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Bogenschießen => Training => Thema gestartet von: Ulrich am April 13, 2020, 10:22:02 Vormittag

Titel: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: Ulrich am April 13, 2020, 10:22:02 Vormittag
Jede Ziel- oder Visiertechnik hat einen Distanzbereich, in dem sie besonders gut funktioniert, in Abhängigkeit von Griff, Ankerpunkt und Pfeilgeschwindigkeit.
Ein Jahr lang habe ich jetzt nach einer rein intuitiven Methode geübt. Bei fünfundzwanzig Metern scheint da für mich (aus unterschiedlichen Gründen) die Grenze des Praktikablen erreicht zu sein.
Um bis auf 50m treffen zu können, habe ich mir folgendes System überlegt und inzwischen auch erprobt. Voraussetzung ist natürlich ein Uebungsplatz, auf dem man die unterschiedlichen Distanzen beliebig abschreiten und verinnerlichen kann. Im Verein wäre dies kaum möglich. Aber das Vereinsleben liegt ja z.Z. ohnehin brach.

-Bis etwa 25m intuitiv (wobei sich dies durch das Visieren auf grössere Distanzen inzwischen zu Split Vision zu wandeln scheint).
Auf 25m Point of Aim (eine halbe Pfeillänge drunter halten), 3under
Nullpunkt bei 31m, 3under
Auf 35m Point of Aim, eine halbe Pfeillänge drüber halten
Auf 40m Wechsel auf Split Finger, Nullpunkt
Auf 45m eine halbe Pfeillänge drüber halten, Point of Aim
Auf 50m eine Pfeillänge drüber halten

Warum nicht Face Walking? Ich will den Anker beibehalten, den ich am bequemsten finde. Und das Abgreifen ist mir irgendwie zu technisch.
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: stöckchenschubser am April 16, 2020, 09:31:44 Vormittag
Eine Kombi macht eigentlich nur Sinn, wenn wenn der Nullpunkt der Wechselpunkt ist, z.B. von intuitiv auf Visieren über Spitze.


Wenn man auf Turniere gehen möchte, sollte man dran denken, dass der Wechsel zwischen 3 unter und mediterran nur beim Stringwalken erlaubt ist.
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: cweg am April 16, 2020, 11:01:07 Vormittag
Wenn man auf Turniere gehen möchte, sollte man dran denken, dass der Wechsel zwischen 3 unter und mediterran nur beim Stringwalken erlaubt ist.


????
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: Ulrich am April 16, 2020, 11:26:19 Vormittag
Eine Kombi macht eigentlich nur Sinn, wenn wenn der Nullpunkt der Wechselpunkt ist, z.B. von intuitiv auf Visieren über Spitze.


Wenn man auf Turniere gehen möchte, sollte man dran denken, dass der Wechsel zwischen 3 unter und mediterran nur beim Stringwalken erlaubt ist.

Danke für Deinen Einwand. Mir ist schon klar: Wenn es um die Teilnahme an Turnieren geht, ist Stringwalking dem System, wie ich es beschrieben habe, vorzuziehen. Auch damit stösst der  Zeigefinger früher oder später an den Pfeil und das Abschätzen der Gap beginnt. Allenfalls geht da noch etwas mit kürzeren Pfeilen.
Aber es geht mir gar nicht um die Teilnahme an Turnieren sondern ganz pragmatisch darum, wie ich mein intuitives System so erweitern kann, dass ich im Wald Ziele bis 50m suchen und treffen kann. Dies mit qualitativ guter aber rudimentärer Ausrüstung.
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: Landbub am April 16, 2020, 11:56:14 Vormittag
Auf 45m eine halbe Pfeillänge drüber halten, Point of Aim

Wie kann ich mir eine Pfeil"Länge" drüberhalten vorstellen?

Und wegen umgreifen: das geht nur in der BB Klasse. IB dafst Spit oder Apache schiessen, aber nicht wechseln.
Beim DFBV TRB ist Split vorgeschrieben.
Würde mir das an Deiner Stelle nochmal überlegen. Zielsystem wechseln ist OK, klar, aber den Sehnengriff ändern ist aus genannten Gründen eher seltsam.
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: Ulrich am April 16, 2020, 05:43:19 Nachmittag
Landbub, der Pfeil dient mir hier als Masseinheit zum Ausmessen der Lücke. Eine halbe Pfeillänge würde vielleicht der Flankentiefe einer Geiss entsprechen. Aber ich hab grad keine Geiss zur Hand :Achtung:
Warum ist der Griffwechsel seltsam? Meinst Du das nun im Bezug auf Turnierreglemente, eher schiesstechnisch (inkonsequent) oder einfach unüblich im Sinn von "das macht man nicht"?
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: Cayuga am April 16, 2020, 06:40:21 Nachmittag
Ich kann Ulrich grundsätzlich zustimmen. Ich hatte mich in meiner Anfangsphase ziemlich gequält, weil ich partout instinktiv schießen wollte. Das wurde nach zwei Kursen bei Henry noch schlimmer. Mein damaliger Trainer im Verein meinte, ich solle bei weiten Distanzen auf Visieren über die Pfeilspitze gehen. Das wollte ich aber nicht und quälte mich weiter. Erst nach einem Kurs bei Karin und Didi Vorderegger wurde ich von der Sinnhaftigkeit verschiedener Zielmethoden und der Kombination überzeugt. Und siehe da, seitdem halben sich meine Treffer bei langen Distanzen deutlich verbessert.

