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Bogenschießen => Tipps für Neueinsteiger => Thema gestartet von: Joker am März 28, 2021, 04:32:01 Nachmittag

Titel: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Joker am März 28, 2021, 04:32:01 Nachmittag
Hallo..

"schon wieder".. die leidige Frage...


an und für sich bin ich ein starker Kerl (180, 85), aber bogenmässig so gar nicht im Training.. (bin ja noch kompletter Anfänger)

Meine beiden Bögen haben 28#..
letztens auf der Suche nach einem weiteren Bogen, mal div. Zugstärken probiert… 28, 30 geht…
35-40 geht natürlich auch noch… aber halten und zielen wird dann schon anstrengend und wackelig..

vor ein paar Tagen mal ein wenig zur Zieltechnik probiert und nach 60,70 Pfeilen haben die Fehler angefangen.. die Arme haben zwar nicht wehgetan, aber ich führe es auf Ermüdung zurück..

da ich in nächster Zeit mehr Schiessen will und vor Allem mal richtig Technik trainieren, stellt sich mir die Frage…

soll ich mir noch 20# WAs für´´´  s Training zulegen um hierbei einfach Kräfte zu sparen und vermutlich auch sauberer den ganzen Ablauf zu machen… (ich würde grad welche recht günstig bekommen)
ich denk mir, gerade anfangs wenn der ganze Schussablauf und das dran Denken (...Anker, Schulter runter, zielen, Ellbogen raus, Rücken, richtig lösen..) jetzt anfangs noch langsamer und bewusst gesteuert wird, könnte das net schaden…


ich bin zwar absolut kein Macho der 50,60# braucht… (und vielleicht noch extra dafür in die Kraftkammer geht)…
aber langfristig mal in der Lage zu sein prinzipiell einen 40, 45 Pfund Bogen zu schiessen wäre schon das Endziel.

aber wenn ich die nächsten paar Jahre mit 20,25 rumlaufe ist´ s mir auch egal, wenn es für das Weiterkommen sinnvoll ist..


PS:
es geht um einen uralten Samick, Progress II… der lt. meinem Bogenshop noch sehr brav schiesst… und eben für den wüsste ich jetzt 20# WAs eines Progress.…


PPS:
bin ja ganz neu hier, wer neugierig ist, kann hier die Vorstellung lesen
https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=7224.0 (https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=7224.0)
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Detlef1964 am März 28, 2021, 04:51:17 Nachmittag
Hallo Joker
Ich habe gerade vor einer Woche mit dem Bogen als absoluter Einsteiger begonnen.
Habe ein Leihbogen mit 24lbs und mit den 29 Zoll Auszug zieht dieser dann schon 26lbs!
Ich bin auch Ü-180cm Ü-100kg und hätte wohl doch erst mit 20lbs beginnen sollen.
Gestern musste ich pausieren und Heute tut mir immer noch alles weh.
Aber ich taste mich langsam ran an die 26lbs nach 50 Pfeilen ist dann auch Schluss und alles Zittert nur.
Ich denke das es auch sehr viel Zeit braucht bis sich der Körper darauf einstellt die neuen Belastungen zu speichern.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Waldgeist am März 28, 2021, 04:58:04 Nachmittag
Um die Technik zu erlernen reichen die 20 # allemal. Und um es gleich an den Anfang zu stellen: Bitte den Fokus nicht aus das
Treffen sondern auf einen kontinuierlich "sauberen" Ablauf legen. Dazu bedarf es auch keiner großen Entfernung zum Ziel; fang ruhig bei 5 m an und steigere Dich erst langsam an die 12 - 15 m heran. Gönn deinem Körper auch hinreichend Ruhepausen, so dass sich der Bandapparat an die neuen bislang ungewohnten Abläufe gewöhnen kann.
Dann machste nichts verkehrt. Vor allem hab Spaß und genieße es, wenn Du mit deinem Bogen immer vertrauter wirst.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Erbswurst am März 28, 2021, 05:25:47 Nachmittag
Die Progress-Wurfarme kosten wahrscheinlich weniger als eine halbe Tankfüllung, ich würde da zuschlagen. Wie Waldgeist schrieb, fürs das Techniktraining und Distanzen bis 20 m oder so langt das Zuggewicht locker.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Steve am März 28, 2021, 05:54:55 Nachmittag
Ich kann Dir auch nur zu den 20# Wurfarmen raten. Habe für meine bessere Hälfte hier einen Ragim Wildcat mit Wurfarmen in 16# und 20#. Es macht echt Spaß und übt ungemein mit niedrigem Gewicht zu schießen.  :bow:
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: roscho am März 28, 2021, 06:03:02 Nachmittag
Ich bin da auch bei der 20# Fraktion ;)

Und bei Waldgeist - erst schießen lernen, dann treffen !
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Red ll am März 28, 2021, 06:42:00 Nachmittag
Hallo Joker,

Das weckt meinen Wiederspruchsgeist, ernsthaft! Na klar kann man alles richtig und nach Lehrbuch machen und das hat seinen Grund und auch Sinn. Langsames heran tasten, Muskeln nicht über strapazieren, Augenmerk auf die Technik, klein anfangen, langsam steigern. Im Ruhrgebiet sagen wir, kannste so machen, ist dann halt ...  ;-)
Ganz ehrlich? 20 lbs bei einem 85 kg Mann der 1,80 groß ist, ist gar nichts, wenn du nicht ausschließlich auch gar nichts körperlich tust. Zum Üben mit Sicherheit gut, vielleicht ( für mich war es das nicht), für den Spaß, hmmmm. Ich hätte und hatte da keinen dran.
Ich habe vor kurzen erst (September 2020)mit sehr hohem Zuggewicht angefangen Recurve Blankbogen mit Abgreifen zu schießen und hatte ständig Muskelkater, bin aber eh sportlich und finde das nicht schlimm, bin auch nicht jung und habe es so genossen, den Bogen und seine Kraft und die Schnelligkeit des Pfeiles zu spüren.
War möglicherweise nicht das allerklügste, dennoch ist jetzt alles echt wirklich so gut es in so kurzer Zeit sein kann und der Bogen zieht sich leicht, weich und geschmeidig. Im Grund hängt es davon ab, wo du dich, wann siehst.
Die wenigsten von uns sind Olympioniken, deutsche Meister oder Rekordhalter und viele haben ganz korrekt und richtig und andere intuitiv mit Try and Error gearbeitet. Beides geht, ist völlig in Ordnung und kann zu fantastischen Ergebnissen führen, immer aber total viel Spaß machen. Immer diese Vernunft und  immer das Gleiche;-)))...ich gebe zu bedenken, blossss kein zu hohes Zuggewicht(die Meinungen sind da sehr unterschiedlich)
Ganz persönlich und nur für dich. Das setzt deinen Tainingsehrgeiz, deiner Diziplin, deiner erreichbaren, aber dennoch Visionären Zielsetzung einen klaren Rahmen. Diesen näherst du dich an, korrigierst, änderst sie je nach umständen, gehst einen Umweg, endest in einer Sackgasse, schießt ohne Ende Geld durch den Wald oder die Ziele und verlierst deine persönliche Vision nicht aus den Augen.(Vllt in einem halben Jahr auf 18 m schöne Gruppen zu schießen, wie schön diese dann sein sollen, ergibt sich nach Zeit und Intensität und Leidenschaft, vor allem der)
Meine Ziele konnte ich erreichen und diese stetig aufstocken, so das ich immer weiter machen möchte, weil es geht und so viel Spaß macht.
Und - es geht heutzutage alles auch mit Internet und Medien, Vereinskollegen, wenn man in einem ist oder sein muss, um schießen zu können(lange Distanzen, Parcours) um wirklich sauber zu schießen und mit viel Willen und Kontrolle eine gute Schußtechnik zu erarbeiten.
Natürlich, das steht außer Frage und ist total wünschenswert ist ein echtes Training mit einem GUTEN Trainer(bei uns sind sie eher rar) viel schöner und besser, beschränkt sich aber auf die geringste Zeit, die du mit deinem Wunsch, Spaß, Hobby, Berufung, Bla, verbringst, den Rest musst du eh selbst trainieren.
Meine Empfehlung ist, tu das was dir Spaß macht und wenn es ein 40 lbs Bogen ist, dann nimm den. Was soll’s? Es ist eher unwahrscheinlich das du ausgerechnet davon dauerhafte, nicht wieder gut zu machende Schäden zurück behältst.
So, mit dem Wissen vermutlich in ein Wespennest und sehr bewusst gestochen zu haben.
 Ganz LG
Karsten
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Cayuga am März 28, 2021, 08:57:28 Nachmittag
Drei paar Thesen von mir:

1. Man kann auch mit geringem Zuggewicht Spaß haben
2. Geringes Zuggewicht heißt i.d.R. auch leichter Pfeil und bringt auch genügend Speed
3. Saubere Technik geht nur mit geringer Belastung (ich komme vom olympischen Gewichtheben; in meiner Jugend u.a. Silbermedaille bei der Landesmeisterschaft). Wir haben Technik immer mit geringem Gewicht trainiert. Bei den olympischen Spielen siehst Du im Gewichtheben 🏋️‍♂️ nur noch schlechte Technik, die auch auf die Knochen geht.

