Archers Campfire

Bogenschießen => Training => Thema gestartet von: Grendel am November 18, 2018, 03:51:56 Nachmittag

Titel: Das Problem mit dem Fokus
Beitrag von: Grendel am November 18, 2018, 03:51:56 Nachmittag
Hallo!

Ich schiesse instinktiv/intuitiv, je nachdem was ihr bevorzugt.

Geh ich 3D schiessen, finde ich am Tier immer einen Punkt zum fokussieren. Das kann eine Falte sein, ein farbiger Flecken im Fell des Tieres etc.

Schiesse ich auf der Range auf Scheiben, tu ich mir extrem schwer, die Mitte vom Gold zu fokussieren... für mich ist das einfach ein grosser gelber Patzen. Nehm ich die Auflage runter und kleb ein kleines Stück schwarzes Isolierband hin, treff ich wieder.

Kennt jemand das Problem? Wie geht man damit um?
Titel: Re: Das Problem mit dem Fokus
Beitrag von: Cayuga am November 18, 2018, 04:49:09 Nachmittag
Ja, kenne ich. Aus einem Buch habe ich den Trick, sich einen schönen, realen Knopf oder eine besondere Münze genau anzusehen, einzuprägen und immer wieder anzuschauen. Gedanklich klebe ich die Münze dann in die Mitte des Goldes (im Gegensatz zum Isolierband brauchst Du aber nicht nach vorne laufen). Und dann die virtuelle Münze (oder was auch immer / Briefmarke geht auch, vielleicht die Blaue Mauritius) anvisieren. Bei einheitlich aussehenden 3D Tieren hilft das auch.
Titel: Re: Das Problem mit dem Fokus
Beitrag von: roscho am November 18, 2018, 05:33:20 Nachmittag
Da bist du wahrlich nicht allein, und wenn die dir Blankbogenwettbewerbe ansiehst wirst du feststellen das praktisch alle mit einem Zielsystem schießen;)

Das Buch das Cayuga anspricht ist „Einblicke ins instinktive Bogenschießen“ von Jay Kidwell

Oder in englisch: Instinctive Archery Insights: Revised Edition 
Titel: Re: Das Problem mit dem Fokus
Beitrag von: Cayuga am November 18, 2018, 05:38:29 Nachmittag

Das Buch das Cayuga anspricht ist „Einblicke ins instinktive Bogenschießen“ von Jay Kidwell


 :agree:   hatte vorhin den Titel nicht parat. Danke, Roscho
Insgesamt ein empfehlenswertes Buch
Titel: Re: Das Problem mit dem Fokus
Beitrag von: Grendel am November 18, 2018, 06:03:33 Nachmittag
Ok, das war mir nicht bewusst. Ich probier mal den Trick mit der imaginären Münze.
Titel: Re: Das Problem mit dem Fokus
Beitrag von: snoopy am November 19, 2018, 06:43:39 Vormittag
Das kenne ich auch, aber nicht nur von der Scheibe, auch am Parcours. Bin kurzsichtig, trage Brille, aber es fällt mir bei weiteren Tieren unglaublich schwer sauber zu fokussieren.
Im Keller beim Techniktraining habe ich die 40-er Ringscheibe jetzt durch einen Tennis- und einen PingPongball ersetzt und siehe da ich gruppiere viel sauberer, da ich einen klaren Focus habe.
Wenn schon ein Schütze vor mir war und ein sauberer Pfeil steckt, dann klappt das auch mit dem Focus.

Eventuell muss ich mir den PingPongball auf dem 3D Tier vorstellen
Titel: Re: Das Problem mit dem Fokus
Beitrag von: Marcus am November 19, 2018, 07:06:36 Vormittag
Vielleicht hilft es ja auch zu wissen, dass es sehr schwer ist, etwas länger als 2 oder 3 Sekunden zu fokussieren. Es bringt also nix, wenn du das Gold vor dem Schuss fokussierst und dann erst den Schuss aufbaust. Es wird deutlich einfacher, wenn du erst fokussierst, wenn du auch bereit bist loszulassen. Ich such mir vorher einen Punkt/klebe den Punkt, richte meinen Fokus dann aber wieder auf mich aus. Sprich ich schaue auf meine Bogenhand und kontrollie den Griff und den Anker, konzentriere mich dann aifnden Auszug und fokossiere erst dabei den Punkt. Das klappt ganz gut. Früher hab ich den Pfeil ins Ziel gestarrt, aber das war deutlich schwerer.
Titel: Re: Das Problem mit dem Fokus
Beitrag von: Steff am November 19, 2018, 08:10:37 Vormittag
Hier gab es auch Einiges zum Thema

https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=1834.msg32913#msg32913
Titel: Re: Das Problem mit dem Fokus
Beitrag von: Stringwistler am November 19, 2018, 08:25:34 Vormittag
Also ich fokussiere auch schon den Punkt im Kill bevor ich den Bogen hebe. Und eigentlich verlässt dieser Fokus meinen Blick nicht mehr bis zum Ablass. Nun hab ich leider das Problem daß ich vor 2 Jahren auf 3 Unter umgestellt habe, weil ich dadurch weniger Seitenabweichung hatte. Als Problem ist jetzt leider hinzugekommen, daß ich mit der Bogenhand bei weiten Schüssen über 40m, den Focuspunkt abdecke, was so gar nicht meinem Unterbewusstsein gefällt und die Hand nach unten steuert, wodurch ich immer Tiefschuss habe... Also bei weiten Schüssen muß ich mich deshalb auf einen Fokus über dem Ziel entscheiden, was mir gar nicht gefällt. Mein 0 Punkt liegt bei ca. 32-35m so genau weiß ich das gar nicht...  ;D
Titel: Re: Das Problem mit dem Fokus
Beitrag von: Marcus am November 19, 2018, 09:46:30 Vormittag
Genau Guido, das hat früher bei mir auch so geklappt. Allerdings konnte ich irgendwann den Fokus nicht mehr halten. Das Auge hat aufgemacht und der Blick ist mir aus dem Ziel gelaufen. Also hab ich natürlich umso verkrampfter versucht, den Fokus zu halten. Hat jetzt eher semigut funktioniert. Ich hab lang gehadert und versucht den Fehler zu finden.

Dann hab ich mal zufällig mit einem Trainer vom DSB gesprochen der eigentlich Pistolenschützen trainiert. Der kannte das Problem und hat mir den Tipp gegeben, nicht mehr so lange zu fokussieren. Ich lass meine Auge jetzt also entspannt aufs Ziel blicken und fokusiere erst richtig, wenn ich so halb im Auszug bin. Hat etwas gedauert, bis ich den Autopilot darauf programmiert hatte, aber jetzt funktioniert das auch ganz gut. Und zwei Sekunden können verdammt lang sein.  ;D
Titel: Re: Das Problem mit dem Fokus
Beitrag von: roscho am November 19, 2018, 10:04:03 Vormittag
Also ich vertrau da meinem Zielcomputer.  Der checkt normalerweise automatisch wie weit das Ziel weg ist (wenn er nicht massiv ausgetrickst wird ;) - den Ziel bzw Treffpunkt kennt er auch und ich kann mich ganz bewusst auf meinen Schuss konzentrieren.

Der Computer macht das ganz von alleine wenn man ihn lässt.

Einfacher Finger oder Stift nehmen und auf einen vordefinierten Punkt halten den man sich vorgenommen hat. Der Stift wird kreisen (logisch Muskeln sind kein Schraubstock) aber immer wieder zurück ins Ziel wandern.

Je mehr man verkrampft und den Punkt erzwingen will, desto SCHLECHTER wird es.

Für mich gilt: Pick a Spot - aber nicht BURN a Spot
Titel: Re: Das Problem mit dem Fokus
Beitrag von: Stringwistler am November 19, 2018, 04:36:14 Nachmittag
Genau Guido, das hat früher bei mir auch so geklappt. Allerdings konnte ich irgendwann den Fokus nicht mehr halten. Das Auge hat aufgemacht und der Blick ist mir aus dem Ziel gelaufen. Also hab ich natürlich umso verkrampfter versucht, den Fokus zu halten. Hat jetzt eher semigut funktioniert. Ich hab lang gehadert und versucht den Fehler zu finden.

Dann hab ich mal zufällig mit einem Trainer vom DSB gesprochen der eigentlich Pistolenschützen trainiert. Der kannte das Problem und hat mir den Tipp gegeben, nicht mehr so lange zu fokussieren. Ich lass meine Auge jetzt also entspannt aufs Ziel blicken und fokusiere erst richtig, wenn ich so halb im Auszug bin. Hat etwas gedauert, bis ich den Autopilot darauf programmiert hatte, aber jetzt funktioniert das auch ganz gut. Und zwei Sekunden können verdammt lang sein.  ;D

Ich fixiere halt aber immer mit beiden Augen auf... Ein Auge zukneifen geht gar nicht, dann ziele ich ja schon bewusst, was ich auf keinem Fall machen will...Bin da eigentlich auch beim Roscho....so klappt es meist mehr oder weniger gut.
Gerade aber eher weniger gut.... :wuerg:
Titel: Re: Das Problem mit dem Fokus
Beitrag von: Marcus am November 19, 2018, 05:29:50 Nachmittag
Zitat
von: Marcus am Heute um 09:46:30 Vormittag
Genau Guido, das hat früher bei mir auch so geklappt. Allerdings konnte ich irgendwann den Fokus nicht mehr halten. Das Auge hat aufgemacht und der Blick ist mir aus dem Ziel gelaufen.
Missverständlich ausgedrückt. Ich hab auch beide Augen auf. Ich meinte mit "das Auge macht auf", dass ich den Punkt, den ich fokussiert habe nicht mehr halten kann. Sprich das Blickfeld wird größer und ich nehme die Umgebung wieder deutlich mehr war. In der Folge wandert der Blick langsam aus dem Ziel, beispielsweise nach links unten. Und genau in die Richtung geht der Schuss dann auch.
Titel: Re: Das Problem mit dem Fokus
Beitrag von: BowLaw am November 19, 2018, 08:49:55 Nachmittag
Also ich vertrau da meinem Zielcomputer.  Der checkt normalerweise automatisch wie weit das Ziel weg ist (wenn er nicht massiv ausgetrickst wird ;) - den Ziel bzw Treffpunkt kennt er auch und ich kann mich ganz bewusst auf meinen Schuss konzentrieren.
Da hake ich neugierig nochmal ein.
Beim Üben auf die Scheibe habe ich (anscheindend) festgestellt, dass ein längeres (wesentlich längeres) Ankern dazu führt, dass ich besser treffe.
Ich konzentriere mich dabei dann eher auf meinen Schuss (Rückenspannung, T, Bogenhand nach vorne, richtiger Stand, Hüfte usw.) als auf das "Fokussieren".
Etwas schwierig zu beschreiben... ist dann alles richtig "eingestellt", dann kommt irgendwann der Moment "Jetzt" und dann lasse ich los.

Meinst du das mit Zielcomputer ?
Titel: Re: Das Problem mit dem Fokus
Beitrag von: roscho am November 19, 2018, 09:03:01 Nachmittag
@Bowlaw: du denkst (möglicherweise berufsbedingt) zu kompliziert.
Ich mein einfach das Gehirn ;)

Eben unseren eingebauten Computer der mehr kann als man denkt (wenn man ihn lässt)
Was du beschreibst ist aber (und darüber kann man diskutieren) Folge oder Vorraussetzung für den Computer: du fühlst den Schussaufbau (aktiv) und lässt das Gehirn das machen was es kann: zielen ;)
Titel: Re: Das Problem mit dem Fokus
Beitrag von: stöckchenschubser am November 19, 2018, 09:17:04 Nachmittag
Alles kann man aktiv machen, nur der Focus sollte sich selbstständig finden.
Wer an den Focus denkt, verliert schnell den Focus aus den Augen.

Den Tunnelblick kann man üben.
Titel: Re: Das Problem mit dem Fokus
Beitrag von: BowLaw am November 19, 2018, 09:31:29 Nachmittag
Was du beschreibst ist aber (und darüber kann man diskutieren) Folge oder Vorraussetzung für den Computer: du fühlst den Schussaufbau (aktiv) und lässt das Gehirn das machen was es kann: zielen ;)
Genau das meinte ich ... alles "technisch" richtig machen - und dann zielen "lassen".
Wissen, dass man richtig dasteht, sein T hat, die Rückenspannung usw. - und dann fühlen "lassen".