Archers Campfire

Bogenschießen => Training => Thema gestartet von: PG am September 10, 2019, 07:40:39 Nachmittag

Titel: Target Panic
Beitrag von: PG am September 10, 2019, 07:40:39 Nachmittag
Es hat mich anscheinend erwischt. Nachdem ich das letzte Turnier völlig in den Sand gesetzt habe, Fehlschüsse durch nicht in den Anker gehen, nicht ins Ziel gehen, zu früh lösen, es war zum Kotzen. Vor Allem, wenn man weiß, dass man es besser kann. Heute erste Trainingseinheit um das Problem zu bekämpfen, bewusstes Zielen und Halten, bewusstes Lösen, usw. Irgendwo hab ich noch "der befreite Schuss" liegen, da ich schonmal dieses Problem hatte. Hat noch jemand Tipps?
Peter
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: roscho am September 10, 2019, 07:51:14 Nachmittag
Willkommen im Club  :schuldig:

TP kenn ich (und andere auch) - Ansätze dagegen gibts viele

Ich verweise mal auf dieses Thread
https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=1052.0

Ich verschiebe deinen Post mal nach Training und mein bester Rat dazu ist der Weg von Joel Turner von ShotIQ irgendeinen "Trigger" zum Lösen/Ablass zu programmieren

Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: Daniel124 am September 10, 2019, 09:07:00 Nachmittag
Meine 2 Cent:

Das Problem liegt ja zwischen den Ohren. Ich versuche gar nicht erst das verstehen zu wollen, das erzeugt nur noch mehr Kopfkino.

Mir hilft, auch beim Kugelschießen: Wenn es sich nicht richtig anfühlt absetzen und den Schuss nochmal von vorn aufbauen, wir haben ja Zeit. Beginnend mit treteln bis das Standgefühl stimmt. Meist erwürgt man auch den Waffengriff wenns schlecht läuft, das ist der nächste Checkpunkt. Der Rest funktioniert dann ulkigerweise oft wieder von alleine.

Und schlechte Tage einfach als schlechte Tage abhaken, sowas gibts halt. Nach guten Tagen lesen wir ja auch kein Buch um rauszufinden warum es gut lief  ;D

Grüße, Daniel
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: slowmo-nocker am September 11, 2019, 12:30:03 Vormittag
Moin Peter,

ich schieße erst seit einige Jahre Bogen und bin recht früh - eher zufällig -  auf das Thema Target Panic gestoßen. Ohne selbst davon beeinträchtigt gewesen zu sein, hat mich das Phänomen total fasziniert. Ich habe in den letzten 4 Jahren ganz bestimmt nicht alles, aber doch einen erklecklichen Berg an Geschriebenem und Gefilmtem auf Deutsch und Englisch zu diesem Problembereich verschlungen.

Die schlüssigste Erklärung, da gehe ich mit roscho konform, hat eindeutig Joel Turner geliefert. Stark vereinfacht ist seine Grundannahme, dass es sich um eine zwar gut gemeinte, aber nicht zweckdienliche Einmischung des Unterbewusstseins handelt. Diese Einmischung führt zu den typischen Symptomen von Target Panic: Vollauszug nicht möglich, Ankern nicht möglich, vorzeitiges Lösen, Lösen gar nicht möglich, Erfassen des Zieles nicht möglich, Ziel kann mit Pfeilspitze o.ä. nur „überflogen“ werden. Hinzu kommt laut Turner noch, dass unnötige Bewegungen und Verspannungen des Körpers unmittelbar vor der Freigabe des Schusses diesen ungünstig beeinflussen.

Sein Weg aus dieser Knechtschaft ist das „Controlled Process Shooting“. An neuralgischen Punkten des Schussablaufes muss das Bewusstsein die Kontrolle wiedergewinnen und das Unterbewusstsein in Schach halten. Dies geschieht durch das Fassen von starken Entschlüssen, Verbalisierung von Handlungsabläufen und unter Zuhilfenahme der bereits erwähnten „mechanorezeptiven Psychotrigger“. (Diese Darstellung ist - wie gesagt – stark vereinfacht. Es gibt auch bei Turner z.B. Elemente im Schussablauf, die man tunlichst dem Unterbewusstsein überlassen sollte, weil es diese Sachen viel effizienter erledigt, als es ein konzentriertes Bewusstsein könnte.)

