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Do it yourself => Pfeilbau => Thema gestartet von: Daniel124 am September 20, 2019, 08:16:20 Vormittag

Titel: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Daniel124 am September 20, 2019, 08:16:20 Vormittag
Hallo Community,

mein Sohn wünscht sich Holzpfeile. Bin da nicht firm drin und bitte um eure Unterstützung.

Bogen: ca. 36# adF, ILF trad. Recurve etwas über Center geschnitten, Bogenköcher, Schaftlänge wird 29,5".

1. Der Maiweg Spinerechner nennt da einen 55er Spine bei 125er Spitzen - passt das?
2. Ich denke man nimmt Zeder?
3. Was ist der ideale Lack? Oder ölt oder wachst man da besser? Hält bei Öl oder Wachs noch der Federkleber?
4. Sind Holznocken praktikabel?

Danke mal vorab,
Daniel


Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: testjan am September 20, 2019, 08:27:24 Vormittag
1. Ich nähme 100er Spitzen und würde mit mehreren Tabellen/Rechnern gegenchecken.
2. Nein, muss unnötig importiert werden. Heimische Kiefer oder Fichte tuts auch und ist außerdem billiger.
3. Geschmackssache, ich lackiere den befiederten Teil und öle vorn.
4. Ja, oder Selfnocks. Würde ich aber erstmal weglassen und Plastik nehmen. Später kann man immer noch experimentieren.
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Daniel124 am September 20, 2019, 08:42:53 Vormittag
Danke Mescalero.
Welches Öl nimmst du? Würde der Federkleber darauf halten?
Ich frage weil der Pfeil bei Verlust möglichst komplett verrotten soll.
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: testjan am September 20, 2019, 08:52:17 Vormittag
Leinöl aus dem Baumarkt nehme ich. Meine Erfahrungen mit dem Befiedern geölter Schäfte waren nicht gut, deshalb lackiere ich den Bereich. Oder lasse ihn unbehandelt.
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Mercenario am September 20, 2019, 08:53:44 Vormittag
Hi


1. Der Maiweg Spinerechner nennt da einen 55er Spine bei 125er Spitzen - passt das?

- ich würde auch 100er spitzen und 50/55er Spine nehmen
Da der bogen ja über Center geschnitten ist sollte das passen

2. Ich denke man nimmt Zeder?

- wichtiger als das Holz sind Geradheit, gleiches Gewicht und möglichst wenig auslaufende Flammen wegen der bruchanfälligkeit

3. Was ist der ideale Lack? Oder ölt oder wachst man da besser? Hält bei Öl oder Wachs noch der Federkleber?

Ich lackiere immer mit Clou parkettlack der trocknet schnell und gibt eine schöne Oberfläche mit zwischenschleifen versteht sich außerdem hält darauf der Kleber gut
Und er versiegelt so gut das auch nach drei Wochen in der Trainingswiese er noch gut aussieht und nur die Spitze verrostet ist
4. Sind Holznocken praktikabel?

Je nach Geschmack
Plastiknocken sind für den Anfang sicher ausreichend
Ich persönlich mag selfnocks lieber

Gruß Merc
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Daniel124 am September 20, 2019, 10:39:44 Nachmittag
Danke Leute  :thankyou:
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Eiger2000 am September 21, 2019, 11:39:56 Vormittag
Wenn du ölst und das Öl gut hast trocknen lassen halten deine Federn so gut wie auf Lack.
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Daniel124 am September 21, 2019, 05:16:23 Nachmittag
Ja super. Ich dachte man könnte auch erst kleben und dann die Zwischenräume ölen?
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: JanL (†) am September 21, 2019, 06:43:39 Nachmittag
Leinölfirniss aus dem Baumarkt
Mehrere Schichten mit  Zwischenschliff.

Ich habe immer 4 Schichten gemacht
1 Schicht/Tag. Nach der letzten eine Woche richtig gut trocknen lassen.
Danach halten die Federn auch mit UHU Hart.

Oder Aqua CLOU Parkettlack. Da könntest Du alle 4 Schichten an einem Tag schaffen

Ich bin aber der Meinung dass das Öl langfristig haltbarer ist.


