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Bogenschießen => Allgemein => Thema gestartet von: aurelium am Dezember 06, 2018, 10:18:31 Vormittag

Titel: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: aurelium am Dezember 06, 2018, 10:18:31 Vormittag
Jetzt habe ich endlich einen Bogen gefunden, zwar nicht den schönsten, aber einen der vom Spass, Schussgefühl und Lernerfolg her am besten zu mir passt. Nur um festzustellen, dass es unendlich viele Regelwerke gibt, die mir u.U. verbieten genau diesen Bogen auch im Wettkampf zu schießen. In der WA bzw. DBSV ist offenbar kein Platz für dieses Gerät (überhaupt beschleichen mich sanfte Depressionen, wenn ich solche Regelwerke studiere, weil das Bogenschießen für mich eigentlich eine Befreiung vom Erbsenzählen, Buchhalten und Konformität sein soll und nicht die Krönung davon, aber lassen wir das).

Turniere sind nicht meine primäre Motivation, aber wenn ich die Herausforderungen und das fröhliche Treiben auf einer EBHC sehe, dann ist das etwas, wo ich unbedingt irgendwann dabei sein möchte. Feld sagt mir auch zu (ich liebe kleine gelbe Sachen als Ziel), aber das ist wohl zu dünn ausgestattet in diesem Land und da sind wohl auch eher Blankbogen zuhause.

Ok, am ehesten ist das wohl ein Jagdbogen. Was wäre denn der Weg den ich beschreiten könnte/müsste mit so einem Bogen, in Richtung EBHC? Als was würde ich da eingeordnet, wie muss man sich qualifizieren?

Ich könnte das auch mit Google alles zusammensuchen, aber mich interessiert vor allem wie ihr das gemacht habt und was eure Erfahrungen und Erlebnisse auf dem Weg waren.
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: The Barebow Factory am Dezember 06, 2018, 10:43:50 Vormittag
Bei EBHC schiesst du damit in der BHR-Klasse, da ILF-System.
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: Waldgeist am Dezember 06, 2018, 10:45:03 Vormittag
Hm - und wie hast Du nun das "Zugangsproblem" via "Verbandszugehörigkeit" gelöst?
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: Absinth am Dezember 06, 2018, 10:59:59 Vormittag
Bei EBHC schiesst du damit in der BHR-Klasse, da ILF-System.

Auch mit diesem seitlich montierten Stabi/Ausgleichsgewicht?


BG. Absinth
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: The Barebow Factory am Dezember 06, 2018, 11:07:10 Vormittag
Denke schon
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: Absinth am Dezember 06, 2018, 11:22:59 Vormittag
Habe es gefunden...

"2.5.13   Die Verwendung eines geraden Stabilisators ggf. mit Kopplungsvorrichtung und einer Länge von
höchstens 30,5 cm (12 Inch) gemessen von der Vorderkante des Bogenmittelteils ist erlaubt. Gegabelte Stabilisatoren oder Gegengewichte sind nicht zulässig. Der Gewindeeinsatz, der aus dem Bogenmittelteil herausragt, ist Teil des Stabilisators und wird mitgerechnet."



BG. Absinth



Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: aurelium am Dezember 06, 2018, 12:06:02 Nachmittag
Das seitliche Gewicht brauche ich nicht zwingend, es balanciert den Bogenköcher auf der anderen Seite aus und macht den Bogen insgesamt ruhiger. Als "gegabelt" würde ich es nicht bezeichnen, aber das wäre wohl ein Grenzfall. Beide sind massiv (keine Dämpfer). Der Bogen steht wie eine Säule ohne Schock. Lediglich das tiefe Summen der Superrecurves ist spürbar, aber sehr angenehm.