Bei mir funzt jetzt folgendes ganz gut:
Ich schieße mit meinem Langbogen in meiner Wohlfühlzone (bis etwa 30/35 Meter) instinktiv. Darüber hinaus Gap bis etwa 45 Meter (mein Nullpunkt). Ab 45 Meter steige ich auf Zielen über die Pfeilspitze um. Ansonsten kriege ich Treffer bei langen Entfernungen nur noch aus Zufall hin. Aber mit der Dreiteilung klappt es jetzt sehr gut.
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: Landbub am April 16, 2020, 08:13:36 Nachmittag
Landbub, der Pfeil dient mir hier als Masseinheit zum Ausmessen der Lücke. Eine halbe Pfeillänge würde vielleicht der Flankentiefe einer Geiss entsprechen. Aber ich hab grad keine Geiss zur Hand :Achtung:

OK. Ist ein interessantes Mass :-) 
Aber warum nicht... ich lege eine virtuelle 60er Scheibe mit dem x auf der 11 und lege dann je nach Entfernbung die Spitze in den jew. gedachten Ring. Wenn man viel Scheibe schiesst, geht das gut. Ich wüsste jetzt aber nicht, wie lange meine Pfeile sind...


Warum ist der Griffwechsel seltsam? Meinst Du das nun im Bezug auf Turnierreglemente, eher schiesstechnisch (inkonsequent) oder einfach unüblich im Sinn von "das macht man nicht"?
Weil Anker und Sehnengriff zusammen hängen. Du machst die Dinge damit kompliziert. Aber wenns funktioniert, warum nicht :-)
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: Ulrich am April 16, 2020, 10:43:00 Nachmittag

Warum ist der Griffwechsel seltsam? Meinst Du das nun im Bezug auf Turnierreglemente, eher schiesstechnisch (inkonsequent) oder einfach unüblich im Sinn von "das macht man nicht"?
Zitat
Weil Anker und Sehnengriff zusammen hängen. Du machst die Dinge damit kompliziert. Aber wenns funktioniert, warum nicht :-)

Es funktioniert, aber es scheint mir wichtig zu wissen, warum, für den Fall, dass es das einmal nicht tut. Nach Deinem Einwand habe ich darüber nachgedacht. Verändert sich beim Griffwechsel bei gleichem Anker die Lage der Nocke zum Auge? Vor einiger Zeit habe ich schon einmal versucht, auf 3under zu wechseln und habe mich hier im Forum darüber beklagt, dass die Pfeile nach links zogen. Dieses Problem wäre damit wohl geklärt.
Diesmal habe ich meinen Bewegungsablauf auf 3under aufgebaut und die Pfeile in Richtung gebracht. Wenn ich bei 40m auf Split Finger wechsle, neige ich den Bogen etwas mehr (herausgefunden mit Versuch und Irrtum). Jetzt weiss ich auch, warum das notwendig ist. :thankyou:

Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: stöckchenschubser am April 18, 2020, 03:16:01 Nachmittag
Zitat
sondern ganz pragmatisch darum, wie ich mein intuitives System so erweitern kann, dass ich im Wald Ziele bis 50m suchen und treffen kann


Eigentlich einfach.
Bis zum Nullpunkt intuitiv, drüber, zielen über Pfeilspitze mit Haltepunkt, also Ast über dem Ziel.


Dann geht es ohne Griffwechsel, dessen Nachteil jedesmal neu orientieren bedeutet.
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: Ulrich am April 18, 2020, 07:25:29 Nachmittag
Zitat
sondern ganz pragmatisch darum, wie ich mein intuitives System so erweitern kann, dass ich im Wald Ziele bis 50m suchen und treffen kann


Eigentlich einfach.
Bis zum Nullpunkt intuitiv, drüber, zielen über Pfeilspitze mit Haltepunkt, also Ast über dem Ziel.


Dann geht es ohne Griffwechsel, dessen Nachteil jedesmal neu orientieren bedeutet.

Ja sicher. Mit einer flachen Flugbahn. Das wäre aber für mich ein anderes Projekt: Federn stutzen, Tracer runter und notfalls leichtere Pfeile.
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: Gekko am Juni 03, 2020, 08:21:00 Vormittag
Vor einiger Zeit habe ich schon einmal versucht, auf 3under zu wechseln und habe mich hier im Forum darüber beklagt, dass die Pfeile nach links zogen. Dieses Problem wäre damit wohl geklärt.
Diesmal habe ich meinen Bewegungsablauf auf 3under aufgebaut und die Pfeile in Richtung gebracht. Wenn ich bei 40m auf Split Finger wechsle, neige ich den Bogen etwas mehr (herausgefunden mit Versuch und Irrtum). Jetzt weiss ich auch, warum das notwendig ist.

