Archers Campfire
Kaufberatung / Testberichte => Bogenkauf, Beratung und Testberichte => Bogenvorstellungen => Thema gestartet von: Cayuga am August 05, 2019, 07:32:07 Nachmittag
-
Wie alles begann
Vor drei oder vier Jahren, also fast noch in meiner Anfangszeit als Langbogenschütze war ich bei einem Turnier in meiner Gegend mit einer Schützin in der Gruppe, die einen sehr schönen Langbogen schoss. Ich erinnere mich noch gut, gefiel mir doch der Bogen sehr gut. Wie der Zufall es so will, war die Schützin die Frau von Matthias Klein (DerBow) und ihre Eltern stammen aus meiner Region. Na ja, damals war es noch zu früh für einen individuellen Bogen, schoss ich doch bestenfalls mittelmäßig und konnte noch nicht einmal die Performance meines damaligen Bogens ausreizen. Aber irgendwann, das wusste ich schon damals, wollte ich mal meinen persönlichen, individuell für mich gefertigten Bogen haben. Es gab ja auch so viele schöne und gute Langbögen. Aber, es war einfach noch zu früh. Nach reichlich üben, vielen Parcoursbesuchen, mehreren Bogenseminaren bei Henry Bodnik sowie zusammen mit einigen hier aus dem Forum bei Dietmar Vorderegger, wurde ich besser und besser und konnte bei einigen Turnieren auf dem Treppchen stehen. Im letzten Jahr fiel dann im September die Entscheidung und ich sagte mir, jetzt belohne ich mich selbst mit einem individuellen Langbogen. Ich wusste auch schon recht genau, wie der Bogen von der technischen Seite werden soll.
Was bisher geschah
Nun stellte sich die Frage, wer sollte meinen neuen Bogen bauen. Hier im Forum gibt es dankenswerterweise eine Liste mit Bogenbauern. Im Kopf hatte ich auch einige, von denen ich schon Bögen in den Händen halten durfte: Achim Stegmeyer, Thomas Müller (TFK), Carsten Friedrich, um nur einige zu nennen. Und natürlich kam mir auch wieder Matthias Klein in den Sinn. Nach viel Recherche und Austausch unter Schützen, auch hier im Forum (an dieser Stelle vielen Dank dafür) kristallisierte sich immer mehr Matthias Klein für mich heraus. Da viele Bogenbauer auf Augenhöhe liegen, kam für Matthias noch die räumliche Präferenz dazu. Er ist weniger als zwei Autostunden von mir entfernt. Ach ja, das Erlebnis ganz zu Beginn mit dem Bogen seiner Frau war mir auch noch in Erinnerung. Mehrere E-Mails mit ihm, die immer sehr schnell und professionell beantwortet wurden sowie schlussendlich ein ausführliches Telefonat mit ihm, gaben mir das Gefühl: er ist es!
Ich hatte eine konkrete Anforderungsliste und nun stellte sich die Frage: in einem Bogenbaukurs (bietet Matthias auch an) selbst bauen oder doch lieber bauen lassen.
Mein Lastenheft sieht so aus:
- IFAA-konformer, einteiliger Langbogen
- Für Turniere und den sportlich orientierten Einsatz
- Leistungsstarker, schneller Bogen, auch bei schweren Pfeilen
- Schwerer Bogen (hohes Gewicht im Griffstück, evtl. mit Zusatzgewichten)
- Deutlich ausgeformter und an mich angepasster Pistolengriff
- Schmale Wurfarme mit schlanken Tipps
- Tendenziell dunkle Hölzer (eher natürliche Optik als farblicher Schnickschnack)
- Möglichst geölt
- Geeignet für einen Auszug bis 32 Zoll
- Zuggewicht etwa 45# bei meinem Auszug von 31 Zoll
Matthias sagte direkt: bauen lassen und so gab ich ihm Anfang Oktober den Auftrag, den Bogen für mich zu bauen. Damit sicherte ich mir schon mal einen Platz auf der Warteliste (in unserem AC-Wartezimmer, für alle, die auf etwas warten, sitze ich auch seitdem) und den Liefertermin ca. August 2019. Das wird er wohl auch einhalten.
-
Na dann: die Vorfreude ist wohl zu recht angebracht!
Ich denke es war eine sehr gute Entscheidung, so einen Bogentraum nicht selbst zu bauen,
sondern es den Profis zu überlassen!
Hast du denn mit Bildern vom Entstehen für uns?
(und dann natürlich auch vom fertigen Bogen) ;)
-
Na prima, dann freu dich mal drauf.
Die Bogendaten hast jetzt noch gar nicht erwähnt? ;)
Länge, Art, Griff usw.
-
Das scheint der Beginn einer schönen Geschichte zu sein.
Ich bin schon gespannt auf die Zwischenschritte und natürlich auch das Happy End.
-
Ich war ja noch gar nicht fertig mit Schreiben. Die Familie schrie nach Abendessen und ich wollte gerne gemeinsam mit Frau und Kindern essen und mich unterhalten. Ist halt in der Woche die einzige gemeinsame Mahlzeit. Aber gleich geht es weiter. Ich beantworte zunächst mal die Fragen und dann kommt der dritte Teil und auch die ersten Bilder der Bauphase (ich denke, es ist auch mal interessant, zu sehen, wie ein glasbelegter Langbogen entsteht). Bilder vom fertigen Bogen gibt es dann auch noch (aber logischerweise erst, wenn er fertig ist ;) )
Na prima, dann freu dich mal drauf.
Die Bogendaten hast jetzt noch gar nicht erwähnt? ;)
Länge, Art, Griff usw.
Art: machst Du Witze, Guido: Du musst demnächst für einen IFAA-konformen Langbogen eine Sehne zwirbeln (aber das Fettgedruckte hatte ich schon erwähnt). Pistolengriff hatte ich auch schon erwähnt, aber frag mich bitte nicht, wie lange das Griffstück wird. Das habe ich Matthias überlassen. Das Griffstück wird nur für meine riesigen Pranken sowohl etwas breiter als auch etwas tiefer. Ansonsten die technischen Daten:
66 Zoll glasbelegter Langbogen. Nach den ersten Schüssen mit einem vergleichbaren Bogen, der wesentlich leistungsfähiger als mein jetziger ist (Trefferlage deutlich höher) habe ich entschieden vom Zuggewicht etwas runter zu gehen und den Zugewinn nicht in fps zu investieren sondern in Komfort (sozusagen nicht viel schneller Bogen, aber weniger Zuggewicht und damit mehr Komfort). Ich denke, das zahlt sich an langen Turniertagen aus und hier im Forum gingen die Diskussionen, die in meine Entscheidung eingeflossen sind, auch in diese Richtung. Also Zuggewicht wird eher bei 42# liegen. Ach ja, nachdem Matthias nun mehrere Aufträge für so Kerle mit langem Auszug wie mich hat, hatte er die Wurfarme für diese Fälle minimal geändert und ich konnte den Prototypen schießen. Hat er gut gemacht (irgendeine Aussteifung). Trotz "nur" 66 Zoll ist der Sehnenwinkel noch immer unter 90 Grad und die Finger klemmen den Pfeil auch nicht. Stacking konnte ich auch nicht feststellen (obwohl der Prototyp ein höheres Zuggewicht hat als mein Bogen bekommen wird). Der Rest in meinem nächsten Beitrag.
Na dann: die Vorfreude ist wohl zu recht angebracht!
Ich denke es war eine sehr gute Entscheidung, so einen Bogentraum nicht selbst zu bauen,
sondern es den Profis zu überlassen!
Hast du denn mit Bildern vom Entstehen für uns?
(und dann natürlich auch vom fertigen Bogen) ;)
Wie gesagt, Bilder gibt es auch gleich noch oder spätestens Morgen. Ja, Vorfreude ist wirklich sehr groß. Auch wenn ich irgendwann mal einen glasbelegten Langbogen selber bauen möchte.
-
Weiter geht es (sozusagen der dritte Teil der Serie)
Nach langer Wartezeit, einem zwischenzeitlichen Treffen von Matthias und mir bei der Bogenmesse ArcCon im Februar in Mannheim und dem zufälligen, gemeinsamen Schießen in einer Gruppe bei der DM 3D-Jagd des TBVD im April wurde es dann im letzten Monat Zeit, bei Matthias in Zülpich in seine Werkstatt zu kommen und Details zu besprechen.
Für mich war es toll, mich mit Matthias auszutauschen, seine Werksatt zu sehen und die Details zu besprechen. Wir haben uns hierbei sowohl über technische Dinge unterhalten als auch über die optischen (wobei mein Schwerpunkt zunächst bei den technischen Details lag). Also Probeschießen mit dem Prototypen, genauer Auszug, Zuggewicht, Haltung des Bogens, etc. Beim Aussehen war mir ja nur klar, dunkles Griffholz. keine Zierstreifen, markantes, schweres Holzstück und das dann geölt, damit die Holzstruktur schön zur Geltung kommt. Das Griffholz wird Shedua (auch Amazaque genannt). Als Gestaltungselement Griffoverlays in schwarz Ulme (wie die Wurfarme) und in Amazaque. Die Wurfarme werden aus Ulme (Matthias erste Wahl für schwere Pfeile wie meine 11/32er Holzpfeile). Wir haben sowohl darauf verzichtet, noch Nussbaum (macht Matthias sehr gerne) als auch ein Zierfurnier zusätzlich zu nehmen, da er bei meinen Vorgaben drei Lagen Ulme nutzt und wir die Wurfarme nicht unnötig schwer machen wollten (ich bin doch ein kleiner Spead-Junkie). Als weiteres Gestaltungselement gehen die Wurfarme sozusagen in das Griffstück hinein (also nochmals Griffholz im Griffbereich auf die Wurfarme, insbesondere beim unteren). Sieht man später auf den Bildern gut, was ich meine.
Mit der Optik war ich mir ja nicht ganz sicher. Hier gab es aus dem Forum auch Hilfestellungen. Schlussendlich habe ich mich entschlossen, da die Wurfarme sehr hell und gleichmäßig sind (Ulme unter Klarglas), diese im Übergang zum Griff und zu den Tipps anthrazit mit Verlauf einfärben zu lassen. Etwas ähnliches sah ich bei Matthias in der Werkstatt.
-
:thankyou:
Na da bin ich mal gespannt!
-
Der Bau oder anders gesagt, die ersten Bilder
Anbei Schritt für Schritt, wie der Bogen langsam entsteht.
Das erste Foto zeigt Matthias mit der Form, den Wurfarmen und dem Griffstück. Im Griffstück könnt Ihr schon erkennen, das Bleischrot im Griffstück als Ballast eingebaut ist. Zunächst wollte ich sogar wegen dem höheren spezifischen Gewicht Wolfram, habe aber aus Kostengründen und weil es bei der Menge absolut nicht wirklich sehr viel Unterschied ist, die Kirche im Dorf gelassen.
Auf dem zweiten Foto dann Wurfarme und Griffstück auf der Form und
im dritten Bild dann das Griffstück mit den frisch verleimten Wurfarmen
-
Da Bilder mehr als tausend Worte sagen, hier noch ein paar Bilder. Hier benötigst dann auch keiner großen Worte oder Kommentare. Schaut selbst, wie langsam ein Bogen entsteht!
-
Bin gespannt! Dauert ja nicht mehr lange bis
ich das gute Stück in Aktion sehen darf.
Prima geschrieben bisher :yes:
-
Schöne Story ...
Man liest einen Traum aus Leidenschaft, Sehnsucht und bislang unerfüllter Liebe.... ;)
Freu mich auf weitere Bilder der Braut !