Ich würde erst mal Plastik Nocks nehmen.


Zum Spine wurde ja schon alles geschrieben
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Daniel124 am September 21, 2019, 07:21:08 Nachmittag
 :thankyou:
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Eiger2000 am September 22, 2019, 06:04:09 Nachmittag
Das kannst du natürlich so machen, ich  könnte das nicht,  weil ich mit einem Tauchrohr öle. Zuerst kleben und dann ölen ist doch megaumständlich! Stell dir vor du kommst mit dem Pinsel an die Granen und zieht sich dann die Feder hoch.
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: JanL (†) am September 22, 2019, 10:52:09 Nachmittag
Nee nee!
Auf jeden Fall vorher ölen und gut durchtrocknen lassen
und erst dann befiedern
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Daniel124 am September 22, 2019, 10:59:30 Nachmittag
Alles klar, habs verstanden, danke für die Tipps!
Grüße, Daniel
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Grendel am September 23, 2019, 07:20:00 Vormittag
Ich häng mich da mal an, weil es mich interessiert und weil die Holzpfeile so gut aussehen...

Bissl provokant:

- Wieviel Kilo wiegt so ein kompletter Holzpfeil im Vergleich zu Carbon? Sagen wir 30 Zoll, Spine für 45 lbs.

- Wieviel Meter schiess ich daneben bei Regen oder Schneewetter? Oder ist sowas eher marginal, nur für Leistungsschützen spürbar?
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: JanL (†) am September 23, 2019, 07:53:50 Vormittag
Wieviel Meter schiess ich daneben bei Regen oder Schneewetter? Oder ist sowas eher marginal, nur für Leistungsschützen spürbar?

Ich verstehe die Frage nicht.
Wenn mein Holzpfeil gut abgestimmt und getuned ist, warum sollte ich damit, bei egal welcher Witterung, eher mein Ziel verfehlen, als mit einem passenden Carbonpfeil.

Oder anders: wenn das Set Up grottig ist schiesst man auch mit dem teuersten Material kacke.
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Mercenario am September 23, 2019, 07:54:05 Vormittag
Gut passende Holzpfeile fliegen wenn sie gut abgestimmt sind genauso gut oder schlecht wie carbonis also schießt du bei schlechtem Wetter genausoweit daneben.
Vorausgesetzt sie sind gut versiegelt
Bei einem fertigen Holzpfeil bist du zwischen 430 und 480 grain denke ich
Schwerer geht natürlich nur immer
Gruß Merc
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Daniel124 am September 23, 2019, 08:12:08 Vormittag
Also die Pfeile die ich hier baue mit 50-55 Spine bei 11/32 Dicke und 100 Grain Spitze werden ca. 31 Gramm bzw. 480 Grain haben. Oder in deinem Maßstab 0,03 Kilo  ;D

Habe von dem Bogen für den die Pfeile gedacht sind schon dreierlei Carbonis zwischen 18 (Slimline) und 28 Gramm (schwere 9/32) abgefeuert.
Was soll ich sagen - der Unterschied macht sich bei mir im 3D-Parcours in Ringen nicht eindeutig bemerkbar.

Zum Regen: Wenn der Pfeil lackiert oder geölt ist ist, was soll da anders sein als bei einem Plastikpfeil? Irgendwann sind bei beiden die Federn beleidigt, und dann zählt für beide Materialien gleichermaßen wieviel Mühe man sich beim Tuning gegeben hat ...

Ich denke der Hauptunterschied liegt in der Haltbarkeit bei Treffern auf Steine, Eichen und Moniereisen der 3D-Tiere.
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Grendel am September 23, 2019, 10:44:26 Vormittag
Danke für die Antworten so weit. Jetzt noch eine ganz blöde Frage... wie verhält es sich mit dem Spitzengewicht? Bei meinen aktuellen Carbonpfeilen hab ich 100er Spitzen, 35gn Insert und 5gn Proring ( 45 lbs auf den Fingern).