Dass deine Pfeile bei 3Under nach links ziehen ist normal.
Durch 3Under veränderst du den Tiller, dein Bogen wird ineffizienter, damit weniger Leistung am Pfeil = Pfeil zu steiff.
Drum schrauben die (guten) Stringwalker dauernd an der Buttonspannung rum, um das auszugleichen.

LG
Wolfgang
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: roscho am Juni 03, 2020, 11:45:29 Vormittag
Deswegen sollte man bei einen traditionellen Bogen (wenn er nicht für 3u getillert ist) den Nockpunkt etwas erhöhen, das gleicht den Tiller (eigentlich den Fingerzug) wieder aus und dann passt das auch mit dem Pfeil wieder ...

Stringwalken ist noch mal ne ganz andere Hausnummer, da sind ganz andere Abstände zur Nocke als beim einfachen 3under.

Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: sfs-archery am Oktober 07, 2020, 12:41:57 Nachmittag
Ich kann Ulrich grundsätzlich zustimmen. Ich hatte mich in meiner Anfangsphase ziemlich gequält, weil ich partout instinktiv schießen wollte. Das wurde nach zwei Kursen bei Henry noch schlimmer. Mein damaliger Trainer im Verein meinte, ich solle bei weiten Distanzen auf Visieren über die Pfeilspitze gehen. Das wollte ich aber nicht und quälte mich weiter. Erst nach einem Kurs bei Karin und Didi Vorderegger wurde ich von der Sinnhaftigkeit verschiedener Zielmethoden und der Kombination überzeugt. Und siehe da, seitdem halben sich meine Treffer bei langen Distanzen deutlich verbessert.

Ich bin gerade an einem ähnlichen Punkt. Bisher nur "in die Richtung halten und hoffen".
Bei der DM 3D des DFBV am letzten Wochenende (Blogbeitrag hier: https://sfs-archery.de/?p=3722 )  wurde mir aber mal wieder gezeigt das insbesondere bei den weiten Entfernungen irgendein Zielsystem vorteilhaft ist.
Ich habe nun die Anschaffung eines oly. Recurves hinten an gestellt und beschäftige mich aktuell nur mit meinem neuen Webprojekt für Bogenschützen und dem erlernen eines Zielsystems.
Da mir mein aktueller Vereinstrainer da nicht so helfen kann, such ich nun gute Infoquellen bzw. Hilfestellungen.
Aktuell denke ich darüber nach entweder Gap Shooting oder Point of aim über Pfeilspitze. Bin da noch unschlüssig.
Leider finde ich im Netz auch nicht so viel gutes dazu wie man da am besten dazu ran geht. (wieder mal ein Thema getroffen :-( )

Hintergrund:
Bogen: TRB holzklasse
Pfund auf den Fingern: 32lbs / Pfeilgewicht ca. 310grn
Mediteraner Griff mit Ankerpunkt im Mundwinkel. Würde ich ungern ändern. (man leist hier ab und an etwas höher zu ankern)
Nullpunkt muss ich noch sehen. Müsste grob nach Erfahrung bei ca. 35m sein.

Jemand Tipps wie man es angehen sollte?

Danke schon mal.
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: rabu am Oktober 07, 2020, 02:21:41 Nachmittag
.........
-Bis etwa 25m intuitiv (wobei sich dies durch das Visieren auf grössere Distanzen inzwischen zu Split Vision zu wandeln scheint).
Auf 25m Point of Aim (eine halbe Pfeillänge drunter halten), 3under
Nullpunkt bei 31m, 3under
Auf 35m Point of Aim, eine halbe Pfeillänge drüber halten
Auf 40m Wechsel auf Split Finger, Nullpunkt
Auf 45m eine halbe Pfeillänge drüber halten, Point of Aim
Auf 50m eine Pfeillänge drüber halten
...........

Wow, da braucht man ja einen Spickzettel um sich das zu merken, und was machst du bei 38m ? Wechsel auf Split Finger oder nicht?


Mir ist das alles zu kompliziert, ich schiesse intuitiv in den 3 Entfernung
"nah",
"weit" und
"ach du Scheisse".

Klar sind weitere Entfernungen intuitiv nur mit viel Übung zu schiessen und nicht ganz so konstant.
Ich habe auch schon versucht mir für weite Entfernungen ein Hilfssystem zu suchen, da bietet sich die Pfeilspitze natürlich an. Bei mir schleichen sich dann aber andere Fehler in die Konzentration, so dass ich es letztendlich gelassen habe.
Anders ist es wenn ich Barebow schiesse, dann ankere ich anders und stringwalke, d.h. dann ziele ich immer bewusst über die Pfeilspitze, dann klappt das auch.