:klasse:
-
Da ich "für später" eine Siri schon eingeplant habe, schaue ich mir diese Geschichte natürlich sehr gern mit an!
-
Merci!
Weiter so! :yes:
-
Der anthrazitfarbene Verlauf auf den Wurfarmen sieht klasse aus, :yes: habe ich so noch nicht gesehen.
-
Also Peter, dass du deinem Cayuga untreu wirst tststs ...das geht ja gar nicht. :unschuldig:
Man liest da die Begeisterung raus, sehr interessant geschrieben.
Ich wünsche dir viel Freude an der Vorfreude und auch auf die Fertigstellung des Bogens.
-
Also Peter, dass du deinem Cayuga untreu wirst tststs ...das geht ja gar nicht. :unschuldig:
Also, der Cayuga darf weiter bei mir bleiben, nicht das ich nachher noch meinen Nickname ändern muss
Der anthrazitfarbene Verlauf auf den Wurfarmen sieht klasse aus, :yes: habe ich so noch nicht gesehen.
Danke, ich bin mal gespannt, wie das dann im Original aussieht, aber hier vertraue ich Matthias. Ich denke, er hat ein gutes Gefühl, was passend aussieht.
Merci!
Weiter so! :yes:
Gerne doch. Heute Abend geht es dann weiter
Da ich "für später" eine Siri schon eingeplant habe, schaue ich mir diese Geschichte natürlich sehr gern mit an!
Auch ein schöner Bogen. Finde ich, ist ein eleganter einteiliger Recurve. Dann viel Spaß beim Lesen und der Vorfreude
Schöne Story ...
Man liest einen Traum aus Leidenschaft, Sehnsucht und bislang unerfüllter Liebe.... ;)
Freu mich auf weitere Bilder der Braut !
:klasse:
Schön geschrieben, Uller. Wie im „Wartezimmer“ schon von mir geschrieben, war ich hinsichtlich der Machart und der technischen Aspekte von Anfang an überzeugt. Bei der Optik (auch ein nicht zu unterschätzender Faktor) aber nicht gleich. Langsam verschmelze ich aber mit meinem neuen Bogen. Ich denke, wir werde dann ein altes Ehepaar und werden gemeinsam viel Spaß haben.
Bin gespannt! Dauert ja nicht mehr lange bis
ich das gute Stück in Aktion sehen darf.
Prima geschrieben bisher :yes:
Danke fürs Kompliment. Du darfst den tatsächlich bald in Aktion sehen und auch mal schießen. Ich denke, der verträgt auch einen kurzen Auszug ;D
-
Die Symbiose zwischen Bogenbauer und Bogenschütze ist in meinen Augen und nach eigenem Erleben das Optimum für einen wunderschönen individuellen charaktervollen Bogen. Herzlichen Glückwunsch!
Ganz herzlichen Dank dafür, dass uns teilhaben lässt und natürlich auch der Dank an Matthias Klein!
-
Vielen Dank fürs "Mitnehmen" auf die Reise zu Deinem neuen Bogen. Man liest aus jeder Zeile die Vorfreude und auch die Spannung raus, auf das, was da entsteht.
Ein Bogen von Matthias ist auch mein Traum. Aber das wird wohl noch ein paar Jährchen ein Traum bleiben, befürchte ich.
Bin auf die nächsten Berichte gespannt!
-
Die Reise geht weiter und dann gibt's jetzt sozusagen ein paar Urlaubsfotos. Der Bogen schält sich jetzt immer mehr heraus.
-
... und noch ein paar Fotos. Jetzt kann man ihn auch schon erkennen. Der Bogenbauer scheint auch zufrieden zu sein. M.E. kann er auch stolz auf den Bogen sein.
-
Richtig richtig schön! Diese Handwerkskunst...ganz großes Kino
-
Ich mag solche Geschichten ganz arg! :)
Wo man fast live mitbekommt, wie etwas tolles gemacht wird und
entsteht!
Dankeschön für's Teilhaben lassen!
:yes:
-
Sehr schön geschrieben und immer wieder toll wie unter den Händen von denen, die diese Begabung haben, aus verschiedenen Hölzern solche Schmuckstücke entstehen.
Dankeschön fürs zeigen. Viel Spaß mit dem fertigen Bogen, wenn er dann in deinen Händen liegt, Cayuga.
-
Da kommen Erinnerungen hoch, so ist 2016 meine SIRI bei Mathias im Workshop entstanden.
-
Also Peter, dass du deinem Cayuga untreu wirst tststs ...das geht ja gar nicht. :unschuldig:
Cayuga ist nur der Nachname der Bögen von Peter, oder ? O:-)
Anne Cayuga, Anneliese Cayuga .....
Es ist sehr schön zu sehen wie so ein Bogen entsteht!
Ganz besonders neugierig bin ich auf das Griffstück, wenn Cayuga wirklich so riesige Hände hat.
Ein Vergleich mit einem "gängigen" Bogen wäre da toll!
-
Danke für's Mitnehmen auf diese Reise aus Leidenschaft und die netten Bilder. Die Vorfreude haut einen beim Lesen geradezu um. :klasse:
-
Danke für's Mitnehmen auf diese Reise aus Leidenschaft und die netten Bilder. Die Vorfreude haut einen beim Lesen geradezu um. :klasse:
Man spürt tatsächlich das Gribbeln in den Fingern fast so, als wäre es der eigene Bogen. Und da dein Ziel ist, auch mal selbst einen zu bauen, kann ich dir sagen, dass das nochmal ne Nummer größer ist.
Ich bin echt gespannt auf das Ergebnis.
-
Wie geht es weiter?
Der Bogen ist schon mal grob fertig, wie Ihr auf dem letzten Bild gesehen habt. Da fehlen natürlich noch ein paar Arbeitsschritte. Bis jetzt ist er erst mal grob geschliffen und noch unbehandelt. Am Samstag habe ich einen Termin bei Matthias zur "Anprobe". Ich kann vor lauter Vorfreude kaum noch schlafen und bin schon ganz aufgeregt. Dann sehe ich das erste Mal meinen Bogen im jetzigen Stadium live, darf ihn anfassen und schießen. Je nachdem, wie er mir dann liegt, wird Matthias das Griffstück weiter anpassen und dann muss er natürlich noch fein geschliffen und geölt werden. Matthias wird mir hoffentlich verzeihen, wenn ich das jetzt nicht alles ganz richtig von mir gebe, aber am Wochenende oder spätestens Anfang nächster Woche kann ich Euch mehr dazu sagen.
Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, habe ich noch ein paar Bilder rausgesucht, die die Fortschritte für Griffstück und Tips ganz gut zeigen. Fangen wir mit dem Griffstück an.
-
... und hier noch ein paar Details von den Tips
-
Lucky once! :) :yes:
-
Ich finde die kantigen Rohschnitte des Griffs total klasse (Bild: Griff3.jpg). Der Griff selbst muss natürlich rund sein für die Hand, aber am Bogenrücken kann ich mir ein paar Kanten als markante Linien gut vorstellen. Vielleicht hat man im Workshop ja die Freiheit, das zu variieren.
-
aurelium, Du sprichst einen interessanten Aspekt an. Matthias macht den Griff im Ballenbereich, zur Registrierung der korrekten Ausrichtung des Bogens, mit einer geraden Fläche.
-
Das ist bei meinem Kinetic auch so. Als ich den Bogen neu hatte, wollte ich schon virtuos die Raspel schwingen weil ich so eine gerade, kantige Fläche an dieser Stelle des Griffes noch nie hatte und natürlich auch, weil es sich total ungewohnt anfühlte.
Nach ein paar Passen fing die Form an mir zu gefallen und schließlich war ich heilfroh, nicht daran herumgeschmirgelt zu haben! Man muss auch mal etwas Neues zulassen und ausprobieren, manchmal ist das am Ende sogar besser als das Bewährte/Althergebrachte.
-
Zülpich, windig,
die Frisur sitzt, der Bogen passt - dank Matthias
Heute war ich dann zur Anprobe bei Matthias in Zülpich. Ich war schon ganz aufgeregt, meinen Bogen zum ersten Mal in Händen zu halten. Das Griffstück passte gleich so gut, dass Matthias nur an einer Stelle etwas raspelte und dann ließen wir es auch gut sein. Das Schießgefühl war sehr angenehm. Mir gefiel insbesondere der etwas breitere und tiefere Griff (zur Frage von BowLaw: vom Pivotpunkt bis zur Vorderkante, also zu den Griffoverlays, sind es nur etwa 3-4 mm mehr als bei seinen Standardbögen, aber in Verbindung mit dem auch etwas breiteren Griff kann ich (Handschuhgröße 11) den Bogen sehr angenehm greifen und locker halten). Im Griff sind 375 Gramm Blei verbaut, so dass der insgesamt schmale und schnittige Langbogen knapp über 1.000 Gramm auf die Waage bringt (ohne Mycarta oder harzgetränktes Techno-Wood).
Zur Optik kann ich noch wenig sagen, da mein Bogen noch Raspelspuren hat und das Glas auch noch Schleifspuren aufweist. Das Holz vom Griffstück hat auf jeden Fall schon mal eine tolle Zeichnung. Ich denke, das wird der Hammer, wenn das geölt ist. Was ich schon sagen kann, ist das wir noch zwei kleine Änderungen vornehmen. Der untere Wurfarm läuft ja sozusagen in das Griffstück. Auf dem Wurfarm ist nochmals etwas Griffholz aufgeklebt (siehe Bild). Matthias sah, als ich schoss, dass ich diese zusätzliche Auflagefläche gar nicht benötige, da ich den Druckpunkt nur oben in Richtung Griffmulde habe. Daher schlug er vor, diesen „Höcker“ etwas kleiner zu machen, damit er harmonischer zu dem kleinen Höcker vom oberen Wurfarm passt und das Gesamtbild noch stimmiger wird. Nachdem ich dann äußerte, dass mir der kleine Höcker am oberen Wurfarm nicht so richtig gefällt, schlug Matthias vor, ihn so runterzuschleifen, dass es nur noch Overlays werden und mein Bogen dann ein sehr klassisches Langbogengriffstück hat. Und genau so machen wir - eigentlich Matthias- das nun.
Ich kann’s gar nicht mehr abwarten, bis ich meinen fertigen Verus abholen kann. Das wird ein schnittiger Klassiker, ein Traum aus natürlichem, geöltem Holz. Ganz nach meinem Geschmack.
-
Mach nur so weiter ... :sabber:
.. und abermals Dank für die Forsetzungsepisode. :GoodJob:
-
Gerne doch, wenn‘s für die anderen auch interessant ist, gibt‘s noch ein paar Episoden. Aber die Reihe neigt sich natürlich dem Ende zu, da der Bogen fast fertig ist. Aber zu einem erfolgreichen Ende gehören auch ein paar schöne Bilder, die Folgen werden, sobald der Bogen fertig bei mir ist. Versprochen.
-
Gerne doch, wenn‘s für die anderen auch interessant ist, gibt‘s noch ein paar Episoden.
Also ich persönlich geniesse deine Beiträge über die Entstehung deines Langbogens.
Im übrigen bin ich ganz bei Mescalero - bei einem geöltem Bogen kann man immer noch etwas wegnehmen, dazufügen ist da schwierig.
-
Na das wird aber ein richtiges Schmuckstückchen...
Sehr schöne Bildergeschichte.... :youRock:
-
Das Auszugsdiagramm meines Bogens - auch selbstgemacht, in dem Fall sogar von mir
Am Samstag bei Matthias haben wir dann noch die Vorarbeiten für mein Auszugsdiagramm gemacht. Das ging dann nach dem Motto: Kunde hilft mit. Matthias hängte den Bogen auf das Tillerboard, ich habe den Bogen dann von 10 Zoll aufwärts in 1 Zoll Schritten aufgezogen und Matthias hat die angesagten Werte aufgeschrieben. Aus den Werten habe ich dann heute ein Auszugsdiagramm nach AMO-Standard erstellt. Ihr könnt es in der Datei sehen.
-
Hat einen netten Bauch, die Kurve. Das ist bei Langbögen nicht selbstverständlich. Wirft bestimmt klasse der Bogen.
-
Ja richtig. Ich bin von dem Auszugsdiagramm meines neuen Bogens auch beeindruckt. Warum?
1. Punkt
Wie Du, aurelium, richtig schreibst, hat mein neuer Verus eine große Vorspannung und in der Tat, ist diese für einen LB recht groß. Ich denke, das kommt daher, dass Matthias einen sehr starken Reflex-Deflex baut, so dass der Bogen gerade noch als IFAA-konform durchgeht. In Verbindung mit den Wurfarmen aus Ulme, hat er auch tatsächlich eine super Wurfleistung. Zumindest war das mein Gefühl, bei den Schüssen am Samstag mit dem noch nicht final fertigen Bogen. Ich hatte das Gefühl, er wirft deutlich, wirklich deutlich besser als mein jetziger LB und auf dem habe ich ein rund 2 Pfund höheres Zuggewicht.
2. Punkt
Wenn ich oben rechts schaue, dann hat der Bogen kein Stacking. Das Zuggewicht nimmt von 30“ auf 31“ um 2,2# und von 31“ auf 32“ um 2,3# zu. Die Steigung der Geraden ist bei 1,9# pro Zoll. Das kann man dann wirklich nicht als Stacking bezeichnen. Mein neuer Verus mit seinen „nur“ 66 Zoll zieht sich wesentlich weicher (um nicht die Marketingsprache butterweich zu verwenden) als mein jetziger 70 Zoll Bogen. Selbst der Test-Verus von Matthias, den ich vor einiger Zeit schießen durfte und der etwa 4 bis 5 Pfund mehr auf den Fingern hatte als mein jetziger Bogen zog sich wesentlich weicher als mein aktueller LB.
Ich kann’s gar nicht mehr erwarten, bis er fertig ist und freue mich schon riesig drauf.
-
Heute gibt's dann mal wieder ein paar Bilder. Matthias war richtig fleißig. Wie schon geschrieben, haben wir beschlossen, am Griff die zusätzliche Auflagefläche für den Daumenballen kleiner zu machen, da ich diese, so wie ich den Bogen halte, gar nicht so stark benötige. Damit wurde der Griff im Bereich des unteren Wurfarmes schon mal wieder ein Stück schlanker. Den korrespondierenden "Höcker" im Bereich des oberen Wurfarmes hat Matthias dann - damit es harmonisch wird - soweit runtergeschliffen, dass es Overlays werden. Man sieht das ganz gut auf dem Bild 2 (wobei auf diesem Bild der obere Wurfarm im Bild unten ist). Insgesamt ergibt sich nun ein mir sehr gut gefallender mehr klassischer Langbogengriff. Aber schaut selbst und ich hoffe, Ihr seid genauso gespannt wie ich, wie das Ganze dann später geölt aussieht.
-
Auf jeden Fall eine gute Entscheidung - sieht deutlich geschmeidiger aus. :GoodJob:
Und die Spannung steigt tatsächlich immer mehr - bisher könnte der mir auch gut gefallen.
-
Ein "Handschmeichler", wie ich ihn schätze. Dazu die charaktervolle kräftige Maserung des Holzes - einfach nur gut. :klasse:
-
Geölt wird das Holz wunderschön aussehen.
-
Ein "Handschmeichler", wie ich ihn schätze. Dazu die charaktervolle kräftige Maserung des Holzes - einfach nur gut. :klasse:
Danke, ich mag ganz doll charaktervoll gemasertes Holz. Da hat der Matthias ein schönes Stück rausgesucht.
Geölt wird das Holz wunderschön aussehen.
... und dann auch sicher der Hand schmeicheln.
-
Geölt ist auch immer griffiger, schöner, wärmer, und echter...
Wie pflege ich da immer zu sagen? :upsidedown:
"geölt... zeigt das Holz seine Seele"!
-
Danke, ich mag ganz doll charaktervoll gemasertes Holz. Da hat der Matthias ein schönes Stück rausgesucht.
Ja. Da hat der Matthias schon ein feines Gespür für (habe ich bei meinem Runi und Tiras auch gesehen).
Wünsche dir auf jeden Fall jetzt schon viel Spaß mit deinem Verus.
-
Es geht mit großen Schritten auf die Zielgerade
Wie Ihr erahnen könnt, kommen nun nur noch ein paar finalisierende Arbeitsschritte. Hier nun zwei Bilder, nachdem Porenfüller aufgetragen wurde.
-
Verdammt guter Geschmack, den ihr da zur Ansicht bringt!!!
-
Danke, Waldgeist, das tut gut. Voller Freude habe ich meinen Söhnen die Bilder gezeigt. Der Primitivbogenschütze meinte lapidar, ganz nett, aber mein Osage-Bogen gefällt mir besser und der kleine Schlaumeier von Langbogenschütze hatte hier und da was auszusetzen :(
-
" ... hatte hier und da was auszusetzen. "
Zum einen ist es heutzutage hip erst einmal alles zu bemäkeln und klein zu reden. Das geht soweit, dass man sich hetrablässt zu
Der Zweitplatzierte ist der erste Verlierer! Allerdings lernen die Kiddis das von den Erwachsenen. :schuldig:
-
Inspiriert durch die Vorstellung von aurelium zu seinem F261 mit Vx+ habe ich dann noch zu meinem Auszugsdiagramm (als pdf-Datei zu finden eine Seite zurück) einen smoothness-Chart erstellt. Et voilà
-
Der Bogen ist fertig und wunderschön, wie ich finde
Mein Verus ist fertig und ich darf ihn morgen Abend bei Matthias abholen. Am Sonntag gibt es dann die ersten von mir gemachten Fotos von meinem neuen Bogen. Bis dahin hier noch zwei Fotos, die mir Matthias gesandt hat. Ich bin überwältigt. So habe ich ihn mir vorgestellt.
-
Schon die Bilder duften nach frisch geölten Holz - it looks fantastic! :GoodJob:
-
Sieht klasse aus !
Angenehme , schlaflose Nacht !.... ;) :Achtung:
-
:youRock:
Ich wünsche dir auf jeden Fall schonmal viel Spaß mit dem Bogen. Die Bögen sind der absolute Hammer und jeden Cent wert. Ich kann gar nicht mehr ohne meinen. Auch der Vergleich zu anderen Bögen ist kaum noch möglich. Mit einem Bogen von Matthias kommen alle Bögen nur noch über ein "Okay" hinaus. Wer mir bei Zeiten nochmal den ganzen Thread durchlesen. Bin gerade zeitlich stark gebunden.
-
P.S.: Meiner war letztes Jahr Bogen des Monats aus dem September 18. Ein absolutes Träumchen.
-
Gratuiere - ein wirkliches Sahnestück. :klasse:
-
Seit gestern Abend bin ich nun stolzer Besitzer meines Verus. Nachdem ich heute ein Shelf-Rest geklebt, den Nockpunkt gesetzt und einige Pfeile im Garten geschossen habe, machte ich mich dann gleich auf, für Euch Bilder zu machen. Dabei fiel mir der Bogen auch gleich zu Boden :bang: und ich hatte die ersten Macken im Griffoverlay drin. Gut, dass der Bogen geölt ist. Ich habe diese jetzt rausgeschliffen und den Bogen wieder geölt.
So, jetzt gibt’s Bilder satt. Seht selbst.
-
und hier ein paar Detailbilder
-
... auf den Bildern kann man die anthrazit gebeizten Ulme Wurfarme mit dem Verlauf ganz gut erkennen
-
Der sieht schon verdammt rattenscharf aus !!! :GoodJob: :klasse:
Er wird noch viele kleine Macken bekommen...aber Dir hoffentlich lange Freude machen !!!
:sabber:
-
Extrem cooles Teil :GoodJob: Schlichte Eleganz ohne übertriebenes Blingbling - ganz und gar auch mein Geschmack. :yes:
-
Tolles Ergebnis! Der Matthias hat es echt drauf! :klasse:
-
Hier noch zwei Bilder. Auf dem ersten sieht man im Vergleich zu meinem Bearpaw Cayuga, wie stark bei meinem neuen Verus (rechts im Bild) der Reflex Deflex ist.
Auf dem zweiten sieht man das Griffstück im Vergleich zum Cayuga. Um die Frage von BowLaw zur Größe bzw. dicke des Griffstücks im Vergleich zum BP Cayuga zu beantworten hier noch die Zahlen (in Klammern der BP):
Pivot bis Vorderkante 46,5 mm (46 mm). Mein neuer Verus hat aber auch einen stärker ausgeformten Pistolengriff. Insgesamt ist der Griff einiges größer.
Breite an der breitesten Griffstelle 35,5 (33) und an der schmalsten Stelle ist mein Verus auch 2,5 mm stärker.
-
:klasse:
So schlicht aber doch sooooooo geil..... :sabber:
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spass mit deinem neuen Bogen..... Und?........ Alles richtig gemacht oder? Ich habe den Kauf bei Matthias noch nie bereut...... Viel Spass und lass dir Zeit beim Eingewöhnen, hatte nach Anfangserfolgen auf einmal eine Zeit der Ernüchterung.... Muss sich alles erst mal setzen. :bow:
-
Danke Euch allen. Ich hatte heute recht gute Gruppen, aber die Schüsse waren etwas zu hoch (auf 18 Meter, mehr kann ich im Garten nicht sicher schießen). In der Tat, ich muss mich noch dran gewöhnen, aber das Gefühl beim Schießen war schon sehr gut.
-
Abschließend hier nochmals zusammengefasst und um neue Messungen ergänzt, die wichtigsten Daten des Bogens:
IFAA konformer Langbogen
Starker Reflex Deflex, aber noch immer konformer Langbogen
Bogenlänge 66“
Zuggewicht: 42# @ 31“
Länge Griffstück 50 cm (also 19,7“)
Griffmaterial Amazaque oder auch Shedua genannt
Wurfarme aus 3 Lagen Ulme ohne Zierfurnier und mit einer kleinen Aussteifung im Bereich des Reflex (dort sozusagen eine vierte Lage über ein paar Zentimeter)
Gewicht 985 Gramm
-
Viel Spass mit dem neuen Bogen. Schlicht, aber wunderbar gearbeitet.
Danke, das wir die Entstehung miterleben durften. Ich habe mich über jedes neue Fortschrittbild gefreut.
:youRock: :klasse: :thankyou:
-
Gratuliere dir zu dem Schmuckstück und danke das du uns auf die Reise der Entstehung mitgenommen hast.
-
Meine allerherzlichsten Glückwünsche zu deinem tollen neuen Bogen!
Vielen Dank für die Bilder von der Entstehung, das war wirklich lesenswert.
-
Na dann gratuliere ich dem Matthias zum gelungenen Stück
und dass er dir viel Freude bereiten konnte ;D :yes:
-
Danke Euch. Ja, Matthias hat mir Freude gemacht. War wirklich sehr angenehm mit ihm, auch wenn ich ihm Löcher in den Bauch gefragt habe. Er ist ein sehr kompetenter, angenehmer, sympathischer Bogenbauer. Und ich bin sicher, mein Verus wird mir auch noch viel Spaß machen. Wenn ich mal richtig getestet habe (wenn Regen rum und ich auf den Platz kann), dann berichte ich nochmals. Erster Eindruck: der Bogen hat mächtig wumms und liegt vor allem sehr gut in der Hand.
-
Na dann auch von mir, herzlichen Dank für deine Reportage zum Entstehen, hast gut gemacht. :yes: ;)
Und die Bilder... einfach der Hammer dieser Übergang auf den Wurfarmen von Dunkel-Hell-Dunkel... das sieht wirklich hammermäßig aus.... :GoodJob: :GoodJob:
Viel Freude und mag Dir der Bogen stehts ein grinsen entlocken....
-
Sahnestück !
Viel Spaß damit !
-
Phantastischer Bogen.
Das geölte Holz, die Tips und der hell/dunkel Übergang an den Wurfarmen gefallen mir sehr.
Jetzt liegts an dir 😉
Viel Spaß und Erfolg
-
Uiii, uiii, uiii!!!
:klasse: :klasse: :klasse:
-
Glückwunsch zu deinem neuen Bogen.
Der Matthias ist halt echt ein Bogenbau-"Künstler". Sehr schöne Maserungen und tolles "Farbenspiel".
-
Schön und elegant.
Viel Spaß mit dem schönen Bogen. :bow: :bow:
-
Toll gearbeitet, sehr schöne Holzkombination.
Viel Freude mit diesem Schmuckstück. :bow:
-
Danke Euch allen. Ja, ich bin richtig glücklich mit meinem neuen Bogen (fehlt halt noch ne Sehne von unserem Guru). Wie schrieb Steff so schön: jetzt liegt’s an Dir. Für die nächsten Wochen hätte ich ja noch die Ausrede, der Bogen sei neu, die Pfeile noch nicht abgestimmt und ich müsste mich erst dran gewöhnen ;) Aber danach liegt’s wirklich nur noch an mir. Egal wie ich schieße, ich bin mir sicher, viel Freude mit meinem Verus zu haben.
:bow: :bow: :bow:
-
Sieht richtig klasse aus, vor allem der Farbverlauf von anthrazit auf den Wurfarmen gefällt mir sehr gut.
Bei mir ist das Shedua noch ordentlich nachgedunkelt, ich habe (geschliffen bis 600er) in 3 Jahren 4 x geölt.
-
Danke. Über den Farbverlauf bin ich auch richtig froh. Ich war ja von der Optik lange nicht sicher. Da es kein Zierfurnier in den Wurfarmen wurde, war ich ja nicht sicher, ob der Kontrast zwischen dem dunklen Shedua im Griffstück zu den sehr hellen und gleichmäßigen Ulme-Wurfarmen zu groß ist. Nachdem ich dann den Farbverlauf auf einem anderen Bogen von Matthias sah, dachte ich, das könnte die Lösung sein. Und siehe da, das ist sogar so etwas wie ein Eye-Catcher geworden. Und so einen Farbverlauf sieht man (bisher) selten.
-
Sehr, sehr schöner Bogen! Toll der Farbverlauf! Ich wünsche euch beiden viel Spaß und Erfolg zusammen ;) :bow:
-
Na und ein neues Traumschnürchen dafür bekommst ja jetzt auch in 2-3 Tagen... :yes: ;D
-
Na dann hier zwei Bilder mit der neuen Sehne
-
Ich finde die kantigen Rohschnitte des Griffs total klasse (Bild: Griff3.jpg). Der Griff selbst muss natürlich rund sein für die Hand, aber am Bogenrücken kann ich mir ein paar Kanten als markante Linien gut vorstellen. Vielleicht hat man im Workshop ja die Freiheit, das zu variieren.
-
…
Er wird noch viele kleine Macken bekommen...aber Dir hoffentlich lange Freude machen !!!
:sabber:
Unser Uller ist Hellseher. Beim letzten Turnier vor zwei Wochen war ich mal wieder Schreiber (Tabschütze und ich schieße problemlos mit Gleitsichtbrille). Dieses Winterturnier hat eine 14er Dreipfeil und eine 14er Doppelhunterrunde. Zurück am Schützenhaus haben dann die anderen wie immer ihre Bögen erst im Auto verstaut und ich meinen Bogen draußen auf dem Pflastersteinboden an eine Holzwand gelehnt (Den unteren Tip sorgfältig zwischen den Steinen im Moos platziert und standsicher an die Holzwand). Dann rein und die beiden Teilergebnisse auf der anderen Seite der Scorecard eingetragen, die beiden Teilergebnisse addiert (alles andere wurde direkt im Parcours addiert, wie es sich gehört), dann noch die Nullen und 20er notiert und unterschrieben. Dann kamen auch schon die anderen, unterschrieben und ich gab dann die Scorekarten ab. Dann saßen die anderen aus der Gruppe schon bei Kaffee und Kuchen und ich vergaß meinen Bogen und griff auch bei dem leckeren selbstgebackenen Kuchen und heißem Kaffee zu. Nach Ende der Veranstaltung stand mein Bogen draußen an einem anderen Ort. Wieso war mir jetzt klar, dass der umgefallen war.
Mann, oh Mann der Bogen sah übel aus. Am Griffoverlay und an einigen Stellen am Wurfarm waren so kleine Dellen von Mini-Steinchen drin. Da die Macken im Glas waren, sah das schon richtig auffällig auf. Entgegen meiner Art war ich dann mal stoisch, packte den Bogen im Auto in seine Bogentasche und beschloss, mich demnächst mit der Reparatur zu beschäftigen. Ein paar Tage später fing ich dann an:
1. Schleifen des Glases am Griffoverlay
Hier hatte ich keine Angst, da ich ja nicht wie am Wurfarm ggf. eine Veränderung von Zuggewicht oder Tiller bekommen kann.
2. Schleifen an zwei Ecken am Wurfarm
Hier bin ich sehr vorsichtig vorgegangen und habe nur wenig geschliffen, so dass die beschädigte Stelle zwar noch sichtbar ist, aber nicht mehr stark auffällt.
3. Ölen, Ölen, Ölen
Seit über eine Woche bin ich dabei, den Bogen ganz vorsichtig und extrem dünn mit dem gleichen Arbeitsplattenöl zu ölen, welches Matthias auch beim Bau des Bogens verwendete. Sobald man etwas zu viel aufträgt, gibt es eine klebrige Schicht. Das ist mir auch jetzt einmal passiert, weswegen ich das Öl wieder lösen und entfernen musste. Das habe ich dann mit Orangenöl getan und wieder neu angefangen. Das Öl hat sich sehr schön in die Schleifspuren gesetzt, so dass hier nichts mehr zu erkennen ist. Teilweise also wie neu. Dort, wo noch „größere“ Löcher oder besser Vertiefungen waren, weil ich nicht zu tief runterschleifen wollte, hat das Öl die Situation auch deutlich verbessert. Vor allem sieht man nicht mehr diese - wie soll ich sagen - Strahlen, die das Glas an den verletzten Stellen milchig aussehen lassen. Ich hoffe, Ihr wisst, was ich meine.
Übrigens wollte ich meinen Bogen bestimmt schon seit zwei Jahren mal wieder Ölen, aber irgendwie trat das dann immer in den Hintergrund. Insofern sehe ich diesen „Unfall“ als Hilfeschrei des Bogens an. Nachdem ich meinen ganzen Thread hier nochmals durchgelesen habe und die Bilder vom neuen Bogen noch mal sah, kann ich bestätigen, was einige hier schon schrieben. Das Shedua-Holz des Griffes dunkelte deutlich nach. Nach dem Ölen ist es weiterhin dunkel, glänzt aber schön tiefdunkel.
Warum schreibe ich das alles so ausführlich hier:
1. Weil das immer mal passieren kann, aber gerade bei einem geölten Holzbogen gut zu richten bzw. zu verbessern ist
2. Weil mein Bogen in erster Linie eine Sportausrüstung ist und man sich über Missgeschicke nicht ärgern sollte
3. Weil ich durch dieses Malheur gelernt habe, stoisch zu sein, was mir gut tat und schlussendlich dem Bogen auch. Alles eine Frage der Einstellung. Ich hätte mich tierisch aufregen können. Das hätte die Situation aber nicht ungeschehen gemacht. So sah ich es als Hilfeschrei des Bogens und habe jetzt wieder einen schön frisch geölten Bogen. Diese Gelassenheit hilft uns doch auch bei unserem Sport im Parcours.
Also seid gelassen und genießt die Zeit mit Euren Bögen.
-
Moin Peter,
ich beglückwünsche Dich
a. zu Deiner Gelassenheit, mit der Du der Situation begegnet bist
b. der Sichtweise und wie Du dann den Bogen behandelt hast
c. zu dem Ergebnis einschlichlich der Veröffentlichung der Arbeitsprozesse
Der Bogen wird`s Dir danken, dass Du zu ihm gehalten hast!
-
Und du darfst nicht vergessen, die Sehne ist heile geblieben....
ist doch auch was wert.... :Achtung: :klasse:
-
… und die neue Sehne war noch gar nicht drauf. Aber nach dem letzten Ölauftrag und einer angemessenen Trocknungszeit kommt die neue Sehne von unserem Sehnenzwirbler drauf. Meine erste Sehne mit Silencern. Ich freue mich schon auf das strahlende Gelb, passend zu den Federn der Pfeile und kontrastierend zum dunklen Holz.
-
Zen und die Kunst des Bogenölens ..
Ich bewundere deine Einstellung ! :fire: :klasse:
-
Ich bin auch etwas erstaunt über mich selbst. Aber langsam färbt wohl ein guter Vereinskollege und ehemals hochdekorierter Bogenschütze (Deutscher Meister Langbogen, hochplatziert bei Europa- und Weltmeisterschaften) ab, der jetzt wieder ins Bogenschießen eingestiegen ist, nachdem er die letzten sieben Jahre nur Meditation und fernöstliche Kampfkunst gemacht hat. Der ist so entspannt und damit auch beim Bogenschießen erfolgreich.
Ich bin froh, ihn kennengelernt zu haben und so ein bisschen auch stolz, wie ich mit der Situation um den Bogen umgegangen bin.
-
Die erste Macke im Bogen tut immer am Meisten weh, kann ich gut nachvollziehen. Das war bei meinem Verus, den Du ja auch schon in den Händen hattest, genauso. :)
Auch Bögen bekommen (wie Menschen auch ;)) mit zunehmendem Alter einfach mehr Macken, das macht nun mal den Charakter aus und jeden Bogen individuell.
Auch mein Verus hat Anfang des Jahres wieder eine Ölung bekommen, und wie Du ja schon selbst festgestellt hast, weniger und häufiger ist da sehr sinnvoll. Bei mir hat das Öl allerdings gewisse Kratzer, die ich nicht sauber rausgeschliffen hatte, noch mehr zum Vorschein gebracht. Das muss ich dann eben vor dem nächsten Ölen nochmals nacharbeiten.
Ich wünsche Dir, dass Du Dir Deine Gelassenheit möglichst lange bewahren kannst, das wird Dir nicht nur beim Schießen sehr helfen!
-
Ein Bogen ist fast so wie ein Mensch, mit zunehmenden Alter bekommt er eben Narben die von seinem Leben erzählen.
Mein kleiner Mohawk war keine Stunde alt, als er (von mir selber verschuldet) umfiel und die erste Macke hatte.
Natürlich habe ich mich erst einmal geärgert, doch mittlerweile gehört sie einfach dazu und ich darf mich immer an den Moment erinnern als ich den Bogen erhalten habe.
Das ist schön.
Gute Einstellung, Cayuga!