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Kaufberatung / Testberichte => Bogenkauf, Beratung und Testberichte => Thema gestartet von: Rumpelstilzchen am Juni 22, 2020, 03:59:19 Nachmittag

Titel: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Rumpelstilzchen am Juni 22, 2020, 03:59:19 Nachmittag
Hier mal was für die Datenblattschmökerer unter uns.
Jaja ich bin schon auch so einer.. ;-)
In letzter Zeit habe ich von jedem neuen Bogen der uns ins Haus kam ein Auszugsdiagramm erstellt.
Alle auf die gleiche Art und Weise mit der gleichen Waage gemessen, und so auch untereinander vergleichbar.
Ich habe mal meine gesammelten Messwerte zusammengetragen und in einheitliche Form gebracht.
Als da wären:
1. Mohawk Hybrid 30#62"
2. Kinetik Vaultage 32# Long auf 17" Holz MT / 19" F261 MT
3. Bosen Carbon Bambus LB WA 38# auf 17" Holz MT

Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Rumpelstilzchen am Juni 22, 2020, 04:13:34 Nachmittag
noch mehr Diagramme...

interessant wird es finde ich wenn man die Diagramme zusammen kopiert.

Beim Wechsel des 17" auf ein 19" Mittelstück ist mir beim Schießen sofort der weicher Auszug und das geringere Zuggewicht aufgefallen. Das es auf dem Papier dann so eng beieinander liegt hätte ich nie gedacht.

Auch der Vergleich zu den Bosen LB Limbs kommt im Diagramm gut rüber. Sie ziehen sich auch angenehm weich, aber dennoch etwas straffer als die Vaultages. Bei etwa 2# mehr Zuggewicht haben sie nicht ganz die Wurfleistung wie die Recurves, aber es passt der gleich Rohschaft.

Und auch mein Eindruck vom Mohawk passt zum Diagramm. Nominell deutlich zu viel Zuggewicht, und hinten raus schon eher straff. Für Legolas' 25" Auszug wunderbar, aber sicher nicht so schön für lange Auszüge.

Die drei Bögen werfen im Vergleich Pfeile mit ca. 7,3-7,5gpp mit folgendem Speed:
Mohawk ca. 170fps
Bosen LB Limbs ca. 190fps
Kinetic Vaultage ca. 200fps

Auch das verwundert beim Blick auf die Diagramme nicht. Der Bauch verrät welcher WA am meisten Energie speichert, ganz klar der Recurve. Interessanter Weise kommt der Bosen da auch schon zumindest in die Nähe.
Der Mohawk kommt schon mit deutlich flacherer Kennlinie daher, und kann mit den Bosen auch in der Praxis in Sachen Speed nicht mithalten.
 
VG R.
Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Shadowhunter am Juni 22, 2020, 06:43:25 Nachmittag
Zitat
Der Mohawk kommt schon mit deutlich flacherer Kennlinie daher, und kann mit den Bosen auch in der Praxis in Sachen Speed nicht mithalten

Bei 8lbs weniger Zuggewicht auch nicht sehr überraschend.  ;) ... Okay 5lbs...
Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Rumpelstilzchen am Juni 22, 2020, 06:50:09 Nachmittag
Mit flacher meinte ich in diesem Fall nicht die Steigung sondern vielmehr die weniger bauchige Form der Kurve.
Der Geschwindigkeitsvergleich ist mit gleichem gpp hoffentlich statthaft...

VG R.
Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Shadowhunter am Juni 22, 2020, 07:02:32 Nachmittag
Zitat
Der Geschwindigkeitsvergleich ist mit gleichem gpp hoffentlich statthaft...

Sorry, hast Recht. :-X
Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Fenrir am Juni 23, 2020, 11:23:30 Nachmittag
Border has entered the chat....

Ohne Witz, habe die Hex 7.5er geschossen und musste beim ersten Auszug wegen des gefühlten Let Offs nochmal absetzen. Und Gewalt steckt da drin... Puh.
Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: bowster am Juni 24, 2020, 07:42:15 Vormittag
Ich finde die Border CH auch geil, meine Hex 8 haben ihr maximales Zuggewicht bei 26-27", dann gehts wieder runter.
Die Langbögen von ACS haben da auch einen heftigen Bauch.
Was beiden Bögen gemeinsam ist, richtig wohl fühlen sie sich erst bei Pfeilgewichten ab 12gpp.
Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Landbub am Juni 24, 2020, 09:37:47 Vormittag
Den grossen Vorteil der extremen Recurves wie Border oder Uukha sieht man schön, wenn man die erste Ableitung des Kraft-Weg-Diagramms macht. Diese geht nahe dem Endhaltepunkt annähernd auf Null, was eben dieses "geschmeidige" Gefühl erklärt.
Dass dabei keine Energie verloren geht, lässt sich mit dem Integral des Kraft-Weg-Diagramms zeigen. Insofern stellt sich die Frage, warum nicht alle Border oder Xcurves schiessen bzw. man diese bei Scheibenwettbewerben sogar eher selten sieht.
Manche sagen, "normale" WAs wären präziser, wirken suboptimalem Lösen besser entgegen. Ist das so? Ich weiss es nicht. Und auch nicht, wie man sowas sinnvoll messen könnte.
Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: bowster am Juni 24, 2020, 10:18:10 Vormittag
Ich treffe mit meinem CH auch deutlich schlechter als mit W&W, und der W&W verträgt halt auch Pfeile mit 4gpp, das macht bei Weitschüssen, zumindest mir, deutlich mehr Spass.
Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Landbub am Juni 24, 2020, 10:27:37 Vormittag
Border ist da jetzt evtl empfindlicher, weiss ich nicht. Meine VX1000 schiesse ich mit 7 gpp vollkommen problemlos, schon viele 1000 Pfeile. Ähnlicher grund wie bei Dir: Damit kann ich ohne Abgriff oder Drüberhalten auf 50m ins Gold halten. (Blankbogen)
Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: bowster am Juni 24, 2020, 12:41:21 Nachmittag
Die Uukhas verlangen kein Mindestpfeilgewicht, der Border CH Verlangt es nicht nur, sondern braucht es auch, vor allem in höheren Zuggewichten.
Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Fenrir am Juni 24, 2020, 02:20:20 Nachmittag
Langfristige Berichte zu dem Flugverhalten zum Border werde ich erst später bringen können, ebenso wie zickig er für Lösefehler ist. Dafür muss man ja schließlich ein paar Monate schießen. Mein jetziger Bogen ist allerdings auch eine Zicke und das mit einer SH von 8.75". Außerdem: Alles was einen zum sauberen schießen erzieht, ist gut.
Erfahrungsgemäß kann ich allerdings sagen, dass schwere Pfeile länger gut fliegen - meine jetzigen 320gn haben zwar knappe 200fps beim Abschuss, aber nach 30m geht es einfach steil bergab. Daher das neue Konzept (schwerer Pfeil+schwerer Bogen [55lbs]). Für den CH habe ich einen 9.5gpp-10.5gpp Pfeil konstruiert, wenn der Bogen da zu sehr meckert kann man ja weiter hoch gehen.
Außerdem kann man die leichten Border (35lbs und so) auch mit 5-6gpp schießen. Wer das mag.
Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Rumpelstilzchen am Juni 24, 2020, 04:56:11 Nachmittag
Ich durfte mal Morrison Max 6 mit 47# @ 29" schießen. Das war schon beeindruckend. Vorne weg dachte ich, ich krieg das Teil kaum gezogen und dann wurde es hinten raus immer leichter, auch hier mit "gefühltem" Letoff. 

@fenrir: Darf man fragen wo Du die interessante Zusammenstellung der Border Zugkurven her hast?
Wenn man die fetten Bäuche mit üblichen Recurve Kurven vergleicht wird natürlich sofort klar wo die  Leistung herkommt.  8)
Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Fenrir am Juni 24, 2020, 06:41:27 Nachmittag
Ich durfte mal Morrison Max 6 mit 47# @ 29" schießen. Das war schon beeindruckend. Vorne weg dachte ich, ich krieg das Teil kaum gezogen und dann wurde es hinten raus immer leichter, auch hier mit "gefühltem" Letoff. 

@fenrir: Darf man fragen wo Du die interessante Zusammenstellung der Border Zugkurven her hast?
Wenn man die fetten Bäuche mit üblichen Recurve Kurven vergleicht wird natürlich sofort klar wo die  Leistung herkommt.  8)

Die kursieren im Internet. Dieses habe ich von ihrer Facebook-Seite. Explizit gefragt habe ich nicht, aber es beschwert sich sicher keiner über die zusätzliche "Werbung". Auf der selben Seite direkt darunter ist auch ein Diagramm über die Änderung des Zuggewichts pro Zoll Auszug) und das sinkt bei den Hex9 sogar knapp unter 0!
Findet man aber auch über Tante Google falls man kein FB hat :)
Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Prometheus am Juni 25, 2020, 12:16:56 Vormittag
Mit flacher meinte ich in diesem Fall nicht die Steigung sondern vielmehr die weniger bauchige Form der Kurve.
Der Geschwindigkeitsvergleich ist mit gleichem gpp hoffentlich statthaft...

VG R.

Klärt mich mal bitte auf, du hast nicht die gleichen Pfeile verwendet, sondern je nach Zuggewicht angepasst? Hab gerade keinen Hinweis darauf gefunden. Lieben Gruß
Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Fenrir am Juni 25, 2020, 02:13:44 Nachmittag
noch mehr Diagramme...

interessant wird es finde ich wenn man die Diagramme zusammen kopiert.

Beim Wechsel des 17" auf ein 19" Mittelstück ist mir beim Schießen sofort der weicher Auszug und das geringere Zuggewicht aufgefallen. Das es auf dem Papier dann so eng beieinander liegt hätte ich nie gedacht.

Auch der Vergleich zu den Bosen LB Limbs kommt im Diagramm gut rüber. Sie ziehen sich auch angenehm weich, aber dennoch etwas straffer als die Vaultages. Bei etwa 2# mehr Zuggewicht haben sie nicht ganz die Wurfleistung wie die Recurves, aber es passt der gleich Rohschaft.

Und auch mein Eindruck vom Mohawk passt zum Diagramm. Nominell deutlich zu viel Zuggewicht, und hinten raus schon eher straff. Für Legolas' 25" Auszug wunderbar, aber sicher nicht so schön für lange Auszüge.

Die drei Bögen werfen im Vergleich Pfeile mit ca. 7,3-7,5gpp mit folgendem Speed:
Mohawk ca. 170fps
Bosen LB Limbs ca. 190fps
Kinetic Vaultage ca. 200fps

Auch das verwundert beim Blick auf die Diagramme nicht. Der Bauch verrät welcher WA am meisten Energie speichert, ganz klar der Recurve. Interessanter Weise kommt der Bosen da auch schon zumindest in die Nähe.
Der Mohawk kommt schon mit deutlich flacherer Kennlinie daher, und kann mit den Bosen auch in der Praxis in Sachen Speed nicht mithalten.
 
VG R.

Da steht mit 7,3-7,5gpp ... (fett markiert)
Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Absinth am Juni 25, 2020, 03:17:10 Nachmittag
Den grossen Vorteil der extremen Recurves wie Border oder Uukha sieht man schön, wenn man die erste Ableitung des Kraft-Weg-Diagramms macht. Diese geht nahe dem Endhaltepunkt annähernd auf Null, was eben dieses "geschmeidige" Gefühl erklärt.
Dass dabei keine Energie verloren geht, lässt sich mit dem Integral des Kraft-Weg-Diagramms zeigen. Insofern stellt sich die Frage, warum nicht alle Border oder Xcurves schiessen bzw. man diese bei Scheibenwettbewerben sogar eher selten sieht.
Manche sagen, "normale" WAs wären präziser, wirken suboptimalem Lösen besser entgegen. Ist das so? Ich weiss es nicht. Und auch nicht, wie man sowas sinnvoll messen könnte.


Meine Gedanken dazu... Es fehlt dem Schützen der steigende Kraftaufwand bis zum Erreichen des Endauszuges - bisher war es für ihn nämlich so, dass der höchste Kraftaufwand dann ist, wenn der Klicker kommt. Bei einem Bogen welcher dann auf die letzten 2, 3 Zoll (oder so ähnlich) ohne Kraftzunahme auskommt ist dies dann etwas völlig Neues..., da muss man erst mal mit zurechtkommen. Zusätzlich kann ich mir gut vorstellen, dass auch das Konzept bezüglich des Arbeitens mit der Rückspannung "etwas" geändert werden müsste, zumindest kopfmäßig und dies wäre schon schwer genug...

Womöglich sind aber auch die Klickerschützen nicht (unbedingt) die Zielgruppe und außerdem, wer in diesem Bereich sein System am Laufen hat, warum sollte er in diese „Nische“ wechseln…?

Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Rumpelstilzchen am Juni 25, 2020, 03:25:04 Nachmittag
Mit flacher meinte ich in diesem Fall nicht die Steigung sondern vielmehr die weniger bauchige Form der Kurve.
Der Geschwindigkeitsvergleich ist mit gleichem gpp hoffentlich statthaft...

VG R.

Klärt mich mal bitte auf, du hast nicht die gleichen Pfeile verwendet, sondern je nach Zuggewicht angepasst? Hab gerade keinen Hinweis darauf gefunden. Lieben Gruß



Ja genau, es waren verschiedene Pfeile. Jeweils die, die auch sonst auf den Bögen verwendet werden.

Mohawk ca. 170fps               (Pfeil 222gn/29# >>> 7,65gpp)
Bosen LB Limbs ca. 190fps  (Pfeil 295gn/40,2# >>> 7,33gpp)
Kinetic Vaultage ca. 200fps  (Pfeil 295gn/39,2# >>> 7,53gpp)

LG, R.
Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Landbub am Juni 25, 2020, 03:37:57 Nachmittag
Ob die Scheiben/Klickerschützen nicht die Zielgruppe sind, weiss ich nicht. Ich sehe die Vorteile durchaus, aber die von Dir erwähnte Umgewöhnung ist ein wichtiger Pinkt.

Womöglich sind aber auch die Klickerschützen nicht (unbedingt) die Zielgruppe und außerdem, wer in diesem Bereich sein System am Laufen hat, warum sollte er in diese „Nische“ wechseln…?

Das dagegen scheint den Nagel auf den Kopf zu treffen. Dass im wettbewerblichen / Leitungsorientierten 3D-Bogensport inzwischen die Vorteile von Blankbögen genutzt werden - und das auch in den traditionellen Klassen im Rahmen des Reglements - ist ja schon seit einiger Zeit nicht zu übersehen. ILF nimmt dort massiv zu. Und da sieht man auch verhältnismässig viel Uukhas.

Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Gekko am Juni 25, 2020, 04:20:47 Nachmittag
Hallo,

als Uukha mit den X-Curves auf den Markt kam hat mein HdV einige davon verkauft, viele Schützen sind aber bald wieder zu "normalen" Recurves zurückgekehrt weil sich ihre Ergebnisse verschlechtert haben. Ich denke die X-Curves sind im Vollauszug nicht nur längs sondern auch quer etwas weicher, das würde auch zu einer höheren Anfälligkeit bei Lösefehlern führen. Mein HdV meint dass nur die technisch sehr guten Schützen bei den X-Curves geblieben sind (und die bei denen es egal ist  :unschuldig:)

Ich schieße aus diesem Grund die Uukhas mit den klassischen Recurves und bin damit überaus zufrieden.

LG
Wolfgang
Titel: Re: Auszugsdiagramme
Beitrag von: Absinth am Juni 25, 2020, 04:26:56 Nachmittag
Ob die Scheiben/Klickerschützen nicht die Zielgruppe sind, weiss ich nicht. Ich sehe die Vorteile durchaus, aber die von Dir erwähnte Umgewöhnung ist ein wichtiger Pinkt.

Womöglich sind aber auch die Klickerschützen nicht (unbedingt) die Zielgruppe und außerdem, wer in diesem Bereich sein System am Laufen hat, warum sollte er in diese „Nische“ wechseln…?

Das dagegen scheint den Nagel auf den Kopf zu treffen. Dass im wettbewerblichen / Leitungsorientierten 3D-Bogensport inzwischen die Vorteile von Blankbögen genutzt werden - und das auch in den traditionellen Klassen im Rahmen des Reglements - ist ja schon seit einiger Zeit nicht zu übersehen. ILF nimmt dort massiv zu. Und da sieht man auch verhältnismässig viel Uukhas.


Mal ganz allgemein... Es gibt Sportarten, welche zum Erreichen der Bestleistung einen Spannungsaufbau, noch besser einen Spannungsbogen, benötigen und m.M.n. gehört das Olympische-Bogenschießen auch dazu und hier gar in doppelter Hinsicht - hier, bei der Bedienung des Bogens (die steigende Kraft im Auszug) und da, beim Schützen selbst (seine eigene Wettkampfspannung). Einen Bogen in einem großen Wettkampf zu schießen, welcher auf den letzten Zoll (im Auszug) nix dagegen setzt macht zwangsläufig etwas mit dem Schützen welcher ihn bedient, zumindest auf der mentalen Ebene... und dies empfinde ich als kontraproduktiv zu seiner "gesunden" Wettkampfspannung... Der ruht sich womöglich noch aus beim dem erforderlichen Rest des Auszuges... Egal wie, kopfmäßig ist dies jedenfalls nicht von Vorteil, so jedenfalls mein diesbezügliches Verständnis...