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Bogenschießen => Training => Thema gestartet von: Bettina am November 06, 2017, 09:31:42 Vormittag

Titel: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: Bettina am November 06, 2017, 09:31:42 Vormittag
Merke in letzter Zeit immer wieder, dass ich beim Bogentraining einfach nicht die entsprechende Konzentration schaffe.
Irgendwie bleibt ein Teil von mir immer noch bei den Kindern, Themen aus der Arbeit, usw. hängen und ich kann es einfach nicht abschalten.
Mein Trainer hat mir mentales Training empfohlen.
Habt ihr Tipps dazu ? Wie macht ihr das?
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: roscho am November 06, 2017, 09:49:20 Vormittag
Uuhhh .. schwere Kost ! Da knabbere ich schon wirklich lange dran !

Dazu hab ich zwei Hinweise:

http://www.educatium.de/bogenschiessen-mental/ und

englisch https://ironmindhunting.com/book-ron-mind-hunting/ ( gibts auch einiges auf youtube) - Mantra beim Schiessen

Ich hab da aber auch so meine Schwierigkeiten.

Was mir hilft ist ein Atemrhythmus - so bringe ich Ruhe und  Fokus in den Schuss - ich bin oft VIEL zu schnell

http://www.kslinternationalarchery.com/Technique/BreathingCycle/BreathingCycle_German.html

Das mal so kurz als Anriss - Mentales Training und Schusskontrolle ist ein Feld das sicher mehr Aufmerksamkeit verdient - aber nicht in einem Post erschlagen werden kann.





Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: Bettina am November 06, 2017, 10:09:59 Vormittag
Danke für die Tipps. Hilft mir als Einsteiger auf alle Fälle schon mal weiter.
Ja, ich hab für mich auch schon festgestellt, dass hier viel Arbeit vor mir liegt.
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: africanarcher am November 06, 2017, 09:46:31 Nachmittag
Es gibt einige sehr gute Abhandlungen von dem Trainer Heins Reinkemeier zu diesem Thema, alle Praxis erprobt.

africanarcher
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: Tabula am November 06, 2017, 10:38:13 Nachmittag
Das ist was zum üben, üben, üben und wieder üben
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: Marcherio am November 06, 2017, 10:45:25 Nachmittag
Interessant in diesem Zusammenhang ist ggf. auch das Buch 'Zen in der Kunst des Bogenschiessens', wobei es hier weniger ums Bogenschießen geht, als um Zen.

Dennoch, wenn es Dir um Achtsamkeit und ums 'im hier und jetzt sein' geht, vielleicht ein anregendes Buch.
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: africanarcher am November 06, 2017, 10:57:33 Nachmittag
Das unter Judoka`s deutlich verbreiteter ist ....
Zudem ist der Autor nicht unumstritten .......

africanarcher
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: roscho am November 06, 2017, 10:58:54 Nachmittag
Herriegel und Zen ist wie Fisch und Fahrrad - sag ich jetzt mal provokant !
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: cweg am November 06, 2017, 11:08:43 Nachmittag
Ich hab eine Zeit den Kopf auch nicht frei bekommen, aus Angst irgendetwas falsch zu machen oder gar daneben zu schießen.....was dann meist auch gut geklappt hat xD

Ich hab mich dann wie roscho auch mit Ironmindhunting, dem System von Joel Turner auseinander gesetzt und es hat mir sehr gut geholfen.

Schussablauf und Mantra wie folgt:

- Korrekte Ausgangsstellung
- Ziel fokussieren, dabei sage ich mir "Dies ist mein Ziel"
- Ausatmen, Bogen heben, dabei Einatmen, ankern, dabei sage ich mir "Dies ist ein Punkt auf meinem Ziel" und konzentriere mich nur auf das Kill
- dann sage ich mir, gleichmäßig rollend "Rückenspannung, Rückenspannung, Rückenspannung" und löse.