Ist das 1:1 auf die Holzpfeile umsusetzen? Dann bräuchte ich ja 140gn vorne drauf als Spitze? Oder hab ich da einen Denkfehler?
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: testjan am September 23, 2019, 01:39:53 Nachmittag
Als Denkfehler würde ich das nicht bezeichnen. Man kann Holz und Carbon und Alu nicht 1:1 vergleichen, jedes Material fliegt anders und biegt sich unterschiedlich beim Verlassen des Bogens.

Es kann sein, dass Holzpfeile mit denselben Werten wie Carbonis sauber fliegen. Muss aber nicht, vielleicht brauchen sie mehr Spitzengewicht oder weniger oder etwas mehr oder weniger Gesamtlänge....
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: JanL (†) am September 23, 2019, 04:28:51 Nachmittag
Je nachdem welchen Spine der Holzschaft hat, kann das selbe Gewicht an der Spitz passen.
Aber Holz ist Holz. Carbon ist Carbon. Alu ist Alu
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: BowLaw am September 23, 2019, 10:33:42 Nachmittag
Ich war gerade im Keller und habe bei meinen (uralt) Holzis nachgemessen.
Sie entsprechen einem 800 Spine für Carbon ( damals mit dem Arrow Analyser nachgemessen, als ich ihn mal hatte) und wiegen 390 gn.
Die vergleichbaren Carbonis, die ich damals auf dem Bogen schoß wogen 320 gn.
Sowohl Carbon als auch Holz flogen "wie an der Schnur", bei einem Turnier hatte ich mit den Holzis erstaunlicherweise mehr Punkte als ich mit Carbonis erwartet hätte.

Natürlich gehen die Holzis schneller kaputt als Carbonpfeile, das ist auch (einer der Gründe) weshalb das Vergangenheit ist, aber grundsätzlich sind beide durchaus vergleichbar.
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: ravenheart am September 25, 2019, 10:11:20 Vormittag
Natürlich gehen die Holzis schneller kaputt als Carbonpfeile, das ist auch (einer der Gründe) weshalb das Vergangenheit ist, aber grundsätzlich sind beide durchaus vergleichbar.

Na ja... Einen beschädigten Holzpfeil kann man sehr oft reparieren... Carbonis so gut wie nie. Und man kann sie ansonsten in der Biotonne entsorgen

Das ist auch (einer der Gründe) weshalb das aktueller den je ist... 8)

Rabe
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Daniel124 am September 29, 2019, 06:46:51 Nachmittag
So, die Pfeile sind fertig.

Schaft:              Kiefer TAS Premium 11/32 50-55#
Spitze:              Tophat Feld 100 Grain
Nock:                GAS PRO Wood Nock Holznocke
Wetterschutz:  pigmentiertes Hartöl vorne und dünn Fensterlack hinten
Befiederung:    5" Trueflight Dune; helix aufgeklebt
Gewicht:           33,3 Gramm oder 515 Grain
gpp:                 14,3
FOC:                 ca. 7%

Von einem schweren 35# ILF trad. Recurve 64" mit ordentlich Center Cut gehen die Dinger raus wie auf Schienen. Hab heute auf 25 Meter reproduzierbar Gruppen in Bierdeckelgröße geschossen. Ich hätte nicht gedacht dass das mit Holzpfeilen geht.

Im Vergleich zu den Carbonis die ich sonst so von diesem Bogen abfeuere (das geht runter bis auf das halbe! Gewicht) hatte das Schießen mit diesen Pfeilen fast was meditatives ...

Danke nochmal an alle Berater in diesem Thread!

Grüße, Daniel
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: ravenheart am September 30, 2019, 09:20:16 Vormittag
Sehr sauber...
Wie aber hast Du nun die Federkiele vor davon abgehalten, Dir irgendwann in der Hand zu stecken?
Ich sehe keine Wicklung..

Rabe
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: JanL (†) am September 30, 2019, 09:50:29 Vormittag
So wie ich das sehe, solltest Du die Nockkerben etwas entgraten.
Ansonsten. fein gemacht.