Mein Verein ist im DBSV und bietet demenstprechend Turniere an. Über den käme ich wohl kaum zur EBHC.
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: Sabiji am Dezember 06, 2018, 12:09:55 Nachmittag
BHR. Aber nicht wegen ILF, das war bei der letzten EBHC bei Holz-TRB´s zugelassen. Dein Mittelteil ist nicht aus Holz und die WA sind doch Uukha und damit aus Carbon, oder? Damit bist Du schon bei den BHR. Der kleine Stabi Frontseitig ist okay. Der Seitenpinökel nicht.
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: aurelium am Dezember 06, 2018, 12:52:01 Nachmittag
Um so eine Scorecard zu bekommen muss ich persönlich beim DFBV Mitglied werden? Vielleicht im Moment keine gute Idee, wo der finanziell und organisatorisch in der Schwebe hängt. Aber mal angenommen das klärt sich bald: Wie fülle ich die dann? Einfach an  entsprechenden Feld- und Jagdrunden, die dafür qualifiziert sind, teilnehmen (woran erkennt man die)?
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: nordstern am Dezember 06, 2018, 01:16:57 Nachmittag
Erstmal Mitglied im DFBV werde, da AAE keine Mitglieder mehr aufnimmt. Dann Scorecard beantragen, die wird dann zugeschickt.
Dann überlegen, wann Du bei welcher EBHC mitmachen willst, da die Einträge, also Turnierteilnahmen, nicht älter als zwei Jahre sein müssen.
Bei Turnieren nach IFAA steht es normalerweise in der Ausschreibung.

Und gaaanz wichtig, vorher die Regeln lernen.  ;)
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: Kuckingen am Dezember 06, 2018, 02:32:52 Nachmittag
Das mit dem ILF war nicht ausreichend geklärt von der IFAA.

Für ein Turnier der IFAA BHR.

Solltest du ein Turnier der WA schießen wollen, muss der Bogenköcher runter und das Seitengewicht. Dann landest du bei der BB-Klasse.

Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: Sonuka am Dezember 06, 2018, 02:42:47 Nachmittag
DFBV bzw. IFAA ==> BHR (kleines Gewicht an der Seite und Metallriser)
DSB bzw. WA ===> Blankbogen (Bogenköcher und Metallriser)
DBSV====> Blankbogen (wegen dem kleinen Gewicht an der Seite)
Am sinnigsten ist der DBSV, da eigentlich nur das Gewicht weg muss. Alle anderen werden für dich schwer, da man dort in höheren Meisterschaften einen echten Nachteil gegenüber den Blankbognern hat (je nach Verband: Button, Stringwalking und ähnliches)
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: zig_the_zag am Dezember 06, 2018, 02:45:50 Nachmittag
Um beim DFBV Einträge auf der Scorecard zu bekommen, brauchst Du zwei Turniere der Bowhunterliga, nicht älter als zwei Jahre.
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: HarryS am Dezember 06, 2018, 02:56:31 Nachmittag

Solltest du ein Turnier der WA schießen wollen, muss der Bogenköcher runter und das Seitengewicht. Dann landest du bei der BB-Klasse.

Der Stabi nach vorne muss auch weg. Der Bogen muss durch den berühmten Ring mit 12,irgendwas cm passen.

Gruß Harald
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: Kuckingen am Dezember 06, 2018, 03:12:58 Nachmittag
Stimmt, habe ich glatt übersehen. Ein kleines Gewicht darf ran, statt dem kurzen Stabi.
Die WA erlaubt in keiner Bogenklasse den Bogenköcher
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: aurelium am Dezember 06, 2018, 08:02:13 Nachmittag
Danke euch allen für die praktischen Tipps.

In der BB Klasse werde ich mit dem Flitzer nicht antreten wollen. Ich möchte mit rein intuitivem Schießen nicht durch überlegenere Techniken unter Druck geraten.

BHR gefällt mir am besten, sofern die AAE Free Flyte da zulässig ist. Mit Shelf oder aufgeklebten Plastikauflagen komme ich nämlich nicht zurecht.

