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Bogenschießen => Bögen => Compound / Visierrecurve => Thema gestartet von: aurelium am Oktober 01, 2018, 04:57:40 Nachmittag

Titel: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: aurelium am Oktober 01, 2018, 04:57:40 Nachmittag
Neulich hatte ich Gelegenheit dazu, das erste mal einen Compound zu schießen (irgendein PSE, ist ja auch egal, ca. 50#). Diese Erfahrung des allerersten Eindrucks aus Sicht eines Recurve-Schützen wollte ich mit euch teilen. Bestimmt hat das der eine oder andere von euch schon ähnlich erlebt. Oder eben noch nie, so wie ich bis dahin.

Für mein Empfinden war das eine ziemlich geile Schießmaschine, für die der Begriff "Bogen" nicht mehr wirklich passt. Ja, extrem cool so ein brutales Gerät, aber auch verstörend: Total abruptes "viereckiges" Auszuggefühl (besonders beim sehr plötzlichen Let-off, wo es mir anfangs fast die Schulter auskugelt), extrem bequemes Halten und Zielen, so ganz ohne das Momentum der Rückenspannung. Der Ablass ist nur ein leichtes Fingerzucken. Ein dezentes "Fffflick" und der Pfeil ist gefühlt zeitgleich schon im Ziel. Treffen praktisch garantiert.

Die Rückenspannung, die ja sonst essentiell ist für den letzten Teil des Schussablaufs (und die für mich das Schießen zum körperlich wohltuenden "Sport" macht), dient hier fast nur noch dem "Aufspannen" dieses Apparats. Lange vor dem eigentlichen Schuss, der ganz in Ruhe angepeilt und (irgend wann mal) "weggeklickt" wird. Der Höhepunkt des Schussablaufs ist vom Höhepunkt der Körperspannung völlig getrennt. Das hat mich irritiert.

Ach ja, und wenn man versehentlich zu früh mit dem Finger an das Release kommt, ist nicht nur der Pfeil weg, das ist dann auch saugefährlich(!) für die Umgebung. Ist mir glücklicherweise nicht passiert, erhöht aber die Anspannung eines Neulings. Vor ungewollten Fehlern habe ich hier deutlich mehr Angst, als bei einem Recurve, wo die Kontrolle kontinuierlich und stetig fühlbar verläuft. Ist halt nur so ein kleines Hebelchen, was da an der Hand baumelt, ohne jedes Feedback zum Körper. Und das Handgelenk als solches ist ja praktisch gefühllos.

Einen Schuss abzubrechen erfordert wegen der heftigen Kraftkurve auch ganz schön Anstrengung, wenn man aus dem lockeren Let-off wieder rauskommt und plötzlich die Pferde mit einem durchgehen wollen. Wie gesagt: Respekt vor dieser Wucht.

Für mich war das eine tolle Erfahrung. Ja, es macht echt Spass. Ich empfinde es aber als eine andere Sportart, so weit weg ist es vom Timing, Körper- und Schussgefühl eines Bogens. Fast schon wie eine um 90° gedrehte Armbrust.

Wenn sich die Gelegenheit bietet, werde ich gerne wieder einen schießen. Das Bedürfnis mir so ein Teil zuzulegen habe ich allerdings noch lange nicht. Was ich am Bogenschießen so liebe, ist das Verschmelzen von körperlicher Spannung und Bogenspannung, dass der Höhepunkt des Schussablaufs gleichzeitig der Höhepunkt der Körperspannung ist. Man kontrolliert praktisch alles mit seinem Körper, als wäre der Bogen eine Verlängerung dessen. Ohne diese Verbindung fehlt mir was.

Ok, und hässlich finde ich die Teile auch, aber das lasse ich mal außen vor.

Wie habt ihr das erste mal Compound erlebt?
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Ari am Oktober 01, 2018, 05:31:48 Nachmittag
Im Prinzip nicht viel anders!

Was mich am meisten gestört hat, war das "Loch" in dem man beim Let off irgendwie reinfällt!
Klar die Dinger haben Dampf ohne Ende, aber das ist mir einfach auch alles zu sehr technisch behaftet.

Hab´s mehrfach ausprobiert, aber das ist nicht/wird nicht meine Sache!

Ich brauch´, wie schon zuvor beschrieben, einfach das Gefühl für den Bogen und ja
die Optik...  ::)
Das muss wohl, wie so oft, jeder für sich selbst entscheiden! ;)
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: BowLaw am Oktober 01, 2018, 10:31:23 Nachmittag
Compounds hatte ich zweimal in den Händen:
Einmal einen Onaida mit 30 oder 35 lbs, dann nochmal einen mit 50 lbs (ich selber schiesse 40lbs Recurve).
Das mit dem Onaida war schon beeindruckend.
Megaschneller Pfeilflug, kleiner feiner Bogen, fast schon "wie gewohnt".

Gekracht hat es bei dem 50 lbs Teil - und da entsprechen deine Eindrücke meinen.

Ich kann zwar 50 lbs ziehen und komme dann ins Letoff, allerdings ist das alles so "zittrig" und "unbeherrschbar", das ich das Thema Compound ad acta gelegt habe. Insbesondere das Loslassen des nicht geschossenen Pfeils ist eine Sache über die man gut - sehr gut - nachdenken und es beherrschen muss.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: aurelium am Oktober 01, 2018, 10:47:12 Nachmittag
Den Oneida würde ich auch gern mal testen. Der hat noch eher was von "Bogen", auch wenn die Stahlseile schon sehr rustikal anmuten. Steam Punk, irgendwie. In was für einer Klasse würde man mit dem eigentlich schießen? Compound wahrscheinlich. Da wäre man den anderen Compounds wohl technisch unterlegen?
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Uller am Oktober 01, 2018, 10:52:46 Nachmittag
Ich schieße meinen Oneida blank und mit Handschuh mediteran.....wenn ich ihn mal schieße...

 ;)
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: BowLaw am Oktober 01, 2018, 11:41:29 Nachmittag
Natürlich ist der Onaida unterlegen.
Aber hat irgendwie dein Feeling ... von einer Mausefalle -wenn ich das vergleichen müsste, nach den drei Schüssen, die ich damals gemacht habe.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: testjan am Oktober 02, 2018, 08:23:17 Vormittag
Mein allererster Compoundversuch war ein Leerschuss! Mit dem Bogen einer Mitschützin. Ich hatte verdammt viel Glück, dass es keine Schäden gab, wahrscheinlich weil das Ding nur etwas über 40# hatte. Danach habe ich jahrelang keinen mehr angefasst.

Irgendwann dann doch wieder. Aber es stimmt schon, mit dem traditionellen Bogenschießen hat das nicht mehr viel zu tun, jedenfalls nicht wenn man mit Visier schießt. Trotzdem hat es seinen Reiz und macht durchaus ziemlich viel Spaß.

Rückenspannung ist übrigens sehr wohl ein Thema, Stichwort Backtension Release...
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: aquadrat am Oktober 02, 2018, 08:43:17 Vormittag
Ging mir ganz ähnlich...

Das erste mal beim Hubert im Schwarzwald den 40# Übungscompound eine Stunde lang auf die Scheibe geschossen, am Abend musst ich dann mein Bierglas mit beiden Händen heben.
Rückenspannung gehört aber IMO auch beim Compound bis zum Auslösen des Release dazu, macht das Ganze kontrollierter.
Visierschießen ist, unabhängig vom Bogen, wieder ein ganz eigenes Thema, mir fehlt da was, so als würde man nur einen Teil des Hirns dazu benutzen. Egal ob ich treffe oder nicht, es lässt mich irgendwie unbefriedigt.
Spannend wurde dann das erste Mal Compound auf dem Parcours, ein PSE mit 50 oder 55# und 328fps, 5-Pin Jagdvisier. Ab dem 2 Pfeil war jeder Schuss mindestens in der 8, wenn mir der Besitzer gesagt hat welchen Pin ich nehmen muss, Entfernungen in Metern schätzen kann ich nicht. Beim ersten Mal Parcours mit Recurve / Langbogen ist man froh wenn man das Ziel überhaupt trifft...
Aber auch da, es fehlt mir was dabei, und nach dem dritten Ziel hat mich das unhandliche und steinschwere Teil echt genervt.
Die Erkenntnis für mich ist, trotzdem ich ein bekennender Speedfreak bin, brauch ich nicht.
Falls ich es jemals schaffe einen Hoyt Tribute oder einen anderen ähnlichen langen Compund für Fingerablass und ohne Zielcomputer in die Finger zu bekommen, sieht es schon wieder ganz anders aus, würde ich sofort ausprobieren wollen...

Gruß, Andi
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Sabiji am Oktober 02, 2018, 09:10:02 Vormittag
Ich habe ein 60 lbs PSE Rally zum Spielen zu Hause. Das wars dann auch. Die Präzision solcher Geräte ist schon erschreckend. Wer sich nicht halbwegs dämlich anstellt und Entfernungen gut schätzen kann, Bogen und Pfeile gut auf sich eingestellt und abgestimmt hat, für den ist zu mindestens das Aussenkill immer drin.

Aber gefunkt hat es bei mir nie.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Marcus am Oktober 02, 2018, 09:37:33 Vormittag
Ohne Rückenspannung wird es auch beim Compound nicht gut klappen. Vor allem, wenn er mit den Finger geschossen wird. Beim schießen mit Visier braucht man tatsächlich vor allem nur die linke Hirnhälfte, daher kommt wahrscheinlich auch das Gefühl, dass was fehlt. Interessant, dass ihr das so wunderbar beschreiben könnt.

