Archers Campfire

Bogenschießen => Pfeile => Thema gestartet von: Beschleunigung am Oktober 15, 2018, 03:58:24 Nachmittag

Titel: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: Beschleunigung am Oktober 15, 2018, 03:58:24 Nachmittag
Servus Freunde des gepflegten Pfeile Verschießens,

hier ein Artikel, den ich recht interessant fand zu oben besagtem Thema.

https://tradbow.com/forums/topic/center-shot-aint-always-good/ (https://tradbow.com/forums/topic/center-shot-aint-always-good/)


So weit ich es verstanden habe ist die Essenz, dass

1. Centershot tauglichkeit bei traditionellen Bögen nicht alle Probleme des Pfeil- tunings löst sondern sogar neue Probleme ergeben kann

(Zb wird der manuelle Ablass dann zum Auslöser von starken Abweichungen im Trefferbild und Stabilisationsphase kann lange dauern...)

und dass deswegen

2. Nichts einen gut abgestimmten Pfeil ersetzen kann..



Wenn ich mir die Informationen des Artikels oder besser gesagt der Diskussion anschaue, denke ich es wäre gut, wenn ein Bogen nah am "Centershot" ist aber eben nicht ganz, da das "Archers Paradoxon" paradoxer Weise :Achtung: :bow: sogar nützlich für uns ist.

Bisher natürlich reine Spekulation,
wollte den Artikel einfach mal teilen,

viele Grüße,
Beschleunigung.

Titel: Re: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: cweg am Oktober 15, 2018, 04:10:12 Nachmittag
Tradbow ist auf jeden Fall eine tolle und sehr interessante Seite, da lohnt es sich öfter mal reinzuschauen.

Nicht mal olympisch Recurves werden ganz auf Center gestellt, der Pfeil schaut in der Grundeinstellung ca 173 Spitze seitlich entgegen gesetzt zur Zughand, um abweichungen schonmal in "eine Richtung" einschätzen zu können. Bei Button und verstellbarer Pfeilauflage kann man den Bogen immer noch etwas auf den Pfeil abstimmen, bei traditionellen Bögen immer nur den pfeil auf den Bogen (außer minimal an der Pfeilanlage)
Titel: Re: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: roscho am Oktober 15, 2018, 04:21:09 Nachmittag
So wie ich das lese gehts in dem Artikel ja um EFOC und/oder UEFOC  getunte Pfeile die ja dynamischer weicher reagieren, und da ist es eben sinnvoll weiter aus dem "Center" herauszukommen - eben weil der Pfeil weicher ist.

Auf Bögen mit echtem Centershot bzw Center CUT (nicht das gleiche) kriegt man auch Pfeile mir normalen FOC getunt - müssen eben steifer sein.

Zitat vom Zitat:
Zitat
Ed said: “EFOC/Ultra-EFOC arrows, even when shot from a bow having no sight window cut into the bow at all, recover from paradox as quickly (or more quickly) that a normal FOC will from a true center shot bow.”
Titel: Re: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: aurelium am Oktober 15, 2018, 05:17:43 Nachmittag
Zu weiche Pfeile lassen sich nur begrenzt durch weiter aus dem Center raus tunen. Irgendwann zeigt der Pfeil kontraintuitiv in eine ganz andere Richtung als zum Ziel und hat so viel Paradox, dass man ihn regelrecht schlängeln sehen kann. Meinen Kopf jedenfalls bringt das durcheinander. Die Lage des Pfeils im Raum spielt schon eine Rolle für das Zielen bei mir. Ich schieße daher lieber einen harten Pfeil durch die Mitte -- nur mit einem kleinen Tick nach außen.
Titel: Re: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: Beschleunigung am Oktober 15, 2018, 07:52:32 Nachmittag
So wie ich das lese gehts in dem Artikel ja um EFOC und/oder UEFOC  getunte Pfeile die ja dynamischer weicher reagieren, und da ist es eben sinnvoll weiter aus dem "Center" herauszukommen - eben weil der Pfeil weicher ist.

Auf Bögen mit echtem Centershot bzw Center CUT (nicht das gleiche) kriegt man auch Pfeile mir normalen FOC getunt - müssen eben steifer sein.

Zitat vom Zitat:
Zitat
Ed said: “EFOC/Ultra-EFOC arrows, even when shot from a bow having no sight window cut into the bow at all, recover from paradox as quickly (or more quickly) that a normal FOC will from a true center shot bow.”

Ja, das mag sein. Was ich aber interessant fand war, dass eben ein traditioneller Bogen, der so weit ausgeschnitten ist, dass der Pfeil tatsächlich mittig liegen kann, es also kein Paradoxon mehr gibt nicht der Heilige Gral des Geradeausschießens ist.

Damit beziehe ich mich auf folgende Stelle in der Diskussion:

    Patrick wrote: Wow, VERY interesting! From what you’re saying Dr Ashby, it seems to me that with perfect center shot the release becomes even more critical, because just the slightest flaw in form can cause the arrow to want to go right OR left.

    EDIT: The more I think about my supposition, the more I think I’m off target.

Zitat
I don’t know about the wanting to go left or right part (never looked into it; never needed to) but it’s been common knowledge for many decades that setting up a bow for perfect center shot is a huge no-no for finger shooters. That’s why you won’t find any tuning guides out there that suggest otherwise.

I don’t know if it’s been mentioned yet in this thread, but there is an important distinction between center shot and center cut. Center cut is when a bow’s sight window is cut to the exact center of the bow. Center shot is when the center of the arrow shaft is in line with the center of the bow. Because of the diameter of the arrow shaft, the only way to get perfect center shot is to have a sight window that’s cut at least half the width of the arrow shaft beyond center. In reality, the widow would have to be cut ever further beyond center than that due to the thickness of the strike plate.

Laut dem Text wird durch den echten Centershot der Fingerrelease zum großen Problem. Umkehrschluss: Das Paradoxon des Bogens stabilisiert den Pfeilflug, indem es ihm Ordnung gibt. Der Pfeil "weiß" dadurch in welche Richtung er sich biegen soll und dadurch wird alles erst kalkulierbar. Gleichzeitig ist durch dieses geordnete, wiederholbare "Schlängeln" des Pfeils auch der Impuls des Finger Releases abgeschwächt, bzw wird durch diese Stabilität in der Luft teilweise absorbiert, der Fachbegriff dafür ist  "Mitverwurstet".


P.S Jetzt bräuchten wir nur noch Erfahrungsberichte von Leuten, die einen Centershot-fähigen Blankbogen schießen.

Titel: Re: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: cweg am Oktober 15, 2018, 08:07:03 Nachmittag
Echten Centershot gibt es nur bei Compound mit Release. Beim Fingerablass bekommt der Pfeil IMMER einen seitlichen Impuls.
Titel: Re: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: roscho am Oktober 15, 2018, 08:16:56 Nachmittag
Ich denke es geht um einen Bogen der eben nicht Centercut sondern wirklich weit über die Mitte geschnitten ist, eben Centershot

Es gibt kein Paradoxon des Bogens, nur des Pfeils, und je steifer der Pfeil desto geringer das Schingungsverhalten.
Einen seitlichen Impuls kriegt der Pfeil immer durch den Fingerablass, aber meiner Meinung nach (ohne je einen Centershot Bogen geschossen zu haben) kann durch durch den passenden Spine schon entsprechend reguliert werden.

Frage für mich ist nur WARUM ? auf einem „traditionellen“ Bogen  ?????
Titel: Re: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: cweg am Oktober 15, 2018, 08:20:16 Nachmittag
Das ist ja auch richtig, trotzdem gibt es durch das Abrollen der Sehne über die Fingern immer einen Seitenimpuls und der wird 100% auf Centershot eingestellt immer schwieriger konstant zu schießen sein, als eine berechnete und ausschießbare Seitenabweichung.
Titel: Re: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: roscho am Oktober 15, 2018, 08:24:07 Nachmittag
@cweg: Ablassfehler hast du so oder so ...
Titel: Re: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: cweg am Oktober 15, 2018, 08:37:55 Nachmittag
@cweg: Ablassfehler hast du so oder so ...

Drum schieße ich meinen Blankbogen eben auch leicht off Center :agree:
Titel: Re: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: aurelium am Oktober 15, 2018, 10:28:02 Nachmittag
Fingerablass ist rein technisch so ziemlich das unperfekteste was man sich vorstellen kann. Die Sehne lenkt immer seitlich aus und das nicht zu knapp. Ich denke Centershot ist locker noch drin für ausreichend Paradoxon. Die interessante Frage ist daher eher wie weit über Centershot hinaus (weiter nach innen) es noch funktionieren kann.

Da mein Bogen sehr weit eingeschnitten ist, werde ich das bei Gelegenheit mal ausprobieren (kann momentan leider nicht schießen).
Titel: Re: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: Stringwistler am Oktober 15, 2018, 10:38:15 Nachmittag
Cweg hat Recht.
Ich hab mit meinem F261 ILF Mittelteil auch probiert, den Pfeil möglichst mittig, also Center zu schießen. Viel schwieriger da einen vernünftigen Rohschaft auszuschießen, denn Paradoxon macht in der Tag die Sehne durch den Fingerablass. Und ich hab sogar 400er Spine mit 250gn vorne probiert. Hab dann doch wieder 500er mit knapp 200gn vorne und etwas mehr (2,5cm Spitze aus der Mitte) weg vom Center, deutlich leichter beherrschbar und auch als Rohschaft leichter ausschießbar...
Der Vorteil von mehr FOC liegt doch auf der Hand, der Pfeil wird von dem Spitzengewicht fast wie ohne Federn, vorangezogen.... Damit würden halt viele Bogenschützen mit System heute aber nicht zurecht kommen, weil die Höhenunterschiede für kurze und weitere Entfernungen zu weit auseinander gingen...   ;)
Titel: Re: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: Landbub am Oktober 15, 2018, 10:43:39 Nachmittag
Umkehrschluss: Das Paradoxon des Bogens stabilisiert den Pfeilflug, indem es ihm Ordnung gibt. Der Pfeil "weiß" dadurch in welche Richtung er sich biegen soll und dadurch wird alles erst kalkulierbar.

Aber dafür sorgt doch der Button - und das sogar einstellbar. Da der Pfeil beim Recurve 1/3 bis 1/2 an der Spitze links von der Sehne ist (RH Bogen), mindert das den Effekt durch die in gleiche Richtung gehende Auslenkung der Sehne beim Fingerablass. Und die Härte des Buttons lässt sich dabei noch auf die Härte des Pfeiles abstimmen.
Den gegenteiligen Effekt siehst du bei Leuten, die einen Compound blank schiessen und dabei die Auflagezunge genau auf Mitte haben wie Releasseschützen. Das ist nicht gut. Blank geschossene Compounds müssen genauso eingestellt werden wir ein Recurce und selbstverständlich auch eine Auflage mit Button bekommen.
Titel: Re: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: aquadrat am Oktober 16, 2018, 08:43:43 Vormittag
Meine bisherige durch Experimente gewonnene Erfahrung zum Thema geht in die gleiche Richtung. Wenn ich sicher gehe dass der Pfeil ganz leicht off-center (also beim Rechtshandschützen nach links) ist, fällt es mir leichter den Rohschaft abzustimmen. In die gleiche Kerbe schlägt auch die Ausrichtung des Pfeils nach seinem Spline. Vereinfacht ausgedrückt, wenn ich das Schwingen des Pfeils schon nicht verhindern kann (wegen Fingerablass), dann lass ich ihn zumindest immer gleich und vorhersehbar schwingen. Button habe ich (immer noch) nicht getestet. Und ich bezweifle dass ich im Parcours einen großen unterschied merken würde wie weit der Pfeil jetzt tatsächlich aus dem Center ist, da kommen die Ungenauigkeiten von mir und nicht meinem Material.

Gruß, Andi
Titel: Re: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: Beschleunigung am Oktober 24, 2018, 04:05:35 Nachmittag
Also die Tendenz geht anscheinend dahin, dass die meisten Forennutzer hier die Erfahrung gemacht haben, dass Bögen, die nicht ganz so weit ausgeschnitten sind, dass der Pfeil exakt auf der Mitte liegt besser zu handhaben sind, was Pfeiltuning angeht.

Jetzt bin ich aber nicht schlauer geworden, was es nun mit dem vermeintlich "tollen" Centershot auf sich hat.

Mal angenommen ich kaufe mir einen neuen Bogen, sagen wir mal bei Falkenholz, das Peregrine Griffstück: Dann kann ich wählen 2mm oder 5mm über die Mitte ausgeschnitten. Was hat jetzt welche Vor- und Nachteile?

In diesem Video hier https://www.youtube.com/watch?v=yOCmbtwHUWI&t=1s

zeigt übrigens Thomas Brugger seinen Falkenholz Bogen mit 111 LBS und der ist 5mm über die Mitte geschnitten. Herr Brugger antwortete auf meine Frage hin, es handle sich um das Bogenmodell, welches 5mm über die Mitte ausgeschnitten ist, und er habe sich deswegen dafür entschieden, weil seine Widow auch schon so ist, er also daran gewöhnt ist und man dann direkt, gerade auf das Ziel halten kann und nicht ein wenig rechts daneben...

Nach meinem Verständnis sollte der Bogen aber in jedem Fall gerade ausgerichtet sein und der passende Spine den Pfeil um das "Hindernis" Bogen schlängeln lassen.

Lange Rede kurzer Sinn:

Ich will wirklich nur wissen was es nun für Vor und Nachteile sind, in dem Fall jetzt 2mm oder 5mm über die Mitte?

Vielleicht gibt es hier ja auch keine "Wahrheit" sondern eben persönlichen Geschmack und Gewöhnung....

Titel: Re: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: Absinth am Oktober 24, 2018, 05:40:13 Nachmittag
Gewöhnlich oft begegnen mir Bögen mit der Angabe 3/16 Zoll über die Mitte... Der Bogeninhaber bastelt dann in der Regel noch etwas Material an das Fenster und der Pfeil liegt dann dort wo er liegt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dieses Maß halt ein bevorzugtes Maß für die Pfeilabstimmung ist, so zum Beispiel für die Bogenjäger - andererseits passt es aber auch für mich hervorragend.

Hinzu kommt, dass es SchützenInnen gibt welche mit ihren Bögen sehr sportlich unterwegs sind und in dafür entsprechende BKn starten. Diese kleben sich eine kleine und passende Pfeilauflage ins BF und dort ist es ein großer Unterschied ob das BF 2 mm oder 5 mm über die Mitte geschnitten ist. Bei nur 2 mm über die Mitte kannst du halt nicht bzw. nur bedingt, aber sicherlich nicht sinnvoll, den gleichen Spine benutzen wie bei einem 5 mm über die Mitte geschnittenem BF.

Kurzum, bei 5 mm über die Mitte kannst du einen steiferen Schaft benutzen als bei 2 mm über die Mitte - ob es allerdings für einem persönlich gut und passend ist, muss/sollte ein jeder für sich selbst herausfinden. Bei 5 mm gibt es halt einen größeren Spielraum zum Auffüttern des BFs. 


Beste Grüße,
Absinth
Titel: Re: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: aurelium am Oktober 24, 2018, 06:17:13 Nachmittag
Ich denke auch: Die 3 mm zu viel kannst du immer noch aufpolstern und wieder verschwinden lassen. Umgekehrt ist es unmöglich.
Titel: Re: Interessanter Artikel über "Centershot Bows" und Pfeiltuning
Beitrag von: Beschleunigung am Oktober 24, 2018, 07:12:49 Nachmittag
Dankeschön, jetzt habe ich mal ne Grundlage um diesem Thema zu begegnen.