Wenn mir das Spass macht werde ich bestimmt alle zwei Jahre ein Turnier mitschießen und so immer mal Gelegenheit haben die Karte zu aktualisieren. Oder hat die ein Limit?
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: nordstern am Dezember 06, 2018, 08:43:02 Nachmittag
Ich kann Dir die AAE-Bowhunter-Championship empfehlen. Ist immer vor den internationalen Turnieren, meist Anfang Juni, zum Leistungscheck.
Als Bild mal das verkleinerte Poster aller Bogenarten der IFAA anbei. Das Original ist auf der IFAA-Seite zum runterladen.

Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: aurelium am Dezember 06, 2018, 10:25:17 Nachmittag
Danke, super.

Die AAE "hat ihre maximale Anzahl Mitglieder erreicht" --- was ist denn das für ein Unsinn? Und vor allem schon bei 300 Schützen, das ist ja ein schlechter Witz. Ich will nicht lästern, aber welchen Sinn soll das erfüllen? Weiß das jemand?

EDIT: Ok, ich sehe das ist eine Art Nichtangriffs-Pakt unter den konkurrierenden IFAA Angeboten, sofern in einem Land verfügbar. Skuril. Nicht besonders intuitiv.
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: BowLaw am Dezember 06, 2018, 10:57:33 Nachmittag
Die AAE "hat ihre maximale Anzahl Mitglieder erreicht" --- was ist denn das für ein Unsinn? Und vor allem schon bei 300 Schützen, das ist ja ein schlechter Witz. Ich will nicht lästern, aber welchen Sinn soll das erfüllen? Weiß das jemand?

EDIT: Ok, ich sehe das ist eine Art Nichtangriffs-Pakt unter den konkurrierenden IFAA Angeboten, sofern in einem Land verfügbar. Skuril. Nicht besonders intuitiv.

Langsam langsam.
Ich glaube ich wiederhole mich, wenn ich sage, daß ich mit mit solchen Institutionen nichts am Hut habe, das das ist egal.
Wenn dieses AAE eine beschränkte Mitgliederanzahl hat, dann kann es diese auch vernünftig "verwalten".
Da hat eben jemand man nachgedacht und gesagt "mehr Mitglieder sind zu viel Arbeit".
Das hätte ein anderer Verein vielleicht auch mal sagen können, oder ?

Aber mit drei Leuten mehr oder so bleibt es dir ja unbenommen den nächsten Bogensportverband aufzumachen, der alle auffängt  :Achtung:
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: The Barebow Factory am Dezember 06, 2018, 11:00:57 Nachmittag
Es gibt eine Abmachung zwischen der IFAA und der AAE, dass es nicht mehr als 300 Mitglieder sein dürfen. Dies ist eine Sonderregelung, weil wir das einzige Land sind, dass 2 Verbände in der IFAA hat.
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: nordstern am Dezember 06, 2018, 11:05:40 Nachmittag
Jein, die Historie geht halt weit zurück, die AAE wurde nach dem WKII gegründet, um den stationierten Soldaten und Angehörigen das Feldbogenschießen unter gleichen Bedingungen zu ermöglichen. Zudem ist die AAE Gründungsmitglied der IFAA.

So weit so gut. Wie es eben in jeder Sportart so ist, kann es halt nur einen nationalen Verband geben, deswegen kann der DSBV auch nicht als nationaler Vertreter der WA fungieren, kann eben nur der DSB. Nach IFAA kann es auch nur einen deutschen Verband geben.

Aufgrund der Historie und um das Thema für alle Beteiligten zu lösen, wurde sich darauf verständigt, dass der DFBV als einziger nationaler IFAA-Verband auftritt, aber die AAE erhalten bleibt und sich zukünftig um die europäischen Länder kümmert, die noch keinen nationalen IFAA-Verband haben, sprich den dortigen Bogenschützen eine Teilnahme an internationalen Turnieren zu ermöglichen durch Mitgliedschaft im AAE (das E steht für Europe).

Da durchaus einige Deutsche im AAE waren, wurde nur für D ein Limit von 300 Mitgliedern eingeführt, sonst hätte man die rausschmeißen müssen und zwangsintegrieren in den DFBV. Ob das besonders intuitiv gewesen wäre?

Es gibt auch noch die Regelung, dass bei Meisterschaften von AAE oder DFBV die jeweils anderen als Teilnehmer starten und somit auch ein DFBVler die AAE-BHC gewinnen kann und umgekehrt die DFBV-DM. Das ist für mich kein Nichtangriffspakt, sondern eine kluge Entscheidung, die allen Bogensportlern hilft.

Und es sind sogar Gastschützen zugelassen, so haste alle Möglichkeiten mitzumachen.
Die AAE-BHC findet im Harz statt, somit auch für uns Nordlichter erreichbar.  ;D

Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: nordstern am Dezember 06, 2018, 11:07:12 Nachmittag
Es gibt eine Abmachung zwischen der IFAA und der AAE, dass es nicht mehr als 300 Mitglieder sein dürfen. Dies ist eine Sonderregelung, weil wir das einzige Land sind, dass 2 Verbände in der IFAA hat.

AAE ist ein europäischer Verband, kein deutscher, der allerdings auch Deutsche als Mitglieder hat und das ist die Überschneidung.
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: Ampsivar am Dezember 07, 2018, 10:19:24 Vormittag
Immer wieder faszinierend wie viel (Hintergrund-) Wissen hier vorhanden ist :ontopic:
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: The Barebow Factory am Dezember 07, 2018, 10:58:55 Vormittag
Jein, die Historie geht halt weit zurück, die AAE wurde nach dem WKII gegründet, um den stationierten Soldaten und Angehörigen das Feldbogenschießen unter gleichen Bedingungen zu ermöglichen. Zudem ist die AAE Gründungsmitglied der IFAA.

So weit so gut. Wie es eben in jeder Sportart so ist, kann es halt nur einen nationalen Verband geben, deswegen kann der DSBV auch nicht als nationaler Vertreter der WA fungieren, kann eben nur der DSB. Nach IFAA kann es auch nur einen deutschen Verband geben.

Aufgrund der Historie und um das Thema für alle Beteiligten zu lösen, wurde sich darauf verständigt, dass der DFBV als einziger nationaler IFAA-Verband auftritt, aber die AAE erhalten bleibt und sich zukünftig um die europäischen Länder kümmert, die noch keinen nationalen IFAA-Verband haben, sprich den dortigen Bogenschützen eine Teilnahme an internationalen Turnieren zu ermöglichen durch Mitgliedschaft im AAE (das E steht für Europe).

Da durchaus einige Deutsche im AAE waren, wurde nur für D ein Limit von 300 Mitgliedern eingeführt, sonst hätte man die rausschmeißen müssen und zwangsintegrieren in den DFBV. Ob das besonders intuitiv gewesen wäre?

Es gibt auch noch die Regelung, dass bei Meisterschaften von AAE oder DFBV die jeweils anderen als Teilnehmer starten und somit auch ein DFBVler die AAE-BHC gewinnen kann und umgekehrt die DFBV-DM. Das ist für mich kein Nichtangriffspakt, sondern eine kluge Entscheidung, die allen Bogensportlern hilft.

Und es sind sogar Gastschützen zugelassen, so haste alle Möglichkeiten mitzumachen.
Die AAE-BHC findet im Harz statt, somit auch für uns Nordlichter erreichbar.  ;D

Da es keinen Gefällt-mir-Knopf gibt. Dann so. Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung.  :GoodJob:
Titel: Re: Wege durch das Verbandschaos zur EBHC
Beitrag von: aurelium am Dezember 07, 2018, 11:02:02 Vormittag
Ja, und wie versteckt dieses Wissen ist, selbst in Zeiten des Internets. Eine Erklärung wie von Nordstern würde doch prima auf die Verbands-Homepage passen.

Scorecards finde ich ein super Konzept. Und dass ich die relativ nah im Harz befüllen kann ist eine schöne Perspektive. Danke für den Tipp.