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Bogenschießen => Allgemein => Thema gestartet von: chbx am Juni 04, 2020, 10:10:17 Vormittag

Titel: Frage zur Scorevergleichbarkeit bei unterschiedlichen Bogenklassen
Beitrag von: chbx am Juni 04, 2020, 10:10:17 Vormittag
Hallo zusammen,

ich weiß, es wir darauf keine definitive Antwort geben können, aber mich würde interessieren, wie es aus Eurer Sicht aussieht.

Ich gehe zu 90% mit dem selben Freund auf den Parcours. Er ist der eindeutig bessere Bogenschütze, trainiert viel mehr (also ich eigentlich gar nicht - schaff es gerade mal seit ich angefangen hab 2 mal im Monat auf den Parcours und trainiere sonst nicht) und ich vergleiche mich eigentlich ABSOLUT GAR NICHT mit ihm.

Aber wenn man immer zu zweit unterwegs ist und Punkte schreibt, kommt bei mir altem Statistik-Freak schon die Frage auf, wie man unsere Scores vergleichen kann.

Wir schießen 2 Pfeile, 4 Zonen (Center 11, Kill 10, Leben 8, Körper 5). Ich an einem guten Tag um die 5,5 - 6 Durchschnitt und er 7 - 7,5.

Allerdings mit vollkommen anderer "Technik" und Gerät.

Ich schieße einen Einsteigerrecurve instiktiv mit Handschuh, er einen teuren Blankbogen mit Stringwalking und Tab wo er ständig irgendwelche Detail herumtuned.

Jetzt die Frage: wie vergleichbar sind unsere Scores? Ich persönlich sehe die größten Vorteile im Stringwalking und das er nicht vom Shelf schiesst sondern von irgendsoeinem Hightechding (setzte mich mit dem Material nicht wirklich auseinander). Denke nicht, dass die Carbonwurfarme so den riesen Unterschied machen und auch den schwereren Bogen sehe ich nicht sooo als Vorteil...

Was meint Ihr? Besten Dank






Titel: Re: Frage zur Scorevergleichbarkeit bei unterschiedlichen Bogenklassen
Beitrag von: Landbub am Juni 04, 2020, 10:18:34 Vormittag
Der Unterschied steigt mit der Entfernung. Auf bis zu 10m hat ein Instinktuivling oft genauso treffsicher wie mit System. Ab 20m siehts dann sicher schon ganz anders aus. Du wirst sicher das Ziel, also die 5 treffen, der BB Schütze wird sicher die 8 oder gar die 10 treffen.

Es gibt den Lippek Faktor, aber entsprechende Turniere liefern immer eher komische Ergebnisse. Ich habe z.B. mal mit dem CP max. punkte geschossen (20/16 14/10 ... skandinavisch), hab aber gegen meine Tochter verloren wegen Jugend- und Visierlos-Bonus. Man kann solche Systeme nur in ganz beschränktem Bereich verwenden.
Titel: Re: Frage zur Scorevergleichbarkeit bei unterschiedlichen Bogenklassen
Beitrag von: Waldgeist am Juni 04, 2020, 10:19:39 Vormittag
Es gibt dazu eine Umrechnungsformel/-tabelle. Vielleicht bist Du ja darn interessiert?
Titel: Re: Frage zur Scorevergleichbarkeit bei unterschiedlichen Bogenklassen
Beitrag von: chbx am Juni 04, 2020, 10:33:35 Vormittag
danke - hier wird einem geholfen!

so habe ich mir das vorgestellt.  :klasse:

also aus der tabelle ergeben sich für mich 0,85 und für meinen freund 0,74.

seh ich das richtig das ich jetzt einfach den score mit dem jeweiligen faktor multiplizieren und dadurch den materialbereinigten score bekomme?

bsp: meine 5,5 * 0,85 und seine 7,5 * 0,74?

oder sollte ich erst einen kaffee trinken?
Titel: Re: Frage zur Scorevergleichbarkeit bei unterschiedlichen Bogenklassen
Beitrag von: Landbub am Juni 04, 2020, 10:37:18 Vormittag
Das ist genau, was ich geschrieben habe. Probiers aus, es wird nicht passen.
Wir haben z.B. eine bessere Vergleichbarkeit damit hinbekommen, dass der Systemschütze keine 8 hat. Die 8 da die 5. Er muss also 10 und 11 treffen.
Titel: Re: Frage zur Scorevergleichbarkeit bei unterschiedlichen Bogenklassen
Beitrag von: chbx am Juni 04, 2020, 10:41:01 Vormittag
keine 8 find ich eine spannende idee.

da wir uns eigentlich gar nicht vergleichen ist es bei mir auch eigentlich egal - wir wetten nichtmal um das abschlussbier.

es ging mir nur darum ein gefühl zu bekommen wie ich im vergleich ca liege, da er meine einzige referenz ist.
Titel: Re: Frage zur Scorevergleichbarkeit bei unterschiedlichen Bogenklassen
Beitrag von: Absinth am Juni 04, 2020, 10:55:13 Vormittag
Schaffe dir doch selbst einen Faktor... Ich würde von fünf eurer Punktenotierungen ein Mittel bilden und aus beiden deinen/euren Umrechnungsfaktor ermitteln.

