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Bogenschießen => Allgemein => Thema gestartet von: Daniel124 am Februar 27, 2020, 09:47:08 Nachmittag

Titel: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Daniel124 am Februar 27, 2020, 09:47:08 Nachmittag
'Provokationsmodus an'.  ;)

Geschwindigkeit ist nicht alles ... das nehm ich keinem ab.

Mal ehrlich: Jeder (bis auf gaaanz wenige Ausnahmen) optimiert sein Setup auf Speed. Denn jeder lernt schnell: Ein flacher Pfeilfug hilft, egal ob intuitiv, mit Zielsystem oder mit Visier geschossen wird.

Deshalb schießt jeder das Zuggewicht dass er bewältigen kann.
Jeder sucht schnelle WA, oder, im Fall eines Selfbow, ein ausgereitztes Wurfarm-Design.
Jeder will einen FF-tauglichen Bogen. Und wickelt dann den Nockpunkt, denn das ist leichter als Messingringe.
Jeder bevorzugt Carbon wenn es seine Bogenklasse zulässt. Und wenn nicht, dann sucht er das leichtestmögliche Holz für den Schaft. Und tapert womöglich.
Jeder optimiert den Spine, denn das gibt wieder Speed und Reichweite.
Jeder macht die Federn nur so groß wie nötig.
Jeder sucht ein schnelles Tab, aus Pferdeleder oder Kalbsfell oder Gurtmaterial, oder einen schnellen Schießhandschuh.

Wenn er dann nicht mehr besser trifft seit der letzten Tuningmaßnahme werden zunächst Gegenmaßnahmen gesucht. Alles ist gut, bloß nicht mehr Ballistik:
Schweres Mittelteil, Bogenköcher ran.
Steifere Wurfarme.
'Fehlerverzeihende' Sehnen.
Längerer Bogen.
Andere Schießtechnik, Releasetraining.

ERST wenn das dann nichts nützt wird alles mit einem schwereren Pfeil beruhigt. Und dann sagt niemand: Ich schieße nicht gut genug für mein Raketen-Setup - sondern dann kommt der Spruch 'Geschwindigkeit ist nicht alles'.

Joh joh, das soll man dann ernst nehmen. Ich nicht ;D

So, nun packt aus  ;)
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: rso am Februar 27, 2020, 09:57:18 Nachmittag
...
So, nun packt aus  ;)

nö.

Ich hab auf manche Themen  ( und die mehren sich ) einfach keinen Bock mehr.

Achja, morgen geh ich wieder schiessen  ;)
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: BowLaw am Februar 27, 2020, 10:21:18 Nachmittag
Ja natürlich mache ich das.

Das macht ja auch einen gewissen Reiz aus ein System zu optimieren.
Bei mir ist allerdings die Grenze bei "schön und leise muss es sein".
Besonders das "schön" ist wichtig, das "leise" bekomme ich durch optimierte Sehnen plus Silencer vom Fachmann hin.

Aber das "schön" ist widerum relativ  8)trägt

Für eine flache Flugbahn würde ich einen  Bogen nie ausreizen, der geht ja am Ende noch kaputt und das will ich nicht.
Aber der Arm muss ja auch nicht lang werden, wenn man einen Pfeil , oder ?
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Grombard am Februar 27, 2020, 10:22:26 Nachmittag
Nö.
Ich könnte 50# schießen. Macht aber keinen Spaß.
Und mit zu schnellen Pfeilen treffe ich nix, weil ich für so ein Setup zu schlecht schieße.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: RichardW am Februar 27, 2020, 10:31:42 Nachmittag
Lieber langsam ins Kill als schnell daneben.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Ari am Februar 27, 2020, 10:33:33 Nachmittag
Nö.

Bin so ziemlich beim Gegenteil zuhause!
Schwere Pfeile, lange Federn (5"), kurze Bögen!
Zuggewicht zwischen 47# und 55#

Geschwindigkeit: egal Punkt
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Waldgeist am Februar 27, 2020, 10:44:02 Nachmittag
Komme zwar mit max. 43# "um die Ecke" - ansonsten bin ich aber bei Kollegen, die sich zuletzt hierzu geäussert hasben. Ganz im Sinn der Überschrift.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Ari am Februar 27, 2020, 10:45:00 Nachmittag
Ich hab´   mal eine Umfrage dazu getackert!

Bin gespannt!  ;)
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: BowLaw am Februar 27, 2020, 10:51:03 Nachmittag
Komme zwar mit max. 43# "um die Ecke - ansonsten bin ich aber bei Kollegen, die sich zuletzt hierzu geäussert hasben. Ganz im Sinn der Überschrift.
Wie schwer oder leicht sind denn deine Pfeile ?
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Waldgeist am Februar 27, 2020, 11:39:43 Nachmittag
Entweder die GT Trad. Hunter mit knapp 410 Grain, oder die Nijora Fun  mit 340 Grain.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Lindblatt am Februar 28, 2020, 06:19:19 Vormittag
Ich denke das hängt von jedem individuell ab. Der eine bevorzugt Speed und optimiert sein Setup, der andere will nen stimmiges Ergebnis. Glaube aber das man diese Speedaffinität eher bei technischen Bögen wie Compounds oder Olympic Recurve findet. Auch das Marketing der Hersteller forciert das. Wie will man sonst teure Carbonwurfarme oder den neuen Hoyt Prevail oder die neuen Carbon Express Pfeile plus Spin Vanes verkaufen. Da erfindet keiner das Rad neu, also geht man über Speed. Bei Bowhuntern versteh ichs.  Im traditionellen Bereich ist mir ne schöne Verarbeitung, gutes Handgefühl, wenig Handschock und smoothes Verhalten wichtiger. Trotzdem bevorzuge ich Ff Sehnen und Carbonpfeile. Finde aber lange Federn besser weil die Pfeile sich früher stabilisieren und sie sehen auch besser aus
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Daniel124 am Februar 28, 2020, 06:20:27 Vormittag
Also die Umfrage-Option finde ich gut.

Wer einen Bogen der Kategorie 'schnell' schießt, und/oder in höheren Zuggewichten, und/oder mit FF-ähnlichen Sehnen, und/oder mit Carbonpfeilen, und/oder mit schnellem Tab, der müsste sich der Ehrlichkeit halber für "schnell bevorzugt / optimieren" entscheiden.
Auch wenn er dann nicht so leichte Pfeile schießt.

Denn das ist ja die These: Alles schön schnell - und mit dem Pfeil wird dann auf 'beherrschbar' eingestellt.
Ich gehöre selbst zu dieser Gruppe - zackiges Material, aber unter 9 gpp treffe ich nicht mehr zufriedenstellend.

Umgekehrt ist jemand mit einem Langbogen plus Holzpfeilen oder mit einem Oldie mit Dacronsehne eher nicht geschwindigkeitsorientiert.

Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: epona am Februar 28, 2020, 07:43:34 Vormittag
Ich schiesse auf meinem Langbogen abwechselnd Holz- und Carbonpfeile. Damit die Umstellung nicht so schwer ist, sind meine Carbonies vom Gewicht ähnlich wie meine Holzpfeile. Und daher für Carbon relativ schwer (360gn). Also alles andere als Speed-Optimierung.

Mir ist bei meinen eher bescheidenen Schiesskünsten wichtiger, dass mein Setup relativ fehlertolerant ist. Und ich denke, ein leichter Pfeil ist irgendwie "zickiger".
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: BowLaw am Februar 28, 2020, 07:59:17 Vormittag
Entweder die GT Trad. Hunter mit knapp 410 Grain, oder die Nijora Fun  mit 340 Grain.
Naja, dann scheine ich ja mit 40 lbs und 320 gn Pfeilen doch einer von den langsameren zu sein.
Wie immer alles Ansichtssache....
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Absinth am Februar 28, 2020, 08:20:09 Vormittag
...
So, nun packt aus  ;)

nö.

Ich hab auf manche Themen  ( und die mehren sich ) einfach keinen Bock mehr.

