Archers Campfire
Do it yourself => Bogenbau => Thema gestartet von: Hartl am März 28, 2020, 03:22:48 Nachmittag
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Weiter geht’s mit nächsten Bauart.
Ein in Reflex-Deflex Form gebauter Osage-Bambus Flachbogen.
Die RD Bauweise wird ja schon seit Jahrzehnten im modernen Langbogenbau mit Glas-, Karbon- und Holzlaminaten praktiziert.
Auch im Historischen Bogenbau werden schon seit Jahrhunderten zwei, oder mehr Lagen Holz und/oder Bambus mit einander verklebt. Meist mit einem sogenannten Perry-Reflex.
In diesem Fall; hat man einen mehrfachen Nutzen aus davon.
Das Bambus ist extrem zugfest und stabil gegen mechanische Einwirkungen. Es erhöht somit die Leistung.
Das als Kern und Bauch verwendete Osage kann in allen Lagen verbaut werden. Es ist fast egal, ob liegende, stehende oder schräg verlaufende Jahresringe.
Die reflexen Wurfarme erhöhen die Vorspannung und somit auch die Pfeilgeschwindigkeit bei gleichbleibendem Zuggewicht.
Das deflexe Griffstück legt den Druckpunkt der Bogenhand geringfügig nach vorn, dadurch wird der Bogen ein bisschen ruhiger und Fehler verzeihender im Abschuss.
Hier könnte man natürlich noch mehr mit Zierverleimungen und verschiedenen Applikationen arbeiten. Aber das ist Geschmackssache bei einem Prim Bogen.
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Hab vor ungefähr 15 Jahren mit zwei Bogenbaufreunden zusammen Osage in gesägten Brettchen und Bambusstreifen für ca. 15 Bögen gekauft.
Die meisten der hier gezeigten Bilder sind bestimmt auch schon 10/12 Jahre alt, aber das macht nichts, meine Werkstatt und ich haben sich zwar verändert, der Vorgang und die einzelnen Arbeitsschritte sind dafür gleich geblieben.
Als erstes werden die Brettchen abgerichtet und auf Dicke gehobelt.
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Danach wird der Z-Spleiß mit einer Lehre auf der Bandsäge zugeschnitten und mit Epoxi verklebt.
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Während der Spleiß trocknet, wird das Bambusbacking in Form und Dicke gebracht.
Mittels Schablone wird die Form aufgezeichnet, an der Bandsäge grob ausgesägt, an der Schleifmaschine exakt zu geschliffen, am Abrichthobel auf die angezeichnete Dicke gehobelt und als letztes ganz grob angeschliffen um die Klebefläche auf zu rauen.
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Nach dem Aushärten der Klebung, wird des Osage am Abrichthobel schon mal vor getapert,
Dann mit einem gewissen Übermaß in Form geschnitten, genau so wie beim Bambus beschrieben.
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Jetzt kann geklebt werden.
Obwohl der Zweikomponentenkleber ca. zwei Stunden offene Zeit hat, ist das immer wieder eine Hektik/Panik Aktion.
Zum einen muss drauf geachtet werden, dass die beiden Teile exakt aufeinander liegen, zum anderen, dass die Flucht auf den Auflagen genau stimmt.
Sobald ein paar Zwingen schrägen ungleichmäßigen Druck aufbringen, wird das Ganze ein Propeller und kein Bogen.
Durch die Höhe und den Abstand der Auflagen wird die RD-Form beeinflusst, durch den Heizdraht wird die Aushärtezeit verkürzt und die Belastbarkeit erhöht.
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Fertig verklebt.
Als Griffstück wird in dem Fall ein Stück Nussbaum und ein Osagestreifen verwendet. Hier kann man verschiedene belastbare Hölzer und Kombinationen nehmen, ganz nach Geschmack.
Hierbei liegt die Herausforderung in dem exakten Anpassen der runden Klebeflächen zwischen Osagebauch und Griffholz.
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Jetzt kommt der eigentliche Bogenbau, bisher war es alles mehr Schreinerarbeit.
So wie der Rohling jetzt noch aussieht würde er wahrscheinlich ein Zuggewicht von weit über 100# bringen.
Also runter arbeiten und tillern bis zum angestrebten Zuggewicht.
Wenn ich mir noch nicht ganz sicher bin, wie lang der Bogen werden soll (+/- 1-2 Zoll) mach ich das meistens mit provisorischen Tipauflagen.
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Wie man sieht fehlt es hier noch weit.
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Wenn der Bogen bis auf die letzten zwei Zoll fertig getillert ist, wird die Wachsschicht vom Bambus entfernt und die Nodien verschliffen.
Den fertigen Bogen kann man in der Werbung sehen. https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=4330.0
Viel Spaß beim anschauen.
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Sorry, hier der richtige Link zum fertigen Bogen : https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=4330.60
:unschuldig: ich kanns halt nicht besser :-[.
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Beeindruckend, danke :klasse:
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Oh ja....sehr beeindruckend....
Möcht ich gerne haben Hartl....
RUF...DICH....AN.... :Achtung:
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Hey Hartl, cool, dass Du uns über Deine Schultern und in Deinen Goldspeicher blicken lässt 🤣 besonders intetessant finde ich den Heizdraht.... nächste Folge bitte ✌️
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Dankeschön fürs zeigen! Beeindruckendes Handwerk und toller Bogen! Klasse
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Sieht wirklich gelungen aus,
mittlerweile baue ich fast lieber mit Massa als Belly, bisher bin ich noch nicht an so schönes Osage gekommen....
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mittlerweile baue ich fast lieber mit Massa als Belly, bisher bin ich noch nicht an so schönes Osage gekommen....
Wie verhält sich denn das Massaranduba , wie ist es zu verarbeiten? Zeig uns mal was, wenn du Zeit und Lust hast.
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Handwerkskunst vom Feinsten! :klasse:
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Wie verhält sich denn das Massaranduba , wie ist es zu verarbeiten? Zeig uns mal was, wenn du Zeit und Lust hast.
Werde demnächst mal wieder einen bauen und zeigen....
Recht allgemein kann man darüber sagen, man kann recht dünn damit bauen, denn das entwickelt wirklich power! Meines hatte 1040kg/m^3.
Was auch beim Deflex Reflex eher gemäßigte Formen gibt, denn das Zeug wehrt sich wehement gegen zu starke Biegung.
Ansonsten gefällt es mir gut und es kommt wie so oft auf gute Qualität an.
Über den großen Teich scheint ja Bambus Ipe (BBI) sehr beliebt, leider schwer zu bekommen.
Ich habe noch ein paar schöne Bongossistreifen, die werd ich bei Zeiten auch noch testen.
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Hallo Hartl,
saugut, bei mir war die von dir gezeigte Materialstärke des Bambus zu stark fürs Osage!
Danke für deinen über alle Maßen spannenden, inhaltsreichen und bebillderten Bericht.
Einfach eine sehr hohes Gut, das du sehr offen teilst....
Sonnigs Grüßle
Micha
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mittlerweile baue ich fast lieber mit Massa als Belly, bisher bin ich noch nicht an so schönes Osage gekommen....
Wie verhält sich denn das Massaranduba , wie ist es zu verarbeiten? Zeig uns mal was, wenn du Zeit und Lust hast.
Massaranduba wird doch in Brasilien als Eisenbahnschwellen verarbeitet und soll sehr stark ölhaltig und stark schwindend sein, habt ihr da keine Probleme damit bemerkt? :help:
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Gewusst wie, gibt es keine Probleme beim Kleben, bzw. Haltbarkeit der Verklebung.
Schwinden und Rissbildung sind Probleme beim Trocknen,da ich mein Holz trocken kaufe...
Prinzipiell taugen viele dieser Hölzer als Belly, Ipe, Massa, Bongossi und viele weiter.
Es ist wie so oft, die Qualität muss stimmen, plus passendes Design, dann kann man aus so manchem Holz schöne Bögen machen...
Mir gefallen Bambusgebackte Bögen im Moment sehr gut und Osage ist wirklich großartiges Holz!