Archers Campfire
Do it yourself => Bogenbau => Thema gestartet von: Rose🌹 am Januar 26, 2022, 08:15:29 Vormittag
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Nachdem ich so Spaß am Bau von Primitivbögen gefunden habe,
würde ich gerne erfahren welche Hölzer denn besonders für Anfänger geeignet sind,
und welches Holz man auf jeden Fall mal bearbeitet haben sollte.
Eventuell noch wovon es besser ist die Finger zu lassen, weil der Aufwand, oder das Risiko sich nicht lohnt.
In der Abstimmung bitte nur die Dummyhölzer. Sie ist ungesichert und kann von Euch erweitert und verändert werden.
Danke 🌹
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Was macht eigentlich ein Holz für Anfänger geeignet?
Dafür gibt es m.M.n. nur zwei relevante Eigenschaften: der Preis - es muss billig sein, zum Üben wird man nicht an einem 150€-Stave herumraspeln.
Und es muss sich um ein Holz handeln, das grundsätzlich für den Zweck geeignet sein. Kiefer oder Buche gibt es zwar im Massen und für wenig Geld aber es taugt nunmal nicht zum Bogenbau.
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Ich habe auch für Hickory gestimmt. Ich muss aber erwähnen das es ein hartes Holz ist. Es lassen sich gute Bögen daraus fertigen. Und der Vorteil ist das nicht auf einen Jahresring geachtet werden muss
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Ich hab bewusst nicht für Hickory gestimmt, da ich finde, dass es sich schlechter bearbeiten lässt (weil es härter ist) als Hasel. Gerade zu Anfang finde ich es auch gut, wenn man sich weniger "quälen" muss, um zum Ergebnis zu kommen. Wenn man viel Aufwand vor dem Misserfolg hat ist es auch irgendwie blöder.
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Da ich ja Anfänger bin,
stimme ich für Manau und Hasel.
Mit Hickory habe ich noch keine Erfahrung.
Ihr habt übrigens bis zu 5 Stimmen.
🌹
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Hickory ist super, lediglich die Bearbeitung ist mühsam...
Rabe
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, . Kiefer oder Buche gibt es zwar im Massen und für wenig Geld aber es taugt nunmal nicht zum Bogenbau.
Hmmmm, ich hatte aus anderer Ecke sowas auch schon über Funde gehört. Zumindest für Nadelholz.
https://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?t=16777
Also mal zumindest zur Grundsatzfrage ob es geht.
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Manau und Bambus sind kein Holz... ;)
Ob ein Holz nun Anfängerfreundlich (for Dummys) geeignet ist .. nun ja.. Letztlich hängt es ein wenig vom Talent ab.. und ob gewisse Vorkenntnisse vorhanden sind.. Osage eignet sich sicherlich auch gut für den Anfang.. ist halt teuer und es ist ärgerlich wenn so ein Stave in die Grütze geht.. Das gilt auch für die Ulme.. ein sehr gutes Holz, aber eben auch eher selten (Ulmensterben) und teuer
Haselnuss und Hartriegel sind (fast) überall für ganz kleines Geld zu bekommen.. Hasel ist leicht zu bearbeiten und trocknet auch schnell (wenn man selber erntet)..
Esche ist auch leicht zu beschaffen und lässt sich gut bearbeiten..
Mein Favorit, für den Anfang, wäre auch Hickory.. Es ist leicht zu beschaffen, braucht nicht zwingend einen intakten "Ring" am Rücken und im Prinzip sind viele Profile möglich (ELB Style, Flatbow usw.. )
Holunder ist sehr eigen.. gute, halbwegs gerade und lange Stücke sind nicht an jeder Ecke zu finden und beim Trocknen kann einiges schief gehen..
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Für die Überschrift war mir Hölzer, Gras und Bambus zu lang 😉
Osage empfand ich nach einigen Anlaufschwierigkeiten sehr gut zu bearbeiten.
Und die Mühe zahlt sich auch aus, da man einen schönen und effektiven Bogen
danach sein Eigen nennt.
Aber der Stave lag auch 3 Jahre rum, weil ich mich nicht ran getraut habe.
🌹
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Für die Überschrift war mir Hölzer, Gras und Bambus zu lang 😉
War jetzt auch nicht so ganz ernst gemeint.. mit dem "Holz".. Ich mag Osage auch.. Hab noch eine Kantel Osage von FD (aus Ungarn) liegen, die ich mit einem Bambus Backing versehen möchte..