Federwicklung vorn würde ich auch empfehlen.
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Cayuga am September 30, 2019, 04:35:05 Nachmittag
Warum braucht er eine Frontwicklung, wenn er über den Shelf schießt???
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Daniel124 am September 30, 2019, 04:54:08 Nachmittag
Jepp, Pfeile werden über ein breites Schelf geschossen.
Denke trotzdem nochmal über eine Wicklung nach.
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: JanL (†) am September 30, 2019, 05:07:38 Nachmittag
Ich würde es trotzdem machen.
Ich schiesse auch über's Shelf.
Manchmal kann sich vorne so ein Federkiel anheben (wenn er nicht gewickelt ist). Und das kann dann unangenehm werden.
Bei meinem Mephisto ist das Shelf sehr nah an der Hand.

Schützt auch die Federn auf dem Schaft, wenn man mal ins Unterholz semmelt

Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: testjan am September 30, 2019, 05:21:04 Nachmittag
Sieht auch hübscher aus. Wie ein Bild, das einen passenden Rahmen hat.
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Cayuga am September 30, 2019, 05:26:48 Nachmittag
Jepp, stimmt alles, Klebepunkt reicht aber vollkommen für die Funktion.
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: arrowfan am September 30, 2019, 05:44:43 Nachmittag
@Daniel 124,

kleiner Tipp noch von mir, 4" Federn und gerade aufkleben gibt etwas mehr Speed.
14,3 grpp sind schon recht schwer das könnte mit Fichte deutlich leichter werden aber auch bruchanfälliger.
Schäfte selbst auswiegen beim Händler bringt einiges.
Ich hoffe der fertige Satz liegt in einem Toleranzfeld von +/- 10 gr, wäre halt auch noch wichtig.

Gruß Rolf
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Daniel124 am September 30, 2019, 08:47:13 Nachmittag
Danke für die zusätzlichen Tipps.
Denke ich werde noch wickeln ...
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: JanL (†) am September 30, 2019, 09:17:29 Nachmittag
....Toleranzfeld von +/- 10 gr, wäre halt auch noch wichtig.....

Du meinst wohl eher grain (gn) und nicht gramm (gr)
Denn +/- 10 Gramm wäre viel
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: arrowfan am September 30, 2019, 09:32:43 Nachmittag
Hallo Jan,

Tante google sagt Gramm = g und Grain = gr.

Gruß Rolf
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Cayuga am September 30, 2019, 09:46:02 Nachmittag
Da hat arrowfan absolut recht. Allerdings schreibe ich auch immer gn für Grain, was man sehr oft sieht
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: Daniel124 am September 30, 2019, 10:20:04 Nachmittag
So, hab mal ne Wicklung gemacht - ist nicht meins. Hab aber eure Sicherheitsbedenken berücksichtigt und die teilweise recht dicken und spitzen Kiele vorne angeschrägt / angefast und noch mal nen Tropfen Kleber angebracht, jetzt passt das.

Dass die Pfeile eher gediegen fliegen ist gewollt, die Teile sind für einen Einsteiger. Da sieht er sie auch gut und kann sich leichter die Flugbahn einverleiben. Bis 25 Meter macht das Gewicht ja jetzt nicht den riesen Unterschied.

Und die Dinger fliegen wirklich wie auf Schienen! Bin direkt nachdenklich geworden Richtung Primitiv-Bogen und Holzpfeile und Entschleunigung und so ... ::)
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: JanL (†) am September 30, 2019, 11:50:40 Nachmittag
Meine Feinwaage sagt gn für Grain und g für Gramm
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: JanL (†) am September 30, 2019, 11:53:04 Nachmittag
Also haben wir alle ein wenig recht.
Ist aber auch egal. Wir wissen was gemeint ist
 ;)
Titel: Re: Hilfe beim Holzpfeibau
Beitrag von: testjan am Oktober 01, 2019, 07:39:11 Vormittag
Offiziell wird das Korn mit gr abgekürzt. Weil wir im Bogensportkontext aber ständig Dezimaleinheiten mit den vorsintflutlichen Maßen parallel verwenden, ist gn schon sinnvoll als eindeutige Unterscheidung zum Gramm.