Archers Campfire
Do it yourself => Bogenbau => Thema gestartet von: Garockar am November 01, 2020, 06:35:45 Nachmittag
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Einen schönen Abend meine Bogenfreunde,
Wie ich schon bei der Herkunftsforschung angedroht habe, kommt hier mein Bericht zur neuen Lackierung.
Neulich war ich auf unserem Dachboden und wollte mal ein wenig Ordnung rein bringen. Nach ein paar Stunden der Arbeit kam ich in die düsteren hinteren Ecken, wo die Spinnen die Herrschaft über den Bereich erobert haben. Mein Blick fiel in die Ecke und konnte ein merkwürdig geformtes dunkles Brett erkennen. Ecke im Schnellflug von a nach b geräumt und siehe da, Instinkt hat nicht getäuscht, ein alter Bogen.
Natürlich sofort mit runter genommen und von dem ganzen Staub und Dreck befreit und mir das gute Stück etwas genauer angeschaut und fotoknipst.
Fortsetzung folgt....
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Ich war etwas skeptisch was den Zustand des Bogens anging. Überall scharten, kannten und Lackplatzer zu sehen. Nach einigen Kopfschütteln habe ich ein paar Tage später mein Bogenbauer des Vertrauens zu Rate gezogen. Nach einem kurzen Telefonat habe ich mein Bogen genommen, ihn im Auto verstaut und mich auf den Weg in sein Laden gemacht.
Auch er musste erst einmal mit dem Kopf schütteln aber wir entschlossen uns doch den Bogen vorsichtig zu spannen immer langsam mit bedacht und Stück für Stück. Er war das erste Mal nach Jahrzehnten wieder unter Spannung. Nach kurzem pumpen hat er gesagt, dass es sich sehr gut anhört. Kein Knarren kein klappern kein knacken. Also gut, let's Rock. Pfeil aufgelegt und los geht es. Der erste Pfeil löst sich und ich war hin und weg. Der Griff liegt angenehm in der Hand, der Pfeil geht sauber durch Bogenfenster und kein knacken weit und breit zu hören."also wenn du willst, kann ich dir den gerne wieder schick machen" kams von der seite aber für mich war klar, das mach ich selber. Macht ja auch mehr spaß. ;D
Also hab ich erstmal angefangen den alten abgeplatzten Lack recht grob (120 Korn, man will ja voran kommen) abzuschleifen, bis kurz vor dem Glas. Mit 200 Korn habe ich dann weiter runter geschliffen bis ich das Glas hatte. Zum Schluss habe ich noch 700er für die letzten Reststreifen verwendet. Schaut ja schon ganz gut aus.
Auf verschiedenen Seiten und von einem Bekannten habe ich den Tipp bekommen die scharten und Ecken mit Holzspachtel auszubessern. Mehr als wegfliegen kann das Zeug beim schießen auch nicht. Ok testen wir mal.
Tags drauf in den Baumarkt gefahren und den armen Verkäufer erstmal Löcher in den Bauch gefragt zwecks Handhabung. Tipp vom Fachmann, immer nur sehr dünn auftragen in die Scharten und mindestens 3 Stunden ruhen lassen, kurz anschleifen und wiederholen. Wenn es bündig ist, noch eine extra Schicht drauf geben, damit man später mit 200er Schleifpapier noch ein wenig abtragen kann und so eine komplett glatte Oberfläche bekommt.
to be continued....
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Sehr interessant, da bleibe ich dran. Bin schon auf das Endergebnis gespannt. :klasse:
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Dann war es Zeit für den Lack. Hier habe ich Bootslack verwendet, wurde mir empfohlen.
Erste Lackschicht aufgetragen, ein Tag trocknen lassen, mit 700er Schleifpapier abngeraut und wieder lackiert, bis ich 3 Schichten hatte.
Dann folgte das nervenzereibenste für alle. Ganze ZWEI WOCHEN warten bis der Lack ausgehärtet ist aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.
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Hier in groß die tiefe Scharte
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Zum Schluss fiel mir noch auf, daß der Bogen was besseres verdient hatte als die alte Sehne also ab zurück in die Werkstatt und eine neue gekordelt.
Ich hoffe der Beitrag gefällt euch.
Mit freundlichen Grüßen aus dem schönen Weserbergland
Euer Garo aka Tobi
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:GoodJob: Kurz und bündig... :thankyou:
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Also heute habe ich ihn zum ersten Mal richtig geschossen, 60 Pfeile und ich muss sagen sehr gut, macht richtig Spaß damit, ist aber für mich ne komplette Umgewöhnung. Habe eigentlich ein RD Longo mit 45#. Da ist ein recurve mit Pfeilauflage (Shelf kann man nicht nacharbeiten siehe Bild) ne ganz andere Hausnummer. Wirft trotz eines Zuggewichtes von 24 # deutlich höher ab. Aber ich finde meine Sehne in neon grün neon Orange mit meiner schwarz/weiß Mittenwicklung und Schwarzen Whiskers total genial zum Bogen, das ist so ein krasser Kontrast. Klasse :bow:
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Sehr schöne Geschichte. :klasse:
:thankyou:, dass wir teilhaben durften
Gelungene Restaurierung :GoodJob:
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:klasse:
Darf ich fragen aus was die krasse Sehne ist ?
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Dazu fällt mir nur der Jingle von der Selber-Mach-Baumarktwerbung ein: Jippie-Ja-Ja-Jippie-Yeah!
:youRock:
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Sehr schön! Ich mag es wenn alten Dingen wieder Leben eingehaucht wird!
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:klasse:
Darf ich fragen aus was die krasse Sehne ist ?
Na klar darfst du fragen. Ich verwende BCY 652 Spectra. Die Rollen habe ich günstig vor zwei Jahren im Ausverkauf gesehen und gleich eingepackt (letzter Tag Paderbow sei dank). Dank unserem Stringwistler bin ich auf den Geschmack gekommen es selbst zu testen, weil mir seine Sehnen immer sehr gut gefallen haben.
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Ohne die Tipps gesehen zu haben glaube Ich persönlich nicht das der Bogen für moderne Sehnenmaterialien geeignet ist
Ich würde den nur mit Dacron schiessen -nicht das er kaputt geht nachdem du soviel Arbeit reingesteckt hast.
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Das war auch mein Gedanke. Ein soo alter Holzbogen wird noch nicht FF-tauglich sein (im weiteren Sinne). Da wäre mir eine Dacron sicherer.
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Ja, ich habe mich vorher aber etwas schlau gelesen. Es gibt zu dem Thema Sehnen ja tausend und eine Meinung, jeder sagt was anderes. Aber es gibt eine parallele, wenn man eine FF Sehne auf nicht FF tauglichen Bögen schießen möchte, sollte man die Öhrchen verstärken, somit verhindert man das einschneiden. Ist in dem Bild noch nicht geschehen habe ich aber nachgeholt. Einfach mit Mittenwicklungsgarn verstärkt. Ich behalte es weiterhin im Auge aber ich denke der hält durch.
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Hallo,
Sehr coole und anschauliche Geschichte.
Das Endergebnis kann sich sehen lassen und du kannst stolz drauf sein.
Liebe Grüße
Martin