Die Spiele sind eröffnet  ;)
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Jack Ryan am März 28, 2021, 09:44:13 Nachmittag
Ich bin komplett bei Red.
Einfach das schießen was einem Spaß macht.
Und wenn man mit dem #40 Bogen nur 30 saubere Schüsse schafft, dann macht man nur 30. Die dann aber hochkonzentriert und mit dem Fokus auf eine saubere Technik. Dann den Muskeln 2 Tage Ruhe gönnen und langsam die Anzahl der Schüsse steigern. Eine schlechte Technik kann man sich auch mit #15 angewöhnen.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: roscho am März 28, 2021, 10:12:09 Nachmittag
Und ich komplett dagegen !

Klar kann man keine Pfundzahl für einen Anfänger über einen Forumspost angeben, weil man ihn nicht kennt und nicht weiß was er wirklich ziehen und halten kann, aber es gilt lieber zuwenig als zu viel.

Ich bin seit einigen Jahren Trainer im Instinktiven Bogenschiessen und habe auch den Übungsleiterschein  in Bayern.
Seit ein paar Jahren machen wir bei mir auch 2 mal jährlich ein Trainingswochenende mit einem DSB A Trainer und Ausbilder in der INstinktive Archery Academy.

Eine saubere Technik ist die Grundlage des Bogenschiessens (Instinktiv und olympisch) und der Schütze muss in der Lage sein diese Technik repetitiv und locker zu üben um das passende Körpergefühl zu entwickeln.
Ist das Zuggewicht so hoch das nach 30 Schüssen schon Schluss ist kann der Schütze keine saubere Technik entwickeln.

Und was das Argument mit den Schäden angeht, nach 6 Monaten wird (wenn kein Vorschaden bei den Gelenken vorliegt) noch dein Dauerschaden entstehen.
Aber wenn ich hier eine Umfrage machen würde bei Schützen die schon mehrere Jahre schießen werden sich sicher einige melden die kaputte Schultern haben und massiv reduzieren müssen oder ganz aufhören müssen.

Also lieber leichter anfangen und sauber lernen um langfristig Spaß am Bogenschiessen haben als nach einem Jahr alles in die Ecke schmeißen !

Meine 2 ct

Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: BowLaw am März 28, 2021, 10:14:25 Nachmittag
Ich bin komplett bei Red.
Einfach das schießen was einem Spaß macht.
Und wenn man mit dem #40 Bogen nur 30 saubere Schüsse schafft, dann macht man nur 30. Die dann aber hochkonzentriert und mit dem Fokus auf eine saubere Technik. Dann den Muskeln 2 Tage Ruhe gönnen und langsam die Anzahl der Schüsse steigern. Eine schlechte Technik kann man sich auch mit #15 angewöhnen.
Kann man schon so machen.
Das Problem sind nicht die Muskeln, sondern die Sehnen.
Die Sehnen gewöhnen sich nur langsam (sehr langsam) an eine ungewohnte Arbeit.
Abgesehen davon möchte ich in einem 3D Parcours der 30 Pflöcke und noch mehr Ziele anbietet nicht nur 30mal Schießen können.
Und letztendlich - ich hatte das mal ausführlich geschrieben und es wird immer "schlimmer" - die 15j Tochter mit ihrem 25 lbs Bogen mit Fertigpfeilen schießt uns momentan in Grund und Boden.

Aber natürlich - jeder wie er mag, manchmal klappt es ja auch.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Erbswurst am März 28, 2021, 11:26:01 Nachmittag
@Red II
Die meisten, die hier und anderswo das niedrige Zuggewicht predigen, tun das nicht, weil sie es in irgendeiner Broschüre gelesen oder von einem Trainer erzählt bekommen haben. Sondern weil sie persönlich erfahren mussten, wie es sich nach ein paar Monaten (oder auch Jahren) anfühlt - nämlich sehr unschön. Und einige werden hier gar nichts mehr schreiben, weil die Überlastungsschäden so massiv waren, dass sie das Bogenschießen komplett aufgegeben haben.

Wenn du nach kurzer Zeit hohe Zuggewichte schießt, schön für dich und den Fachhandel. Mal sehen wie lange....

Diese Strategie hier zu propagieren halte ich aber für, gelinde gesagt, grob fahrlässig.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Red ll am März 28, 2021, 11:48:56 Nachmittag
Es ist immer wieder interessant, wie bewusst das gelesen und verstanden wird, was man darin sehen möchte😊
Vllt solltest du noch einmal lesen, was ich wie geschrieben habe, denn das was du da herausliest, steht dort nicht, Erbswurst.
LG
Karsten
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Erbswurst am März 29, 2021, 07:21:24 Vormittag
Vllt solltest du noch einmal lesen, was ich wie geschrieben habe, denn das was du da herausliest, steht dort nicht.

Dann habe ich deinen Post womöglich falsch interpretiert. Aber auch nach wiederholtem Lesen ändert sich an der vermeintlichen Intention nichts, aber das ist letztlich auch egal.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Stringwistler am März 29, 2021, 08:53:25 Vormittag
Also ich bin da voll bei Waldgeist, Roscho und den 20# Kollegen.
Ich schieße seid 40 Jahren Bogen (1,94/110kg, früher auch 65lb. + und das viel mir damals gar nicht schwer. Allerdings hatten wir damals keine Trainer, bestenfalls Vereinskollegen, wo wir uns das angeschaut und verfeinert und für sich selbst angepasst haben.
Vieles wurde falsch angeschaut, falsch umgesetzt und trotzdem könnten wir an keinem Ziel vorbeischießen.
Heute schieß ich knapp 40lb und müsste eigentlich schon wieder wegen Ellbogen und Schulterproblemen reduzieren.
Vor 40 Jahren hab ich keine Probleme gehabt, die fingen erst vor 20 Jahren an...
Tennisellbogen waren da die kleinsten davon und glaub mir... es macht eigentlich keinen Spaß jedesmal beim schießen Schmerzen zu haben. Ich hatte die aber schon nach wenigen Schuss...
Mach bitte nicht die gleichen Fehler wie ich und vor allem höre auf dein Hirn und nicht auf falsche Ratschläge, denn du hast eigentlich in deinem 1. Post alles schon richtig geschrieben.
Bau erst mal die saubere Technik auf und steigere dann in 6 Monaten 5lb...max. 10lb. weise dein Zuggewicht und schieß das auch wenn möglich 2-3x die Woche. So kommst du garantiert zu deinem "Wohlfühlzuggewicht".
Das solltest du ohne Schwierigkeiten und sauber einige sec. im Anker stehend, locker 2 Std. lang oder ein Turnier oder Parcours mit 30 Warmschießpfeilchen schießen können, ohne Ermüdung. Das sind dann schon mal einige 100 Pfeile... sei dabei ehrlich zu Dir selbst. Du musst niemanden was beweisen.  ;)

Und jetzt hab Spaß und mach das wozu du Lust hast... Bogenschießen...  :klasse:
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: TheTTP am März 29, 2021, 08:57:30 Vormittag
Ich bin ja auch eher bei denen, die ein niedriges Zuggewicht am Anfang empfehlen. Bei mir persönlich hat das im Anfang ganz gut funktioniert. Da ich aber auch durch Fehlen eines Trainers nur schwer prüfen konnte, was ich da richtig oder falsch mache, bin ich dann relativ schnell auf ein höheres Gewicht gegangen. Nur mit etwas Anstrengung war es mir möglich zu „erfühlen“ ob ich z.B. die richtigen Muskeln benutze.

Das oben schon angesprochene Körpergefühl konnte ich erst mit einer gewissen Körperspannung erreichen.

Best Case ist aber auch meiner Meinung nach, geringes Zuggewicht und jemand, der einem die richtige Form beibringt. Danach dann in Richtung Wohlfühlgewicht trainieren, was ja offensichtlich sehr individuell ist.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Kickaha am März 29, 2021, 09:53:15 Vormittag
Die richtige Form, gibt es die überhaupt?

Ansonsten ist es wohl nicht falsch, auf seinen Körper zu hören, übertriebenen Ehrgeiz zu vermeiden und Stimmen die einen dazu auffordern den inneren Schweinehund zu überwinden, zu ignorieren.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: roscho am März 29, 2021, 10:03:38 Vormittag
Die richtige Form, gibt es die überhaupt?


Ja, die gibt es - aber nicht EINE richtige Form.

DIE richtige Form ist eine der Biomechanik des jeweiligen Schützen angepasste und gelenkschonende Form die gefunden werden muss.

Bogenschiessen ist eben einfach, aber nicht leicht ;)

Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Grizzly am März 29, 2021, 10:19:11 Vormittag
Tja, Schwimmen, Tischtennis, Badminton und Bowlen. Das bei 185 und fast 2 Zentnern....

Sportlsich war ich immer. Hab dann mit 34 LB angefangen und relativ kurz danch auf 50@28 gesteigert. Kraft ? Kein Problem. Aber die Sehnenansätze.

