat:
Danke für die unromantische und glaubhafte Äußerung. Das fällt mir positiv auf.

Es wird eventuell noch mühselig ...das Raubtier Mensch zu erklären....
Der Mensch ist kein Raubtier. Sonst hätte er Klauen/Krallen und ein völlig anderes Gebiss.
Das ist erlerntes, traditionelles Verhalten, auf das sich der Mensch einbildet, ein Recht zu haben. Zumindest in der „zivilisierten Gesellschaft” aber obsolet.

@Moserfred: Kennst du die Jagd bzw JägerInnen -persönlich- ?
Ich „durfte“ schon die ein- oder andere Bekanntschaft mit mehreren hiesigen Jägern machen.
Zuletzt vor wenigen Tagen. Ich schreibe hier mal einige Sätze dieses Menschen (sinngemäß ins Deutsche übersetzt, sonst verstehen das hier wohl die Meisten nicht):
„Ich schaue, dass ich in der Woche 2-3 Abschüsse mache“
„die Schneewittchen* Spaziergänger regen mich auf, die verscheuchen mir die Viecher“
„Gegen den Waldkindergarten hab ich geklagt. Aber sobald es um die Schneewittchen* Kinder geht, hast in Deutschland keine Cance. Die machen einen Lärm, dass die Viecher oft ganz wegbleiben. Seit es den Waldkindergarten gibt, bin ich froh, wenn ich in der Woche 1-2 Abschüsse mache.“
„Ich zahle hier einen Haufen Pacht, also will ich auch was schießen. Wenn die Stadt die Quote deckelt und das auch noch kontrolliert, gebe ich die Pacht ab. Ich zahl doch nicht, wenn ich dann nichts schießen darf“
„Die blöden Spaziergänger mit ihren Hunden, wenn sie die wenigstens nicht anleinen würden, könnte ich wenigstens hin und wieder einen von den Kötern schießen“
„Mein Bekannter XY aus ABC hat riesige Probleme mit Luchsen. Die reißen ihm die ganzen Viecher und er hat nichts mehr zum Abschießen. Die Luchse erwischt er nicht alle.“
„Ich kann es kaum erwarten, bis endlich ein Wolf zu uns kommt, so einer fehlt mir noch.“
„Ich fahre alle paar Monate an die Mosel. Da hat man seine Ruhe beim Schießen, die Spaziergänger sind in den Weinbergen unterwegs.“
Und so weiter und so fort. Was das mit Ethik zu tun haben soll, entzieht sich meinem Verständnis. So richtig viel Wald ist hier auch nicht. Auf die Idee, dass er weniger abknallen kann, weil er die Bestände schon schon arg ausgedünnt hat, kommt dieser Herr wohl nicht. Unseren Milan hab ich auch schon seit einer guten Woche nicht mehr gesehen, ich befürchte das Schlimmste. Müll im Wald ist ihm wurscht, da steigt er drüber. Da ist er nicht zuständig.
Dieser Beispielhafte Jäger ist hier kein Exot. Diese Einstellung zieht sich durch die ganze hiesige „Szene“.

Verantwortungsvolles Handeln, erhalten der Artenvielfalt, Korrigieren von Menschengemachten Fehlern, das sollte die Aufgabe der Jäger sein. So zumindest geht die Sage. Die Realität sieht anders aus. Töten aus Lust, sich Abschüsse kaufen, verreisen, um man was Anderes zu töten. Das ist allgegenwärtige Realität. Und ich finde das schlicht pervers.
Das ganze zu romantisieren und sich mit der kranken Fleichindustrie zu rechtfertigen macht es nicht unbedingt besser. Wo ist er denn der Respekt vor dem Tier, dem Leben, wenn ich es aus seiner Herde entnehme, es ermorde? Nur um meinen Gelüsten nachzugehen, ohne Notwendigkeit, vielleicht noch zur Erhaltung des Brauchtums…

*
Die Forensoftware hat selbständig 2× ein zitiertes Wort in „Schneewittchen“ geändert. Sollte igentlich jeder drauf kommen, was er wirklich gesagt hat…
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: BowLaw am Juni 14, 2022, 09:20:40 Vormittag
Warum gehören die Anführungszeichen weg?
Weil die Jagd - vernünftig ausgeübt - Arbeit ist.
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: roscho am Juni 14, 2022, 09:23:28 Vormittag
@Moserfred: solche Aussagen von Jägern bzw solche Jäger habe ich auch schon kennen gelernt, aber zumindest in unserem Eck (Nordbayern) ist das inzwischen die absolute Ausnahme.