Leider gibt es den „ganzen“ Turner nur in Englisch und nicht umsonst! Wenn die Sprache kein Problem ist, dann empfehle ich zunächst die (selbstverständlich kostenlosen) Podcasts bei thepusharchery.com. Da kommen bestimmt 2-3 Stunden Interview und Erklärung zusammen, in denen die Methode dargestellt wird. Ergänzend dazu gibt es einige Filme bei youtube. Wirklich umfassend und bis ins Detail gehend ist aber nur sein Onlinekurs, der für 200,- $ knapp 50 Videosequenzen über etwa 2,5 Stunden bietet.

Und noch ein „Leider“ gibt es: Turners Theorie und die darauf fußende Praxis kann in ihrer Stringenz und Plausibilität so überzeugend sein, dass dir die meisten anderen Ansätze wie Stochern im Nebel vorkommen. Aus meiner Sicht sparen kannst du dir z.B. das Buch von Jay Kidwell „Einblicke ins instinktive Bogenschießen“. Der Untertitel verspricht zwar „Umgang mit Target Panic“, aber die Ursachenforschung ist einerseits so komplex und andererseits so unspezifisch, dass die „Heilungsempfehlungen“ meiner Ansicht nach etwas zahnlos wirken.

Das Buch „Goldangst“ von Thomas Sillmann kenne ich nur in der 2. Auflage. Angeblich ist darin der Teil zu den wissenschaftlichen Erklärungsansätzen gekürzt worden; was schade ist – weil das Buch gerade hier seine Stärken hat. Im praktischen Teil läuft eigentlich alles darauf hinaus, den „Surprise Shot“ - den nicht antizipierten Schuss - zu ermöglichen. Heißt im Klartext, man bräuchte einen Klicker oder besser noch ein mechanisches Release (Hinge o. Back Tension). Also man schieße doch bitte olympisch oder besser gleich Compound. Immerhin bietet er den Tradis die „Feather to Nose“-Methode, bei der die Berührung einer Pfeilfeder an der Nasenspitze den Befehl zum Lösen gibt. Aber so richtig überzeugt ist er davon selbst nicht und erwägt allerlei Einwände.

Zum Schluss vielleicht noch: Warum habe ich 200,-$ für einen Onlinekurs von irgend so einem Amerikaner auf den Kopf gehauen, wo ich noch nicht mal unter Target Panic gelitten habe? Neugier? Ja, ganz klar! Quasi akademisches Interesse? Auf jeden! Turners Charisma? Bestimmt! Entscheidend war aber, dass im „Controlled Process Shooting“ an die Stelle von Hoffnung und Tagesform das konzentrierte Bewusstsein und der unbeugsame Wille zur Kontrolle gesetzt werden. Das hat mich persönlich angesprochen; davon bin ich aber noch weit entfernt.

Dirk
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: Stringwistler am September 11, 2019, 08:00:59 Vormittag
Wow... MA dad Benn ich mal konsequent.  :klasse:
Wenn sich bei Dir irgendwann auch nur eine TP anbahnen sollte, weißt du schon alles vorher und kannst es im Keim ersticken.  :agree:
Dann wünsch ich mal, daß es erst gar nicht so weit kommt. Ich hab damit auch hin und wieder zu kämpfen, aber grad ists gut bei mir.