Ergebnis: 2 1/2 Jahre 20# und dann langsam auf Endzuggewicht. Ich hab mittlerweile, dank Geduld und Disziplin, knapp über 50#mauf den Fingern. Um die 30 machen aber, mit dem richtigen Set Up quch höllisch Spaß und reichen für fast 200 m und JEDEN Parcours.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Waldgeist am März 29, 2021, 10:49:45 Vormittag
Ich finde es bedauerlich, wenn bei diesem Thema immer wieder mal Posts kommen, die ignorieren, was an körperlichen Schäden und Folgeschäden eintreten kann(!). Mal abgesehen davon, dass hier zur Genüge über die Gesundheitsschäden berichtet d.h. geschrieben wurde - wie kann jemand die Verantwortung dafür übernehmen, wenn sich aufgrund seines Posts hinsichtlich einer "großzügigen Handhabung des anfänglichen Zuggewichts" Probleme bei einem Kollegen einstellen?
Ich appelliere einfach mal an die Verantwortung und würde mir wünschen, dass etwas mehr Rücksichtnahme geübt wird.
Wobei schon klar ist, dass der Anwender die Entscheidung allein trifft. Aber er hat ja aus gutem Grund hier gefragt ...
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Coureur de bois am März 29, 2021, 01:05:44 Nachmittag
Hohe Zuggewichte, schlagende Wurfarme, Plomben die nach dem Training locker zum Zahnarzt gebracht wurden usw.
Es gibt sie mit den hohen Zuggewichten bis 120 Pfund (einhundertzwanzig) Warbows..., 50 oder 60 waren vor zwanzig Jahren bei den Langbognern noch gängig.
Ich, damals frisch eingestiegen und das mit 45#, die Muskel kein Problem, aber die Sehnen meldet sich, das war nicht schön..
Heute mit einem Altar an Siegen und mehr noch mittleren Platzierungen, ist die Tendenz bei 38 bis 41#, damit liege ich wenn ich so im Forum blättere Zugewichtstechnisch eher im oberen Bereich.

Was aber einen bzw. eine gute bis exzellente Bognerin ausmacht, ist so meine ich die mentale Fitness in Verbindung mit der physischen nur so gelingt der Flow (wenn man so will).
Im übrigen bin ich bei Roscho, dem Stringwistler, dem Waldgeist und anderen mit viel Erfahrung.

Und nicht vergessen, schaut auf euren Body mass index BMI, da schleppen manche mehr als gut ist ins Gelände und der Flow schwindet. Yoker, du bist an dieser Stelle nicht gemeint.

Yoker schreibt:"...auch bin ich gerade im Begriff mir jetzt endlich einen Trainer zu suchen um mir meine ekletanten Fehler auszubessern (ständig blauer Unterarm, laut knallender Bogen etc.).."
Schau mal unter Standhöhe, die ist wohl zu niedrig eingestellt (Sehne eindrehen)
Der Bogenarm kann so gestreckt werden das Elle und Speiche fasst senkrecht übereinander stehen...hilft gegen blaue Flecken...

coureur
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Jack Ryan am März 29, 2021, 01:15:30 Nachmittag
Ich finde es bedauerlich, wenn bei diesem Thema immer wieder mal Posts kommen, die ignorieren, was an körperlichen Schäden und Folgeschäden eintreten kann(!). Mal abgesehen davon, dass hier zur Genüge über die Gesundheitsschäden berichtet d.h. geschrieben wurde - wie kann jemand die Verantwortung dafür übernehmen, wenn sich aufgrund seines Posts hinsichtlich einer "großzügigen Handhabung des anfänglichen Zuggewichts" Probleme bei einem Kollegen einstellen?
Ich appelliere einfach mal an die Verantwortung und würde mir wünschen, dass etwas mehr Rücksichtnahme geübt wird.
Wobei schon klar ist, dass der Anwender die Entscheidung allein trifft. Aber er hat ja aus gutem Grund hier gefragt ...

Sei mir nicht böse, aber dein Post klingt so, als ob grundsätzlich andere Meinungen (bei diesem Thema) nicht erwünscht sind, weil es nur eine richtige gibt.
Ich kenne diese Empfehlungen auch und halte sie durchaus für sinnvoll, gerade wegen den möglichen Schäden. Aber jeder Mensch ist anders. Der eine verträgt #40 besser als der andere.
Natürlich melden sich hier einige, die gesundheitliche Problem hatten oder noch haben, um andere zu warnen (was ich sehr gut finde). Aber was ist mit denen, die etwas mehr # schießen und keine Probleme haben?
Was ich sagen möchte ist, dass es beim Zuggewicht nicht nur eine Wahrheit gibt. Jede Jeck is anders.
Und zum Thema "Eigenverantwortung". Aktuell ist es zwar so, dass den Menschen die Eigenverantwortung eher abgesprochen wird, aber wir müssen es hier nicht genauso machen. Wir sind erwachsende Menschen und können uns gegenseitig auch etwas mehr zutrauen.   
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: perkolat am März 29, 2021, 02:44:45 Nachmittag
Um mal einen Vergleich zu ziehen, auch wenn die immer hinken. Wenn ich als völlig ungeübter Kegler auf die Bahn gehen würde, greife ich trotzdem nicht zu einem Handball, obwohl mir der vom Gewicht her deutlich gesünder erscheint. Ja, dann habe ich auch mal einen Muskelkater. Ohne hier jemandem auf die Füße treten zu wollen, wenn wir jede körperliche Tätigkeit nur so ausüben, dass wir ohne jegliche Anstrengungdgefühle wieder vom Platz gehen, können wir uns aus meiner Sicht nicht entwickeln.
Ich glaube Bogenschießen muss Spaß machen. Mir macht es das nicht, wenn ich die Sehne in Bewegung sehen kann. Mein eher unsportlicher Junior zieht mit 70kg Gewicht bei fast 2m Länge, problemlos 40". Aber nur 40-50 Schuss, einmal alle 1-2 Wochen. Vielleicht bestehen die Anfangsprobleme auch darin, völlig untrainiert 500 Schuss oder mehr in der Woche machen zu wollen. Das wird dann sicher zuviel. Deshalb stimme ich grundsätzlich zu, sich nicht zuviel zuzumuten. Ich würde es aber nicht allein am Zuggewicht festmachen wollen.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Woodinski am März 29, 2021, 03:10:18 Nachmittag
Um mal einen Vergleich zu ziehen, auch wenn die immer hinken. Wenn ich als völlig ungeübter Kegler auf die Bahn gehen würde, greife ich trotzdem nicht zu einem Handball, obwohl mir der vom Gewicht her deutlich gesünder erscheint. Ja, dann habe ich auch mal einen Muskelkater. Ohne hier jemandem auf die Füße treten zu wollen, wenn wir jede körperliche Tätigkeit nur so ausüben, dass wir ohne jegliche Anstrengungdgefühle wieder vom Platz gehen, können wir uns aus meiner Sicht nicht entwickeln.
Ich glaube Bogenschießen muss Spaß machen. Mir macht es das nicht, wenn ich die Sehne in Bewegung sehen kann. Mein eher unsportlicher Junior zieht mit 70kg Gewicht bei fast 2m Länge, problemlos 40". Aber nur 40-50 Schuss, einmal alle 1-2 Wochen. Vielleicht bestehen die Anfangsprobleme auch darin, völlig untrainiert 500 Schuss oder mehr in der Woche machen zu wollen. Das wird dann sicher zuviel. Deshalb stimme ich grundsätzlich zu, sich nicht zuviel zuzumuten. Ich würde es aber nicht allein am Zuggewicht festmachen wollen.

Man muß ja auch nicht ewige Zeiten mit den 20#-Wurfarmen schießen. Man macht da wirklich, wenn man regelmäßig schießt, schnell Fortschritte. Wir hatten auch mal einen Anfänger im Verein, der unserer Empfehlung nicht folgte und sich nen 35# Bogen und dann recht schnellt nen 50# Bogen geholt hat. Ergebnis: Schulter hinüber und aufgehört mit Bogensport.  Und das mit nicht mal 30. Klar, kommt immer auf die individuelle Verfassung an - aber ich würde das Risiko minimieren wollen.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: joe.man am März 29, 2021, 03:13:51 Nachmittag
Mal abgesehen von den physischen Problemen, als Anfänger hat man ja genug damit zu tun sich eine ordentliche Technik anzueignen. Das geht nunmal deutlich leichter wenn man nicht noch mit dem Zuggewicht zu kämpfen hat. Mit dem richtigen Setup machen auch 35-40# Spaß, vor allem wenn man trifft ;-)
Ich würde jedem Anfänger empfehlen mit deutlich weniger Zuggewicht zu starten als man im Bogenladen ziehen kann aber jeder so wie er möchte solange es Spaß macht.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Ulrich am März 29, 2021, 03:26:39 Nachmittag
Es spricht ja nichts dagegen, zwischendurch gut aufgewärmt ein paar Pfeile mit dem nächst höheren Zuggewicht einzustreuen. Egal wie tief man einsteigt... jede Erhöhung des Zuggewichtes ist gewöhnungsbedürftig.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: roscho am März 29, 2021, 03:28:42 Nachmittag
Ich möchte zu diesem Thema 2 Beispiele bringen, die ich im Kurs erlebt habe:

a) (Hoch)Leistungsgeräteturner aus dem deutschen Kader: 40# als "Einstiegsbogen" eher zu leicht, auch 50# bereiteten keine Schwierigkeiten. Technik einmal erklärt - 2 mal korrigiert, passt

Da hatten sowohl Max als auch ich keine Bedenken, für einen voll durchtrainierten Leistungssportler dieser Disziplin ist das kein Problem, auch das Körpergefühl zum Umsetzen der Technik ist da ein Traum !

b) "normaler" mittelalter Büromensch: 25# waren die äusserste Grenze einer sauberen Technik (also mit Kontrolle) die keine 10 Sekunden gehalten werden konnten ... Technikumsetzung war ein relativ großes Problem ...


Was will ich mit diesem Worten sagen ?

Es ist vom Einzelnen abhängig was das "Einstiegs"- bzw "Trainingszuggewicht" sein kann, aber es ist besser und sicherer nach unten Fehler zu machen als nach oben.