Achja, morgen geh ich wieder schiessen  ;)


Du hast doch ALLES was du benötigst um dies zu ändern, wenn du es denn ändern möchtest...(?) Hast einen Kopf, hast Finger, hast eine Tastatur und das Wichtigste, du gehst Bogenschiessen... - also, selbst ran an den Speck...   ;)


Zum Thema... Ich liebe alle meine sehr schnellen Bögen und Bogen-Kombinationen, aber mit einem Chrony habe ich noch keinen vermessen. Spass macht zurzeit besonders die Verwendung eines 28 Zoll langen C-Schaftes, mit normalen 4 Zoll langen Federn in Schildform, die Sehne ist jeweils eine 18er Fury vom Guido mit dessen Dämpfer, Anker mediterran (Zeigefinger möglichst im Mundwinkel)..., also alles in allem nix Spektakuläres. Ach ja, der GPP-Wert beträgt da 12,2 und dort 12,6 und der Nullpunkt ist fast identisch bei 50 Meter...

Kurzum, ich liebe schnelle Bögen die etwas Können.

Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Cayuga am Februar 28, 2020, 09:13:51 Vormittag
Die Antwortmöglichkeiten (leider nur zwei) zwangen mich, eine eindeutige Positionierung einzunehmen. Ich schieße IFAA-konforme Langbögen mit fast 32 Zoll langen Holzpfeilen und habe in dem Thread mit dem Pfeilgewicht m. W. den schwersten Pfeil. Sieht nicht danach aus, dass ich der Speedfreak wäre. Auf der anderen Seite ist mein Bogendesign gerade noch IFAA-konform (extremer RD, fast schon Hybrid), ich schieße zwar keine Skinny-String, aber eine relativ dünne Hybridsehne von einem hier bekannten Sehnendreher und tapere meine Schäfte. Riecht nach Speed. Auf der anderen Seite habe ich wiederum bei 31 Zoll Auszug „nur“ 42 Pfund auf den Fingern, und bin dabei bei den LB-Schützen eher im unteren Zuggewichtsbereich. Spricht gegen Speed. Habe aber dennoch Speed ist mir wichtig angekreuzt.

Für mich halte ich es so: 
Soviel Speed wie möglich und so wenig wie nötig,
um ermüdungsfrei und sauber auch lange Turniertage durchzuschießen und Spaß zu haben
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Bazi am Februar 28, 2020, 09:18:11 Vormittag
Schäfte zu barreln/tapern, Federn bewusst auszusuchen und einen stimmigen Pfeil zuu bauen, beinhaltet nicht zwangsläufig, auf maximale Geschwindigkeit aus zu sein.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: bowster am Februar 28, 2020, 09:26:34 Vormittag
Ich liebe Speed, und es juckt mich auch nicht, dass ich evtl. mit einem behäbigeren Setup besser treffen könnte. Natürlich freut es mich wenn ich gut treffe, was manchmal auch tatsächlich vorkommt, allerdings nie für eine komplette Parcoursrunde. Auf technischen Bögen(ohne Naturmaterialien) kann das durchaus heissen, dass ich mit dem Pfeilgewicht auf unter 5gpp gehe, ohne dass diese besonders laut werden(selbst gemachte Sehnen und Silencer). Ich habe aber auch Primbows, die Pfeile mit 6gpp absolut leise versenden, mein Lieblingsbogen sogar schon mehr als 10000 Pfeile. Speziell beim Ablass reagieren so leichte Pfeile allerdings schon auf kleine Ablassfehler ziemlich zickig. Ich befiedere am liebsten mit selbst geschnittenen Federn, Design ähnlich wie Saubuckel, allerdings ca 8mm flach und 90-100mm lang.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: aged younger am Februar 28, 2020, 10:48:01 Vormittag
Geschwindigkeit ist nicht alles -
aber da ich nur ab und wann einen Bogen in der Hand habe hilft mir eine flache Flugbahn enorm dabei, auf die meisten Ziele nur nach "Bauchgefühl draufhalten" zu können.
Mag vielleicht auch daran liegen, dass ich eigentlich von Anfang an mit recht flotten Setups unterwegs war;
zuerst mit recht hohen Zuggewichten (mangels besseren Wissens :bang: ) von etwa 50# gestartet und dann innerhalb kurzer Zeit auf knapp 60 # gesteigert. Später dann Zuggewicht reduziert und mit leichteren Pfeilen und effektiveren Bögen unterwegs...
Ich habe daher auch keinerlei Erfahrung mit hohen Flugkurven und auch keine Ambitionen meinen "Zielspeicher" damit zu füllen bzw. über Entfernungsabschätzung und irgendwelches "Darüberhalten" über den Parcours zu gehen - damit wäre die "geistige Entspannung" und der "Naturgenuß" des Bogenschießens für mich zu sehr eingeschränkt.
Also ist speed für mich (vorläufig auf jeden Fall) wichtig!
Aber so erzeugt, dass ich auch die Hochwaldtour vom Waldläufer einigermaßen locker bis zum Ende genießen kann  8)

Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Hartl am Februar 28, 2020, 06:39:14 Nachmittag
Die meisten schießen doch den Bogen, der ihnen am besten gefällt, rein optisch, technisch oder auch emotional.

Mit diesem Bogen will jeder so gut wie möglich treffen.

Deshalb werden auch die meisten, je nach eigenen Möglichkeiten oder Einschränkungen, ihre Ausrüstung, dahin gehend optimieren.

Und wenn jemand in der Lage ist mit einer schnelleren Bogen- Pfeilkombination genauso präzise zu schießen wie mit einer Langsameren, wird kein normaler Mensch sagen :

Nein, ich will keine flachere Parabel haben. Wenn ich mich mit der Entfernung verhauen habe, schieß ich lieber in den Dreck.

Wenn mir jemand sagt, er will keine hohe Pfeilgeschwindigkeit, muss ich ihn/sie immer fragen, warum. Weil der oder die jenige sonst überhaupt nichts mehr trifft, oder weil vielleicht die Schulter im A.... ist.

Ich glaube, die meisten sollten es einfach so ehrlich und realistisch sehen und sagen, wie der Grombard  :klasse:.

Dann würde die Abstimmung wahrscheinlich anders aussehen.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: LejongE am Februar 28, 2020, 06:51:04 Nachmittag
Servus,
Ich mag gerne (sehr) schnelle Bögen, den Pfeil so schwer wie nötig, tendenziell aber dann lieber in Richtung etwas schwerer, als zu leicht.
Was mir aber noch wichtiger ist wie Speed ist der Schießkomfort und das sich das Setup stimmig anfühlt. Dazu gehört für mich z.B. ausreichend Standhöhe, sowie Sehnendämfer, kein "Knallen" beim Abschuß und ein Zuggwicht, das keine Probleme bereitet. Das Setup muß einfach passen, wie ein paar gute Schuhe, Stichwort Tuning und das dann bitte mehr in Richtung Komfort, als auf Voll-Speed.

mit den besten Grüssen
-jongE-
 


 

Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: H.B. am Februar 28, 2020, 07:22:37 Nachmittag
Salve,
 als Langbogen-Schütze mit Holzpfeilen ist Geschwindigkeit ja so ne Sache, aber grundsätzlich schaue ich, wie auch die meisten anderen Bogenschützen, schon darauf, dass der Pfeil so flach wie möglich durch die Lüfte gleitet. Auf der Arccon hab ich dem Thomas Brugger zu geschaut, als er seine 150 bzw. 125 lbs Bögen geschossen hat - das war schon sehr nahe am Lserstrahl und wirklich beeindruckend. So was begeistert mit Sicherheit jeden ernsthaften Schützen - auch wenn man selbst weit, weit davon weg ist jemals solche Granatwerfer zu schießen. Mir hat aber das Zuschauen schon recht viel Spaß gemacht. Ich hab's dann am Stand nebenan mit dem Blasrohr probiert ;D
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Daniel124 am Februar 28, 2020, 08:47:03 Nachmittag


 Hartl schrieb: Nein, ich will keine flachere Parabel haben. Wenn ich mich mit der Entfernung verhauen habe, schieß ich lieber in den Dreck.