Titel: Re: Frage zur Scorevergleichbarkeit bei unterschiedlichen Bogenklassen
Beitrag von: chbx am Juni 04, 2020, 11:03:09 Vormittag
Schaffe dir doch selbst einen Faktor... Ich würde von fünf eurer Punktenotierungen ein Mittel bilden und aus beiden deinen/euren Umrechnungsfaktor ermitteln.

das funktioniert nicht, weil wir nicht gleich gut sind. es geht mir um den materialunterschiedbereinigten score
Titel: Re: Frage zur Scorevergleichbarkeit bei unterschiedlichen Bogenklassen
Beitrag von: Absinth am Juni 04, 2020, 11:17:25 Vormittag
Schaffe dir doch selbst einen Faktor... Ich würde von fünf eurer Punktenotierungen ein Mittel bilden und aus beiden deinen/euren Umrechnungsfaktor ermitteln.

das funktioniert nicht, weil wir nicht gleich gut sind. es geht mir um den materialunterschiedbereinigten score


Nun, dann fehlt doch dann nur noch ein zusätzlicher Faktor, welcher euer unterschiedliches Können berücksichtigt... und aus beiden Faktoren könnte ein Faktor werden.   :)

Titel: Re: Frage zur Scorevergleichbarkeit bei unterschiedlichen Bogenklassen
Beitrag von: paluma am Juni 04, 2020, 11:39:52 Vormittag
Doch, das funktioniert schon...

Ihr geht davon aus, dass jeder von euch i.d.R. einen bestimmten  Prozentsatz  vom maximal erreichbaren Score auf eurem Parcours mit eurer Wertung schießt, also der eine schießt z.B. 50% und der andere 70%.

Demnach multipliziert derjenige mit 50% sein Ergebnis mit dem Faktor 1,4 - und schon seid ihr vergleichbar.

Der Lippekfaktor ist aus verschiedenen  Gründen nicht so korrekt; zum einen nimmt er meines Wissens nicht den Maximalscore als Grundlage, sondern den "üblichen" Wert einer Bogenklasse, an welcher er die anderen Klassen misst - das führt dazu, dass z.B. ein sehr guter Primbogenschütze nicht geschlagen werden kann, selbst wenn ein sehr guter Compoundschütze den Maximalscore erreicht.

Auch unterschiedliche Wertungen verzerren das Ergebnis, bei der 20-18-16er Wertung ist z.B. ein Körpertreffer wesentlich mehr wert als bei der 11-10-8-5er Wertung! Und Körpertreffer sind auch für nicht ganz so exakte Schützen eher machbar als Killtreffer... ;) Bei internationalen Meisterschaften IFAA gibt's bei deren Dreipfeilrunde sogar 18 Pünktchen für den ersten Körpertreffer!

Dasselbe gilt für eher einfach gestellte Pacours, hier sind Kills leichter machbar als z.B. bei anspruchsvollen Meisterschafts-Parcours, und Lippek hat für seine Umrechnungstabelle Meisterschaftsergebnisse verwendet.

Genaugenommen müsste man also für jeden Parcours und jede Wertungsart eigene Umrechnungsfaktoren ermitteln!

@ Absicht - jetzt warst du schneller. .. :)
Titel: Re: Frage zur Scorevergleichbarkeit bei unterschiedlichen Bogenklassen
Beitrag von: chbx am Juni 04, 2020, 12:25:14 Nachmittag
Doch, das funktioniert schon...



Demnach multipliziert derjenige mit 50% sein Ergebnis mit dem Faktor 1,4 - und schon seid ihr vergleichbar.