Ein echtes "Urteil" nur über einen Forenpost (ohne Video etc) ist aus meiner Sicht praktisch unmöglich - aber wie gesagt: leichter schadet keinem, schwerer kann ...



Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Coureur de bois am März 29, 2021, 05:16:27 Nachmittag
Perkolat erwähnt das Stichwort Muskelkater
Nehmen wir einen Mann mit 80 kg dessen BMI noch im grünen Bereich ist, dieser überlegt ob 20# Zuggewicht für einen Beginner viel oder wenig ist. So über den Daumen sind das 9 kg die gezogen werden wollen, damit würde er sich in der persönlichen Komfortzone bewegen, d.h. die Leistungsgrenze ist noch ein Stück entfernt.
Sportliches Training ist wohl mehr dort zu suchen, wo die Komfortzone verlassen wird und Psyche und Physis Erfahrungen machen können, also auf in die Wachstumszone, woraus das eine erweiterte Komfortzone resultiert.

Wenn nun die Muskeln spürbar belastet werden und die Belastung nach dem Training abklingt (!),dann sind wir in der Wachstumszone und dann ist ein Muskelkater oder gar der Muskelfaserriss (Trauma) nicht erreicht, was wir nicht möchten.

Für die Psyche kann (Laienhaft) angenommen werden, das eine Überforderung analog zum Muskelfaserriss eher in der Panikzone (Trauma)als in der Lernzone / Wachstumszone vor sich geht.
Traumen führen zu Vermeidungshandeln, wie z.b.  Haltungsfehler oder gar  zum Abbruch der hier angesprochenen Sportart (Bogen).

coureur

Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: DaiSho am März 29, 2021, 06:34:56 Nachmittag
Ich finde es bedauerlich, wenn bei diesem Thema immer wieder mal Posts kommen, die ignorieren, was an körperlichen Schäden und Folgeschäden eintreten kann(!). Mal abgesehen davon, dass hier zur Genüge über die Gesundheitsschäden berichtet d.h. geschrieben wurde - wie kann jemand die Verantwortung dafür übernehmen, wenn sich aufgrund seines Posts hinsichtlich einer "großzügigen Handhabung des anfänglichen Zuggewichts" Probleme bei einem Kollegen einstellen?
Ich appelliere einfach mal an die Verantwortung und würde mir wünschen, dass etwas mehr Rücksichtnahme geübt wird.
Wobei schon klar ist, dass der Anwender die Entscheidung allein trifft. Aber er hat ja aus gutem Grund hier gefragt ...

Gesundheitlich gesehen trifft du es auf den Punkt  :klasse:
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Absinth am März 29, 2021, 07:08:20 Nachmittag
@Joker, deine Überlegungen/Fragen etc. im EP kann ich sehr gut nachvollziehen.

Nun, wie damit umgehen bzw. wie vorgehen?

Ein Weg wäre auch, dass du dich Folgendes fragen könntest... Welchen prozentualen Anteil meiner mir, zurzeit, zur Verfügung stehenden Kraft möchte ich für das Bogenschiessen aufbringen?

Ein guter Freund und erfolgreicher, alter Hase im olympischen Bogenschiessen hat mir vor einiger Zeit erzählt (weil ich ihn fragte...), dass der Kraftaufwand eines ausgebildeten olympischen Bogenschützen bei ca. 60 - 75 % liegt. Er schob mir dann noch dies unter... Kisik Lee habe wohl mal auf eine ähnliche Frage geantwortet, dass seine Schützlinge 25 % ihrer Kraft benötigen/einsetzen etc.

M.M.n. hat der K.L. da wohl etwas aufgeschnitten oder ähnlich... - aber egal, eventuell hilft dir ja eine diesbezügliche Betrachtung.

Ach ja, und nicht vergessen, das Zuggewicht kann man nicht nur steigern, sondern auch reduzieren bzw. den Gegebenheiten anpassen...  ;)

Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Boothill am März 29, 2021, 07:22:32 Nachmittag
Wie Habe ich schon des öfteren geschrieben :::::  Anfänger ---- Min 50 lbs
je eher Briefmarken Sammler --Und ein Mitsteiter weniger !!!! :bow:
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Kreta am März 30, 2021, 06:54:10 Vormittag
So jetzt geb ich auch noch meinen Senf dazu. Nachdem ich wegen Trainingsüberlastung gerade pausieren muss.

Also aus medizinischer Sicht ist es ganz klar so, dass man zwar Muskeln haben kann, aber die Bänder Sehnen UND Knochen(auch Gelenke, ja auch die verändern sich unter Belastung) sich erst an den ganzen Prozess gewöhnen müssen.

Das ist ein Fakt. Wer da zu schnell zu viel macht, macht kaputt. Ist ein einfaches Faktum.

Zum Thema Technik gibt es viel, dass man lesen kann und ein Trainer ist meiner Meinung nach ein MUSS, wenn man gesund und erfolgreich durchs Schützenleben wandern will.

Und man kann sich nicht auf einen sauberen Winkelzug konzentrieren, wenn schon das Mark in den Knochen zittert. Es gibt auch übrigens viele andere Übungen ausser einen Bogen zu schiessen, um weiter zu kommen im Bogensport.

Körperliche, wie mentale.

Also bleib gesund und lass dir keinen Quatsch einreden.

Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Grizzly am März 30, 2021, 09:38:19 Vormittag
Um mal einen Vergleich zu ziehen, auch wenn die immer hinken. Wenn ich als völlig ungeübter Kegler auf die Bahn gehen würde, greife ich trotzdem nicht zu einem Handball, obwohl mir der vom Gewicht her deutlich gesünder erscheint. Ja, dann habe ich auch mal einen Muskelkater. Ohne hier jemandem auf die Füße treten zu wollen, wenn wir jede körperliche Tätigkeit nur so ausüben, dass wir ohne jegliche Anstrengungdgefühle wieder vom Platz gehen, können wir uns aus meiner Sicht nicht entwickeln.
Ich glaube Bogenschießen muss Spaß machen. Mir macht es das nicht, wenn ich die Sehne in Bewegung sehen kann. Mein eher unsportlicher Junior zieht mit 70kg Gewicht bei fast 2m Länge, problemlos 40". Aber nur 40-50 Schuss, einmal alle 1-2 Wochen. Vielleicht bestehen die Anfangsprobleme auch darin, völlig untrainiert 500 Schuss oder mehr in der Woche machen zu wollen. Das wird dann sicher zuviel. Deshalb stimme ich grundsätzlich zu, sich nicht zuviel zuzumuten. Ich würde es aber nicht allein am Zuggewicht festmachen wollen.

Ich hab mal komplett zitiert. Auch wenn es vielleicht in diesem unpersönlichen Medium immer falsch rüber kommen kann/wird.... Mann, was fehlt mir das reale Lagerfeuer  :fire: :fire: :fire:
@ Perkolat: Dein Vergleich ist nicht mal zum hinken zu bekommen. Im Ernst. Beim Kegeln merkst du das gleich, die wenigsten steigen hier auch gleich so sportlich ein, wie viele Anfänger beim Bogenschiessen.  Das Blöde  ist, dass, wenn sich die Sehnenandätze melden, das Kind schon tief im Brunnen liegt. Da ist der anfängliche Muskelkater noch das geringste der Probleme.

Gerade Anfänger sollten bei derartig fordernden "Kraft"Sportarten eingebremst werden. Die Selbstregulation funktioniert da nicht wirklich, gerade bei uns Männern fehlt da  genetisch wohl etwas. Ich hab das selbst schmerzhaft erleben müssen. 

Ich bin in den letzten fast 3 Jahren praktisch nicht mehr zum Schiessen gekommen. Zeitmangel. Trotzdem kann ich meine Bögen immer noch einigermassen saunber schiessen.
1) Brauchbares und gefestigte Grundtechnik
2) Ausgleich "Sport". Glaubt mir, Stall misten gibt die passenden Muckis.

Trotzdem fange ich immer mit leichtem  Zuggewicht (26@28) an und steigere mich dann über 42# auf 46#. Sobald meine Muskeln leise Aua flüstern höre ich auf. Einmal Schaden reicht mir. Da gehe ich dann lieber Pony putzen und reite eine Runde.  Richtig gemacht gibt das auch Muskelkater, wobei wir dann sofort wieder bei Vermeidungshandlungen sind und die Technik leidet.
Reiten ist auch Sport - nicht nur fürs Pferd!

Edith: Jetz hab ich geschrieben auch einen Vergleich hinkenden. Mea Culpa



Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Joker am März 30, 2021, 11:07:28 Nachmittag
Hallo


Danke, Danke, Danke… für die vielen Meldungen..