Ein schönes Holz (auch für den Anfang) wäre noch die Vogelbeere.. die hier im Norden recht häufig anzutreffen ist..
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Eigentlich müsste man Robinie auch ankreuzen. Wächst wie Unkraut dort, wo es vorkommt und ist dementsprechend günstig bis kostenlos (wenn man, so wie es sich für zünftige Bastl-Wastls gehört, das Haus niemals ohne die Opinel Klappsäge verlässt).
Bearbeiten lässt es sich praktisch genauso wie Osage, ist nur nicht so gelb. Aber z.B. das Freilegen eines Jahresringes geht wegen des bröseligen Frühholzes so leicht wie bei kaum einem anderen Holz.
Leistungsfähig ist es sowieso, kann aber am Bauch knittern. Die Bücher von Allely/Hamm über indianische Bögen sind voll von Robinie.
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Hasel ist äusserst Zugfest, bricht nicht und braucht eine kurze Trocknungszeit, vorzugsweise im Heizraum. Das beste Holz für Ungeduldige. Schöne Stämmchen gibt`s fast überall.
Mein erster Bogen war aus Haselholz. Er hat viele Tausend Pfeile gehalten und ich brauche ihn immer noch fürs Technik-Training.
Die Ungeduld hat ihren Nachteil: String Follow. Wen wundert`s, wenn man den Bogen drei Wochen nach der Holzernte bereits im Einsatz hat? Das geht zwar, ist aber alles andere als ideal und ist wohl der Hauptgrund für den etwas zweifelhaften Ruf. Lagert man den Bogen als Halbfabrikat über ein oder zwei Jahre, hat man ein druck- und zugfestes Holz, das es mit anderen heimischen Hölzern ohne weiteres aufnimmt. Tempern hilft.
Habe zu Halselholz ein Video gefunden. (Geht auch für Quatsch und Fun aus dem Inet.)
https://www.youtube.com/watch?v=lmuUmCkrXxg
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1. Manau:
Um überhaupt etwas in Richtung Bogen zu bauen und tillern zu üben. Ausserdem ist die Erfolgschance sehr hoch, was die Motivation erhält.
- dann -
2. Haselnuss:
Um mit richtigem Holz zu arbeiten und das Tillern zu verfeinern und gleich etwas über richtiges Trocknen zu lernen. Wenn man gleich den Ring unter der Borke als Rücken nimmt, spart man sich erst einmal das Jahrring freilegen. Außerdem ist es leicht verfügbar.
- Dann -
3. Esche:
Volles Programm: Jahrring als Rücken freilegen, Tillern mit richtigem Holz, andere Designs als mit Hasel möglich (z.B. breitere Wurfarme).
Wenn man damit erfolgreich durch ist, kann man eigentlich nach Belieben und/oder Verfügbarkeit weitermachen.
Meine Empfehlung wäre als nächtes Ulme.
Eibe und Osage wären mir am Anfang noch schlicht zu schade bzw. zu teuer (eine Ausnahme wäre vielleicht eine "Garteneibe", wenn man eine bekommt - die können einen manchmal sehr positiv überraschen).
Robinie ist sehr empfindlich was Stauchfalten angeht, da sollte man tillermäßig schon etwas Erfahrung haben.
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Hallo Rose,
bei mir waren die ersten vor über 25 Jahren, Esche und dann Osage.
Ich habe mich seither weitesgehend nur noch mit Osage beschäftigt, da ich mich in das "Passive Können" dieses Holzes komplett verliebt habe,
Zu Deiner Frage: Ganzklar Hickory - Preiswert- Leistungsstark in seinem Spektrum und Fehler-beim-Bau-eher-verzeihend-
haltbar.
Schönen Gruß
Micha
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Für mich stellt sich zuerst die Frage :
Will man möglichst schnell einen für sich schießbaren Bogen selbst bauen?
Oder hat der Anfänger den Spaß und die Neugier am Bauen endeckt und will so viel wie möglich lernen?
Das A und O ist natürlich die Verfügbarkeit und der Preis.
Für den schnellen Erfolg würde ich wahrscheinlich auch Hickory empfehlen.
Wenn es demjenigen um das Bauen und das Sammeln von Erfahrung geht, würde ich zuerst, da überall zu haben, Esche empfehlen.
Dann, wenn verfügbar, Robinie.