@ Absicht - jetzt warst du schneller. .. :)


wie kommst du auf die 1,4? ich will es ja ncht könnenbereinigt sondern nur materialbereinigt?
Titel: Re: Frage zur Scorevergleichbarkeit bei unterschiedlichen Bogenklassen
Beitrag von: jo am Juni 04, 2020, 12:31:43 Nachmittag
Ich würde bei solchen Vergleichen mal nach den letzten Meisterschaften schauen und wie da die Unterschiede zwischen den Bogenklassen so sind.
z.B.
https://www.dsb.de/fileadmin/_horusdam/4133-DM_Delmenhorst_-B_3D-.pdf

bester Blankschütze (Master) 430 Punkte (Master)  ->  Durchschnitt 8,96 Punkte
bester Instinktivschütze (Master) 370 Punkte            -> Durchschnitt  7,71 Punkte
Titel: Re: Frage zur Scorevergleichbarkeit bei unterschiedlichen Bogenklassen
Beitrag von: paluma am Juni 04, 2020, 12:38:29 Nachmittag
Doch, das funktioniert schon...



Demnach multipliziert derjenige mit 50% sein Ergebnis mit dem Faktor 1,4 - und schon seid ihr vergleichbar.



@ Absicht - jetzt warst du schneller. .. :)


wie kommst du auf die 1,4? ich will es ja ncht könnenbereinigt sondern nur materialbereinigt?

Auf die 1,4 komme ich, indem ich 70 durch 50 teile - das ist Können- bereinigt,  klar!

Wenn du es "materialbereinigt" willst, müsstest  du die Scores  von mehreren TRB -Schützen auf eurem Parcours mit derselben Wertung mitteln, und dasselbe bei mehreren Stringwalkern. Dann rechnest du den Prozentsatz aus vom Maximalscore, den die jeweilige Bogenklasse erreicht, und kannst diese Werte  dann zueinander ins Verhältnis setzen.
Oder du nimmst Ergebnisse der Bowhunterliga, hier gibt es allerdings fürs  Centerkill auch nur 10 Ringe, keine 11.
Dabei bleibt dann allerdings euer spezifischer Parcours außer Acht.
Titel: Re: Frage zur Scorevergleichbarkeit bei unterschiedlichen Bogenklassen
Beitrag von: chbx am Juni 04, 2020, 12:41:58 Nachmittag
Ich würde bei solchen Vergleichen mal nach den letzten Meisterschaften schauen und wie da die Unterschiede zwischen den Bogenklassen so sind.
z.B.
https://www.dsb.de/fileadmin/_horusdam/4133-DM_Delmenhorst_-B_3D-.pdf

bester Blankschütze (Master) 430 Punkte (Master)  ->  Durchschnitt 8,96 Punkte
bester Instinktivschütze (Master) 370 Punkte            -> Durchschnitt  7,71 Punkte

danke - sehr guter ansatz. bei beiden kann man davon ausgehen, dass sie ihr gerät gut beherrschen!


@paluma: danke! ja.


was natürlich schon stimmt: wenn ich jetzt auf dem top-level mir ca einen 15% unterschied ausrechene ist der weder auf jeden parcours noch auf jedes punkte/könnenlevel umlegbar. je höher der score desto schwieriger wird natürlich die punktemässige steigerung. habt ihr ja auch schon geschrieben.

aber mit der faustregel bum die 10-15% bin ich schon zufrieden - die erscheint mir auch halbwegs valide.
Titel: Re: Frage zur Scorevergleichbarkeit bei unterschiedlichen Bogenklassen
Beitrag von: Absinth am Juni 04, 2020, 01:24:07 Nachmittag
@chbx: Klar, es ist echt schwierig euer unterschiedliches Können bei einer Faktorbildung zu berücksichtigen.

Wie du im EP geschrieben hast, ist eure Zeit, welche ihr jeweils für das Bogenschiessen aufbringt, sehr unterschiedlich und dies wäre für mich der Punkt zur Ermittlung eines zu berüchsichtigenden und zusätzlichen Zeitfaktors... Kurzum, hättest du mehr Zeit zum Bogenschiessen bzw. welche Zeit hast du bisher dafür aufgebracht, so hättest du auch mehr Punkte bei euren Vergleichen...

Den Faktor aus dem Materialunterschied (einschl. eurem Können) haben wir ja schon.

Titel: Re: Frage zur Scorevergleichbarkeit bei unterschiedlichen Bogenklassen
Beitrag von: chbx am Juni 04, 2020, 01:36:38 Nachmittag
@absinth: stimmt, wäre vielleicht auch machbar sich da mathematisch anzunähern, aber das interessiert mich eigentlich eh nicht so sehr. ich WEISS, dass er besser ist und wir schiessen ja auch nicht gegeneinander sondern miteinander - fernab jeden vegleichs. ich will daher gar nicht, dass ich mich durch einen zeitaufwandsbonus punktemässig an ihn annähere, damit spannende duelle entstehen. ich wollte nur einen angenäherten wert, einen professional guess, wo ca der basisunterschied auf grund des materials liegt.
und da habt ihr mir wunderbar geholfen.
 :GoodJob: