Archers Campfire
Do it yourself => Bogenbau => Thema gestartet von: Sonuka am August 06, 2019, 08:33:18 Vormittag
-
Servus alle Miteinander,
ich bin ja (bekanntermaßen?) ein maximal-unterdurchschnittlicher Handwerker und habe mich trotzdem an den Bau eines Mittelteiles gewagt.... wie zu erwarten ist die Herausforderung das Korrekte Bohren und einschrauben der Rampamuffen und des Fixierbolzens. Nachdem ich jetzt bei meinem ersten Versuch aus dem Rohling Brennholz (Oder Holz für Messergriffe) gemacht habe, möchte ich VOR dem zweiten Versuch die wissende Leserschaft befragen, wie man mit "Bordmitteln" einer normal ausgestatteten Werkstatt diese Löcher mit der entsprechenden Genauigkeit Bohrt.
Mein aktuelles Vorgehen war:
Messen und skizzieren der soll-Position
Abkleben der Fläche mit Krep-Band, um das anzeichnen besser zu sehen.
Anzeichnen
"Körnen" mit einem Nagel
unter der Ständerbohrmaschine bohren
Ich finde beim besten Willen keinen Fehler
Ergebnis:
Rampamuffe war
1. Falsch positioniert (1mm)
2. Schief
-
In einer normalen Standerbohrmaschine wirst du immer etwas verziehen des Bohrloches haben.
Das angezeichnete Kreppband ist nicht ideal, weil es ausfranzt und dadurch keine Korrekturmöglichkeit mehr besteht.
Wenn du keine Drehbank Fräßmaschine mit Werkstückaufnahme hast, würde ich wie folgt vorgehen.
Anzeichnen eines 20x20 Kreuz auf dem Holz mit einem Bleistift oder Folienschreiber.
Ankörnen mit einem Körner, denn ein Nagel Ist da nicht flach genug, da hast schon den 1. Fehler.
Dann ein 2,5er Loch in der Ständerbohrmaschine ganz sachte nur 1-2mm tief anbohren, kontrollieren.
Wenn es im Kreuz mittig ist, 2mm tiefer bohren, kontrollieren.
Wenn es mittig ist ganz tief bohren.
Nächster Schritt, auf 4,5-5mm wieder erst 2mm tief aufbohren, kontrollieren, wenn ok... wieder 2mm tiefer, kontrollieren, wenn passt ganz tief bohren.
Wenn bei einem dieser Schritte ein Versatz des Bohrloches erkennbar wird, ist immer im nächsten Schritt etwas entgegenzuwirken.
Ich halte da das Werkstück etwas gekantet um den Bohrer wieder in die richtige Richtung zu lenken.
Das erfordert ziemlich viel Fingerspitzengefühl und vorrausahnen wo der Bohrer hinläuft.
Dann immer in 2-3mm Schritten auf die Gewünschte Größe aufbohren.
Ab den ersten 2 Schritten wird sich der Bohrer nicht mehr viel verlaufen, vorausgesetzt man hält die 2-3mm Schritte ein.
Man kann natürlich auch mit Holzzentrierbohrer bohren, diese Bohrer setzen aber einen spielfreien Bohrständer vorraus.
Mit Zentrierbohrer würde ich obige Schritte mit anzeichnen und immer erst 1-2mm tief bohren, auch einhalten.
Wenn so ein Loch aber mal nicht passt, kannst wegen der schon eingestochenen äußeren Rändern nix mehr ändern, dann kannst nur mit normalen HSS Bohreren weiter machen.
In beiden Fällen würde ich erst mal 1-2 Testwürfel, oder besser das verbohrte MT zur Probebohrung verwenden, dann bekommst schon mal ein Gefühl dafür.
So wie beschrieben habe ich schon mehrere Rampamuffenauch für Wurfarmaufnahmen gebohrt.
Viel Glück. ;D
-
Das du im richtigen Durchmesser vorgebohrt hast, setz ich voraus. (Ständerbohrmaschine? Mit Schraubstock oä?)
Das Verlaufen bekommt man in Griff mit vernünftigen Spitzbohrer. (Zentrierspitz Bohrer)
Die Rampa bekommt man am genausten mit eingedrehten Gewindestift (Kontern!) und Bohrfutter per Hand rein. Die Ränder senken schadet auch nicht.
-
Oder mit einer Bohrschablone arbeiten. Ich habe mir eine aus Holz gebaut mit 2 Aluröhren als Führung. Später habe ich sie aus Edelstahl konsturiert und bauen lassen.
-
Na besser gehts natürlich nimmer... :GoodJob:
-
Ich meine, Binghamprojects hat solche Bohrlehren. Anders bzw. ohne wird das immer risikobehaftet sein, denke ich mir. Es kommt halt nicht nur auf den Millimeter an sondern aufs Zehntel.
-
Ich nehme sowas ;)
-
@Dr.J: Das Teil sieht ja sehr solide aus, gefällt mir, ist halt etwas Handfestes... Wozu genau brauchst du das Teil, was werkelst du damit?
BG. Absinth
-
Das Teil verwende ich für die Bohrungen der Wurfarmaufnahmen im Mittelstück. Ich spanne Griffstück zusammen mit der Schablone in die Ständerbohrmaschine. Dadurch gibt es eine saubere Führung der Bohrer.
-
Das heißt, du baust Griffstücke und
man ich könnte mich mit dir in Verbindung setzen...?
Antwort auch gerne per PM, wollen ja nicht dem User Sonuka seinen Thread kapern... O:-)
BG. Absinth
-
Hallo Sonuka,
folgende Arbeitsweise zum exakten Bohren in Holz hat sich bei mir bewährt:
1. Penibelst exaktes Anzeichnen: mach ich mit scharfem 4H Fallmienenbleistift, Metallwinkel, Streichmass und Messschieber. Direkt aufs Holz natürlich.
2. Werkstück an einem geeigneten senkrechten Anschlag oder im Schraubstock ausrichten und komplett festspannen.
3. Qualitativ hochwertige Holzbohrer mit Zentrierspitze verwenden, und natürlich nicht (!!!!) Vorbohren.
Mit der Zentrierspitze lässt sich das Werkstück auch sehr exakt am Anriss ausrichten.
Den Anschlag so fixiert lassen, dass man weitere Löcher in der gleichen Aufspannung bohren kann, so liegt schonmal Alles in einer Linie.
4. Körnen oder Vorstechen ist beim freihändig Bohren gut. Es hilft beim Treffen des Anrisses. Beim festgespannten Werkstück eigentlich unnötig. In Holz verläuft die Zentrierspitze nicht.
5. Man braucht entweder eine echte Ständerbohrmaschine oder einen seeeeehr guten Bohrständer. Gibts leider fast keinen.
6. Rampamuffen wie bereits genannt in der Bohrmaschine mittels Gewindestab eindrehen. Gleich nach dem Bohren des dazu gehörigen Kernloches, ohne das Werkstück zwischendurch umzuspannen.
7. Für den exakten Passstift Abstand ist sicher eine Bohrschablone perfekt. Lohnt aber wohl eher für die Serienproduktion :-)
8. Wenn verfügbar, ist die Arbeit natürlich auf einer Fräsmaschine wesentlich einfacher und genauer zu erledigen.
VG Ralf
-
Fräsmaschine..... hat was. Kann ich die Wurfarmflächen Fräsen und im Anschluss Bohren mit der Sicherheit der Rechtwinkeligkeit.
Kann man mit ner normalen Metallfräsmaschine auch Holz fräsen, oder sind die Drehzahlen zu niedrig? Ich hab in der Firmenwerkstatt ne alte DDR-Fräse.
-
Klar geht das! Möglichst scharfer Fräser und höchste Drehzahl....
-
Mein letztes MT hab ich auf der Langloch gebohrt und Taschen gewinkelt. HDF Schablone für Winkelung und ab dafür.
Gibt eigentlich sehr viele Möglichkeiten- aber nach der Erkenntnis:
Ich bin ja (bekanntermaßen?) ein maximal-unterdurchschnittlicher Handwerker ....
will man ja auch nicht zu viel sagen....
Als Tischler,(35 Jahre im Job) bin ich jedenfalls zeitweise echt beeindruckt was hier abgeliefert wird.
-
Fräse hat ja noch dern Vorteil, dass ich Quasi Taschen für die WA´s machen kann, da diese schmaler als das Griffstück sind...