Ich gehe auch davon aus das der Herr schon etwas älter ist.

@Bowlaw: die Jagd ist nie "Arbeit" ;) - für Arbeit kriegst du Geld, bei der Jagd gibst du es aus  O:-) ;)
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Landbub am Juni 14, 2022, 09:26:15 Vormittag
Also wenn ich nicht selber ein paar Jäger kennen würde, die ich unter "ethisch korrekt" einordnen würde, wäre meine Meinung hier beim Moserfreund, wenn ich mich an die Argumente der Jäger erinnere, als es um einen neuen parcours ging.

"Da bleibt mir das Wild dann ganz weg, ist eh kaum mehr was zum Schießen da"
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Moserfred am Juni 14, 2022, 09:31:08 Vormittag

Ich gehe auch davon aus das der Herr schon etwas älter ist.
Ich schätze so um die 50 (bin aber ganz schlecht beim Alter schätzen), ich denke auf jeden Fall unter 60. Seine Kollegen, die ich kennenlernen durfte aber wirklich etwas älter (70+).
Eine Ausnahme kenn ich aber doch, aber den hab ich noch nie gemeinsam mit seinen Kollegen getroffen. Es sind also nicht alle so - aber die überwältigende Mehrheit.

Ein Bekannter von mir studiert Forstwirtschaft und macht den Jagdschein. Er sieht sich aber in Zukunft nicht hier in der Gegend. Da wäre „kein Durchkommen”. Voraussichtlich wird er Bayern verlassen, um etwas in seinem Sinne (wie ich es ebenso für sinnvoll erachte) bewirken zu können.

So Leute, ich verlasse jetzt diesen Thread. Ihr habt Eure Ruhe. Das Thema tut mir nicht gut…
Ich widme mich wieder dem Bogenschießen, wie ich es sehe: Was zum Basteln, Sport, Meditation, Medizin.
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: kungsörn am Juni 14, 2022, 12:47:16 Nachmittag
Solche Einzelfälle gibt es leider und ich bin im Februar auch so einem begegnet.
Der war ziemlich verdutzt, als ich ihn erklären durfte, dass es nicht „sein“ Wild ist. Egal wieviel Pacht er zahlt.
Wild ist grundsätzlich herrenlos. Er darf es lediglich schießen und sich damit aneignen. Das ist was ganz Anderes und eliminiert einen rechtlichen Anspruch darauf.

Seine entgleisten Gesichtszüge habe ich dann nicht mehr gesehen.
Hab mich einfach umgedreht und weiter durch mein Teleskop geschaut.

Es ist wie bei den Motoradfahrern und vielem anderen. Die schlechten fallen auf. Die Guten bemerkt man nicht. :(
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Homer am Juni 14, 2022, 12:51:01 Nachmittag
Sind wir noch bei der Bogenjagd oder beim Thema "Böse Jäger" angekommen?
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: roscho am Juni 14, 2022, 12:55:41 Nachmittag
Nachdem Moserfred  sich aus dem Thread verabschiedet hat können wir das Thema "Böse Jäger" denk ich jetzt ruhen lassen.

Kungshörns Satz:
Zitat
Es ist wie bei den Motoradfahrern und vielem anderen. Die schlechten fallen auf. Die Guten bemerkt man nicht. :(
fasst es gut zusammen !
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Burkhard am Juni 14, 2022, 12:57:58 Nachmittag
wenn Jagd waidgerecht ausgeführt wird, oder dem Nahrungserwerb dient, ist nichts dagegen zu sagen. und sie muss notgedrungen sein weil der Mensch die großen Beutegreifer ausgerottet hat. wenn aber jemand weil er es sich finanziell leisten kann irgendwo einfach aus Spaß am töten Tiere schießt ist das für mich ein Unding
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Absinth am Juni 14, 2022, 05:05:56 Nachmittag
@Absinth: https://www.jagd-bayern.de/jagd-wild-wald/jagdkultur/jagdethik/

und

https://www.landesjagdverband.de/ausbildung-fortbildung/jaegerpruefung-pruefungsstelle/der-weg-zum-gruenen-abitur/detail/artikel/jagdethik-was-ist-das/a/detail/c/News/#:~:text=In%20Knauers%20Gro%C3%9Fem%20Jagdlexikon%20(1999,und%20Verpflichtung%20gegen%C3%BCber%20dem%20Wild.