Wenn man wirklich kombinieren will dann Keep It Simple!, Kein Fingerwechsel, kein Ankerwechsel, intuitiv bis zur Point of Aim Entfernung und ab dann  die Pfeilspitze drauf oder drüber halten.

Gruß
Ralf

Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: Cayuga am Oktober 07, 2020, 06:08:50 Nachmittag
Ich kann Ulrich grundsätzlich zustimmen. Ich hatte mich in meiner Anfangsphase ziemlich gequält, weil ich partout instinktiv schießen wollte. Das wurde nach zwei Kursen bei Henry noch schlimmer. Mein damaliger Trainer im Verein meinte, ich solle bei weiten Distanzen auf Visieren über die Pfeilspitze gehen. Das wollte ich aber nicht und quälte mich weiter. Erst nach einem Kurs bei Karin und Didi Vorderegger wurde ich von der Sinnhaftigkeit verschiedener Zielmethoden und der Kombination überzeugt. Und siehe da, seitdem halben sich meine Treffer bei langen Distanzen deutlich verbessert.

Ich bin gerade an einem ähnlichen Punkt. Bisher nur "in die Richtung halten und hoffen".
Bei der DM 3D des DFBV am letzten Wochenende (Blogbeitrag hier: https://sfs-archery.de/?p=3722 )  wurde mir aber mal wieder gezeigt das insbesondere bei den weiten Entfernungen irgendein Zielsystem vorteilhaft ist.
Ich habe nun die Anschaffung eines oly. Recurves hinten an gestellt und beschäftige mich aktuell nur mit meinem neuen Webprojekt für Bogenschützen und dem erlernen eines Zielsystems.
Da mir mein aktueller Vereinstrainer da nicht so helfen kann, such ich nun gute Infoquellen bzw. Hilfestellungen.
Aktuell denke ich darüber nach entweder Gap Shooting oder Point of aim über Pfeilspitze. Bin da noch unschlüssig.
Leider finde ich im Netz auch nicht so viel gutes dazu wie man da am besten dazu ran geht. (wieder mal ein Thema getroffen :-( )

Hintergrund:
Bogen: TRB holzklasse
Pfund auf den Fingern: 32lbs / Pfeilgewicht ca. 310grn
Mediteraner Griff mit Ankerpunkt im Mundwinkel. Würde ich ungern ändern. (man leist hier ab und an etwas höher zu ankern)
Nullpunkt muss ich noch sehen. Müsste grob nach Erfahrung bei ca. 35m sein.

Jemand Tipps wie man es angehen sollte?

Danke schon mal.

Ich empfehle Dir mit meinem zugegeben begrenzten Wissen, mittels eines Referenzpunktes zu Visieren. Der Referenzpunkt kann die Pfeilspitze sein (so ist es bei mir und meinem Langbogen) oder eine Kante des Bogenfensters Deines TRB. Schau halt, was Dir liegt.
Wichtig ist, dass Du damit Deinen Nullpunkt sauber und reproduzierbar ausschießt. Dann habe ich verschiedene bekannte Entfernungen geschossen, um zu sehen, wie weit ich je nach Entfernung drüberhalten muss (bzw. drunter).

Ich komme jetzt mit dem System ganz gut klar.
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: Landbub am Oktober 07, 2020, 06:29:29 Nachmittag

Aktuell denke ich darüber nach entweder Gap Shooting oder Point of aim über Pfeilspitze. Bin da noch unschlüssig.


Beschreib doch man da den Unterschied, wie Du ihn verstanden hast. Es gibt da durchaus unterschiedliche Meinungen.

Entscheiden tust Du das am besten praktisch. Stell Dich 5m vor ein Ziel. Halte intuitiv auf die 11. Nicht schiesssen, sondern sehen, wo deine Pfeilspitze liegt. Evtl ist die da 1m "unter" dem Ziel, also in der Erde. Dann schiessen um zu sehen, obs so ungefähr passt. Mach das gleiche auf 50m und stelle fest, wie weit du drüber halten musst.
Evtl ergibt sich daraus schon, dass Zielen über die Pfeilspitze (egal ob PoA oder Gap) praktikabel ist oder eine Änderung des Systems erfolgen müsste. Das wäre dann ein höherer Anker und ggf. viel längere Pfeile (meist sind die kurzen Distanzen die Problemkinder, da helfen lange Pfeile).

Wenn das ganze nicht klappt, dann braucht man einen anderen Ansatz und sucht sich Punkte am Bogenfenster. Mit wasserlöslichen Stift (oder auf Isolierband) die Entfernungen 10 / 20 / 30 / 40 / 50m ausschiessen und dafür jeweils einen Strich machen. Damit rennst dann 5 mal übern Parcours und dann machst die Striche weg. Du wirst sie nicht mehr brauchen, das Gehirn hat sich deren lage eingeprägt. Isolierband ist da ganz praktisch, weil das kann man sich wieder ran kleben zum trainieren.
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: sfs-archery am Oktober 07, 2020, 07:50:26 Nachmittag

Beschreib doch man da den Unterschied, wie Du ihn verstanden hast. Es gibt da durchaus unterschiedliche Meinungen.