ZZ habe ich so viel Spaß an meinem neuen TRB Alpsbow Shadow, dass mir nur "Ist dieser Bogen geil!" durch den Kopf geht und ich treffe besser.  ;D
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: Marcherio am November 06, 2017, 11:14:15 Nachmittag
Auch wenn's jetzt vielleicht komisch klingt: wenn ich einen Schuss ganz arg versemmel' dann verbeuge ich mich leicht zur Scheibe hin und versuche das Ergebnis einfach anzunehmen (so schwer mir das zugegebenermassen immer wieder fällt). Das hilft aber für die kommenden Schüsse ungemein um gelassen zu bleiben!
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: cweg am November 06, 2017, 11:18:08 Nachmittag
Das hört sich für mich überhaupt nicht komisch an, finde ich eine gute Art enspannt zu bleiben. Bin ich allein unterwegs, neige ich eher dazu mich über Fehlschüsse zu ärgern, mit meinen "Stammschützen" haben wir eine sehr humorige Art, sowas zu kommentieren und dann wird er Kopf auch schnell wieder frei.
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: Buersti am November 06, 2017, 11:25:40 Nachmittag
Ich mach's mir sehr einfach - wobei ich deine Nöte gut verstehen kann...ich geh erst mit dem Bogen vor die Tür, wenn ich weiß, dass ich mir die Zeit dazu nehmen kann, ohne dass mir einer rein funkt. Allerdings akzeptiert mein soziales Gefüge auch, dass ich mir spätestens alle 3-4 Tage diese Zeit nehme, im Sommer (viel) öfter.
Wenn du deine Leute drauf eichen kannst, dass das wichtig ist für deine seelische Gesundheit und sie das akzeptieren bist du schon mal einen Schritt weiter. Nachdem das kommuniziert ist kann's nur noch dein inneres Störfeuer sein, und das zündest du selbst  ;)
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: Zebra am November 07, 2017, 07:47:34 Vormittag
Bei mir ist oft das Problem , das ich beim Training oder auch bei einem 3-D-Turnier dem Vorschützen zusehe , diese ,- falsche,- Entfernung im Kopf programiere und drunter oder drüber schieße . Jetzt stelle ich mich am Pflock , oder gedachten Schießlinie , stelle mich quer zum Ziel , nocke ein , sehe geradeaus also 90° vom Ziel weg , also gucke ich ins Nichts , atme tief durch , heb den Bogen ,gleichzeitig spann ich den Bogen und fokussiere jetzt erst das Ziel an . Das hilft mir , selbst wenn der Schuss nicht "passt" hab ich zumindest mir nichts vorzuwerfen .
Gruß Herbert
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: roscho am November 07, 2017, 08:03:55 Vormittag
Auch wenn's jetzt vielleicht komisch klingt: wenn ich einen Schuss ganz arg versemmel' dann verbeuge ich mich leicht zur Scheibe hin und versuche das Ergebnis einfach anzunehmen (so schwer mir das zugegebenermassen immer wieder fällt). Das hilft aber für die kommenden Schüsse ungemein um gelassen zu bleiben!

SEHR GUTE EINSTELLUNG !

 :agree:
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: Shadowhunter am November 07, 2017, 09:21:19 Vormittag
X2  :agree:
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: Waldgeist am November 07, 2017, 11:30:10 Vormittag
Moin zusammen,
um Bettina gerecht zu werden: Ich meine es gibt da zwei Problemkreise, die auch unterschiedlich anzugehen sind.
Der eine betrifft die Ablenkung durch häusliche/berufliche o.dergl. Ereignisse, der andere betrifft das Geschehen beim Bogenschießen daselbst. Ich selber habe den Sport als Medium der Entspannung bewusst heran gezogen, um mich von den Ablenkungen, die ich sozusagen mit mir herum geschleppt habe, völlig zu lösen. Anmerkung dazu: Früher habe ich mich des Autogenen Trainings bedient, weil ich sehr damit zu kämpfen hatte, nicht Abschalten zu können.
Während des Bogenschießens bedine ich mich der bereits von anderen beschriebenen Hilfen und Methoden mentaler Techniken sowie des gezielten Atmenrhythmusses.
Ich wünsche Dir, Bettina, dass es auch Dir gelingt dem Bogenschießen den Stellenwert in Deinem Tageslauf zu geben, der Dir die Kraft gibt, die anderen Dich belastenden Dinge zu managen.
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: roscho am November 07, 2017, 11:42:18 Vormittag
 :agree:
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: dediak am November 07, 2017, 01:04:59 Nachmittag
Hi Bettina,