Danke auch, dass die Meinungsunterschiede nicht ausgeartet sind..


natürlich hab ich schon öfters gelesen/gehört „nicht übertreiben“ aber, dass die Meinung sooo stark vertreten ist,  war mich nicht bewusst…
freut mich, dass meine Überlegungen schon in die richtige Richtung gehen…


Red II…
„ganz ehrlich? 20 lbs bei einem 85 kg Mann der 1,80 groß ist, ist gar nichts“

jaja… wie gesagt ich hab keine Probleme und kann auch 40“ Bögen schiessen (bzw. die Sehne auslassen und den Pfeil irgendwo in die Gegend fliegen lassen)…
WENN ich alle paar Wochen mal in den Parcours gehen würde und ein paar Pfeile raus baller, würd ich mir auch einen 30, 35er zulegen und gut ist..
Aber, wie beschrieben, hab ich anderes vor…

„wenn du nicht ausschließlich auch gar nichts körperlich tust. Zum Üben mit Sicherheit gut, vielleicht ( für mich war es das nicht), für den Spaß, hmmmm. Ich hätte und hatte da keinen dran“

ich spiele sonst nur Eis- bzw. Streethockey… leider wurde mir das wegen dem deppaten Virus verboten…
also hab ich körperlich jetzt über ein Jahr nix gemacht.. (ausser BMI etwas verschoben)
Spass… naja… ich bleib mal beim Eishockey.. Stickhandling (vielleicht sogar trocken mit einem Ball), Skating-übungen, Kraftübungen, Fall-Übungen, Taktikübungen.. machen auch nicht immer wirklich Spass sind aber UNUMGÄNGLICH für das Spiel..
ist doch bei (fast) jedem Sport/Hobby so… nicht jede Minute, nicht jeder Tag ist angenehm und macht Spass..

Aber trotzdem Danke für den Input… ist natürlich auch ein Ansatz… halt ein anderer für einen anderen Zweck..


Jack Ryan: „Und wenn man mit dem #40 Bogen nur 30 saubere Schüsse schafft, dann macht man nur 30. „

genau das will ich nicht… denn bei deinem Beispiel ist vermutlich dann eh schon bei 20,25 Schluss mit „ordentlichem Training“…
und was sind schon 20,25 Pfeile bei einer Sportart wo es hauptsächlich auf Regelmässigkeit und Wiederholung ankommt…


Coureur de bois: (blaue Flecken) „Schau mal unter Standhöhe…
Der Bogenarm kann so gestreckt werden „

Standhöhe passt… ich glaub ich hab die Schulter zu hoch… Arm drehen hab ich auch schon in alle Richtungen versucht… tlw. hilft´s dann wieder nicht..
darum brauch ich hier professionelle, persönliche Hilfe..


Morgen ist es soweit… die Buben und ich haben einen Termin bei einem richtigen Übungsleiter… freu mich schon sehr..


lg Stefan
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: HarryS am März 31, 2021, 09:26:35 Vormittag
Hallo Stefan,


Morgen ist es soweit… die Buben und ich haben einen Termin bei einem richtigen Übungsleiter… freu mich schon sehr..


lg Stefan

Damit machst du alles richtig. Ferndiagnose im Forum kann zwar einige Grundlegende Infos geben, aber wirkliche Hilfe bekommt man nur, wenn man sich mit jemanden trifft der Dich, und deine Fähigkeiten vor Ort beurteilen kann.

Viel Spaß beim Training und hoffentlich auch noch eine lange Zeit darüber hinaus.

Gruß Harald
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Woodinski am März 31, 2021, 10:36:56 Vormittag


Coureur de bois: (blaue Flecken) „Schau mal unter Standhöhe…
Der Bogenarm kann so gestreckt werden „

Standhöhe passt… ich glaub ich hab die Schulter zu hoch… Arm drehen hab ich auch schon in alle Richtungen versucht… tlw. hilft´s dann wieder nicht..
darum brauch ich hier professionelle, persönliche Hilfe..


Morgen ist es soweit… die Buben und ich haben einen Termin bei einem richtigen Übungsleiter… freu mich schon sehr..


lg Stefan

Das mit der hohen Schulter könnte tatsächlich ne Möglichkeit sein. War bei mir so: Schulter zu hoch und die "klappt" dann beim Auszug automatisch nach vorne. Ergebnis war ständiger Sehnenkontakt mit dem Arm/Armschutz und sehr ungleichmäßige Ergebnisse. Bewußt Schulterhaltung trainiert und siehe da, Problem gelöst. (Wobei das nicht heißt, dass es noch zig andere Baustellen gäbe...).

Viel Spaß beim Training unter Anleitung!
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Joker am April 01, 2021, 11:43:04 Nachmittag
die hohe Schulter war es gar nicht mal so...
eher eine Kombination  aus:  falscher Grundstellung - falscher/schlechter Druckpunkt- eingedrehtem Ellbogen (das wusste ich zwar, fand aber selbst kein Gegenmittel) - falsche/keine Körperrotation..
 
in 2 h ist mir die Sehne nur 1x ordentlich und ein paar mal ein wenig auf den Unterarm...
 
alleine deswegen, hat sich der Trainer schon bezahlt gemacht... die Buben schauen jetzt auch nicht mehr nach Indianer-spielen  sondern nach Bogenschützen aus und waren voll begeistert..
die haben ja auch gleich extreme Ergebnisse in Trefferbild, Pfeilflug und Pfeilgeschwindigkeit gesehen..
 
lustig war noch:
ich hab den Trainer zum Schluss noch mit meinem alten Samick Progress schiessen lassen.. der hat ihm gleich mal ordentlich eine gewischt.. und obwohl er drauf vorbereitet war, gleich noch 2 weitere..
sowas ist ihm schon seit Jahren nicht mehr passiert, er trägt eigentlich selten UA-Schutz..
Analyse: ausgeleierte WA-Aufnahme, Druckpunkt am Griffstück nicht ideal..

werd mir jetzt einen moderneren ILF-OR suchen..
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: roscho am April 02, 2021, 10:17:00 Vormittag
Danke für die Rückmeldung !
Posts in einem Forum können und sollen eben keinen Trainer/Kurs ersetzen - wie man bei dir sieht gibt es oftmals nicht DIE Fehlerursache ...
Viel Spaß auf deinem weiteren Weg ..
Aber noch eine Anmerkung: lass die Kinder ruhig weiter Indianer spielen - auch die „Indianer“ waren richtige Bogenschützen auch wenn sie anders geschossen haben und schießen wie die „modernen“ olympischen Bogenschützen.

Erlaubt sollte sein was den Kindern Spaß macht ...
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Joker am April 02, 2021, 11:14:25 Nachmittag
Hallo Roscho

Aber noch eine Anmerkung: lass die Kinder ruhig weiter Indianer spielen - auch die „Indianer“ waren richtige Bogenschützen auch wenn sie anders geschossen haben und schießen wie die „modernen“ olympischen Bogenschützen.

Erlaubt sollte sein was den Kindern Spaß macht ...


nana... auf jeden Fall

den Kleinen (10) hab ich eh nicht mitgenommen... der schiesst noch so intuitiv und nach Gefühl... "Papa, das Bogenschiessen ist wie Snowboarden.. ich weiss nicht wie die Kurve geht aber ich mach sie einfach... beim Bogenschiessen ist das auch so"

aber der Grössere (12) bekommt schon etwas Ehrgeiz.. und ist nicht mehr so spielerisch unterwegs...
deshalb hab ich ihn plus einem Freund mal dorthin gebracht, damit ihnen ein Profi, wenigstens die wichtigsten Grundelemente erläutert...
wenn ich was von Anker und gleichmässig gesagt hab, war das wie mit einer Wand sprechen..
Jetzt wo es der Trainer erläutert hat, bemühen sie sich daran zu denken und zu machen..
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: camper454 am Mai 04, 2021, 11:32:33 Nachmittag
Hallo!

Zu deiner Frage. Grundsätzlich sollte das Zuggewicht so gering wie möglich und so stark wie nötig sein. Bei Fortgeschrittenen ist es genau umgekehrt. Für Anfänger im Bogenschießen eignen sich im Besonderen 20lbs. Wenn du etwas mehr Übung darin hast, kannst du immer noch auf ein höheres Gewicht umsteigen. Es ist besonders wichtig sich Schritt für Schritt zu steigern. Am Anfang ist es besonders wichtig erst einmal die Zieltechnik zu üben und diese sauber auszuführen. Viel Spaß beim Trainieren!

Liebe Grüße
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: puschel am Mai 05, 2021, 12:09:18 Nachmittag
Ich glaube, dies ist neben der Diskussion ob man zielt oder nicht eine der spannendsten und kontroverst geführten Diskussionen sobald ein Anfänger diese Frage stellt :) Und man sieht an den Antworten, wie weit da die Meinungen auseinandergehen, denn es gibt keine pauschal richtige Antwort, da wir dich nicht kennen. Aber es gibt eine "sichere" Antwort:
Das ist die "ganz wenig Zuggewicht"-Fraktion. Da gehöre ich auch dazu. Als normal gewachsener Kerl sind 20# ein Witz, einen 10 Liter Eimer Wasser trägt man doch locker durch die Gegend und die Arme tun nicht weh. Klar, aber beim Bogenschießen brauchst du nur sehr wenig "Arm", aber ganz viel "Rumpf" und "tiefen Rücken" -> zum Ziehen. Und danach kommt das wirklich gemeine: Nach dem Lösen brauchst du ganz viel "Schulter" um den nach hinten schnellenden Arm zu stoppen - und um dieses Kraft und Stabilität aufzubauen brauchst du Zeit. Das sind Muskeln und Sehnen, die wir im normalen Tagesgeschäft nie benutzen und wenn du hier liest, dann liest du bei der Hälfte der Leute "...und dann kam die Schulter". Und wenn die erstmal anfängt zu zicken ist der Spaß weg und das Kurieren dauert Monate. Klar "no risk- no fun", aber mit etwas Geduld kommst du auch an dein Zielzuggewicht und das sauber (Technik) und gesund.
Die andere Fraktion sagt, nimm was Spaß macht. Das kann gutgehen, es gibt Beispiele dafür. Ich kenne einen Schmied, der auch direkt mit 45# eingestiegen ist, aber das sind Ausnahmen. Wenns klappt ist das auch ok, mehr Pfund knallen schöner und machen mehr Spaß.
Entscheiden musst du selbst, meine Empfehlung ist ganz klar bei dem Ansatz der ganzen Trainer zu bleiben, irgendwo ist das schon begründet ;)

Grüße,
Jochen
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Stringwistler am Mai 05, 2021, 05:16:27 Nachmittag
Hallo!