Ich versuch es mal.
Gap shooting: innerhalb meines persönlichen schußbereichs (bis zur Nulllinie)halte ich immer den gleichen Abstand (Gap) und mache mir zunutze das weiter entfernte Ziele kleiner erscheinen als nahe.
z.B. Auf einer Zehnerauflage halt ich die Spitze immer auf die 5 unter dem Gold um ins Gold zu treffen. Bei nahen zielen wirkt die Scheibe größer und ich ZIELE damit automatisch tiefer als bei weiten Zielen.
Vorteil: Innerhalb des Schußbereichs muss ich keine Entfernungen schätzen. Muss nur wissen ob ich innerhalb oder außerhalb des Bereichs bin. Außerhalb hab ich weiterhin Probleme da ich dort je nach Entfernung unterschiedlich drüber halten muss.

Beim Point of aim (poa) schätze ich immer die Entfernung und richte die Pfeilspitze je nach Schötzung anders aus. Vorteil: Genauer und auch bei Entfernungen außerhalb des persönlichen Schußbereichs anwendbar.
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: puschel am Oktober 08, 2020, 08:45:41 Vormittag

...Bei der DM 3D des DFBV am letzten Wochenende (Blogbeitrag hier: https://sfs-archery.de/?p=3722 )  wurde mir aber mal wieder gezeigt das insbesondere bei den weiten Entfernungen irgendein Zielsystem vorteilhaft ist.
Ich habe nun die Anschaffung eines oly. Recurves hinten an gestellt und beschäftige mich aktuell nur mit meinem neuen Webprojekt für Bogenschützen und dem erlernen eines Zielsystems.
Da mir mein aktueller Vereinstrainer da nicht so helfen kann, such ich nun gute Infoquellen bzw. Hilfestellungen.
Aktuell denke ich darüber nach entweder Gap Shooting oder Point of aim über Pfeilspitze. Bin da noch unschlüssig.
Leider finde ich im Netz auch nicht so viel gutes dazu wie man da am besten dazu ran geht. (wieder mal ein Thema getroffen :-( )

Hintergrund:
Bogen: TRB holzklasse
Pfund auf den Fingern: 32lbs / Pfeilgewicht ca. 310grn
Mediteraner Griff mit Ankerpunkt im Mundwinkel. Würde ich ungern ändern. (man leist hier ab und an etwas höher zu ankern)
Nullpunkt muss ich noch sehen. Müsste grob nach Erfahrung bei ca. 35m sein.

Jemand Tipps wie man es angehen sollte?

Danke schon mal.

Hi Sören,

ich war am WE in der Gruppe vor dir und denke auch, dass ein gutes System ein Vorteil ist. Bei 3D ist aber der größte Fehler das Schätzen der Entfernung - ohne den Schätzfehler ist der Vorteil des Systems noch deutlich größer. Es gibt Ausnahmeschützen, die auch ohne bewusstes System extrem gut schießen, aber das erfordert auch sehr viel Trainingszeit.

Welche Infos suchst du zum Systemschießen? Ich bevorzuge im Moment mit dem Blankbogen eine Kombination aus String- und Facewalking, dazu auch ein bisschen POI. Bei Langbogen ist es ein reines POI.
Für die meisten Schützen ist die Kernfrage, ob sie es schaffen, die Pfeilspitze wahrzunehmen oder bei der Kopfhaltung in der Nähe des Ziels zu haben. Wenn das klappt, dann klappt auch Systemschießen schon bei Schülern - wenn nicht, dann wirst du gar keinen Zugang dazu finden.

Allgemein - der Wechsel zwischen 3Unter und Splitfinger ist zumindest beim DSB verboten.

Grüße,
Jochen
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: Landbub am Oktober 08, 2020, 08:56:39 Vormittag

Für die meisten Schützen ist die Kernfrage, ob sie es schaffen, die Pfeilspitze wahrzunehmen oder bei der Kopfhaltung in der Nähe des Ziels zu haben. Wenn das klappt, dann klappt auch Systemschießen schon bei Schülern - wenn nicht, dann wirst du gar keinen Zugang dazu finden.


Meine Erfahrung in meinen Kursen ist eher, dass der Sehnenschatten gar nicht gesehen wird, weil Anker entweder neben dem Auge oder dieser einfach nicht akzeptiert wird.
"akzeptiert" i.S.v. "der ist so unscharf, wie soll ich den aufs Bogenfenster legen" bzw "da wachel ich 3cm hin und her und der verändert sich nicht". Irgendwie scheint es gegen die "Kimme" des Zielen seitens ehem. Intuitivschützen einen Abwehrhalting zu geben. Die Pfeilspitze macht da weniger Probleme. Da habe ich mir die Bezeichnung "das sichtbare Pfeilende" angewöhnt, weil ich oft das Feedback bekommen hatte, dass man ja die Pfeilspitze gar nicht sieht. Das wurde missverstanden.
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: puschel am Oktober 08, 2020, 09:37:03 Vormittag
Meine Erfahrung in meinen Kursen ist eher, dass der Sehnenschatten gar nicht gesehen wird, weil Anker entweder neben dem Auge oder dieser einfach nicht akzeptiert wird.
"akzeptiert" i.S.v. "der ist so unscharf, wie soll ich den aufs Bogenfenster legen" bzw "da wachel ich 3cm hin und her und der verändert sich nicht". Irgendwie scheint es gegen die "Kimme" des Zielen seitens ehem. Intuitivschützen einen Abwehrhalting zu geben. Die Pfeilspitze macht da weniger Probleme. Da habe ich mir die Bezeichnung "das sichtbare Pfeilende" angewöhnt, weil ich oft das Feedback bekommen hatte, dass man ja die Pfeilspitze gar nicht sieht. Das wurde missverstanden.

 :agree:
aber ich sehe den Sehnenschatten als 2. Schritt - ich bezog mich wirklich auf die Spitze. Es gibt reichlich Schützen, die die Spitzen nicht wahrnehmen können/wollen. Ein Schuh wird in der Tat erst dann daraus, wenn du entweder den Sehnenschtten nutzen kannst oder eine sehr konstante Kopfhaltung/Ankerposition hast.

Grüße,
Jochen
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: sfs-archery am Oktober 09, 2020, 01:27:46 Nachmittag
Hi Sören,

ich war am WE in der Gruppe vor dir und denke auch, dass ein gutes System ein Vorteil ist.
Ach deshalb wart ihr so gut :-) Ich kannte nur Gideon von den RMs i nder Halle. War beeindruckend wie ihr geschossen habt.  :klasse:

Bei 3D ist aber der größte Fehler das Schätzen der Entfernung - ohne den Schätzfehler ist der Vorteil des Systems noch deutlich größer. Es gibt Ausnahmeschützen, die auch ohne bewusstes System extrem gut schießen, aber das erfordert auch sehr viel Trainingszeit.

Welche Infos suchst du zum Systemschießen? Ich bevorzuge im Moment mit dem Blankbogen eine Kombination aus String- und Facewalking, dazu auch ein bisschen POI. Bei Langbogen ist es ein reines POI.
Für die meisten Schützen ist die Kernfrage, ob sie es schaffen, die Pfeilspitze wahrzunehmen oder bei der Kopfhaltung in der Nähe des Ziels zu haben. Wenn das klappt, dann klappt auch Systemschießen schon bei Schülern - wenn nicht, dann wirst du gar keinen Zugang dazu finden.

Allgemein - der Wechsel zwischen 3Unter und Splitfinger ist zumindest beim DSB verboten.

Grüße,
Jochen
Ich suche aktuell Infos wie ich das "strukturell" angehen kann. Bzw. wie finde ich heraus welches System am besten zu mir passen könnte. Bis 20m ist ja alles OK, darüber wird es problematisch, ab ca. 35m gilt Prinzip Hoffnung. :bow:
 
Also welche Schritte sollte man nacheinander sich aneignen?
Wenn ich alles auf einmal versuche geht das meist in die Hecken. Ich würde mir gern ein Fahrplan zurecht basteln. Alles unter der Voraussetzung das ich:
Meinen bisherigen Anker beibehalten will
Ich weiterhin TRB-Klasse sein will (also kein Stringwalking etc.)

Aktuell denke ich wie folgt:
1. Entscheidung welches System (Gap oder Point of aim)
2. Nullpunkt korrekt ermitteln (bisher nur "wird so ungefähr")
2a. Einstieg Entfernung schätzen
3. Gap / bzw. Anhaltepunkte (Pfeilspitze oder Bogenfenster) für die relevanten Entfernungen ermitteln
4. Entfernungen schätzen besser lernen
5. Üben, Üben,Üben,....

Gruß Sören
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: Landbub am Oktober 09, 2020, 01:50:25 Nachmittag
4. Entfernungen schätzen besser lernen

Rangefinder mitauf dem Parcours nehmen und vor dem Schiessen ganz bewusst schätzen. Also "bewusst" im Sinne von Komplikationen erkennen und benennen wie "geht über einen Graben", "geht entlang des Berghanges", evtl erlaubte Schätzhilfen erlernen. Daumensprung bei visierlosen klassen, Scopen für die Compounder. Von rauf / runter reden wir hier noch gar nicht (Daumendrehregel)  :-)

Ggf. mit anderen darüber unterhalten (im Turnier verboten..., hilft aber beim lernen) und dann messen. Verstehen warum man sich verschätzt hat und das gleich um 10m. Dann entsprechend der gemessenen Entfernung anhalten und schiessen.
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: kungsörn am Oktober 10, 2020, 07:18:29 Nachmittag
.........
Mir ist das alles zu kompliziert, ich schiesse intuitiv in den 3 Entfernung
"nah",
"weit" und
"ach du Scheisse".

Klar sind weitere Entfernungen intuitiv nur mit viel Übung zu schiessen und nicht ganz so konstant.
Ich habe auch schon versucht mir für weite Entfernungen ein Hilfssystem zu suchen, da bietet sich die Pfeilspitze natürlich an. Bei mir schleichen sich dann aber andere Fehler in die Konzentration, so dass ich es letztendlich gelassen habe.
Anders ist es wenn ich Barebow schiesse, dann ankere ich anders und stringwalke, d.h. dann ziele ich immer bewusst über die Pfeilspitze, dann klappt das auch.

Wenn man wirklich kombinieren will dann Keep It Simple!, Kein Fingerwechsel, kein Ankerwechsel, intuitiv bis zur Point of Aim Entfernung und ab dann  die Pfeilspitze drauf oder drüber halten.

Gruß
Ralf



Genau diese Erfahrung hab ich auch gemacht. Bin mit meinem „Split Vision: Die Erste“ (nach Definition vom Vorderegger) immer besser als mit den probierten Zielsystemen (POA + GAP).
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: puschel am Oktober 23, 2020, 04:05:12 Nachmittag
Ach deshalb wart ihr so gut :-) Ich kannte nur Gideon von den RMs i nder Halle. War beeindruckend wie ihr geschossen habt.  :klasse:

Jepp - war ne starke Gruppe - 3x Treppchen :)

Ich suche aktuell Infos wie ich das "strukturell" angehen kann. Bzw. wie finde ich heraus welches System am besten zu mir passen könnte. Bis 20m ist ja alles OK, darüber wird es problematisch, ab ca. 35m gilt Prinzip Hoffnung. :bow:


Naja - Systemschiessen beim 3D bedeutet den Zufall durch den konsequenten Irrtum zu ersetzen ;)

Also welche Schritte sollte man nacheinander sich aneignen?
Wenn ich alles auf einmal versuche geht das meist in die Hecken. Ich würde mir gern ein Fahrplan zurecht basteln. Alles unter der Voraussetzung das ich:
Meinen bisherigen Anker beibehalten will
Ich weiterhin TRB-Klasse sein will (also kein Stringwalking etc.)

Aktuell denke ich wie folgt:
1. Entscheidung welches System (Gap oder Point of aim)
2. Nullpunkt korrekt ermitteln (bisher nur "wird so ungefähr")
2a. Einstieg Entfernung schätzen
3. Gap / bzw. Anhaltepunkte (Pfeilspitze oder Bogenfenster) für die relevanten Entfernungen ermitteln
4. Entfernungen schätzen besser lernen
5. Üben, Üben,Üben,....
Gruß Sören

Im Prinzip ist das der Weg, aber ich denke, dass es nicht nur eins davon sein wird, sondern eher eine persönliche Mischung aus verschiedenen Einzeltechniken.
Dadurch ändert sich ein wenig deine Reihenfolge:
0. In welcher Klasse will ich schießen und was ist laut Sportordnung dort erlaubt/gefordert (zB DSB 3D ist max 35m, DFBV 3D ist bis 55m, DFBV Feld ist bis 73m). Das bestimmt erstmal das Material, danach kommt der Rest:

1. ist das Ausschießen deiner Flugbahn, nicht nur des Nullpunkts. Du gehst in 5m Schritten vom Ziel weg und hast einen festen Punkt auf den die Pfeilspitze zeigt und dann misst du die Abstände, in denen dein Pfeil dazu einschlägt. Das ganze mittelst du über verschiedenen Tage aus, bis du eine verlässliche Datenmenge hast. Das was da rauskommt ist prinzipiell auch schon deine (umgekehrte) Haltepunktkurve für das POA: Treffer liegt bei 25m ca. 50cm hoch, also ist dein Haltepunkt 50cm unter dem Ziel. Treffer liegt bei 45m 50cm tief, also ist dein Haltepunkt 50cm über dem Ziel. Die Abweichungen durch den Winkel darfst du im ersten Schritt getrost vernachlässigen. Du wirst sehen, dass die Ungenauigkeit/Streuung mit dem Abstand stark zunimmt. -> und damit haben wir schon den ersten Schwachpunkt.
Excel ist mit den Trendkurven da eine ganz hilfreiche Erfindung.
2. Entfernungen schätzen und die verschiedenen Systeme dazu nutzen. Da gibts viele Anleitungen und Beispiele im Netz. Beim 3D hilft dir im Endeffekt aber nur üben -> schätzen und mit Entfernungsmesser kontrollieren. Das Schätzen hat mit zunehmender Entfernung leider systembedingt auch die größeren Fehler. Schwachpunkt 2
3. Jetzt gilt es 1. & 2. zusammen zu bringen. Was sind 50cm auf 45m, was sind 1,7m auf 55m, was sind 65cm bei 23m... Hier brauchst du Hilfsmittel, die nicht direkt verboten sind. Anbauteile am Bogen, Finger, ....
4. Der blöde Teil: 1-3 mit verschiedenen Geländewinkeln und Wettersituationen wiederholen. Bei 30°C ist die Kurve anders als bei -10°C, Bei Sonne anders als bei Regen, geradeaus anders als 45° bergauf, ...
5. Auch mit einem System kommt man an dem "üben, üben, üben ,..." nicht vorbei. Schlimmer noch - es wird technischer. Jede kleine Unsauberheit in der Technik, im Auszug, ... zerstört dein System. Also Techniktraining, so dass dann der Auszug auch auf einem Bein am Hang stehend und nach hinten schießend genauso ist wie auf der Fita-Wiese. Und danach mehr Training... - das kann extrem frustrierend sein, weil irgendwann dein Bauchgefühl reingrätscht und du dein System verlässt und instinktiv korrigierst, was leider dann gar nicht mehr funktioniert. Du brauchst also auch das Vertrauen in dein System und die Disziplin, es unter allen Umständen beizubehalten.
Im Bereich der Iteration von 3.-5. wird sich dein System entwickeln. Du wirst feststellen, ob du Haltepunkte, Referenzpunkte oder Gaps bevorzugst und darauf deine persönliche "Skala" aufbauen.
6. Der widerliche Teil: Mit dem Training ändert sich Kraft, Auszug, Anker, Griff, Lösen, Stand, Spannung, Schulterausrichtung, Kopfhaltung, ... und mit jeder!! Änderung fängst du bei 1. wieder an. Mit fehlendem Training...(siehe Satz zuvor)
Und der gleiche Ablauf gilt für neues Material (Pfeile, Sehne, Wurfarme, Tab,...)
Und der gleiche Ablauf gilt beim Blankbogen für jede Veränderung am System (Standhöhe, Tiller, NP, Auflage, Button,...)
Und um dir jegliche Illusion zu rauben: Je besser du damit wirst, desto schlimmer empfindest du jede Änderung - du wirst mit 3.-6. nie fertig -> allerdings wirst du schneller ;)
7. Die Beurteilung des Treffers/Fehlschuß. War es ein Schießfehler, war es ein Zielfehler oder war alles richtig, aber mein Streukreis auf 55m ist größer als das Ziel. Dementsprechend muss ich korrigieren oder eben auch nicht. Bei den großen Entfernungen kann alles richtig gewesen sein und sich auch toll angefühlt haben, aber der Pfeil steckt trotzdem im Gras ;) -> und damit kommen wir wieder zu Punkt 5.

Soviel zum "System"...

Vielleicht ist aber ein anderer Ansatz für die meisten ganz hilfreich, das ist der Ansatz von Ralf.
Bis zu einem gewissen Punkt schießt du intuitiv/instinktiv/ohne gerechnetes System. Danach gibt es den Punkt wo du merkst "es ist weit" - ohne weiter drüber nachzudenken "zielst" du dann auf die Oberkante - oder es ist "richtig weit/ach du sch..." - dann "zielst" du "etwas drüber".
Das Ganze funktioniert nur, wenn du weite Schüsse nicht besonders oft schießt, denn sonst kommt deine eingebaute Korrektur und dann ist doppelt koorigiert.

Aus dem Bauch heraus und als Fazit ist der Trainingsaufwand für beide Varianten gleich. Wenn du gut sein willst, musst du viel trainieren - und zwar das, was auf der Meisterschaft/dem Turnier gefordert wird. Du kannst jeden Tag 200 Pfeile blind auf 2m schießen. Dann hast du vielleicht genug Kraft und einen ordentlichen Ablass, aber du triffst den Hirsch auf 45m trotzdem nicht. Es wurde in dem Forum schon so oft geschrieben: Lieber 10 konzentrierte Pfeile unter Turnierbedingungen als 100 rausgerotzte...

Grüße,
Jochen


PS: Nachtrag: Schwäbisch Hall ist nicht so weit weg. Vielleicht ergibt sich ja mal die Gelegenheit für einen Workshop :)
Titel: Re: Kombination unterschiedlicher Ziel- und Visiertechniken
Beitrag von: sfs-archery am Oktober 29, 2020, 12:41:20 Nachmittag
Hallo Jochen,
Danke für die vielen Infos.
Aktuell sieht es so aus. Bis ca. 25m bin ich aktuell "systemlos" unterwegs. Also so wie immer. Entfernungen die darüber liegen habe ich in drei Klassen eingeteilt:
25 bis 35m
35m bis 45m
45m bis 55m und mehr

Für alle drei habe ich mir "Haltepunkte" ausgeschossen die auch halbwegs gut funktionieren. Auf der Regio-Meisterschaft Süd schon ausprobiert. ;)

Sobald ich demnächst Zeit habe setze ich nur noch konsequent auf System. Da müsste ich aber aktuell zu viel ausschießen und an der Technik drehen, wozu ich aktuell leider keine Zeit habe. Darüber hinaus suche ich gerade mir noch einen Trainer der mich da punktuell unterstützen kann.

Gruß
Sören