das "Mein Trainer hat mir mentales Training empfohlen“ wirkt – auf mich bezogen – irgendwie etwas seltsam. Seltsam deswegen, weil es für mich gerade das Bogenschiessen ist, was mich runterbringt. Es ist genau DAS, was mir die Entspannung, das Abschalten ermöglicht. Keine Ahnung, ob es an meiner Einstellung liegt. Ich geh mit dem Wissen zum Bogenschiessen: gleich hab ich Ruh, gleich bin ich raus aus allem, gleich bin ich im Grünen, gleich hab ich eine gute Zeit. Irgendwie funktioniert das für mich. Spätestens nach dem zweiten Ziel ist die Rübe frei. Und ich trainiere auch nicht – ich geh einfach nur Schiessen.
Vielleicht ist es dieses Unbedarfte, die fast naive Weise damit umzugehen, warum es bei mir klappt. Ist jetzt natürlich nicht verallgemeinerbar…

Dirk
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: Grizzly am November 07, 2017, 01:08:48 Nachmittag
Kommt auf deine Motivation an.

Bogenschiessen zum Abschalten - Wozu mentales Training ?

Bogenschiessen um zu Gewinnen - Da brauchst du u.U. Hilfe zum Runterkommen im Wettkampfstress
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: epona am November 07, 2017, 06:25:36 Nachmittag
Für mich ist das Bogenschießen draußen auf dem Parcours die beste Entspannung. Aber mir geht es auch manchmal so, dass ich dabei den Kopf nicht richtig frei bekomme und mir tausend Dinge einfallen, die mich ablenken.

Ich versuche dann, diese Gedanken einfach loszulassen und denke mir: das ist jetzt nicht wichtig, damit beschäftige ich mich später. Ich stelle mir dann vor, dass diese Probleme mit dem Pfeil zusammen wegfliegen. Klappt nicht immer, aber immer öfter  :)
 
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: Tabula am November 07, 2017, 07:56:19 Nachmittag
Das Loslassen von Problemen oder Dingen, die einen beschäftigen ist schwierig.
Manche können das „Schubladen-Denken“ besser als andere. Meist gelingt es, meiner Erfahrung nach, Männern besser als Frauen. Da kann man/ Frau aber an sich arbeiten.
Beispiel: du must was für die Ausbildung/ Schule/ Weiterbildung und eine anstehende Prüfung lernen. Hattest heute aber einen anstrengenden Mega schlechten Tag. Wenn du dich dann abends an die Bücher setzt, nachdem du alles vorher aufgeräumt hast, was nicht aufgräumt werden will, um das leidige Thema noch lernen müssen noch weiter heraus zu schieben, wird das alles nix. Loslassen ist die Devise. Entspannen und das mit gutem Gewissen und nicht dauernd mit dem Gedanken im Hinterkopf: ich muss noch lernen.
Es gibt Dinge, die beschäftigen einen massiv. Nach einem Todesfall in der Familie war es mir wochenlang unmöglich irgendwas zu treffen.
Aber: ich kann nicht jedes Problem lösen, nicht jedes Problem ist wirklich meins, manches ist überhaupt nicht in meiner Zuständigkeit oder in meiner Verantwortung. Für manche Probleme gibt es auch keine Lösung, manche Dinge kann man nicht ändern. Sondern man muss lernen, sie zu akzeptieren und lernen mit Dingen umzugehen, die man nicht ändern kann.
Schublade auf - Problem rein - Schublade zu. Jetzt bin ich schießen und ich will Natur und das draußen sein genießen. Ohne schlechtes Gewissen, weil ich müsste noch.... jetzt muss ich grad gar nichts. Außer mich über jeden Treffer freuen, ohne Druck zu gewinnen oder super gut schießen zu müssen.
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: bertholdbrecht am November 14, 2017, 08:47:34 Nachmittag
Hallo Bettina,