Den Klicker vom Turner hab ich, finde ihn aber kontraproduktiv, weil man beim lösen den Klicker erst drücken soll und den Griff dadurch verfestigt.
Ich finde es andersrum genau richtig.
Bogengriff mit dem Klicker unter den Fingern drücken, ausziehen, ankern ins Ziel gehen, dann erst den Griff leicht lockern bis es klickt und der Schuss bricht... finde ich um einiges effektiver weil man dann dabei entspannt.
Die andere Variante mit Klicker in der Zughand finde ich ned so gut.
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: africanarcher am September 11, 2019, 08:29:31 Vormittag
Ob jetzt Feder an die Nase oder anderes in der Art ist nichts anderes wie ein Klicker.
Im Moment es Abschusses / der Zughandentspannung wir die Konzentration auf etwas anderes als den Zielprozess gelenkt. E. Höhn hat hierzu auch etwas sehr lesenswertes geschrieben; Der befreite Schuss! Hier geht es um das wiedererlangen des Selbstvertrauens und der Schießtechnik, der Kontrolle.
Ich denke sowas lässt sich mit einen Trainer besser und einfacher erarbeiten als online!

africanarcher
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: roscho am September 11, 2019, 08:40:47 Vormittag
Den Klicker vom Turner hab ich, finde ihn aber kontraproduktiv, weil man beim lösen den Klicker erst drücken soll und den Griff dadurch verfestigt.

Den hast du wahrscheinlich nicht, sondern den von Lifecycle Gear (https://yourlifecyclegear.com/products/handy-clicker/)

Joel Turner bietet verschiedene Klickeralternativen an, was man benutzt steht einem natürlich frei (grip sear, tab sear, feather to nose etc ..)
Im Prinzip geht es nur darum die Verhaltenskette zu brechen und den Schuss neu (und sicher) zu programmieren, eben als "kontrollierten" Prozess ...

Das beisst sich etwas mit "unserem" Verständnis des instinktiven/intuitiven Schiessen mit vollem Fokus aufs Ziel und dem unbewussten Schussablauf, aber ich denke das genau darin auch der Grund für die TP liegt (bei denen die sie haben bzw entwicklen)

Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: Sabiji am September 11, 2019, 08:44:17 Vormittag
Vor Allem, wenn man weiß, dass man es besser kann.

Eben nicht. Du kannst es nicht besser. Vielleicht war das mal der Fall, aber das ist in einer solchen Situation vollkommen irrelevant. Mit dem "warum geht das nicht, ich kann´s doch eigentlich besser!" trittst du dich mental nur noch mehr in den ich. Ein Alkoholiker könnte auch sagen, früher habe ich kaum Alkohol getrunken. Und da - so behaupte ich mal - ist die nächste Parallele, TP wirst Du immer haben.
Zu mindestens empfinde ich es so. Zu mindestens werde ich mir der Unterschwelligkeit immer wieder bewusst. Dann geht eine innere Alarmglocke und ich spule wieder "mein Programm" ab.
Mit "mein Programm" meine ich, dass der Weg mit TP umzugehen eine sehr individuelle Schiene ist. Mein intuitives Schießen ist ein sehr bewusstes intuitives Schießen geworden. Jetzt kommt die alte Leier mit dem ganzen Phasen des bewussten Schussaufbaus. Als ich dicke im Dilemma steckte dachte ich auch, dass ich das eigentlich mache. Aber mein Fokus war nur beim Ziel und dem Ergebnis und der Schussaufbau schlichte Fassade. Ich habe für mich Versucht, das genau umzudrehen.
Es hört sich überspitzt an, aber ich "freue" mich regelrecht auf den Schussaufbau. Wie bei einen Piloten-Check-System mache ich erst weiter, wenn ich bei jeder Phase ein gutes Gefühl habe. Und ich reflektiere nach dem Schuss das Gefühl, noch während ich nachhalte.
Natürlich klappt das nicht immer und natürlich will ich treffen. Aber treffe ich nicht, habe ich meine "Belohnung" schon im guten Gefühl beim Schussaufbau und Schussverlauf abgeholt. Dadurch tangiert mich ein Miss oder auch "schlechter Treffer" weniger und das macht mich weniger angreifbar gegenüber dem lauernden TP-Dämon.

Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: africanarcher am September 11, 2019, 08:58:44 Vormittag
Wir haben ja Beispiel aus den WA-Bereit. Anders Rosenberg und Mats Palmer z.B. die TP genau durch diese drei Punkte:
Wiedererlangen des Selbstvertrauen!
Wiedererlangen der Schießtechnik!
Wiedererlangen der Kontrolle!
in den Griff bekommen haben!

Das alles ohne "besondere" Tricks sondere durch geplante Trainingsarbeit!

africanarcher
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: cweg am September 11, 2019, 09:03:24 Vormittag
Da ich auch ein großer Freund von Target Panic bin, hab ich gestern allein auf dem Platz, mit voller Konzentration traininert:

60er Feldauflage, zwei Pfeile Schussaufbau, Ankern, Spitze ins Gold, bis 10 zählen, dann Absetzen, danach drei Pfeile mit gleichem Aufbau, aber normaler Zielphase schießen. Volle Konzentration mit Achtung auf die Atmung. Das Ganze auf 5m, 10m, weiter in 5er Schritten bis 30m

JA, das war mega anstrengend, aber JA, ich habe getroffen wie Amor zu seinen besten Zeiten.

Die größte Erkenntnis kam danach, ich habe den Schuß aufgebaut und mir im Kopf automatisch gesagt, "Du darfst nicht lösen!" und schwupps stand die Spitze im Gold, dann sauber gelöst und der Pfeil steckte im Gold!  DANN kam ein Freund an meine Scheibe, fragte was ich da so mache, ich sagte "moment", schoß nochmal einen Pfeil ins Gold, er sagte "Der ist aber gut geflogen!", dann erklärte ich, wie ich das gemacht hab und ab dem nächsten Pfeil, klebte meine Spitze wieder wie angenagelt 20cm unterm Gold.

Trotzdem oder darum werde ich diese Methode des Trainings forsetzen und bin, glaube ich, auf einem guten Weg.

Ein Grip-Sear werde ich auch noch ausprobieren, den Fingernagel am Griff hatte ich gestern auch noch getestet, verreisse aber dabei seitlich.

Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: ravenheart am September 11, 2019, 09:33:10 Vormittag
Falls Du die Möglichkeit hast es sicher (für Dich und Umwelt!) zu tun:

Versuche mal, eine Trainingseinheit mit GESCHLOSSENEN AUGEN zu schießen!
Konzentriere Dich auf das Ziel, dann schließe die Augen und mache den gesamten Schussablauf nur auf das Bogen-/Körpergefühl konzentriert.

(Es muss natürlich sichergestellt sein, dass dabei auch grobe Fehlschüsse ohne Schäden oder Gefährdungen passieren können dürfen!)

Rabe
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: Stringwistler am September 11, 2019, 09:40:54 Vormittag
Den Klicker vom Turner hab ich, finde ihn aber kontraproduktiv, weil man beim lösen den Klicker erst drücken soll und den Griff dadurch verfestigt.

Den hast du wahrscheinlich nicht, sondern den von Lifecycle Gear (https://yourlifecyclegear.com/products/handy-clicker/)
Stimmt Roscho... den meinte ich.
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: africanarcher am September 11, 2019, 09:44:22 Vormittag
@ravenheart
Das schießen mit geschlossenen Augen nimmt auch im Leistungssport einen großen Raum ein!
Auch bei TP ein gutes Mittel! Kann ich nur bestätigen!

africanarcher
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: roscho am September 11, 2019, 09:50:49 Vormittag
@ravenheart
Das schießen mit geschlossenen Augen nimmt auch im Leistungssport einen großen Raum ein!
Auch bei TP ein gutes Mittel! Kann ich nur bestätigen!

africanarcher
Der Schuss mit geschlossenen Augen kann nur zeigen das es TP ist, eine Möglichkeit zur Behebung kann er wohl nicht sein

Zum Training des Bewegungsablaufs ist er sicher SEHR hilfreich (mach ich auch gerne wegen des besseren Körpergefühles) - aber als TP Lösungsansatz sehe ich ihn nicht ..

Ausser um zu zeigen "Wenn die Augen zu sind kann ich noch ankern ;)"


Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: africanarcher am September 11, 2019, 09:55:49 Vormittag
Ich denke über die Verbesserung des Schießgefühls und somit auch des Selbstvertrauens ist die Technik schon ein gutes und erfolgversprechendes Mittel im Ganzen. Natürlich nicht nur allein!

africanarcher
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: cweg am September 11, 2019, 11:12:54 Vormittag
Mit geschlossenen Augen schießenist definitiv ein Teil der Therapie gegen TP, zeigt es einem doch, dass man eigentlich alles  (solange der Kopf/ das Zielen ausgeschaltet ist)  richtig macht.

Ich habe meinen Bogen zuhause immer aufgespannt, nehme ihn ab und zu, lege ein Pfeil auf, baue auf und ziele auf irgendetwas (NEIN, nicht meine Frau!) , dabei kann ich mit der Spitze hingehen wohin ich will, unter den Zielpunkt, drüber, rechts, links usw., bleibe völlig locker, bezugnehmend auf meinen Vorpost, dass ich ja NICHT lösen darf, die Verantwortung treffen zu müssen, also gar nicht mein Schießen/ Schussablauf beeinflusst.

Und das ist mein Punkt, den ich bearbeiten muss.

Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: slowmo-nocker am September 11, 2019, 12:33:18 Nachmittag
@cweg

Moin cweg,

das Verbalisieren von Handlungsabläufen halte ich für sehr wichtig. Und zwar nicht nur fürs reine Mentaltraining, also ohne Bogen und Pfeil, sondern auch für die Kontrolle der Bewegungen im Ernstfall. Vielleicht versuchst Du mal, deine Anweisung "Nicht Lösen!" dahingehend zu modifizieren, dass du eine positive Anweisung erhälst. Unter Stress neigen nämlich Verneinungen dazu, "übersehen" zu werden. Unter Stress möchte das Unterbewusst eine Lösung herbeiführen und nicht auf irgendetwas verzichten. Der Plan "etwas nicht zu tun", wenn es hart auf hart kommt, lässt zu viele Optionen offen.

Turner schlägt ein Standard-Mantra vor: "Draw back and aim ...usw. usw." (Kann man bei Interesse auf Youtube oder bei den Podcasts finden.) Ich habe das längere Zeit auch benutzt, musste aber feststellen, dass ich trotz passabler Englischkentnisse eine eigene Version auf Deutsch brauchte, um mich wirklich damit zu verbinden und es nicht nur runter zu beten. (Mantra und beten hören sich verdammt nach Religion an. Keine Sorge, nix läge mir ferner! Der Begriff des Mantras ist vermutlich der "Griffigkeit" wegen gewählt worden und bezeichnet eine als Konzentratiosstütze gedachte Verbalisierung.)

Das Wort "Lösen" kommt z.B. in meinem Mantra überhaupt nicht vor, weil der eigentlich Lösevorgang weitgehend ohne Zutun des Bewusstseins abläuft. In meinem Mantra gibt es zum einen Elemente, die ich als "starke Entscheidungen" bezeichnen möchte, und zum anderen gibt es Elemente die "klare Handlungsanweisungen" enthalten. Erstere habe ich nötig, um einen erhöhten Zustand von Aufmerksamkeit zu erzeugen. Die zweiten leiten mich durch die Ausführung des Schussablaufes. Die zu formulieren ist mir am schwersten gefallen. Das hängt unter anderem damit zusammen, das wie bei einem Gedicht, die Form den Inhalt stützen sollte. Sprachlich und rhythmisch musste ich also etwas finden, zu dem sich auch schießen läßt.

Dirk   
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: cweg am September 11, 2019, 01:10:33 Nachmittag
@Dirk, das kenne ich. ich habe auch die masters of the Barebow DVDs. The Push hat darüber auch ein ganz gutes Video.

Ich ahbe es eine Zeit mit "Keep pulling " versucht, das ist meinem Unterbewußtsein, aber zu "fremd". Mit mantraartigem Aufsagen von "Rückenspannung" 3x wiederholt, dann lösen ging es recht gut.

Ich fand es gestern spannend, wie die paraxode Intervention mit dem "Nicht Lösen" geklappt hat und nachdem ich das "Geheimnis" verraten hatte, auf einmal nicht mehr funktionierte. Das ist halt wie "nicht an einen rosa Elefanten denken".

Ich werde mit der oben von mir beschriebenen Methoden erstmal weiterarbeiten und bin zuversichtlich damit auch vorwärts zu kommen.

Von einem Trainer hatte ich mal den Rat bekommen den Blankbogen mit einem normalen Klickerfür Oly Recurve zu schießen. Das habe ich dann auch  ca 40 Pfeile auf den blanken Dämpfer getan. Danach habe ich wieder ohne Klicker auf Scheibe gezielt und war baff, dass ich ohne Probleme im Gold stand und aber jetzt auf das fehlende Klicken gewartet habe.
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: Uller am September 12, 2019, 12:12:19 Vormittag
Dann will ich mich auch mal "outen" ....als Mitglied im Panik-Orchester...

Bei mir...tritt TP nur unter "Fremdbeteiligung" auf...soll heißen, solange ich für mich bin, schieße ich saubere Gruppen und habe den Schussaufbau bis zu Release ziemlich...also halbwegs... ;) im Griff.... wenn meine Vertraute, meine Frau dabei ist, geht das auch  ...wenn mein erwachsener Sohn , was leider zu selten vorkommt, mal dabei ist...läuft es sogar noch BESSER....

Wehe dem es beteiligen sich nicht Blutsverwandte...das können sogar gute Freunde sein...

So bin ich nun für mich zu dem Schluss gekommen....das das eigentlich nur ne Psychomacke sein kann... und kein Trainingsproblem...

Folglich...nutz auch Training nix...wobei...ich beim Max vieeel mitgenommen habe....und wenn es doch noch passen sollte ...in Bindlach wieder dabei bin...

Das Problem...sitzt meiner Meinung nach nur in der Psyche...und...das ist so ähnlich wie im Dunkel einen Lichtschalter zu finden.....
Blöd nur das die in jedem Haus wo anders sind....

 :wtf:

 :fire: :bow:



Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: Sonuka am September 12, 2019, 08:52:42 Vormittag
Ich war davon Glücklicherweise nur SEHR kurz betroffen (2 Woche oder so) und hab´s damals tatsächlich mit Blindschießen wegbekommen. Ich hab mir nen Pfeilfang in die Garage gehängt und da mit nem Unterpfündigen Bogen Dutzende wenn nicht gar ein paar hundert Pfeile reingenagelt. Danach mit meinem das gleiche wiederholt, aber halt mit wesentlich weniger Pfeilen.... danach war´s nicht gleich weg, aber ich konnte mich deutlich besser auf die Technik verlassen, wusste das und stehe seitdem WESENTLICH ruhiger im Schuß.
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: roscho am September 12, 2019, 09:03:08 Vormittag
@Uller: das kann ich sehr gut nachvollziehen, und ja es ist ein KOPF Problem ... das macht es ja so schlimm ;)

@Sonuka: wehret den Anfängen ist ein guter Ansatz, WENN man die Anfänge erkennt und gleich was dagegen macht und machen kann ..

Aus meiner Sicht liegt ein Problem darin das es eben viel zu wenig Trainer fürs traditionelle Bogenschiessen gibt, jeder wurschelt für sich rum, entwickelt seinen eigenen Stie(fe)l und gewöhnt sich Macken und eben auch TP an ...

TP hat man nicht TP entwickelt sich

Der The Push Podcast mit seinen P.A.C.K Ansatz geht da - denk ich einen guten Weg .. sowas müssten wir auch haben ..

Ich werde mit Max mal Ende dieses Monats drüber reden ... mal sehen was sich da so machen lässt

Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: Sabiji am September 12, 2019, 09:55:30 Vormittag
@Uller, so tickt jeder anders. Bei mir ist es genau umgedreht. Am besten noch, es laufen Gruppen auf und alle Glotzen, was der Typ am Pflock gerade fabriziert, dann klappt es am Besten. Bin ich in gewohnter Umgebung mit gewohnten/bekannten Menschen, muss ich mich echt am Zippel reißen.
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: BärTiger am September 12, 2019, 12:07:24 Nachmittag
..

So bin ich nun für mich zu dem Schluss gekommen....das das eigentlich nur ne Psychomacke sein kann... und kein Trainingsproblem...

Folglich...nutz auch Training nix...wobei...ich beim Max vieeel mitgenommen habe....und wenn es doch noch passen sollte ...in Bindlach wieder dabei bin...

Das Problem...sitzt meiner Meinung nach nur in der Psyche...und...das ist so ähnlich wie im Dunkel einen Lichtschalter zu finden.....
Blöd nur das die in jedem Haus wo anders sind....

 :wtf:

 :fire: :bow:

Ja, meistens greift man erstmal in die Steckdose
ehe einem ein Licht aufgeht  8)
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: PG am September 12, 2019, 07:25:52 Nachmittag
Ich konnte hier erstmal vielegute Ansätze finden. Ich hatte das Problem schon mal und habe es mit tipps aus dem befreiten Schuss in den Griff bekommen. Ich werde es auch wieder schaffen. Ich habe das Problem nur zu Spät als solches erkannt. Die erste Trainingseinheit habe ich hinter mir, anstrengend aber, wie ich finde, schon erfolgreich. Aber es ist noch ein langer Weg. Herbst und Winter sollten reichen, das Problem zu lösen.
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: roscho am September 12, 2019, 07:38:56 Nachmittag
 :GoodJob:
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: rabu am September 13, 2019, 08:20:21 Vormittag
Wenn sich das bei mir anschleicht helfe ich mir mit folgendem Training:

Kompletter Schussaufbau von korrekten Stand bis in den Anker, dann aber absetzen. Ich sage mir vorher an: Ich setze ab!
Das mache ich 3 bis 5 mal, dann schiesse ich einen Pfeil aus dem sauberen Anker heraus.
Dann wieder von vorne....

Ich wünsch dir alles Gute Peter

Gruß
Ralf
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: PG am Oktober 13, 2019, 11:21:33 Vormittag
So, nach dem ersten Monat mit konsequentem Training, eine Zwischenbilanz. Die für TP auch typische Aufgeregtheit und Unsicherheit ist zumindest beim Schießen ohne Begleitung, weg. Das Trefferbild ist dank hoher Konzentration und imm gleichem Schussaufbau sehr gut. Das ist zwar noch lange nicht das Ende, aber ein guter Fortschritt. Als Nächstes folgt mal der Besuch unseres Hallentrainings. Wenn es da auch gut geht, folgt der erste Parcoursbesuch.
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: carpe noctem am Oktober 13, 2019, 11:26:43 Vormittag
 :youRock:


Ganz wichtig nach den ersten Erfolgen weiter mit kleinen Schritten, nimm dir nicht zuviel auf einmal vor.
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: PG am Oktober 13, 2019, 02:18:35 Nachmittag
Nee, schon klar, aber gut zu wissen, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: Stringwistler am Oktober 13, 2019, 06:32:51 Nachmittag
So, nach dem ersten Monat mit konsequentem Training, eine Zwischenbilanz. Die für TP auch typische Aufgeregtheit und Unsicherheit ist zumindest beim Schießen ohne Begleitung, weg. Das Trefferbild ist dank hoher Konzentration und imm gleichem Schussaufbau sehr gut. Das ist zwar noch lange nicht das Ende, aber ein guter Fortschritt. Als Nächstes folgt mal der Besuch unseres Hallentrainings. Wenn es da auch gut geht, folgt der erste Parcoursbesuch.
Hast schon in der Gruppe geschossen, oder immer nur alleine oder mit einem guten Freund?
Denn in der Gruppe ist es immer deutlich schlimmer bei mir gewesen. :agree:
Titel: Re: Target Panic
Beitrag von: PG am Oktober 14, 2019, 08:25:11 Nachmittag
Das steht mir noch bevor. Ich bin Alleineschießtrainingsweltmeister aber in Gesellschaft sieht es anders aus.