Zu deiner Frage. Grundsätzlich sollte das Zuggewicht so gering wie möglich und so stark wie nötig sein. Bei Fortgeschrittenen ist es genau umgekehrt. Für Anfänger im Bogenschießen eignen sich im Besonderen 20lbs. Wenn du etwas mehr Übung darin hast, kannst du immer noch auf ein höheres Gewicht umsteigen. Es ist besonders wichtig sich Schritt für Schritt zu steigern. Am Anfang ist es besonders wichtig erst einmal die Zieltechnik zu üben und diese sauber auszuführen. Viel Spaß beim Trainieren!

Liebe Grüße

Und die ohne Zieltechnik? Wie sollen die das dann machen? :)
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Absinth am Mai 05, 2021, 05:28:57 Nachmittag
Na doch so wie die Anderen das auch machen, die zielen doch intuitiv...  O:-)

Du kannst aber auch Fragen fragen…  ;)

Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Woodinski am Mai 05, 2021, 05:49:43 Nachmittag
Na doch so wie die Anderen das auch machen, die zielen doch intuitiv...  O:-)

Du kannst aber auch Fragen fragen…  ;)

Die stellen sich intuitiv vor, wie sie zielen würden, würden sie denn zielen...  :schuldig:
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Erbswurst am Mai 05, 2021, 06:35:19 Nachmittag
Kürzlich habe ich ein Video eines Fingercompounders gesehen, der die ganze Diskussion um Zielen oder nicht Zielen als "bunch of horse shit" bezeichnete. Seiner Ansicht nach, spielt es keine Rolle ob jemand instinktiv/intuitiv oder Gap oder sonstwas schießt. Weil die Nicht-Zieler irgendwann immer stärker das Shelf oder den Pfeil in ihr unbewusstes Wahrnehmen rücken und die Gapper stattdessen immer mehr nach Gefühl ihre Gaps einstellen - am Ende "zielen" alle genauso!

Das ist vielleicht eine sehr vereinfachte Sicht aber auch nicht völlig von der Hand zu weisen. Aber egal, es spielt tatsächlich keine Rolle. Spaß haben!
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Daniel124 am Mai 05, 2021, 08:53:59 Nachmittag
... an und für sich bin ich ein starker Kerl ...

Dann sind 20# nix.
Echt, 20# hat meine Jüngste mit 15 geschossen und kürzlich eine 60jährige Bekannte für den Einstieg geholt.

20# bei einem starken Kerl, da wird auch kein Aufbau stattfinden an Muskeln und Sehnen. Ich mache jede Wette dass die meisten der 20#-Ratgeber im Thread selber so ein Zuggewicht als Erwachsene außer am Schnuppertag und ein bisschen danach nie geschossen haben.

Wenn du bei 28# das Zittern anfängst dann überstreckst du oder belastet sonst irgendwas übermäßig, und so geht Bogenschießen nicht. Hast du jemanden der mal deine Technik überprüfen kann?

 
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Knorr am Mai 05, 2021, 09:07:07 Nachmittag
Das hier ist ja dünnes Eis...
Gute Technik, geringes Zuggewicht, Verletzungen vermeiden, lieber geringes Zuggewicht.
Alles richtig.
Meine Meinung lass ich mal weg, werfe nur die Frage in den Raum : wenn sportliche Männer mit 20# anfangen, womit fängt dann eine zarte Frau an?
Die meisten Bögen (Jugend take downs mal ausgenommen) gibt es im Handel ja erst ab 20#,oft sogar 25#.
Hieße ja die Damenwelt müsste sich mehr zumuten im Vergleich als das "starke" Geschlecht!
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Erbswurst am Mai 06, 2021, 06:56:30 Vormittag
Ich denke, dass solche Empfehlungen oft von den olympischen Recurvelern kommen*. Das kann man nicht vergleichen, die schießen eben anders, ankern vergleichsweise lange und legen im vereinsmäßigen Training mehr Wert auf korrekte Abläufe. Da fühlen sich 20# anders an als mit dem Jagdrecurve oder Langbogen.

Die Einsteiger-Schraub-Recurves gibt es entsprechend auch in winzigen Zuggewichten von 12 Pfund oder so für die Knirpse. Bei den Bögen für Erwachsene geht es auch bei 16 oder 18 Pfund los. LBs und Jagdrecurves bekommt man gar nicht in so niedrigen Gewichten.

* Man findet auch immer noch die Empfehlungen für die unterschiedlichen Bogenlängen, alle auf Standardmittelteile mit 25" und Bögen von 66 bis 70" gerechnet. Ist ja auch nicht so selten, dass (traditionelle) Anfänger dadurch verwirrt werden weil selten dabeisteht, dass diese Richtwerte für das Schießen auf dem Platz gedacht sind und im 3D andere Maßstäbe gelten.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Rose🌹 am Mai 06, 2021, 07:41:00 Vormittag
@ Knorr ; da ist kein Eis

Sportliche Menschen, die ein gutes Bewegungsgefühl haben,
werden sehr schnell, zu dem für sie angenehmsten Zuggewicht finden.
Etwas, womit man das Gefühl hat Bogen zu schiessen und nicht in Watte zu greifen.

Bei unsportlichen Menschen bin ich raus, da tun sich inzwischen Abgründe auf.
Deshalb sind diese Ratschläge und Diskussionen so sinnlos, da die Bandbreite so enorm unterschiedlich ist.
Meiner Erfahrungen nach, lernen die Anfänger am Besten und Schnellsten,
die einen erfahrenen Schützen/ Lehrer an ihrer Seite haben.
Dafür gibt es hier das Patenprogramm, das aber viel zu wenig genutzt wird.
Habe ich jedenfalls das Gefühl.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Sabiji am Mai 06, 2021, 09:13:41 Vormittag
Das hier ist ja dünnes Eis...
Gute Technik, geringes Zuggewicht, Verletzungen vermeiden, lieber geringes Zuggewicht.
Alles richtig.
Meine Meinung lass ich mal weg, werfe nur die Frage in den Raum : wenn sportliche Männer mit 20# anfangen, womit fängt dann eine zarte Frau an?
Die meisten Bögen (Jugend take downs mal ausgenommen) gibt es im Handel ja erst ab 20#,oft sogar 25#.
Hieße ja die Damenwelt müsste sich mehr zumuten im Vergleich als das "starke" Geschlecht!

Ja, es ist mittlerweile ein verdammt dünnes Eis.
Als ich vor Wochen das Wrack meines im Vollauszug explodierten 60pfünders in FB reinstellte und fragte, ob jemand eventuell einen günstigen "Ersatz" unbenutzt zu Hause rumliegen hat ("günstig", weil ich mit dem Ding nur Kraft, Bewegungsablauf, Ankern und Lösen auf 10 Meter vor einer leeren Scheibe trainiert habe und weiter will) wehte mir ganz schön Anfeindungen ob des völlig unsinnigen Zuggewichts entgegen. Mit der Toleranz, wie in vielen Bereichen unserer Gesellschaft, ist es halt mittlerweile so eine Sache...

Meine Tochter fing erst spät, so mit 13/14 Jahren in einem WA-orientierten Verein mit dem olympischen Bogen an. Wie viele dieser Vereine, welche im Nachwuchsbereich arbeiten und Fördergelder bekommen war dieser Wettkampf- und Erfolgsorientiert. Wer Erfahrungen in diesem Bereich hat weiß, wie strickt das Training dort ist. Sie fing mit knapp 14 Jahren und 22 lbs an und war mit 16 bei 30 lbs, weil da, soweit ich mich erinnere, von ihr bereits die 60 Meter Wettkampfdistanz gefordert wurde.
Ihr machte es immer Spaß, wenn sie auf Mittelaltermärkten an Schießständen mit bloßen Fingern 30er oder 35er Langbögen schoss, und der gesamte Stand vom Glauben abfiel.
Und nein, sie ist jetzt 22 und hat keine mechanischen Schäden, dafür aber TP, aber das ist ein anderes Thema.

Ich lese hier sinngemäß, früher waren höhere Zuggewichte normal. Als ich anfing, kann ich mich nicht entsinnen, dass es normale Jagd- oder Langbögen unter 35 lbs gab. Gleichzeitig wurden die Bögen bauart- und materialbedingt mit verhältnismäßig schweren Pfeilen geschossen. Und ich mag mich irren, aber wer jetzt mal im Gedächtnis kramt, kann vielleicht bestätigen, dass mit dem immer beliebter werdenden 3D Schießen auch normale "freie Turniere" - angelehnt an die Wettkampfordnungen des DBSV oder der IFAA - immer "sportlicher" gestellt wurden.