;D ;D ;D
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: tombows am Februar 28, 2020, 09:22:07 Nachmittag
Man muss sich auch an einem schönen Pfeilflug erfeuen können :bow:

Wenn der Pfeil zu schnell fliegt wird das nix. :bored:
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: The Barebow Factory am Februar 28, 2020, 10:04:42 Nachmittag
Bin für ein Tempolimit von 250 FPS. *duckundwech*
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Daniel124 am Februar 29, 2020, 06:56:29 Vormittag
Zitat tombows: Man muss sich auch an einem schönen Pfeilflug erfeuen können

Ich weiß was du meinst. Mein Sohn schießt schwere Holzpfeile mit großen Federn. Das ist ein Bild für Götter. Als ich das Setup probiert habe war ich hin und weg. Bis 25 Meter - darüberhinaus war es mir dann einfach zu ballistisch.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Bazi am Februar 29, 2020, 08:08:00 Vormittag
Der Pfeilflug ist auch für mich eine wesentliche Komponente des Bogenschießens.
Aus diesem Grund finde ich auch stärkere technische Bögen, mit denen Stricknadeln mit kleinen Vanes verschossen werden, Fahrräder ohnehin, weniger prickelnd, da man bei diesen Geräten nichts oder kaum etwas vom Flug des Pfeils sieht.
Ein Holzpfeil hingegen, der - am besten bergab - auf längere Distanzen unterwegs ist, hat für mich etwas unglaublich majestätisches, wenn er mit der richtigen Geschwindigkeit durch die Luft fliegt.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: testjan am Februar 29, 2020, 08:46:59 Vormittag
Ohne jetzt jeden der Sätze des Eröffnungsposts aufdröseln zu wollen, aber du setzt da Dinge voraus, die (so) nicht stimmen.
Ich will nicht den schnellstmöglichen Pfeil, ich will treffen und Speed hilft vielleicht dem Compounder, der sich im Parcours um 5m verschätzt aber nicht mir mit traditionellem Gerät.

Zur ursprünglichen Frage: nein, Geschwindigkeit ist nicht alles. Sogar weniger als das. Ich habe Bogen-Pfeil-Setups, die vorsätzlich auf einen gemütlichen Pfeilflug hin getrimmt sind.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: tombows am Februar 29, 2020, 01:52:55 Nachmittag
@ Daniel
ich schieße ab und an Primbogen mit Pfeilen aus Hartriegel und Schneeball, da wiegt schon mal ein Pfeil 35 Gramm
Da ist nicht mehr treffen sonder schiessen das Maß aller Dinge.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Landbub am März 01, 2020, 01:30:03 Vormittag
Der Flug des Pfeils ist mir vollkommen wurscht, denn den sieht man eh nicht. Wichtig ist, dass z.B. beim Verschätzen um 5m bei 40m der Pfeil noch in der 5 (Feld) oder 8 (3D) steckt. Denn genauer als +/- 5m bei den Entfernungen zu schätzen können nur wenige zuverlässig. Hohes Zuggewicht ist dafür nicht notwendig, leichte Pfeile tuns.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Daniel124 am März 01, 2020, 06:40:10 Vormittag
Landbub schrieb: "Hohes Zuggewicht ist dafür nicht notwendig, leichte Pfeile tuns."

Alleweil. Die meisten, die auch mal etwas weitere Schüsse machen, begegnen niedrigerem Zuggewicht mit leichten Pfeilen und kleinen Federn. Und klassenbezogen effektiven Bögen, schnellem Sehnenmaterial usw. Wer will schon auf etwas weitere Distanzen seine Pfeile sinken sehen wie die Titanic ...

Ich kann nicht glauben, dass zwei Drittel (so steht gerade das Voting) den Schwerpunkt NICHT auf Pfeilgeschwindigkeit legen.  Irgendwas wird in den meisten Fällen gemacht um eine flache Ballsitik hinzubekommen.

Ich wills nicht haben, aber ich bin überzeugt davon, dass wenn die Umfrage gelautet hätte "Wer schießt noch Dacron?" oder "Wer schießt über 10 gpp?" das Umfrageergebnis im Sinne der schnellen Pfeile genau umgekehrt wäre  ;)
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Cayuga am März 01, 2020, 08:46:38 Vormittag
Mach’s wissenschaftlich. Stell die Kontrollfragen ein.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Daniel124 am März 01, 2020, 10:16:58 Vormittag
Hier mal was wissenschaftliches.

Beispiel:
Aus einem 35# trad. Recurve ist die V-Null mit einem 18-Gramm-Pfeil 180 fps, mit einem 24 Gramm-Pfeil 150 fps.
Das ist eine Schätzung anhand Youtube-Messungen, nicht auf die Goldwaage legen, es ist nur eine mögliche realistische Annahme .
Der 18 Gramm-Pfeil hat im Beispiel 7,8 gpp, der 24 Gramm-Pfeil 10,5 gpp.
 
Mit dem Flugkurven-Berchenungstool auf https://www.kyudo-sum.de kommen unten stehende Flugkurven heraus.

Ergebnis:
Für einen 30-Meter-Schuss ist die ballistische Kurve mit dem leichten Pfeil 40 cm, mit dem schwereren 60 cm.
Ein Verschätzen im Anstellwinkel wirkt sich hier also beim 10,5 ggp-Pfeil bis zu 50% stärker aus als beim 7,8 gpp-Pfeil.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Landbub am März 01, 2020, 11:53:15 Vormittag

Ich kann nicht glauben, dass zwei Drittel (so steht gerade das Voting) den Schwerpunkt NICHT auf Pfeilgeschwindigkeit legen. 

Der @Bazi hats ja oben geschrieben und ich kenne da noch den einen oder anderen Bogenschützen, die das auch so handhaben.

Ein Holzpfeil hingegen, der - am besten bergab - auf längere Distanzen unterwegs ist, hat für mich etwas unglaublich majestätisches, wenn er mit der richtigen Geschwindigkeit durch die Luft fliegt.

Das hat m.E. weder was mit sportlichem, noch mit traditionellen Bogenschiessen zu tun. Das geht Richtung meditativen Bogenschiessen und das sage ich ganz wertfrei. Ich kenne da jemanden - ich zitiere - "da gehe ich an den Waldrand, gebe meine Sorgen und Ängste in den Pfeil und sehe zu, wie diese dann von mir wegfliegen". Dann wird noch eine alte Eiche fest umarmt und dann gehts wieder besser. Mir fehlt komplett der Zugang zu derartigem Verhalten, drum kann ich mir da kein Urteil ausser "eher seltsam" erlauben. Will damit nur sagen: es gibt menschen, die müssen / wollen den Pfeilflug sehen. Beim intuitiven Bogenschiessen machts auch Sinn, dem Gehirn die Info der Flugparabel nicht vorzuenthalten.

Liegt die Absicht aber beim Treffen, so tut man gut daran, die Parabel so flach wie möglich zu halten.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Grombard am März 01, 2020, 12:03:25 Nachmittag
Ich behaupte mal ganz frech, dass Speed für Visier und Systemschützen sehr wichtig und ein klarer Wettbewerbsvorteil ist.

Für den Schützen, der aufs Ziel schaut und dank jahrelanger Erfahrung dann halt irgendwie trifft, ist der Speed (in gewissen Grenzen natürlich) eher sekundär.

Neulich durfte ich in Ummerstadt mit ein paar sehr langjährigen Schützen unterwegs sein.
Und da hat der mit dem gefühlt langsamsten Bogen (PB mit Holzpfeilen) am besten getroffen.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: roscho am März 01, 2020, 12:04:57 Nachmittag
Ich lese da ja nur „interessiert“ mit, aber ich glaube die Frage ist einfach zu einfach gestellt ;)
Erstens ist „traditionelles Bogenschiessen“ keine sportliche Disziplin und zweitens der Anspruch zu breit gewählt.

Ein „Leistungssportlich“ orientierter Bogenschütze mit „traditionell“ gewählten Material wird andere Anforderungen an den Pfeilflug haben als der von Landbub beschriebene „eher meditative“ Bogenschütze.
Ein intuitiver Schütze der sich wirklich den Pfeilflug einprägen will andere als der Systemschütze.

Es geht auch um Entfernungen - max 30 m WA ist etwas anderes als die IFAA 54m ....

Und dann gibt es noch die Extremausnahmen wie „Rover“ deren Augenmerk auf schweren stabilen Pfeilen liegt ...

Aber ruhig weiter in der Diskussion, ich lese interessiert mit ;)
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Daniel124 am März 01, 2020, 01:28:36 Nachmittag
Zitat Grombard: "Und da hat der mit dem gefühlt langsamsten Bogen (PB mit Holzpfeilen) am besten getroffen."

Jepp, so was kenn ich. 2007 hat beim Kufsteiner Härtetest ein gefühlt uralter Typ mit einem Prim-Bow das ganze Feld an Recurvern und Langbognern im besten Alter deklassiert. Im gleichen Zeitraum zog ein anderer durch die regionalen Turniere mit einer glasbelegten Holzleiste (echt jetzt) und lauter verschiedenen Holzpfeilen und räumte vordere Plätze ab. Ein anderer hat nach 6 Bier aufwärts nur noch Kills geschossen. Und Helmut Schmidt hat gequalmt wie ein Schlot und wurde ewig alt.

Irgendwo ist immer einer, der, weit neben dem allgemein Gültigen oder Erklärbaren, alle anderen aussticht.

Jedenfalls hab ich hier 2, 3 Beispiele gelesen, denen ichs abnehme, dass ihnen Geschwindigkeit / flache Ballistik fast wurscht ist.

Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Sir Robin am März 01, 2020, 01:53:50 Nachmittag
Ist mir Speed wichtig?

Klar, ich mag es nicht besonders, wenn der Pfeil kurz vorm Einschlag beschließt nicht mehr fliegen zu wollen und entkräftet im Grasboden versinkt. Dafür tue ich auch einiges: leichte Skinnys / BCY X Endlossehne / 43#adf / kleine Federn ohne Drall

Andererseits habe ich Paracord Puschel eingeflochten, die Sehne hat 20 Strang und der Pfeil ist ungekürzt und ich gebe ihm vorne noch ordentliche 140gn Gewicht mit.

Daher würde ich für mich das so beantworten:

Das Ausreizen der Geschwindigkeit durch effizientes Material ermöglicht mir Freiheiten bei der Auswahl eines "stabileren" Pfeils. Speed ist wichtig, aber das für mich passende Gesamtsystem ist wichtiger.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Waldgeist am März 01, 2020, 02:24:04 Nachmittag
Keine Frage: Man könnte die Umfrage natürlich im Bereich der Fragestellung eingehender vertiefen und käme so auf ein anderes Bild/Ergebnis. Dennoch ist das Ergebnis nun schon - auch mit zunehmenden Einträgen - gefestigt, indem 2/3 der Auffassung sind, dass ihnen die Geschwindigkeit ihrer Pfeile weniger wichtig ist.  Für mich ein durchaus überrascehndes Bild.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Knorr am März 01, 2020, 08:51:32 Nachmittag
Ich für meinen Teil kann nur bestätigen dass ich definitiv kein großes Interesse an möglichst schnellen Pfeilen habe. Ich habe die ersten Jahre meiner Bogen Zeit mit 8,6gpp Pfeilen und Foc von 17,5 % geschossen. Die extreme Parabel kann man sich vorstellen. Getroffen habe ich aber auch damals schon.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Daniel124 am März 02, 2020, 06:57:07 Vormittag
Zitat Knorr: "... kein großes Interesse an möglichst schnellen Pfeilen ... habe ... 8,6gpp Pfeilen und Foc von 17,5 % geschossen. Die extreme Parabel kann man sich vorstellen."

Also 8,6 gpp fällt für einen Carbonpfeil von einem trad. Bogen m.E. nach unter leicht. Der FOC geht nicht in die Außenballistik ein. Da müssten schon Federn mit hoher Bremswirkung auf dem Pfeil sein um eine 'extreme' Ballistik zu bekommen.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Ulrich am März 02, 2020, 08:53:08 Vormittag
Für meinen trad. Bogen hätte ich noch Pfeile mit 9gpp. Da ich lieber Holzpfeile brauche, bin ich aber bei 10,5gpp. Der Unterschied in der Pfeilgeschwindigkeit ist spürbar aber für meine gegenwärtigen Distanzen nicht relevant. Bei Bedarf kämen die Tracer weg und die Federn würden gestutzt. Bedarfsgerechte Geschwindigkeitsoptimierung unter Berücksichtigung persönlicher Präferenzen.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: aquadrat am März 02, 2020, 09:04:50 Vormittag
Habe jetzt mal "ist mir sehr wichtig angekreuzt" auch wenn es mir wie vielen hier geht: speed ist wichtig, entscheidend ist aber das Gesamtpaket. Mein "Extrem" in Sachen speed waren Pfeile mit unter 7gpp, knapp über 40# adF und knapp 220fps. Davon bin ich wieder weg, nicht weil ich damit schlechter getroffen hätte, sondern weil v.a. die Pfeile nicht mehr ausreichend robust waren. Jeder Fehlschuss gleich Pfeil kaputt nervt wenn man drei bis vier Wochen im Jahr auf den verschiedensten Parcours unterwegs ist (Bogenurlaub...). Außerdem mögen die Schultern über 40# auf dauer nicht mehr so gerne. Andersrum, alles unter 180fps macht mir keinen Spaß.
Und dass das Setup perfekt getuned ist, aus den Pfeilen beim Bau alles rausgeholt wird (Spine, Spline), der Bogen sich komfortabel schießt (den ganzen Tag,  2 mal über den Parcours, zwei Wochen lang jeden Tag, #feelthepassion100...) und nicht laut ist, ist für mich die Grundvoraussetzung um überhaupt damit schießen zu wollen und völlig unabhängig davon wofür optimiert wurde.

Gruß, A.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Coureur de bois am März 02, 2020, 12:02:04 Nachmittag
nun vor Jahren haben wir beim Training im Wald/Birkensträucher mit Hanglage, kleine Fenster so in DIN A4 10 bis 15 Meter vor dem Ziel, als "Durchschuschuß" vorgegeben. Mein damaliger Bogen 45´` durfte 32 Gramm bewegen...Fehler wurden mit Pfeilbruch belohnt...ich glaube da hatten die Pfeile wenig Tempo. Zu der Zeit half diese Technik bei Turnieren im "Findlingswald".
Später wurden die "Schussbahnen" von Zweigen befreit, die Pfeile leichter 26 Gramm (45"), dann den Sperber mit 24 Gramm...wusch und wech...
Blöd ist nur wenn sich der Pfeil bei 45 Meter oder so, vor dem Ziel senkt und unklar ist ob 2 oder 8 Meter....
Irgend wann möchte ich mal messen wie schnell die Schäfte unter welchen Bedingungen unterwegs sind..
coureur
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Knorr am März 02, 2020, 07:57:21 Nachmittag
@Daniel 124:wenn du an einen 32" langen Pfeil mit 4Zoll Befiederung eine 145er spitze mit 35er insert verbaust, dann hat der Pfeil auch bei geringen 8,6gpp eine gute ballistische Kurve. Meine derzeitigen setups bewegen sich bei 9,3 bis 9,6gpp.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Casimir am Februar 26, 2021, 04:22:04 Nachmittag
Bei dem Kyodo-Flugkurven-Rechner lt. Link ist leider nicht die Tabelle neben der Flug-Grafik wie in dem Video von Thomas von der BSW angegeben.

http://www.kyudo-sum.de/ballistik/aussen-ballistik/flugkurve-pfeil.xls

https://youtu.be/JcA85avyYIo

Habe ich eine falsche Exceltabelle geladen? Kann ich die Tabelle irgendwo herbekommen? :help:
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Speedi am Februar 26, 2021, 07:19:04 Nachmittag
Um mal das Thema aufzugreifen.

Was ist denn für euch bei einen Bogen schnell was langsam, also an welchen Werten in FPS macht ihr das fest?

Der eine findet ja alles unter 200FPS als langsam der Nächste findet einen Recurve mit 170 aufwärts zu schnell da er den Pfeilflug nicht mehr sieht
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Seeker am Februar 26, 2021, 07:34:08 Nachmittag
@ casimir:

Der Rechner mit Grafik und Tabelle ist von der Bogensportwelt. Da kann man das Excel einfach downloaden.

Müsste hier sein:
https://www.google.com/url?q=https://www.bogensportwelt.de/mediafiles/Flugparabel_BSW.xlsx&sa=U&ved=2ahUKEwjS3IuGmIjvAhVsC2MBHU_9BCMQFjAEegQICBAB&usg=AOvVaw3V_G3NwnsTeBF1U5SnIvSL


Lg
Klaus
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Seeker am Februar 26, 2021, 07:48:34 Nachmittag
@ SPEEDY:

Ich habe mir folgendes überlegt:
Ich mag IFAA bis 54m.
Das will ich leistungsorientiert Schießen.
Dazu muß ich bei mediteran und Anker am Mundwinkel/ Backe den Nullpunkt/Pfeilspitze mindesten so haben, das ich das Ziel noch sehe.
Wenn es bereits von der Hand und Bogen verdeckt wird ist es schon schwieriger noch exakt zu treffen.

Wenn das ein Bogen/Setup nicht schafft wäre er mir zu langsam. Nach meiner Erfahrung ist das in fps irgendwo ab 180fps bei einem leichten und low FOC Setup aber noch möglich. Also wäre für mich ein Bogen unter 180fps (zu) langsam.

Das sieht bei WA auf max 30m natürlich anders aus.

Ich habe inzwischen zwei Bögen für TRB nach IFAA, der langsame macht knapp über 210fps, der schnelle 230fps. Bessere Ergebnisse liefere ich mit dem Langsamen, mehr Spaß machts mit dem Schnellen.

Wie immer, irgendwo zwischen dem Zweck (Roven, WA, IFAA) dem Können und dem Anspruch muß jeder ableiten was schnell oder langsam ist, meine Definition abgeleitet vom Zweck und Anspruch habe ich gegeben.

Bin auch gespannt wie das andere sehen.

Lg
Klaus

(Bitte um beim Thema zu bleiben, hier geht es nicht um die Zieltechnik und TRB heißt die Klasse, ob das traditionell ist muss hier nicht diskutiert werden)
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Casimir am Februar 26, 2021, 08:26:09 Nachmittag
@ casimir:

Der Rechner mit Grafik und Tabelle ist von der Bogensportwelt. Da kann man das Excel einfach downloaden.

Müsste hier sein:
https://www.google.com/url?q=https://www.bogensportwelt.de/mediafiles/Flugparabel_BSW.xlsx&sa=U&ved=2ahUKEwjS3IuGmIjvAhVsC2MBHU_9BCMQFjAEegQICBAB&usg=AOvVaw3V_G3NwnsTeBF1U5SnIvSL


Lg
Klaus

Super! Ich danke dir! :klasse: :thankyou:
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Absinth am Februar 26, 2021, 08:41:44 Nachmittag
Um mal das Thema aufzugreifen.

Was ist denn für euch bei einen Bogen schnell was langsam, also an welchen Werten in FPS macht ihr das fest?

Der eine findet ja alles unter 200FPS als langsam der Nächste findet einen Recurve mit 170 aufwärts zu schnell da er den Pfeilflug nicht mehr sieht

Für mich gilt bzw. mein Maß der Dinge ist... Wenn ein Bogen bei 28 Zoll Auszug mit 9 GpP an die 200 FpS kratzt, dann ist er schnell.

Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Red ll am Februar 27, 2021, 01:03:38 Vormittag
Eine interessante Frage, die ich für mich mit ganz klar „ sehr wichtig „ angekreuzt habe. Faktisch gesehen ist den Pfeilflug verfolgen sehr nett und hat ein wenig mit verträumten „romantischen“ Schießen zu tun, was nicht falsch ist und sehr schön sein kann,  aber wenig „Ziel“führend, weil es technisch ablenkend ( gehört bei den Olympioniken zu den No -Gos:-))und eher kontraproduktiv ist, wenn es um das reine Treffen geht.(Fokussierung auf das Ziel, Follow Through, blabla😊)
Ich finde es total genial am Rande des möglichen und beherrschbaren einen blitzeschnellen Pfeil von der Sehne zu lassen und dieses erhabene Gefühl des Einschlagens und Treffens zu erleben. Wenn alles zusammenpasst und der Schuss sauber bricht, mit kleinen Vanes, leichtem Pfeil, hohem Zuggewicht und eleganten, sauber, weichen Setup. Das ist großartig! Unvergleichlich! Und wenn sich dann die Pfeile noch bündeln. Und das immer mehr und öfter. Wow. Das Schußhighlight  schlechthin! Ich würde völlig die Lust verlieren, wenn die Brocken so gemütlich ins Ziel örgeln und dann irgendwann ankommen. Auf jeden Fall Speed! Unbedingt! Kein Kompromiss! Um das zu beherrschen muss man halt echt viel, viel, viel üben, eine ganze Zeit eine hohe Frustrationstoleranz haben, sich durchbeißen, fit bleiben, eine für sich stimmige Technik entwickeln und dann einfach nur genießen. Es hat für mich viel mit der Schönheit des gesamten Schußzyklus und des Schießerlebens zu tun. Eine kleine Ode an den Speed😊
LG
Karsten
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: stöckchenschubser am Februar 27, 2021, 07:45:14 Vormittag
Ich magst,cwenn ich den Pfeil unterwegs noch anfeuern kann, umnihn zu motivieren, dass er sich Mühe gibt.
Durch recht tiefen Anker muss ich auch nicht wirklich drüber halten.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: bowster am Februar 27, 2021, 07:51:49 Vormittag
Red II hat es sehr gut verstanden auszudrücken, was auch mir beim Bogenschiessen Freude macht! :yes: :agree:
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Cayuga am Februar 27, 2021, 08:08:24 Vormittag
So unterschiedlich sind wir Bogenschützen. Ich liebe es, meinen Pfeil im Flug zu sehen. Ursprünglich habe ich hier sogar schweren Herzens (Antwort #15) angekreuzt, dass mir Speed wichtig ist, seitdem aber mit abnehmender Tendenz. Heute würde ich das Kreuz wohl bei der anderen Auswahlmöglichkeit setzen.

Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Kedde am Februar 27, 2021, 08:50:47 Vormittag
Meine Lebenszeit neigt sich so langsam dem Ende zu, da habe ich nicht mehr so viel Zeit einem Pfeil lange hinterher-zuschauen und zu warten bis er endlich am Ziel ist.  ;) ;D
Deshalb liebe ich ein schnelles Setup, es passt zu mir und es macht mir Spass.  :bow:  ;D
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Cayuga am Februar 27, 2021, 09:15:08 Vormittag
Meine Lebenszeit neigt sich so langsam dem Ende zu, da habe ich nicht mehr so viel Zeit einem Pfeil lange hinterher-zuschauen und zu warten bis er endlich am Ziel ist.  ;) ;D

Da habe ich ja Glück, dass ich noch ein so junger Hüpfer bin  8)
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Casimir am Februar 27, 2021, 10:57:17 Vormittag
Ich habe mir zum Testen einen Satz schwere Pfeile zugelegt: 395grn bei 9,7gpp und 180fps.

Die leichten Pfeile haben 320grn bei 7,4gpp und 193fps.

Jetzt sollen ja die leichteren Pfeile eine flachere Flugbahn haben und damit fehlerverzeihender bei Abschusswinkel-Verschätzung sein. Leuchtet erst mal ein.

Ich habe das mal mit dem Exelprogramm simuliert. Mal 50m als Referenzentfernung.

Ergebnis: Bei einer Abschusswinkel-Verschätzung von 0,5 Grad zu tief schiesse ich mit beiden Pfeilen 43cm zu tief am Ziel.

Also eigentlich egal!

Oder habe ich da einen Rechen- und/oder Denkfehler? :unschuldig:
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Casimir am Februar 27, 2021, 11:00:10 Vormittag
Der schwere Pfeil:
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: kungsörn am Februar 27, 2021, 11:41:24 Vormittag
Casimir, das Rechentool von BSW (Excel?) basiert auf einfachen Projektilformen (Kugel) und berücksichtigt weder die Eigenschaften eines langen dünnen Pfeils, noch die Bremswirkung eines Leitwerks (Federn). Bei gleichem Leitwerk verliert der leichte Pfeil deutlich schneller an Geschwindigkeit und bei den weiteren Distanzen (z.B. zwischen 50-60m) dürfte der reale Fallwinkel signifikant steiler sein, als beim schweren Pfeil.
Siehe die Grafik in meiner Antwort #43 hier:
https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=5858.msg98654#msg98654
Wenn du es genau wissen willst, wirst du selber testen müssen.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Axebay am Februar 28, 2021, 02:08:24 Nachmittag
Hello !

Eine Frage an den Karsten aka Red:

Mir gefällt deine Ausführung zum Thema Speed und schätze deine Einstellung. Daher jetzt Mal ne direkte Frage zu deinem Setup: Führst du nicht 72", oder hab ich das falsche in Erinnerung?  :help:

Wenn dem so war:
Ist es denn als Speedjunkie dann nicht kontraproduktiv 72" zu führen? Oder wäre es nicht sinnvoller das 27" GT mit Short WAs zu bestücken?

Entschuldige wenn ich dich falscher Tatsachen. Bezichtigen sollte ;)

Grüße,
Axe
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Ahornbüffel am Februar 28, 2021, 10:32:09 Nachmittag
Interessant! Weil ich nie ganz weg kam vom "neidisch sein auf die Schnellschießer" :-)

Immer wieder denke ich dran, mal ein funktionierendes Setup mit schnellem Pfeil zu testen, aber ich kann mich einfach nicht dazu druchringen. Ich schieße NIJORA Bark 600er 28", darin VA Stahl 60gr Inserts und 145gr Tophat Spitzen, plus Protringe, 4" Parabol. Komme wegen "nur" 40 Pfund auf knapp 11gpp, und das bei einem recht hohen FOC mit den Spitzen. - Ich hab das Ganze vorher ganz chillig mit Rohschaft ausgeschossen und joa, was soll ich sagen, die Federn sind beinahe nur Deko, die Pfeile fliegen einfach wie eine Eins!
Also was mach ich sonst so für Speed? Hmm, hab vom Guido eine schnelle Sehne geholt, aber auch nicht high-end. Hab Nutria Silencer drin und die Standhöhe ist statt bei 7" aufgrund von "ich mag es leise" bei knapp 8,5", das macht das Knallen weg.
Aktuell teste ich verschiedene Materialien als Dämpfer in die WA Aufnahme zu kleben, damit das surren noch aufhört.

Ich ziele nicht wirklich, zumindest nicht "aktiv", sondern konzentriere mich auf den kleinstmöglichen Punkt am Ziel. Joa, und ich würde sagen ich bin zufrieden mit der "Leistung". Ja, ich hab vor allem Probleme bei Schüssen jenseits der 35/40m, aber ich denke weite Schüsse sind nie leicht. Ich glaub es ist vor allem ne Frage des Einsatzbereichs. Ich schieße 90% auf dem heimischen Parcours, da passt das Setup, top! Der nächste Parcours hat zwar ein paar mehr Schüsse um die 40m, aber je nach Tagesform komm ich damit auch gut klar. Vielleicht müsste ich mal auf ein paar Turniere, mal sehen was ich dann sage, vor allem weil ich mit meinem Buff recht starke Konkurrenz hätte, aber selbst wenn ich dort dann total abstinken würde, dann hab ich immer noch Spaß 95% der Zeit :-)

Ich glaube ich setze die Prio sehr ganzheitlich, anstatt nur auf Speed oder sonstwas. Für mich z.B. ist "leise" eine große Komponente für einen guten Schuss. Ich finde "Ruhe" im Schuss ist total wichtig und das kommt nicht nur vom Schützen, sondern auch vom Schuss :-)

...und wenn der ruhige Schuss dann mit über 200grain Stahlpitze einschlägt, umso besser  :bow:
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Red ll am Februar 28, 2021, 10:53:07 Nachmittag
Hi Axe,

Es sind 70, 5 Bogenlänge, da das Gt 27 Formula, laut Gillo 27, 5 Zoll hat.
Du hast im Grunde recht, wobei es nur ein scheinbarer Widerspruch ist Medium WAs anstelle von Short zu nutzen.
Der Kompromiss liegt hier in dem Komfort des „ weicheren“ Auszuges, vor allem aber, das ist die maßgebliche Entscheidung gewesen, das das Stringwalking bei einer größeren Bogenlänge sich eher relativiert, die unterschiedlich hohen Abgriffe, weniger extreme Auswirkung auf die Bogengeometrie, Sehnenwinkel ausüben, als bei einem kürzeren Mittelstück. Ein gutes Pfeil- und Bogen Tuning auf alle Distanzen sich dadurch vereinfacht.
Der Unterschied zu einem 25 er ist schon sehr deutlich und ein noch größerer Bogen, wie ihn viele Blankbogenschützen nutzen(72, auch 74) macht es erneut ein bisschen leichter. Mir ist das dann aber ein wenig zu gemächlich, zumindest mit meinem Zuggewicht und meiner Pfeilkonfiguration. Ich kenne durchaus einige wenige sehr schnelle Bögen mit weniger Zuggewicht und leichteren Pfeilen. In meinem SetUp ist das schon ziemlich optimal, wobei auch hier bestimmt noch Luft nach oben ist, wie ich jetzt gerade mit den K&K KSL Jet 6 Vanes teste(im Vergleich zu den klassischen Spin Wings)die tatsächlich die Flugparabel verbessern und das recht deutlich, so daß ich mir jetzt einen Satz damit befiedern werde. Habe mir sogar, obwohl ich das nie wollte, ein Decut Befiederungsgerät gekauft, um hier noch zu  probieren( Vanes vs. Naturbefiederung in Länge und Form)  vor allem, um Gruppierung zwischen 20- 30 m zu verbessern.
Der Geschwindigkeitsunterschied von meinem 25 er RX zu meinem GT 27,5 macht immerhin, auch für die Pfeilkonfiguration, den optimalen Rohschaftpfeilflug und den idealen dynamischen Spine, eine Zuggewichtserhöhung beim Gillo von etwas über 6%  aus. Heißt: 44# auf 25 MT gleich 42# auf 27 MT und um das alles optimal zu tunen die Erhöhung auf genau 44,7# auf 28 Auszug.
Ich glaube, daß ich hier ein für mich ideales Gleichgewicht aus einer sinnvollen technisch/ praktischen Sicht( abgreifen und Visieren), zu Schußkomfort( Ankern, Halten, Transfer Zielen...), mit der Pfeilkonfiguration(bei dem Spine, leicht, präzise und schnell) zu einer sehr schnellen, durchschlagenden Schußperformance gefunden habe.
Konnte ich deine Frage damit ein wenig beantworten?

LG
Karsten
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Axebay am März 01, 2021, 07:28:09 Vormittag
Hey Karsten,

"Ein wenig" ist gut, konntest du definitiv  :yes:

Hättest es gar nicht so ausführen bzw rechtfertigen müssen , hatte mich ja im Grunde geirrt mit den 72" ;) Aber so kann ich's noch besser nachvollziehen. Danke  :klasse:

Axe
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Sonuka am März 01, 2021, 08:36:32 Vormittag
Tja... Am Anfang war der Speed!
Dann habe ich festgestellt dass ich mit SO wenig training wie ich aktuell mache einfach a) 48lbs nicht technisch einwandfrei ziehen kann und danach kam b) ne lädierte Schulter dazu
Fest steht für mich jetzt... unter 40lbs wird die kurve SO ballistisch, dass ich das Bison am Parcours (blau/weis ca 45m) grundsätzlich auslasse, weils ein "Lucky shot" wird. und das nach keine Ahnung... 200 Pfeilen auf das Vieh?
Bin Heilfroh, dass ich wieder 40 schieße, damit lass ich den Roten Pflock (60m) aus, aber das ist ja auch nur die IFAA maximaldistanz.... die Punkte kann man im Ernstfall liegen lassen.
Auch mit den 47lbs war ich am ende mit langsameren Pfeilen unterwegs, da mir die vielen kurzen Kills lieber waren als die paar auf 1. Pfeil-Körper auf die langen Distanzen.
Und NEIN ich bin definitiv kein guter Turnierschütze, aber ich schieß schon auch der Punkte wegen.
Um auf das Thema speed zu kommen... Meine Setups bewegen sich bei über 185fps... darunter ist das einfach Bummelbahn. Ob das schnell oder langsam ist... kommt drauf an. Früher war das erklärte Ziel über 200fps... aber das ist einfach nur mit täglichem Trainig sauber schießbar.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Capri am März 01, 2021, 10:18:02 Nachmittag
Ich habe jetzt auch mal Speed ist mir wichtig angekreuzt.