Es gibt wahrscheinlich kein anderes Bogenholz, dass einem so gnadenlos jeden Tillerfehler aufzeigt, wie Robinie.
Da kann man was lernen.
Und wenn alles klappt, hat man einen schnellen, guten Bogen mit dem man auch Turniere gewinnen kann.
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danke für den thread, hat mich an meine wurzeln erinnert...
und gleich mal staves in :
osage
robinie
ulme
esche
geprüft und neuversiegelt
grüßle
micha
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-Manau ist sicher dankbar für Anfänger, lässt sich gut bearbeiten, ist billig, und man kann sogar relativ leistungsfähige Bögen draus bauen.
-Osage ist auch dankbar für Anfänger, lässt sich sehr gut bearbeiten, ist aber nicht billig, ist völlig unempfindlich für Übertrocknung, sehr fehlertolerant beim Tillern, und man kann extrem leistungsfähige Bögen daraus bauen.
-Hickory ist auch dankbar für Anfänger die über eine hohe Frusttoleranz bei der Bearbeitung des Holzes verfügen, ist mittelpreisig und relativ unempfindlich bei rauslaufenden Jahresringen, und man kann auch extrem leistungsfähige Bögen draus bauen.
-Hartriegel ist auch dankbar für Anfänger, zu Unrecht unterschätzt, wächst zumindest hier bei uns in allen vorstellbaren Dimensionen, und man kann sehr leistungsfähige Bögen daraus bauen, im Gegensatz zu Robinie, Esche und Hasel habe ich auch noch nie Kompressionsbrüche am Bogenbauch gesehen.
-Robinie, Esche und Hasel sind eingeschränkt dankbar für Anfänger, reagieren aber deutlich sensibler auf Tillerfehler mit Stauchbrüchen.
-Eibe, mag ich persönlich gar nicht, lässt sich zwar sehr gut bearbeiten, ist mir aber zu sehr Prinzessin auf der Erbse, wenn sie es mal eine Zeitlang zu trocken gehabt hat, explodiert sie mitunter ziemlich spektakulär, und teuer ist sie ausserdem, zumindest in guter Qualität, für mich dass am meisten überschätzte Bogenholz.
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für mich dass am meisten überschätzte Bogenholz.
da hast du völlig recht
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ganz genau - in Jockgrim hatte ich das zweimal - zwei sehr sehr schöne Eiben Bögen von Herrn A. unter 3 grad, platzen sehen.
Braucht mann, wie heftige Zahnschmerzen, aber in der Erlebten Splitterung bei Abschuß, das war unsagbar bruch-kleinteilig und
gefährlich, ist gottseidank nie was passiert.
i lieb osage
micha
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Eibe ist mikrobiologisch schwer abbaubar. Das könnte die Statistik verfälscht haben, wenn es um das bevorzugte Bogenholz in prähistorischer oder historischer Zeit geht.
Ulme, Hasel oder Ahorn schwinden schneller dahin, als man hingucken kann, wenn sie dem Wetter ausgesetzt sind.
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gute Eibe
ist sicher für die meisten schwer verfügbar, eine Diva und Dummies keinesfalls zu empfehlen.
Hat man aber gute Eibe und behandelt sie richtig, ergibt sie grossartige Bogen, nicht nur optisch. Mir ist schon ewig keiner mehr gebrochen.
Für mich - weil sie hier wächst wie Unkraut - die erste Wahl. Eibe die launische Königin, Osage der geduldige König.
:)
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Und die Optik erst. Es gibt nicht viele Hölzer mit dieser Ästhetik, da stimmt von der Farbe über die feine Maserung bis zum Kontrast von Splint und Kern einfach alles.
Man könnte auch sagen: Da hatte die Evolution einen richtig guten Tag.
Ich habe erst einen Eibebogen gebaut bzw bauen wollen. Bruch noch beim Tillern...
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Es geht hier ja um Holz "für Dummys", sorry, aber da halte ich Eibenholz für eher ungeeignet.. Taugliches Holz wächst nicht an jeder Ecke und hinzu kommt, dass Eibe in fast allen Bereichen giftig ist.. (Nadeln, Rinde, Holz und Staub)...
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Richtig, deshalb wurde sie in den vorherigen Posts auch ausdrücklich nicht als Anfängerholz gepriesen. Negativbeispiele quasi, die positiven haben wir ja inzwischen zusammen.