Ist das eine Antwort für dich ?

Ich meinte tatsächlich Tierethik. Anbei zwei Links als Beispiele... Das erste Beispiel ist kompakt gehalten, aus meiner Sicht eine gute Einführung ins Thema. Das zweite Beispiel ist eine schöne Arbeitsaufgabe (mit möglichen Lösungen...) zum Thema und regt ungemein das Hirn an... 

https://www.philosophie.ch/artikel/was-ist-tierethik

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjky-LOjq34AhWwSfEDHYDUC3gQFnoECCkQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.nibis.de%2Fuploads%2Fnlq-rohoff%2F2020-04-14%2520Unterrichtssequenz%2520Tierethik%2520-%2520L%25C3%25B6sungen%2520Schimschal.pdf&usg=AOvVaw3dNJZij7T_BclncIQslAP8

Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Odin am Juni 14, 2022, 06:57:17 Nachmittag
Die Jägerschaft in ihrer Gesamtheit ist, wie alles andere auch, lediglich ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.
Überall gibt es so´ne und solche...........
Aber alle über einen Kamm zu scheren, muss auch nicht sein.

just my 2cts
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Uller am Juni 14, 2022, 09:24:25 Nachmittag

Ich meinte tatsächlich Tierethik.

Ethik und auch die Tierethik sind philosophische Betrachtungen

Hier gibt es keine "Regeln", sondern nur Sichtweisen !

Allerdings gab es und gibt es schon lange den Begriff der "Waidgerechtigkeit"

Dieses umfassende ,in weiten Teilen nur mündlich überlieferte Regelwerk wäre völlig ausreichend , würde es nach alter Väter Sitte beachtet werden...

Fangen wir nun an die Tierethik zu Ende zu philosophieren....muss auch jeder dabei an die Insekten auf seiner Windschutzscheibe denken, an die Würmer beim Garten umgraben und speziell der Frutarier , an den Wurm , den er versehentlich verschluckt hat...

Der Reiter darf nicht mehr reiten, der Imker seine Völker aufgeben....etc.etc....

Ich habe mit Abitibi Elche gejagd, für die es selbstverständlich war im Frühjahr auch mal eine  hochtragende Elchkuh zu erlegen ,um das besonders zarte Fleisch der Föten für die zahnlosen Alten im Stamm zu besorgen....

Ethik ist Betrachtung,  Moral das Handeln danach....

 :fire: :bow:


Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Homer am Juni 14, 2022, 09:42:54 Nachmittag

Ich meinte tatsächlich Tierethik.

Ethik und auch die Tierethik sind philosophische Betrachtungen

Hier gibt es keine "Regeln", sondern nur Sichtweisen !

Allerdings gab es und gibt es schon lange den Begriff der "Waidgerechtigkeit"

Dieses umfassende ,in weiten Teilen nur mündlich überlieferte Regelwerk wäre völlig ausreichend , würde es nach alter Väter Sitte beachtet werden...

Fangen wir nun an die Tierethik zu Ende zu philosophieren....muss auch jeder dabei an die Insekten auf seiner Windschutzscheibe denken, an die Würmer beim Garten umgraben und speziell der Frutarier , an den Wurm , den er versehentlich verschluckt hat...

Der Reiter darf nicht mehr reiten, der Imker seine Völker aufgeben....etc.etc....

Ich habe mit Abitibi Elche gejagd, für die es selbstverständlich war im Frühjahr auch mal eine  hochtragende Elchkuh zu erlegen ,um das besonders zarte Fleisch der Föten für die zahnlosen Alten im Stamm zu besorgen....

Ethik ist Betrachtung,  Moral das Handeln danach....

 :fire: :bow:

Hast du die trächtige Elchdame erlegt?

Hier wäre z.B. meine Grenze...
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Uller am Juni 14, 2022, 10:09:57 Nachmittag
Nein, ich war zur Brunft dort....und ja, das ist nach unserer Ethik eine Grenze, nach der Ethik der Indigenen hald eben nicht...
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Coureur de bois am Juni 15, 2022, 11:13:31 Vormittag
Wenn die Frage der Ethik über den Aspekt "Der Jagd" hinaus ausgeweitet wird, empfehle ich die Lektüre "Das Klima der Geschichte im planetarischen Zeitalter", da geht es schon um den Menschen und sein ethischen Handel in längeren, langen Zeiträumen-
Wobei ist schon jedes Handeln ethisch oder stellt es sich erst bei hinreichender Begründung ein?
Wenn schon "Nichtwissen" vor Strafe nicht schützt, Verbotsirrtum nur mildert, was ist dann wenn das Interesse es Gegenüber nicht abgewogen wird (Empathie in Negation)

LG
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Absinth am Juni 15, 2022, 12:42:17 Nachmittag

Ich meinte tatsächlich Tierethik.

