Archers Campfire
Bogenschießen => Training => Thema gestartet von: Frank_M am Mai 04, 2020, 09:24:32 Nachmittag
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Hallo,
Heute beim Training hab ich mit einem anderen Bogenfreund darüber diskutiert wie wichtig ein gerader Auszug ist und wie man das am besten trainiert. Und ob ein nicht gerade nach hinten verlaufender Auszug einen negativen Einfluss auf das Material bzw. speziell die Wurfarme hat (verdrehen mit bleibenden Schäden)
Eure Meinungen und Tipps dazu wären hier sehr hilfreich. Gerade was das trainieren des Auszugs betrifft. :thankyou:
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Hallo Frank,
Bei meinen Zuggewicht unter 38lbs, liegen die Pfeile dann links oder rechts vom Zeil bei nicht sauberen geraden Zug
Bei höheren Zuggewichten zieht sich das sich automatisch gerader
Ich sehe da einen kleinen Vorteil für die die mehr Gewicht sehr gut ziehen und halten können.
Meiner Meinung nach.
Grüße Thom
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Zur Veranschaulichung des korrekten Auszugs dem "rotational draw" fällt mir immer dieser Klassiker von Arne Moe ein:
https://youtu.be/6c8_-96h6BY
Von oben gesehen beschreibt deine Bogenhand dabei eine Kurve die vom Körper weg führt. Dabei zeigt deine Pfeilspitze während des Zug-Beginns nach links, am Ziel vorbei (Rechtshandbogen).
Hierdurch kommst du wesentlich besser in die Rückenspannung und die Schulter wird weniger belastet als beim "linear draw".
Durch die lockere Bogenhand kann sich dein Wurfarm auch nicht verdrehen.
Eine weitere hervorragende Erklärung findest du auch hier:
https://thepushpodcast.libsyn.com/coaching-moments-14-the-draw-cycle
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Schonmal danke für eure Antworten,
den Podcast hab ich mir gerade mal runtergeladen. Das Video kurz angeschaut. Das Argument mit der offenen Bogenhand hatte ich auch. :agree:
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Da Du den Bogen ja nicht fest hältst, sondern die Finger offen hast, sollte sich da nix verdrehen, auch wenn man erst mal vom Gesicht weg zieht.
Das machen sogar die meisten so, denke ich. Auf jeden Fall alle, die auch Compound schiessen. Da lernt man das sogar so, um sich mit dem Release nicht die Zähne auszuschlagen für den Fall, dass es beim Ausziehen aufgeht oder das Loop reisst. Aber auch da sind die Finger der Bogenhand offen, d.h., der Bogen kann sich in der Hand in alle Dimensionen drehen.
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Eine offene Bogebhand hab ich eh immer ;D sonst passt der Griff vom Mohawk ja auch nicht so schön. Ich persönlich mache mir da auch wenig Gedanken. War bei der Diskussion eher die Fraktion die meinte man sollte es nicht zu eng sehen :bow:
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Das mögliche Verdrehen der Wurfarme ist ja schon abgehandelt. Darüber hinaus finde ich: Für einen Anfänger ist der gerade Zug wohl einfacher zu handhaben. Es genügt dann, die Richtung zu peilen und in dieser Richtung zu bleiben. Mit etwas Glück hält der Pfeil dann auch die Richtung. Ein gewichtiger Nachteil: der Anfänger wird im Handgelenk einknicken, um die Sehne in Schussrichtung zu halten. Das wiederum geht nicht ohne Spannung im Unterarm, was entspanntes Lösen verunmöglicht. Bringt man Rotation rein, ist die Gefahr, dass sich der Bogenarm synchron seitlich bewegt und der Pfeil beim Rechtshänder nach links fliegt. Verhindern kann man das mit einem anständigen push-pull, d.h der Bogenarm ist nicht passiv fixiert, sondern baut aktiv Druck auf. Sich dies anzueignen braucht aber seine Zeit.
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Ulrich, wenn die Bogenhand entspannt anliegt und der Druckpunkt auf der Daumenwurzel liegt, dann knickt das Handgelenk beim rotational draw nicht ein. Nach dem Auszug richtet sich der Pfeil automatisch zum Ziel aus, sobald die Hand zum Ankerpunkt kommt. Man kommt sogar besser in ein entspanntes alignment.
Jeder Anfänger zieht intuitiv erstmal gerade aus. Das ist auch okay. Auf die Dauer wird es dir deine Schulter, aber auch dein Trefferbild danken, wenn du der "korrekten" Form folgst.
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Bringst Du einem Anfänger aber den rotational draw bei, dann muss man aufpassen: oft bleiben die Schultern (beide!) dann zu weit vorne. Es braucht dann den Hinweis, die Schulterblätter ein wenig zusammenzuziehen und danach dann mit dem Bogenarm Druck auf den Bogen geben (aktives halten), womit die Schulter dann runtergehen sollte, falls sie oben ist. So bekommt man dann die Gelenkpunkte in die vorgesehene Flucht.
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Danke Landbub, das ist ein wichtiger Hinweis! Alles baut aufeinander auf, einzelne Elemente sind immer im Zusammenhang mit den davor und danach liegenden Schritten zu sehen.
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Man erkennt das übrigens sofort, auch an sich selbst, wenn der Kopf sich zur Sehne bewegen muss. In meiner Kindertrainingsgruppe hat sich dafür die Bezeichnung "Schildkröte" eingebürgert, das nur so nebenbei :-)
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>>Ulrich, wenn die Bogenhand entspannt anliegt und der Druckpunkt auf der Daumenwurzel liegt, dann knickt das Handgelenk beim rotational draw nicht ein.<<
Das war von mir unklar beschrieben. Ich meinte natürlich das Handgelenk der Zughand, das abgewinkelt wird. Das muss ja auch so, wenn der Ellbogen hoch und aus der Linie ist (und oft auch bleibt) und die Hand der Linie folgt.
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Man erkennt das übrigens sofort, auch an sich selbst, wenn der Kopf sich zur Sehne bewegen muss. In meiner Kindertrainingsgruppe hat sich dafür die Bezeichnung "Schildkröte" eingebürgert, das nur so nebenbei :-)
In diesem Video gut beschrieben: Die Postur, die eingenommen und beibehalten wird. Ich habe einen völlig anderen Bewegungsablauf, aber das Prinzip bleibt dasselbe. Ausserdem wird hier ein gerader Zug gelehrt, der unbedingt funktioniert. Das muss man zugeben, selbst wenn man zum losen Haufen von Individualisten gehört, die traditionell ausgerichtet sind (Swing Draw, nach vorne gebeugt mit gekantetem Langbogen).
https://www.youtube.com/watch?v=NAcmBnCnNEo
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Hier ist noch ein schönes Video vom Erklärbär Jake Kaminski
https://youtu.be/bWHkxZIO7_4