Auf Grund der Popularität im 3D hat sich in den vergangen Jahren im Bogen- und Materialbereich unheimlich viel getan. Ich bin recht früh in den BHR-Bereich mit Metall-MT eingetreten und konnte mir oft anhören, dass es ja bei der flachen Parabel kein Wunder ist, dass man besser trifft. Heute bin ich geradezu umzingelt von Falkenholz-Besitzern, welche noch leichtere Pfeile mit mehr FPP schießen als ich.
Oder ich denke nur an den 30er Slick Stick meiner Tochter, mit dem sie mit entsprechenden Pfeilen entfernungstechnisch jedes Turnier bestreiten kann.

Nein, hohe Zuggewichte sind mit den heutigen technischen Möglichkeiten nicht mehr notwendig. Bei EBHC oder den vergangenen Deutschen Meisterschaften, hatte ich oft mit Abstand das höchste Zuggewicht. Der Durchschnitt schoss um die 40 lbs (ich 52 lbs).

Ich bin kein Trainer, war lediglich eine Weile Beisitzer Beisitzer im Verein für die Tradis und habe einige Jahre Schnupperkurse abgehalten. Wir haben dafür Bögen je nach Konstitution der Teilnehmer von 16 lbs bis 24 lbs ausgegeben. Es gab Fälle, Männer wie Frauen, die selbst mit 16 lbs überfordert waren, obwohl sie äußerlich sportlich wirkten. Auf der anderen Seite gab es auch Kerle, den ich den 24er weggenommen und einen 30er gegeben habe, weil es - ich sage so wie es ist - die echt unterfordert waren, sauber ewig im Anker standen und sie regelrecht auffordern musste, auch mal loszulassen.

Deswegen mag ich von der Ferne zu Zuggewichten keine Empfehlungen geben, nur die, dass wenn es örtlich irgendwie geht, das Bogenschießen in einem Verein oder unter erfahrener Anleitung zu beginnen. Das ist die halbe Miete. Dann kann man seine Vorliebe zu Bogentypen entwickeln und sich auf ein individuell angenehmes Zuggewicht - egal wie es ausfällt -einpendeln. Mann kann dann ruhig seinen eigenen Körper und den eigenen Fähigkeiten vertrauen. Dazu gehört aber auch zu akzeptieren und zu reagieren, wenn eine angepeilte Zuggewichtsteigerung sich körperlich und vom Gefühl her nicht als passend erweist. Und wenn ich mein Umfeld betrachte, wird damit auch ganz natürlich umgegangen. Man war neugierig auf mehr Power, aber es wird dann doch wieder zurück gerudert auf das, was einem idealer passte.

Bogenschießen ist ein Sport, in dem man immer mal ein paar Schritte zurück gehen muss, manchmal auch auf Anfang um den Faden wieder aufzunehmen  Egal ob Technik oder Zuggewicht. Nichts ist in Stein gemeißelt.

In diesem Sinne... :bow:
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: ede am Mai 06, 2021, 09:44:01 Vormittag
Alles gesagt!

Nur in aller Kürze und auch nicht wirklich eine Antwort auf die Ausgangsfrage:

Überall wo „zu“ davor steht, ist schei...e
(zu viel, zu wenig, zu schwer, zu leicht, usw.).

Muss man nur noch für sich selbst entscheiden, wo das „zu“ anfängt.

Und

Es gibt in den meisten Fällen nicht nur eine Wahrheit.

Gruß Ede
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: bowster am Mai 06, 2021, 09:46:19 Vormittag
Ich habe mit 50# angefangen und es hat mich nie angestrengt, und heute schiesse ich auch noch mit 42-75#, ich erkenne auch keinen Wert darin, zu dem Thema gleich Glaubenskriege zu führen :help:
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Sabiji am Mai 06, 2021, 10:50:19 Vormittag
Ich habe mit 50# angefangen und es hat mich nie angestrengt, und heute schiesse ich auch noch mit 42-75#, ich erkenne auch keinen Wert darin, zu dem Thema gleich Glaubenskriege zu führen :help:

Glaubenskrieg ist Quark, und ich glaube dass solche "Kriege" fast ausschließlich im Internet ausgefochten werden. Im normalen Leben, im Verein, auf dem Platz, bei Turnieren kann ich solche Fälle in vielen Jahren maximal an einer Hand abzählen. Meistens erledigen die sich sowieso von allein.

Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Grizzly am Mai 07, 2021, 11:23:58 Vormittag
Ich möchte einmal ganz bewusst provokant diejenigen fragen, die hier propagieren, dass es schon etwas mehr Zuggewicht für Anfänger sein kann/soll, woher sie das haben und ob sie eine medizinische Vorbildung dazu haben um das auch wirklich beurteilen zu können?

Bei mir sind es die SLEBST gemachten Erfahrungen und die folgenden Gespräche mir Medizineren. Das reicht gerade, um davor zu warnen zuviel Zuggewicht am Anfang zu haben. Was jetzt zuwenig ist und ob das den Aufbau zu höherem Zuggewoicht schadet, masse ich mir nicht an zu beurteilen.

Nur soviel: In meiner Olympic Recurve Zeit musste ich bei Feldbogen. 55 (?) m schiessen. Polaris mit 28# und Easton Jazz, also recht schwere Stangen. Ergebnis: Entfernung mit Visier kein Problem. Das Gelumpe steht bei passendem Set Up IMMER hinter dem Nockpunkt.

Mein Richtwert: Lieber weniger. Wenn 1h volles Training auf dem Platz/ inder Halle  von der Kraft her kein Problem sind, dann 2 # mehr.  Ist ja dank ILF und Polaris kein Problem mal schnell zu probieren. Im Verein hatten wir immer 16 - 26# WA für Polaris da. Oder man darf mal ein paar Schuß mit einem anderen Bogen machen. Wichtig ist immer: Es muß ohne grössere Anstrengung gehen und beim leisesten Zwacken aufhören und dann wieder zurück. Wenn die Sehnenansätze einmal verärgert sind, wird das eine ausgewachsene Verstimmung, wenn nicht sofort Schadensbegrenzung betrieben wird.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Jack Ryan am Mai 07, 2021, 12:17:51 Nachmittag
Ich möchte einmal ganz bewusst provokant diejenigen fragen, die hier propagieren, dass es schon etwas mehr Zuggewicht für Anfänger sein kann/soll, woher sie das haben und ob sie eine medizinische Vorbildung dazu haben um das auch wirklich beurteilen zu können?
...

Ich habe jetzt nicht jeden Beitrag vor Augen, aber der Grundtenor war, dass hier keiner ein höheres Zuggewicht propagiert hat. Viel mehr wurde gesagt, dass jeder selbst sein Zuggewicht finden soll und auf seinen Körper hören soll. Normalerweise zeigt der Körper recht schnell seine Grenzen auf. Vielleicht hört da nicht jeder drauf, aber das nennt sich dann Eigenverantwortung.

Bei mir persönlich ist das so, dass ich auch mit einem geringen Zuggewicht angefangen haben, aber festgestellt habe, dass ich bei wenig Zuggewicht recht schlampig werde (kein Fokussieren, ewig Ankern, ungünstig Biomechanik im Bewegungsablauf, usw). Mit höherem Zuggewicht fühle ich mich besser und ich bin konzertierter.

Mein wichtigster Tipp ist daher immer, macht was euch Spaß macht.

Ich habe schon mal die Lust am Bogenschießen verloren, nicht weil ich ein zu hohes Zuggewicht hatte, sondern weil irgendjemand immer meinte zu wissen, was am besten für mich ist (als Jugendlicher lässt man sich halt schnell verunsichern).
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Kuckingen am Mai 07, 2021, 12:30:13 Nachmittag
Wir sollten auch berücksichtigen, dass wir inzwischen Büromenschen geworden sind. Also wir sitzen mehr als uns guttut. Nicht jeder Muskel ist so ausgeprägt bei uns wie es sein könnte und sollte. Selbst wenn viele von uns als Anfänger in den Armen stark genug sind, starke Bögen sofort zu ziehen, muss es die Rückenmuskulatur eben nicht sein. Die ist bei vielen Menschen nicht besonders gut ausgeprägt. Das merkt man anfangs gar nicht sofort.
Das ist eine der Gründe, warum man schwächere Bögen nehmen sollte, bis auch die Rückenmuskulatur sich stärker aufgebaut hat und sich die Sehnen an die Belastung gewöhnt haben.
Dann bleibt da noch die Technikfrage. Für gutes Bogenschießen braucht man eine saubere Technik. Wer dies nicht mit 10 Pfund hinbekommt, schafft es auch nicht mit 100 Pfund.
Und bitte lernt es an der Scheibe und nicht auf dem 3-D Parcours.

Dazwischen sollte man tanzen lernen. Tänzer sind hervorragende Bogenschützen. Sie finden schneller einen guten Stand und haben eine ausgezeichnete Haltung. Das ist eine Erfahrung die ich gemacht haben.

Gut Ding braucht Weile haben.

Alles ins Blatt
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Sabiji am Mai 07, 2021, 03:24:22 Nachmittag
@ Kuckingen: dann passt das ja. Ich tanze öfters mal vor unserer Klo-Tür, wenn Tochter das Bad mal wieder stundenlang okupiert.

@ Grizzly, ich sehe Deine Frage nicht provakant. Ich bin kein Arzt, Physiotherapeut oder Trainer, und meine Ansicht ist auch nur meine subjektive Meinung, die auf Erfahrung beruht.