Ethik und auch die Tierethik sind philosophische Betrachtungen

Hier gibt es keine "Regeln", sondern nur Sichtweisen !
...

Ethik ist Betrachtung,  Moral das Handeln danach....

Jepp, die Moral ist die praktische Ethik.

Nur am Rande... Die Aufgaben des Deutschen Ethikrats sind dir sicherlich bekannt - somit ist der Einfluss  von "philosophische Betrachtung" und "nur Sichtweisen" (um bei deiner Wortwahl zu bleiben...) bei gesellschaftlichen Diskussionen gewährleistet, was ich persönlich sehr gut finde.



Ich meinte tatsächlich Tierethik.

...

Allerdings gab es und gibt es schon lange den Begriff der "Waidgerechtigkeit"

Dieses umfassende ,in weiten Teilen nur mündlich überlieferte Regelwerk wäre völlig ausreichend , würde es nach alter Väter Sitte beachtet werden...
...


Der Gebrauch des Begriffs "Waidgerechtigkeit" wird ja zunehmend durch den Begriff "Jagdethik" ersetzt... Warum bzw. geht es nicht mehr ohne?

Woran / an wem etc. hakt es, wenn du schreibst... "würde es nach alter Väter Sitte beachtet werden..."?



Ich meinte tatsächlich Tierethik.

...

Fangen wir nun an die Tierethik zu Ende zu philosophieren....muss auch jeder dabei an die Insekten auf seiner Windschutzscheibe denken, an die Würmer beim Garten umgraben und speziell der Frutarier , an den Wurm , den er versehentlich verschluckt hat...

Der Reiter darf nicht mehr reiten, der Imker seine Völker aufgeben....etc.etc....

...

Du bist lustig und ja, ich weiß, dass du es selbst weißt, dass es nicht um das "zu Ende zu philosophieren" geht, es ist aber dir und jedem anderen freigestellt...  ;)



Ich meinte tatsächlich Tierethik.

...

Ich habe mit Abitibi Elche gejagd, für die es selbstverständlich war im Frühjahr auch mal eine  hochtragende Elchkuh zu erlegen ,um das besonders zarte Fleisch der Föten für die zahnlosen Alten im Stamm zu besorgen....

...

Falls hierzu, bezüglich der Tierethik, Fragen aufkommen sollten, so hilft die Beschäftigung mit selbiger Antworten zu finden. Aus meiner Sicht kämen dabei sehr gangbare Antworten heraus und diese ganz im Sinne der dort lebenden zahnlosen Alten der Abitibi.

Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: roscho am Juni 15, 2022, 12:58:23 Nachmittag
@Absinth: erst mal DANKE für deine Links zu Lesen

Ich will hier ja nicht die  :bremse: spielen, aber da die wahrscheinlich allermeisten hier nur auf Gummitiere schiessen, sind Diskussionen zu Tierethik vs Waidgerechtigkeit besser am  :fire: zu führen (oder bei https://forum.wildundhund.de/ (https://forum.wildundhund.de/))
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Absinth am Juni 15, 2022, 01:14:50 Nachmittag
@roscho: Ich bin mal ehrlich... Anfangs wunderte ich mich sehr über dieses hier "aufgemachte" Thema und fragte mich, warum eigentlich, was soll da kommen usw. Hast du evt. eine Antwort für mich?

Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: roscho am Juni 15, 2022, 01:19:21 Nachmittag
@roscho: Ich bin mal ehrlich... Anfangs wunderte ich mich sehr über dieses hier "aufgemachte" Thema und fragte mich, warum eigentlich, was soll da kommen usw. Hast du evt. eine Antwort für mich?

Ja, die hab ich in der Tat

Antwort #5 in diesem Thread:

Auf Wunsch des Erstpostenden hab ich diese Posts aus dem Thread "Was versteht ihr unter traditionellem Bogenschiessen" abgeteilt
« Letzte Änderung: Juni 13, 2022, 12:25:04 von roscho »

Zum kommentarlosen Löschen waren mir die Posts zu schade, und wie an sieht/liest gibt es auch hierzu eine interessante und lehrreiche Diskussion.

Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Absinth am Juni 15, 2022, 01:30:38 Nachmittag
Genau, so habe ich das auch auf dem Schirm... Womit bzw. mit welchen Worten, in Form von Fragen, Betrachtungen, Anregungen, Meinungen etc. soll / darf denn ein Thema mit der Wortwahl "Bogenjagd - ethische Fragen" gefüllt werden?

Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: roscho am Juni 15, 2022, 01:50:20 Nachmittag
@Absinth: da ich ja auch gerne bereit bin immer in die Tiefe zu diskutieren und mit dem Themenkomplex "Tierethik" auch studien/berufsmässig zu tun hatte sind deine Literaturtipps schon richtig hier, aber (aber muss ja immer kommen) ich befürchte das es ein sehr enger Personenkreis (hier im Forum) sein wird der sich der Thematik annehmen würde/könnte.

Ich persönlich kenne persönlich nur 2 (3?) Bogenjäger und damit dürfte ich schon einer hier sein der "viele" kennt.

Aber schauen wir mal was noch so kommt.
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Absinth am Juni 15, 2022, 01:54:25 Nachmittag
Alles klar, bin da bei dir und danke noch für deinen Nachtrag in Antwort #63  ;)  .

Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Landbub am Juni 15, 2022, 02:23:41 Nachmittag
@roscho: Ich bin mal ehrlich... Anfangs wunderte ich mich sehr über dieses hier "aufgemachte" Thema und fragte mich, warum eigentlich, was soll da kommen usw. Hast du evt. eine Antwort für mich?

Ich hatte Roscho drum gebeten, die 5 Posts zur Jagd aus dem "was ist traditionell" Thread rauszunehmen, nachdem ich da die Ursache für das OT war und ein anderer User mich darauf aufmerksam gemacht hatte.
Ohne Interesse an der Bogenjagd, nur mit (schlechten) Erfahrungen mit Bogenjägern in Namibia, aber mit der Intention, den anderen Thread auf Spur zu halten.

Aber ist es nicht interessant, was draus geworden ist? Ein paar der hier zitierten Quellen sind auch für Nicht-Jäger interessant zu lesen.
Und wenn ich mir die Vollpfosten an Jägern ansehe, mit denen es wir beim Parcousbau zu tun hatten... ohje. Ich sehe unseren neuen Bären hier shon wieder erlegt, auch ohne dass ihn Stoiber zum Schadbär und später zum Problembär deklariert.


Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Uller am Juni 15, 2022, 05:34:45 Nachmittag

Ich meinte tatsächlich Tierethik.

...

Allerdings gab es und gibt es schon lange den Begriff der "Waidgerechtigkeit"

Dieses umfassende ,in weiten Teilen nur mündlich überlieferte Regelwerk wäre völlig ausreichend , würde es nach alter Väter Sitte beachtet werden...
...

[/quote]

Der Gebrauch des Begriffs "Waidgerechtigkeit" wird ja zunehmend durch den Begriff "Jagdethik" ersetzt... Warum bzw. geht es nicht mehr ohne?

Woran / an wem etc. hakt es, wenn du schreibst... "würde es nach alter Väter Sitte beachtet werden..."?





Um Deine Frage zu beantworten,

es liegt in erster Linie  an der Ausbildung !

Während es einst mals das " grüne Abitur" war, kannst Du den Jagdschein heute in der Ferienfahr...äh Jagdschule in 3 Wochen machen

Früher musste man ,unter der Voraussetzung eines Bürgen, zunächst mal Mitglied in einem durch LJV und BJV anerkanntem Jagdverein werden und dort unter Anleitung eines "Lehrprinzen" eine über einjährige , in Bayern sogar zweijährige Ausbildung durchlaufen , um zur Prüfung zugelassen zu werden

Hinzu kommt der durch staatlich Fortsbehörden und landwirtschaftliche Verbände kommuniziert Aspekt der vermeintlichen Schädlingsbekämpfung...

Förster, nicht Jäger ,prägten die Aussage " nur eine totes Reh, ist ein gutes Reh"

Auch waren es Forstwirtschafter , die den ÖJV begründeten, der als perverstes Beispiel den Schrotschuss auf Rehwild forderte um dem braunen Waldfresser per Treibjagd den Garaus zu machen...

Sicher hat roscho recht, dass wir das nur bedingt in einem Bogenforum diskutieren können !

Aber es gibt halt eben nun mal dieses Unterboard  "Bogenjagd"..... ;)....und damit eben Jagd..

Ebenso die , wie von Landbub beschrieben, Konflikte mit Jägern

Alleine wegen dieser Nutzungskonflikte, werden wir wohl um das Thema Jagd nie ganz herum kommen


Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Uller am Juni 15, 2022, 05:35:46 Nachmittag
Zitieren am Mobilgerät ist doof  :agree:
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Stringwistler am Juni 15, 2022, 06:15:22 Nachmittag
@ perkolat:
Danke für die unromantische und glaubhafte Äußerung. Das fällt mir positiv auf.

Es wird eventuell noch mühselig ...das Raubtier Mensch zu erklären....
Der Mensch ist kein Raubtier. Sonst hätte er Klauen/Krallen und ein völlig anderes Gebiss.
Das ist erlerntes, traditionelles Verhalten, auf das sich der Mensch einbildet, ein Recht zu haben. Zumindest in der „zivilisierten Gesellschaft” aber obsolet.

@Moserfred: Kennst du die Jagd bzw JägerInnen -persönlich- ?
Ich „durfte“ schon die ein- oder andere Bekanntschaft mit mehreren hiesigen Jägern machen.
Zuletzt vor wenigen Tagen. Ich schreibe hier mal einige Sätze dieses Menschen (sinngemäß ins Deutsche übersetzt, sonst verstehen das hier wohl die Meisten nicht):
„Ich schaue, dass ich in der Woche 2-3 Abschüsse mache“
„die Schneewittchen* Spaziergänger regen mich auf, die verscheuchen mir die Viecher“
„Gegen den Waldkindergarten hab ich geklagt. Aber sobald es um die Schneewittchen* Kinder geht, hast in Deutschland keine Cance. Die machen einen Lärm, dass die Viecher oft ganz wegbleiben. Seit es den Waldkindergarten gibt, bin ich froh, wenn ich in der Woche 1-2 Abschüsse mache.“
„Ich zahle hier einen Haufen Pacht, also will ich auch was schießen. Wenn die Stadt die Quote deckelt und das auch noch kontrolliert, gebe ich die Pacht ab. Ich zahl doch nicht, wenn ich dann nichts schießen darf“
„Die blöden Spaziergänger mit ihren Hunden, wenn sie die wenigstens nicht anleinen würden, könnte ich wenigstens hin und wieder einen von den Kötern schießen“
„Mein Bekannter XY aus ABC hat riesige Probleme mit Luchsen. Die reißen ihm die ganzen Viecher und er hat nichts mehr zum Abschießen. Die Luchse erwischt er nicht alle.“
„Ich kann es kaum erwarten, bis endlich ein Wolf zu uns kommt, so einer fehlt mir noch.“
„Ich fahre alle paar Monate an die Mosel. Da hat man seine Ruhe beim Schießen, die Spaziergänger sind in den Weinbergen unterwegs.“
Und so weiter und so fort. Was das mit Ethik zu tun haben soll, entzieht sich meinem Verständnis. So richtig viel Wald ist hier auch nicht. Auf die Idee, dass er weniger abknallen kann, weil er die Bestände schon schon arg ausgedünnt hat, kommt dieser Herr wohl nicht. Unseren Milan hab ich auch schon seit einer guten Woche nicht mehr gesehen, ich befürchte das Schlimmste. Müll im Wald ist ihm wurscht, da steigt er drüber. Da ist er nicht zuständig.
Dieser Beispielhafte Jäger ist hier kein Exot. Diese Einstellung zieht sich durch die ganze hiesige „Szene“.

Verantwortungsvolles Handeln, erhalten der Artenvielfalt, Korrigieren von Menschengemachten Fehlern, das sollte die Aufgabe der Jäger sein. So zumindest geht die Sage. Die Realität sieht anders aus. Töten aus Lust, sich Abschüsse kaufen, verreisen, um man was Anderes zu töten. Das ist allgegenwärtige Realität. Und ich finde das schlicht pervers.
Das ganze zu romantisieren und sich mit der kranken Fleichindustrie zu rechtfertigen macht es nicht unbedingt besser. Wo ist er denn der Respekt vor dem Tier, dem Leben, wenn ich es aus seiner Herde entnehme, es ermorde? Nur um meinen Gelüsten nachzugehen, ohne Notwendigkeit, vielleicht noch zur Erhaltung des Brauchtums…

*
Die Forensoftware hat selbständig 2× ein zitiertes Wort in „Schneewittchen“ geändert. Sollte igentlich jeder drauf kommen, was er wirklich gesagt hat…

Du armer Kerl wohnst wohl echt in einer ganz speziellen Ecke der Jägerschaft.
Armleuchter gibts ja überall, aber so was wird bei uns in Franken für den Abschuss freigegeben.... :unschuldig: :Achtung:
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Waldgeist am Juni 15, 2022, 06:38:05 Nachmittag
@ Stringwistler: Waidmanns Ethik in Reinform - wo findet man das heute noch ...       >:(  >:(  >:(
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Moserfred am Juni 15, 2022, 10:06:57 Nachmittag
Sorry, jetzt bin ich’s doch nochmal.
…Töten als Hobby, ohne jegliche Notwendigkeit, ist für mich pervers. …
Zu diesem Satz stehe ich uneingeschränkt (und m. E. im Globalen Norden quasi durchwegs zutreffend). Es ist jedoch keineswegs meine Absicht, die gesamte Jägerschaft zu verurteilen.
Mir ist noch eine Situation aus meiner Biografie eingefallen, die für mich ein sehr positives Beispiel ist:
Vor gut 20 Jahren kam ich auf einer Landstraße mitten in der Nacht zu einer Unfallstelle. Eine junge Frau hatte einen Rehunfall. Das Reh sehr schwer verletzt. Ein weiterer hinzukommender Autofahrer hat dann die Polizei gerufen (ein Handy hatte damals noch nicht jeder). Die Polizisten maulten rum, die Frau solle sich nicht so haben, es ist ja bloß ein Viech. Sie ruften den zuständeigen Jäger, der auch innerhalb weniger Minuten eingetroffen ist. Ich blieb die ganze Zeit dabei, weil die junge Frau, offensichtlich eine Tierliebhaberin, völlig aufgelöst war und Betreung brauchte. Die beiden Empathiebolzen in Grün waren dazu nicht wirklich fähig.
Der Jäger hat die Situation betrachtet, kurz mit uns gesprochen, wir sollten uns umdrehen wenn er das verletzte Tier erschießt. Er verbrachte das Reh im Anschluss behutsam in seinen Wagen und wendete sich der völlig verweinten jungen Frau zu. Er hat sich locker noch eine halbe Stunde Zeit genommen, sie zu trösten, sprach dabei sehr sachlich, respektvoll und einfühlsam.
Ich würde mir wünschen, dass alle so wären. Respektvoller Umgang mit dem Tier und dann noch die Betreuung des zweiten Umfallopfers.  :GoodJob:
Diesem Mann war/ist anscheinend Ethik sehr wichtig. Leider (hier in der Gegend) ein Exot. Den hab ich auch seitdem nicht mehr gesehen…
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Grizzly am Juni 15, 2022, 11:11:15 Nachmittag
Deppen gibt's überall.
Und die Jägerschaft besteht , wie die Polizei, die Bogenschützen oder die Hausfrauen nur aus Menschen.
Ich bin durch meine Frau unter die Reiter geraten, das Gleiche in Grün.
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Karnickel am Juni 15, 2022, 11:41:38 Nachmittag
Ich bin durch meine Frau unter die Reiter geraten, das Gleiche in Grün.

 :o mein Beileid!
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Coureur de bois am Juni 16, 2022, 10:29:10 Vormittag
Ich bin durch meine Frau unter die Reiter geraten, das Gleiche in Grün.

Großes Kopfkino.... :thankyou:
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: kungsörn am Juni 16, 2022, 08:19:43 Nachmittag
Deppen gibt's überall.
Und die Jägerschaft besteht , wie die Polizei, die Bogenschützen oder die Hausfrauen nur aus Menschen.
Ich bin durch meine Frau unter die Reiter geraten, das Gleiche in Grün.
Räder - Du wolltest bestimmt sagen: ...unter die "Räder"...  ;D
Titel: Re: Bogenjagd - ethische Fragen
Beitrag von: Grizzly am Juni 16, 2022, 11:22:06 Nachmittag
Wenn schon, unter die Hufe.....

Sorry, fürs OT