Wobei es wie bei vielen anderen auch auf das Gesamtbild ankommt.

Geräusch ist mir wichtig daher eher nicht unter 6,6 - 6,7 GPP da klingt er für mich nicht satt  :o
Generell bin ich bei 7 GPP mit dem Gesamtbild am zufriedensten und auch bei ca. 200 FPS.

Es ist aber auch wirklich Prima wie unterschiedlich alles so ist es wird einfach nicht langweilig.
Und das im Garten rumexperementieren und am Pfeil rumtunen macht einfach mega Spass :yes:
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Erbswurst am März 20, 2021, 08:54:39 Vormittag
So, ich habe für"nicht so wichtig" gestimmt, wobei das nur halb stimmt. Es wurde schon mehrfach erwähnt: das Gesamtpaket muss passen und die Pfeilgeschwindigkeit ist nur eine der vielen Komponenten, die dieses Paket ausmachen.

Ich habe aber volles Verständnis für die Speedfreaks, an dem Punkt waren wir doch alle irgendwann mal. Es dauert halt, bis man feststellt, dass Speed keine zusätzlichen Punkte bringt.

Für mich und meine Art zu schießen gilt, dass ich den Pfeil sehen will, bei +200 fps geht das eigentlich nicht mehr. Unter 160 oder so fühlt sich aber auch nicht gut an, die goldene Mitte liegt also irgendwo dazwischen. Die Werte sind nur fiktiv - einen Chrony habe ich nicht und auch keine wirkliche Ahnung von meinen Pfeilgeschwindigkeiten.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Casimir am März 20, 2021, 01:23:28 Nachmittag
Ich habe mir zum Testen einen Satz schwere Pfeile zugelegt: 395grn bei 9,7gpp und 180fps.....

Bin heute mal zum Testen im Parcours gekommen.

Die Ziele bis ca. 30m habe ich alle recht zuverlässig getroffen. :bow: Ab 40m war es dann eine Katastrophe. :eeew: Sicherlich muss man sich erst mal ein paar Parcoursrunden an ein neues Pfeilsetup gewöhnen....
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: paluma am März 20, 2021, 05:15:06 Nachmittag
Ich habe "nicht so wichtig" angeklickt.
Mittlerweile denke ich, man sollte wirklich nicht den leichtesten Pfeil für jedes Setup wählen, sondern dass es für jeden Bogen den optimalen Pfeil gibt - irgendwo zwischen ultraleicht und zu schwer.
Das wäre im Prinzip genau der Punkt, wo nach Möglichkeit soviel Energie an den Pfeil abgegeben wird, wie dieser aufgrund seines Gewichts "aufnehmen" kann, und gleichzeitig so wenig wie möglich Energie im Bogen selbst bleibt - die goldene Mitte also.
Wo die liegt, ist natürlich von Bogen zu Bogen unterschiedlich und von zig Faktoren abhängig  ;)

Ich schieße einen ziemlich schnellen 35#-Bogen, den hatte ich mir jahrelang eingebildet und bin damit nach 5 Jahren immer noch glücklich, und weniger wegen des Speed, sondern vor allem wegen der Optik  :angel: -  mit 15 Strang FF+-Sehne und mit eher schweren Pfeilen (10 ggp), komme damit etwa auf 175 - 180 fps.

Damit halte ich auf die weiten Distanzen (50m +) genauso an wie mit meinem Hoyt Buffalo und sehr leichtem Setup (das waren rund 6,8 gpp*), macht aber wesentlich mehr Spaß: der Bogen ist schön leise, ich sehe die Pfeile fliegen, bei Fehlschüssen gibt's nicht gleich Bruch, und ich treffe damit bestimmt genauso gut  ;D

*Edith meint, 278 gn bei 41# sind doch 6,8 gpp ... 8)
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: paluma am März 20, 2021, 08:00:42 Nachmittag
Dazu vielleicht noch ein kurzer Vergleich:

stellt euch vor, ihr habt drei Bälle, alle im selben Durchmesser:
- einen Tischtennisball
- einen Golfball
- eine kleine Eisenkugel

Die werft ihr alle drei nacheinander, mit derselben Technik und demselben Karftaufwand. Welcher davon wird wohl am weitesten fliegen?
Und - nach welchem tun Euch wohl die Arme weh?  ;)
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Shadowhunter am März 20, 2021, 08:33:48 Nachmittag
Willst du das mit dem Vergleich nicht noch mal überdenken - bevor hier die Physiker einspringen? 8)
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: paluma am März 20, 2021, 10:29:47 Nachmittag
Nö, eigentlich nicht.
Klar ist das überspitzt, aber vielleicht gerade deshalb besser verständlich.

Wenn DU die Eisenkugel wirfst, fliegt diese natürlich weiter, als wenn du den Golfball wirfst - weil du mehr Kraft hast als ich.  ;D
Es hängt letztendlich alles davon ab, wieviel Energie man hineinsteckt, um ein bestimmtes Gewicht zu beschleunigen - zuviel ist genauso schlecht wie zuwenig.

Und wenn ein Bogen laut wird, weil die Pfeile die Energie des Bogens nicht vollständig aufnehmen können, schadet das dem Material, sprich dem Bogen - auch wenn es in gewissem Maße vielleicht erstmal noch etwas mehr Geschwindigkeit bringt. Die Frage ist nur, ob es das wert ist?
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: von Hermannsburg am März 21, 2021, 12:03:32 Nachmittag
Nö, eigentlich nicht.
Klar ist das überspitzt, aber vielleicht gerade deshalb besser verständlich.

Wenn DU die Eisenkugel wirfst, fliegt diese natürlich weiter, als wenn du den Golfball wirfst - weil du mehr Kraft hast als ich.  ;D
Es hängt letztendlich alles davon ab, wieviel Energie man hineinsteckt, um ein bestimmtes Gewicht zu beschleunigen - zuviel ist genauso schlecht wie zuwenig.

Und wenn ein Bogen laut wird, weil die Pfeile die Energie des Bogens nicht vollständig aufnehmen können, schadet das dem Material, sprich dem Bogen - auch wenn es in gewissem Maße vielleicht erstmal noch etwas mehr Geschwindigkeit bringt. Die Frage ist nur, ob es das wert ist?
paluma,
vielleicht noch mal nachdenken.
Wann wird ein Bogen laut? Nicht weil die Pfeile über die Sehne die Kraft des Bogens nicht aufnehmen können.
Der Bogen wird erst laut nachdem der Pfeil die Sehne verlassen hat und  die Wurfarme schlagartig  in die Ausgangsposition zurückschnellen und damit die volle Kraft des Bogens in Ruhestellung auf die Sehne übertragen wird. Dieser "Arbeitsschritt" führt zu dem "Lautwerden" oder auch Knallen.
Ursache ist in einem solchen Fall ein schlecht abgestimmter Bogen, wobei es  mehrere Ursachen geben kann (falsche Standhöhe, zu dünne Sehne, falsches Pfeilgewicht etc.).
Gruß
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: paluma am März 21, 2021, 01:17:18 Nachmittag

Der Bogen wird erst laut nachdem der Pfeil die Sehne verlassen hat und  die Wurfarme schlagartig  in die Ausgangsposition zurückschnellen und damit die volle Kraft des Bogens in Ruhestellung auf die Sehne übertragen wird. Dieser "Arbeitsschritt" führt zu dem "Lautwerden" oder auch Knallen.

 


Wenn der Pfeil die Sehne verlassen hat, wird doch nicht die volle Kraft des Bogens auf die Sehne übertragen, sondern nur das, was nach Abzug der Energie übrigbleibt, welche erforderlich ist, um Wurfarme und Pfeil und Sehne zu beschleunigen.

Und genau darum geht es doch:
je leichter der beschleunigte Pfeil ist, umso mehr "Rest-Energie" muss das System Bogen&Sehne schlucken, wenn der Pfeil den Bogen verlassen hat, und je mehr Rest-Energie, umso lauter das Knallen, und umso schlechter für den Bogen!

Klar kann "Knallen" auch an einer zu dünnen Sehne oder an zu geringer Standhöhe liegen, aber sehr oft - und wie du selbst ganz richtig feststellst - an zu leichten Pfeilen.

Ich habe daneben gestanden, als derselbe Bogen vom selben Schützen mit derselben Standhöhe und derselben Sehne zuerst mit 7,5 gpp und dann mit 5,5 gpp geschossen wurde, mit den leichten Pfeilen knallt das wie ein Leerschuss  :wuerg:
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: kungsörn am März 21, 2021, 07:54:33 Nachmittag
Also, von Hermannsburg hat recht, weil das Knallen einfach einen schlechtes Setup als Ursache haben kann.
Paluma hat aber auch recht, weil die Energie - gem. allgemeiner Formel - durch Geschwindigkeit und Gewicht beeinflusst wird.
Wie viel Energie aber der Bogen konkret an den Pfeil geben kann, hängt von ganz vielen Faktoren ab (Bauform, Materialart und -stärke etc.).
Das wird dann im Zweifelsfall ausgeschossen bzw. gemessen.
Naja, und Bogenjäger verwenden tendenziell schwere Pfeile, weil die mehr Energie "mitnehmen".
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: bowster am März 21, 2021, 07:58:10 Nachmittag
Ich schiesse u. a. sogar mit 4,5gpp(W&W) und man hört nur ein leises, angenehmes "fump".
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: kungsörn am März 22, 2021, 10:54:24 Vormittag
Es kommt immer darauf an, wie viel Geschwindigkeit die WA erreichen können.
Mit andern Worten:
Ist der Pfeil viel zu leicht, wird die maximale Geschwindigkeit schon kurz nach Ablass erreicht => Ineffektiv (quasi Leerschuss. Die Energie landet im Bogen, in der Hand, im Auge des Nachbarn oder sonst wo).
Ist der Pfeil dagegen viel zu schwer, wird kann die maximal mögliche Geschwindigkeit nicht abgerufen werden => Ineffektiv (Die Geschwindigkeit geht ja in die Formel mit dem Quadrat ein).
Am effektivsten ist es also, wenn der Bogen den Pfeil bis genau dahin beschleunigt, wo die Nocke die Sehne verlässt.

Für die meisten Bogensportler im 3D-Bereich ist das Ziel, eine möglichst flache Flugbahn zu bekommen, wobei bei der Pfeil gerade noch im Ziel stecken bleiben muss.
Ergänzend kommen ggf. noch Faktoren wie Wind- und Flugstabilität etc. dazu.
So gesehen resultiert aus den technisch Möglichkeiten (Material, Pfeil- und Bogenart usw.) und den persönlichen Anforderungen (Zielsetzung), eine passende Zugstärke.
(Nebenbei: Meine persönlichen Ziele sind andere. Deswegen sehe ich mich nicht als Bogensportler, sondern eher als Bogenschütze. ;))

Daraus folgt:
Die Pfeilgeschwindigkeit ist lediglich ein Anhaltspunkt für die Beurteilung der Parabel... und der maximalen Entfernung bzgl. der Reaktionszeit des Wildes 8).
Ebenso hat der - von Menschen hörbare - akustische Anteil auch nur einen solchen.
Es lassen sich deshalb nur bedingt Aussagen zur Energie aus der Pfeilgeschwindigkeit und den Schwingungen (hörbar, fühlbar) ableiten.

Wer sein Setup ausreizen will, muss also verschiedene Pfeilgewichte mit den erreichten Geschwindigkeiten abgleichen.
Parallel dazu kann man sein Setup tunen.
Für den 3D-Sportler bedeutet das, sich ein Pfeilgewicht zu erarbeiten, bei dem die maximal mögliche Geschwindigkeit des Bogens ganz knapp unterschritten wird.
U.U. ist dann ein Gehörschutz anzuraten.
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: paluma am März 22, 2021, 11:39:43 Vormittag
Hey, Kungsörn,
prima! Sehr gut und dabei auch noch sehr unterhaltsam erklärt!   :thankyou:

Am effektivsten ist es also, wenn der Bogen den Pfeil bis genau dahin beschleunigt, wo die Nocke die Sehne verlässt.

Das ist genau das, was ich oben in meinem Beitrag (#68) mit der "goldenen Mitte" gemeint habe  :yes:
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Bazi am März 22, 2021, 01:37:27 Nachmittag
@Kungsörn
Zitat
(Deswegen sehe ich mich nicht als Bogensportler, sondern eher als Bogenschütze. ;))
Schön ausgedrückt! Würde ich Likes vergeben......  :klasse: :klasse: :youRock:
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Landbub am März 22, 2021, 02:30:14 Nachmittag
(Nebenbei: Meine persönlichen Ziele sind andere. Deswegen sehe ich mich nicht als Bogensportler, sondern eher als Bogenschütze. ;))

Nachdem der @Bazi so drauf abfährt, kannst Du hier den Unterschied kurz aufzeigen? Wenn Du denkst, dass es Sinn macht, frage ich das gerne auch in einem eigenen Thread, um hier beim Thema zu bleiben - zu dem aber in Deinem Post eigentlich alles gesagt ist

Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: roscho am März 22, 2021, 02:54:25 Nachmittag
@Kungsörn: muss ich überlesen haben

Zitat
(Nebenbei: Meine persönlichen Ziele sind andere. Deswegen sehe ich mich nicht als Bogensportler, sondern eher als Bogenschütze. ;))

Von mir kriegst du ein großes LIKE 

Und gerne einen eigenen Thread dazu ...  :klasse:
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Landbub am März 22, 2021, 03:12:56 Nachmittag
znd gerne einen eigenen Thread dazu ...  :klasse:

hier: https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=7207.msg117417#msg117417
Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Antares93 am Mai 06, 2021, 04:38:32 Vormittag
Geschwindigkeit ist definitiv nicht alles, manchmal aber zugegebenermaßen schon sehr schön.

Es kann nämlich sehr schön sein einen langsameren Pfeil "im Flug zuzusehen", das hat definitiv auch etwas. Zusammen mit der oft dumpferen und satteren Klangkulisse wirkt das schon direkt anti-depressiv.
Ich mag das gerne, deshalb greif ich eigentlich meistens sogar zum Langbogen wenn ich aufs Feld schau, für den gabs auch die Pfeilfüllung um die Pfeile 230grain schwerer zu gestalten. Die wären nämlich mit 700grain auch perfekt geflogen und schön schnell gewesen. Das hatte aber nicht den gewissen "Langbogenflair".

Titel: Re: 'Geschwindigkeit ist nicht alles'
Beitrag von: Casimir am August 24, 2021, 05:37:55 Nachmittag
Casimir, das Rechentool von BSW (Excel?) basiert auf einfachen Projektilformen (Kugel) und berücksichtigt weder die Eigenschaften eines langen dünnen Pfeils, noch die Bremswirkung eines Leitwerks (Federn). Bei gleichem Leitwerk verliert der leichte Pfeil deutlich schneller an Geschwindigkeit und bei den weiteren Distanzen (z.B. zwischen 50-60m) dürfte der reale Fallwinkel signifikant steiler sein, als beim schweren Pfeil.
Siehe die Grafik in meiner Antwort #43 hier:
https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=5858.msg98654#msg98654
Wenn du es genau wissen willst, wirst du selber testen müssen.

Ich habe das Rechentool(Excel) von BSW mal genutzt um den Soll-Abschusswinkel für ein 84m entferntes Ziel zu berechnen.
11 Grad mit einer Handy-App angepeilt und meinem Sohn mitgeteilt.

Er schiesst: Rums, 1. Schuss im Kill ! Und das auf 84m. Da stimmte tatsächlich mal die theoretische Berechnung...