ob meine Gedanken bei mir oder bei anderen Problemen hängen sehe ich spätestens wenn der Pfeil daneben geht.
Was bei mentalem Training hilft: Atemtechnik (Unruhe wegatmen), nicht auch noch durch Fehlschüsse beim Bogenschießen zusätzlich unter Druck setzen, positive Konditionierung (beim Schießen an den schönsten bisherigen Schuss denken).

Wünsche viele positive Gedanken und wenn Du nicht triffst ist das lediglich ein Zeichen dafür, dass Du noch nicht am Pflock angekommen bist mit Deinen Gedanken ;-)

Gruß
Berthold Brecht
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: aurelium am Dezember 31, 2017, 01:36:50 Nachmittag
Die Auseinandersetzung mit dem "inneren Störfeuer" (danke Buersti) ist so ziemlich DER Grund, warum ich überhaupt beim Bogenschießen hängen geblieben bin. Jeder Sport hat eine mentale Ebene, aber beim Bogenschießen ist sie praktische Voraussetzung, ohne die es nicht mehr funktioniert. Eine super Therapie für Kontroll-Freaks.

In diesem "Sport" kann man mit Anstrengung und Kraft allein nichts erreichen, nur durch Vertrauen und Loslassen (im wörtlichen Sinne). Vertrauen darauf, dass der Körper selbst entscheidet, wann der Pfeil sich löst. Vertrauen darauf, dass der Moment vor dem Lösen bereits Vergangenheit ist und der Pfeil tatsächlich schon längst im Ziel steckt. Die richtig guten Schüsse sind bei mir wie ein kurzer Blackout, in dem die Zeit stillsteht.

Das funktioniert natürlich nur, wenn das innere Störfeuer vollständig weg ist (ein paradiesischer Zustand). Ich habe auch kein Patentrezept, wie man das am besten runterfährt. Langsame Rituale und frische Luft sind auf jeden Fall hilfreich. Das Verbeugen nach einem Fehlschuss - Demut und Hochachtung - finde ich absolut nachahmenswert.

Aber umgekehrt ist es ganz einfach: Falls man plötzlich total schlecht schießt obwohl man gut drauf ist und niemand am Bogen was verstellt hat, dann IST das Störfeuer dran schuld. Eigentlich ein super Indikator, um sich eine Pause zu verordnen.

Und manchmal ist das Störfeuer der Kollege neben einem, der nicht mit dem Reden aufhören kann ;-)
Titel: Re: Konzentration aufs Bogenschiessen
Beitrag von: Ari am Dezember 31, 2017, 05:43:38 Nachmittag

Es gibt Dinge, die beschäftigen einen massiv. Nach einem Todesfall in der Familie war es mir wochenlang unmöglich irgendwas zu treffen.
Aber: ich kann nicht jedes Problem lösen, nicht jedes Problem ist wirklich meins, manches ist überhaupt nicht in meiner Zuständigkeit oder in meiner Verantwortung. Für manche Probleme gibt es auch keine Lösung, manche Dinge kann man nicht ändern. Sondern man muss lernen, sie zu akzeptieren und lernen mit Dingen umzugehen, die man nicht ändern kann.
Schublade auf - Problem rein - Schublade zu. Jetzt bin ich schießen und ich will Natur und das draußen sein genießen. Ohne schlechtes Gewissen, weil ich müsste noch.... jetzt muss ich grad gar nichts. Außer mich über jeden Treffer freuen, ohne Druck zu gewinnen oder super gut schießen zu müssen.

Und genau ab da beginnt der Bogen seine eigene Magie zu entwickeln!
(zumindest bei mir)

 :agree: