Archers Campfire

Do it yourself => Bogenbau => Thema gestartet von: HaBe am November 06, 2017, 05:03:41 Nachmittag

Titel: Die vergessene Marone
Beitrag von: HaBe am November 06, 2017, 05:03:41 Nachmittag
Nachdem der Druck hier immer stärker wird, habe ich mich dazu entschlossen, es doch mal mit der Marone zu versuchen. Wenn's nix wird, gibt's halt Gulasch - Lernen kann ich auf jeden Fall was dabei.
So schnell wie bei Polaris wird das bei mir allerdings nicht gehen, da wenig Zeit und noch weniger Erfahrung.

Somit ergeben sich einige Fragen an die Experten.

- Was mache ich mit dem "Knubbel", welcher sich genau in der Mitte eines Wurfarms befinden wird ?
- Muss ich der Krümmung des Staves folgen, oder kann ich meinen Bogen gerade ins Gehölz legen ?
- Muss ich am Rücken noch einen Jahresring abnehmen, oder kann ich das so lassen ?

Ich weiß, die Bilder sind nicht so der Hit, aber besser bekomme ich das nicht hin.


Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: HaBe am November 06, 2017, 05:06:29 Nachmittag
Das war übrigens der Bruder - leider hat sich während des Tillerns ein Span abgelöst, welchen ich bandagieren musste.
Ab und zu schieße ich damit - Zuggewicht ist leider ein wenig zu hoch und der Handschock gleicht dem, eines Presslufthammers.
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: Polaris am November 06, 2017, 08:07:30 Nachmittag
Na, unter Druck setzt dich ja keiner... und wie ich nicht oft genug sagen kann... lass es mit Ruhe angehen... Ich werde jetzt auch einen Gang runter schalten... zum Einen ist mir noch ein Hasel über den Weg gelaufen, den ich zum Trocken präparieren muss und zum Anderen habe ich diverse ZA Termine...

Zu deinen Fragen... den Knubbel musst du vorsichtig umschiffen, also nicht einfach weg machen oder so... wenn es soweit ist, stellst du Bilder ein... dann kann man mehr sagen...

ja, du musst dem Holz folgen und sehen, dass du irgendwie die Mitte findest... wie bei meiner Esche kannst du evtl. den Ringen so folgen, dass du die Mitte etwas verlegen kannst....
Der Rücken schaut gut aus... Allerdings hatte ich noch keine Kastanie auf dem Tisch... weil Kastanie nicht so den besten Ruf als Bogenholz hat... Mal sehen, was sosnt noch so für Meinungen kommen...

Der "Bruder" schaut doch ganz gut aus...
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: Burkhard am November 06, 2017, 11:18:23 Nachmittag
geh so vor wie Polaris es beschreibt. und lass dit Zeit beim bauen. ich habe durch Ungeduld schon manchen Bogen nicht so hin bekommen wie er hätte werden können
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: HaBe am November 07, 2017, 10:54:04 Vormittag
Nun ja, ich bin von beruflicher Seite aus eher der Typ "Elektrohobel",denn der Typ "Ziehmesser" - und gegen einen dezent gehaltenen Maschineneinsatz ist ja auch nix zu sagen. Werde aber euerem Rat folgen und die Sache langsam angehen. Hab mir jetzt sogar erst mal noch etwas Lesestoff geordert - dann wird's schon werden.
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: Polaris am November 07, 2017, 11:51:48 Vormittag
Elektrohobel und Selbbow's bauen passt nicht wirklich gut zusammen.... da ist dann schnell mal ein Ring zu viel weg... so ein Stave ist kein Industrieprodukt und will individuell bearbeite werden... das geht mit Zugmesser, Schweifhobel, Ziehklinge usw. halt besser...
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: Stringwistler am November 07, 2017, 03:58:25 Nachmittag
Was ist denn Marone überhaupt für ein Holz?
Wächst die bei uns auch?
Gehört die zur Familie der Kastanie und hat genau solche Blätter? ;) :GoodJob:
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: HaBe am November 07, 2017, 04:13:11 Nachmittag
Bei uns heißen die wohl Esskastanie, aber Marone hört sich kühler an.
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: Polaris am November 07, 2017, 04:44:56 Nachmittag
Bei uns heißen die wohl Esskastanie, aber Marone hört sich kühler an.

Genau, die Esskastanie...
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: Stringwistler am November 07, 2017, 04:51:48 Nachmittag
Ah ja... das sind dann die wo es immer auf den Weihnachtsmärkten geröstet gibt... ;)
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: HaBe am November 07, 2017, 06:58:02 Nachmittag
Nein,  die echten Maronen sind zwar Esskastanien, allerdings eine spezielle Züchtung, welche größer und aromatischer sind, als die Esskastanien, die man z.B. in der Pfalz verstärkt findet.
Aber genug der Klugscheisserei.  :ontopic:
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: Stringwistler am November 07, 2017, 07:08:26 Nachmittag
Na dann danke dafür...  :GoodJob:
Und das heißt "Klugscheißermodus aus" ;D
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: HaBe am November 10, 2017, 03:27:15 Nachmittag
Sodele, 

nachdem ich heute mal etwas Zeit und vor allem auch Bock hatte, geht's hier auch ein Stück weiter. Der Stave wurde seitlich grob in Form gebracht. Dabei habe ich den Bogen so aufgezeichnet, dass möglichst wenig von der Krümmung übrig blieb. Das was jetzt noch da ist, sowie die leichte Verdrehung, müsste mit Wärme bzw. Dampf eigentlich rel. einfach zu korrigieren sein - zumindest beim "Bruder" hat das geklappt. Den Knubbel habe ich weitest gehend belassen - mal sehen, was mir da noch einfällt. In der Dicke hat sich noch nix getan.
Beim Abnehmen der Seiten bröselte plötzlich feines Holzmehl auf den Boden und schnell kamen auch die Gänge von irgendwelchen Schädlingen zum Vorschein. Ich mache aber trotzdem weiter und hoffe, dass das keine Probleme gibt, da ich sonst am Rücken das gesamte Splintholz entfernen müsste  >:( Schaumermal.
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: Burkhard am November 11, 2017, 12:53:19 Nachmittag

  genau, versuch ihn zu richten. dann kannst du weiter vorgehen. wie behandelst du ihn mir Wärme. dämpfen, mit der Heissluftpistole oder mit einer anderen Methode
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: Polaris am November 11, 2017, 12:58:30 Nachmittag

  genau, versuch ihn zu richten. dann kannst du weiter vorgehen. wie behandelst du ihn mir Wärme. dämpfen, mit der Heissluftpistole oder mit einer anderen Methode

Dem ist nichts hinzu zu fügen... bei der Stärke des Holzes würde ich aber fürs - Erhitzen unter Wasserdampf -  plädieren....
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: HaBe am November 12, 2017, 10:16:34 Vormittag
Hi, den "Bruder" des Staves habe ich auch gerade rücken müssen. Das ging mit Dampf sehr gut und deshalb denke ich, dass das auch diesmal kein Problem wird. Allerdings würde ich zuerst die Dicke noch etwas reduzieren - das erleichtert die Sache etwas. Was mir mehr Sorgen macht, sind die Wurmgänge - ich bin momentan echt am Überlegen, ob ich sicherheitshalber nicht doch die obere Splintschicht abtrage.
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: Burkhard am November 12, 2017, 12:36:01 Nachmittag

 schwer zu sagen. kannst du ein Bild zeigen.
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: HaBe am November 12, 2017, 01:02:45 Nachmittag
Ist schwierig bei dem Wetter heute, aber ich hab's mal versucht. Wie weit sich die Gänge durch das Gehölz ziehen, weiß ich nicht, aber vielleicht war das bei dem anderen Stave die Ursache für den ausgebrochenen Span. Wenn ich weiter mache, dann kommt die "Seuche" auf jeden Fall erst mal runter. Ich hoffe, auf den Bildern ist was zu erkennen
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: Burkhard am November 12, 2017, 01:06:41 Nachmittag

 schwer zu beurteilen. wenn die Gänge nur oberflächlich sind müsste es nicht schlimm sein. eine Frage, das sind Bilder vom späteren Bogenbauch oder vom Rücken
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: HaBe am November 12, 2017, 01:10:16 Nachmittag
Im Rücken ist der Wurm drin  ;D Im Bauch wäre kein Problem, da dort noch einiges an Material weg kommt.
Vermutlich nur in der oberen hellen Schicht - wenn ich diese entferne, müsste eigentlich alles in Lack sein.
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: Burkhard am November 12, 2017, 02:07:04 Nachmittag

  jetzt kann ich es besser sehen. genau nimm diese Schicht weg und dann zeigt sich wie es aussieht. ebt musst du noch einen Jahresring freilegen. probier erst mal diese Schicht zu entfernen. sollte nicht besonders schwer sein
Titel: Re: Die vergessene Marone
Beitrag von: HaBe am November 12, 2017, 05:11:03 Nachmittag
Es hat so gut begonnen. Da heute bei uns sehr bescheidenes Wetter ist, hab ich gedacht, ich könnte ja mal ein wenig weiter machen. Alles hat gut angefangen - die helle Schicht ging relativ leicht runter.
Dabei hat es recht ordentlich gestaubt, was nichts Gutes erwarten ließ. Tatsächlich waren die Larven bereits etwas weiter gekommen und ich musste noch zwei Ringe abnehmen. Das ging auf der einen Seite wirklich gut. Auf der anderen jedoch, gingen die Gänge noch etwas weiter und ich musste mehr abnehmen. Dabei ist mir dann kurz vor einem Ast ein großer Span ausgebrochen.
Das Teil ist wirklich so trocken, dass man es fast rauchen könnte. In einem kurzen aber heftigen Wutanfall, habe ich das Teil in die Ecke geschmissen - höchst wahrscheinlich wieder etwas für die Brennholzkiste. Als nächstes Projekt wird's wohl eher wieder ein Laminierter. Wobei das Thema Selfbow nicht abgehakt ist, ich muss mir nur wieder Holz besorgen.
Zum Schluss noch ein paar Bildchen um zu zeigen, wie nahe Freud und Leid doch beieinander sind.
Tut mir leid, dass nicht mehr daraus geworden ist. Ich schließe das Thema hiermit und danke "Polaris" und "Burkhard" für ihre Unterstützung.