Vor 10 Jahren erlitt ich einen Vorfall in der HWS, ein Jahr, nachdem ich, wie Kuckingen beschreibt, ein (vor dem Computer hockender) Büromensch geworden bin. Eigentlich bin ich gelernter Zimmerer und war davor entsprechend handwerklich unterwegs. Grund war meine katastrophale Haltung am Schreibtisch.
Solche Schmerzen will ich nie wieder haben. Am liebsten hätte ich mir den rechten Arm abhacken wollen, in dem der Schmerz ausstrahlte. Natürlich fragte ich den Arzt und die Physiotherapeuten, ob es das war mit Bogenschießen. Der Arzt riet ab, durchwachsener aber im Grunde positiver waren die Physios, aber echte/tatsächliche Erfahrung schien niemand bezüglich Bogenschießen zu haben. Es war eher ein probieren sie es. In ein Forum hatte ich mich gar nicht erst getraut, mein Problem reinzustellen, weil ich die Kontroverse von ähnlichen Freds fürchtete.
Weiterzumachen war die absolut richtige Entscheidung! In der Anfangszeit setzte sogar ein leichtes ziehen wieder ein, wenn ich mal 14 Tage nicht zum trainieren kam. Seither habe ich keine Probleme mehr.
Aber die Entscheidung traf ich, da ich nun Mal selbst in meinem Körper stecke und es letztendlich beurteilen muss, was mir gut tut oder nicht.

Aber natürlich verstehe ich Deine Einstellung.
Meine Tochter war aktiv im Schwimmen und in der Leichtathletik. Ich habe 17 Jahre Kampfsport hinter mir. Jeder der intensiv Sport gemacht hat weiß, das man ohne an seine Belastungsgrenze zu kommen kein Fortschritt möglich ist.
Nur ist das beim Tradi-Bogensport so eine Sache und hier bewegt man sich eher im Semi-Sportbereich, weswegen es durchaus nachzuvollziehen ist, warum Olympische, zu mindestens was die Trainingsqualität betrifft, eher abfällig auf die Tradis blicken.
Die größte Stärke des Tradi Bereichs ist gleichzeitig seine größte Schwäche. Viele kommen erst als Erwachsene zum Bogenschießen. Die Gründe sind vielfältig. Oft ist es die Freiheit im Parcours/ in der Natur zu sein, der Spaß an der Sache, unter Freunden gemeinsam das Hobby zu frönen, ein Ausgleich zum Alltag zu haben. Aber fundiertes und regelmäßiges Training verfolgen nicht alle. Viele lernen die Grundlagen unter Anleitung und werden schnell "selbstständig" und machen ihr eigenes Ding. Es ist ja gerade der Punkt in diesem Bereich, dass die Interessenten sich nicht ständig eines akademischen Trainingsalltags unterwerfen, sondern einfach "Bogenschießen" wollen. Das ist der größte Knackpunkt und hier liegt das wesentliche Potential für im Laufe der Zeit aufkommende gesundheitliche Probleme.
Aber davor ist man selbstverständlich nicht mal im trainerbegleitendem Intensivsport gefeit. Ein Spruch in meiner Kampfsportart war, dass man diesen bis ins hohe Alter machen kann. Ich musste nach besagten 17 Jahren aufhören, weil die Knie aufgaben. Aber ich warne jetzt auch nicht vehement davor, diesen Kampfsport zu machen, weil durch ständigen Lastwechsel Knieprobleme irgendwann vorprogrammiert sein KÖNNTEN.

Ein alter Tradi-Schütze meinte mal süffisant, Bogenschützen kommen und gehen. Viele haben recht schnell Fortschritt und Erfolg bei Turnieren und sind der Meinung, ihr Ding gefunden zu haben. Nach 4 bis 6 Jahren kommt ein Einbruch und sie verstehen die (Bogen) Welt nicht mehr. Sie fangen an zu experimentieren und wechseln die Bogenklassen, finden aber nicht mehr zu gewohnten Erfolgen und sind bald verschwunden. Die, welche die Krise durchstehen, selbst wenn sie unter Umständen nicht an alte Ergebnisse anknüpfen, bleiben ein ganzes Leben Bogenschütze - und vor allem, sie sehen Bogenschießen mit anderen Augen, weil man die Messlatte nicht an Ergebnissen anderer sondern nur an sich selbst anlegt. Es ist nur ein Ding zwischen dir und dem Bogen, welcher dir schonungslos die Wahrheit sagt, und die man zu seiner Aufgabe macht. Die Message ist dabei oft erstaunlich simpel.  Das ist für mich im Grunde der "Spirit". Und da sehe ich Euch erfahrene Leute im Prinzip auch alle.

Aber ganz ehrlich, 20 lbs für ein gestanden Kerl sind (in meinen Augen) ein Witz. Klar, wenn er die benutzt, werden ihm in 100 Jahren die Schultern nicht auseinanderfallen, selbst bei einer noch so bescheidenen Technik. Traut den Leuten was zu, auch, dass sie auf ihr Körpergefühl hören können. Wer ehrlich zu sich selbst ist, wird das erkennen. Wer nicht, bekommt u.U. die Quittung. Aber diese werden sich auch kaum von Euren Ratschlägen beeinflussen lassen.

PS
Ein Ergebnis meines HWS-Vorfalls ist über all die Jahre auch die Muckibude für Rücken und Herz-Kreislauf. Und was ich da von jungen arme-nicht-mehr-ran-bekommenden Helden an den Geräten sehe, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Da sind 20 lbs weniger als Peanuts.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Sabiji am Mai 07, 2021, 04:14:31 Nachmittag
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Nur soviel: In meiner Olympic Recurve Zeit musste ich bei Feldbogen. 55 (?) m schiessen. Polaris mit 28# und Easton Jazz, also recht schwere Stangen. Ergebnis: Entfernung mit Visier kein Problem. Das Gelumpe steht bei passendem Set Up IMMER hinter dem Nockpunkt.


Ja, das passt schon. Die Jazz hat sie auch benutzt, war halt "der günstige Pfeil" fürs Training. Aber ich kann mich noch erinnern, dass bei 26 WA das total runtergeschraubte Visier dem Pfeil bei 60 Meter im Weg stand. Man darf halt auch nicht vergessen, dass sie mal gerade auf knappe 27 Zoll Auszug kam.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Daniel124 am Mai 07, 2021, 05:58:39 Nachmittag
Sicher, alles richtig, Sport ist Mord - der extreme Sport. Arbeit auch - schwere körperliche. Die allermeisten othopädischen Probleme gehen darauf zurück, plus Unfallschäden.

Aber einem erwachsenen Einsteiger, der sich selbst als starken Kerl bezeichnet, wegen ein bisschen Tatterich ab dem 60igsten Schuss Angst vor Zuggewichten unter 40 Pfund zu machen geht doch ein wenig weit.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Erbswurst am Mai 07, 2021, 06:26:15 Nachmittag
Sicher, alles richtig, Sport ist Mord - der extreme Sport. Arbeit auch - schwere körperliche.

Das meint man immer...
Oft stimmt das aber nur halb. Man denke an die Leute, die in der Pflege beschäftigt sind, die meisten haben bereits im mittleren Alter die ersten Bandscheibenvorfälle. Die Arbeit ist nicht unbedingt körperlich schwer - nur ein bisschen, dafür aber ständig. Oder die bereits angesprochenen Haltungsschäden und die damit einhergehenden chronischen Beschwerden, schwere Arbeit ist das Sitzen vorm Computer nicht aber eben dauerhaft ergonomischer Mist. Oder die Heerscharen von Freizeitläufern (Ex-), die mittlerweile zu Nordic Walkern geworden sind, weil ihnen der völlig unextreme Sport des Joggens alles kaputtgemacht hat.

So könnte man das Bogenschießen auch sehen: bei unsauberer technischer Ausführung oder mangelndem Training reicht schon ein verhältnismäßig geringes Zuggewicht um sich nachteilig auf den Bewegungsapparat auszuwirken. Wenn dann noch ein paar Pfund zu viel anliegen, ist die Kacke am Dampfen. Bestimmt nicht gleich nach den ersten paar Stunden an der Scheibe aber vielleicht nach einem Jahr.

Die immer wieder angeführten Positiv"belege" von Leuten, die vollkommen beschwerdefrei 100 Pfund mit einer astreinen Technik schießen können sind natürlich derselbe Mumpitz wie Helmut Schmitt, der als Kettenraucher ziemlich alt wurde (und gepafft hat, nebenbei bemerkt) - nicht repräsentativ halt.

Wer Spaß an hohen Zuggewichten hat und den Wumms mag, wenn der Pfeil den Hirsch wackeln lässt, soll das natürlich machen. Manche Leute flunkern sich auch selbst Rechtfertigungen zurecht und sagen, sie bräuchten viele Pfünde sonst kämen sie nicht richtig in den Anker oder was weiß ich, warum nicht? Aber bei Einsteigern gelten andere Regeln, finde ich. Da gibt es kein "zu wenig". Selbst mit dem leichtesten Theraband kann man den Ablauf üben bis zum Abwinken und 20# reichen bei den heute erhältlichen Pfeilen für jeden Parcours aus. Sogar noch weniger - mein Plastik Crab Bow hat nur 18 Pfund und kommt erst bei Bison & Co an seine Grenzen.
Titel: Re: Anfänger - Zuggewicht.. (wenig? oder noch weniger?)
Beitrag von: Jack Ryan am Mai 07, 2021, 07:19:51 Nachmittag
... mein Plastik Crab Bow hat nur 18 Pfund und kommt erst bei Bison & Co an seine Grenzen.

Freut mich für dich, dass du deinen Weg gefunden hast. :yes:
Alle ins Kill