By the way, das Schießen mit einem Compound ist nicht einfacher, denn eigentlich zählt nur der Innenkill und je nach Wertung sogar nur der Spot. Den gilt es, auch mit Visier und Gerödel, erst einmal zu treffen. Wenn ihr glaubt, das ist kinderleicht, startet doch mal bitte in der Klasse und bei einem Turnier wo ein zwei wirklich gute Visierschützen starten. Dann ist eure Meinung dazu vielleicht doch wieder eine andere Sache.

Ich schieße seit 20 Jahren immer wieder mal Compound blank. In letzter Zeit allerdings eher selten. Ich vergleiche das Ergebnis, wenn es keine eigene Klasse gibt, für mich immer mit den guten BHR-Schützen. Und da fällt mir fast immer auf, dass ich gegen die im Regelfall auch keinen Auftrag hätte. Ich schieß den Compound nämlich auch ohne System und ohne hast du da einfach keine Chance mehr. Zumindest nicht, wenn man wie ich, nur ein durchschnittlicher Schütze ist.

Ach ja, ganz vergessen: Mein erstes Mal Compound blank war das erste Mal, dass ich nach der Kindheit wieder mit dem Bogenschießen angefangen habe. Und weil ich ein Kind der 80er bin und mit Rambo aufgewachsen bin, war das auch ganz normal. Ich dachte damals nur wie geil, das will ich machen und das denke ich heute auch noch, egal mit welchem Bogen ich zum schießen gehe. My way is the way of the bow.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: carpe noctem am Oktober 02, 2018, 10:53:36 Vormittag
Am Wochenende lief im TV gerade die WA Weltmeisterschaft im Compound.
Die letzten 8 lagen alle im Bereich von 145-149 von 150. Ist schon eine wahnsinnige Präzision die dahinter steckt.
Ab der zweiten 9 bist du praktisch aus dem Rennen. Und das waren die Weltmeisterschaften bei Ottonormal schaut das dann anders aus.

Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: aurelium am Oktober 02, 2018, 11:08:19 Vormittag
Natürlich braucht man auch beim Compound eine Rückenspannung um sauber halten und lösen zu können. Die steht aber überhaupt nicht mehr im Verhältnis zu der gespeicherten Energie. Beim Recurve "fühle" ich die voraussichtliche Flugbahn im Rücken, in den Fingern und an der Bogenhand. Bei Dunkelheit könnte man ja sonst garnicht schießen ohne Visier.

Ich denke für Intuitiv-Schützen ist das Schießen zu einem großen Teil ein Nachvollziehen und Wiedererleben einer archaischen Jagd- oder Kamptechnik. Eine meditative Auseinandersetzung mit sich selbst - diese mentale Schiene halt. Man muss dazu nicht unbedingt einen "historischen" Bogen in voller Kostümierung schießen, aber es erklärt, warum schlichte Bögen so eine Anziehungskraft besitzen (wer tatsächlich jagen geht, wird wohl aus Tierliebe lieber zum Compound greifen).
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: sagittarius am Oktober 02, 2018, 12:50:05 Nachmittag
was die Rückenspannung angeht:

Im Gegensatz zum Recurve, wo man halt zieht bis man seine einmal ausgemessene Zugweite samt Anker erreicht hat, gibts beim Compound die sogenannte "Wall" also den Punkt, wo nach dem Letoff das Ende des Auszugs erreicht wird (und sich wirklich wie eine Wand anfühlt)

Und diese Wall muß von einem Profi auf die exakte Auszugslänge des Schützen eingestellt werden !

Für einen Tradi-Schützen einen fremden Compound auszuprobieren sagt genau NIX !!! (wenn der Spender ned zufällig grad die Körperabmessungen des Versuchers hat......)

That said, ich hab zwei von diesen Maschinen.

- einen OK Absolute 38 mit 50# einer 2x Optik (die brauch ich, weil ich inzwischen besch.... sehe) und variablem 1-Stachel-Visier, Release (ich weiß net, wie das genau heißt, jedenfalls das, wo man wie bei einem Gewehr abzieht - das andere, mit dem Daumen an der Kinnlade, Handfläche nach außen kann ich einfach ned handhaben....) - sozusagen die Schießmaschine (5-6 gpp)

- einen Oneida Kestrel, 50# mit nix außer einer Pfeilauflage, 3-under (nur am Anfang, dann 2 under...) - der Hunter (> 8gpp).
und DAS kommt dem Vergnügen eines Recurves gleich, Erschwernis - der Pfeil ist viiieeel schneller (vorbei :-) ) und haut mit einer dermassigen Brutalität rein (grad die so um die 10 gpp), daß mir die Viecher schon leid tun.

Bottom Line:
Wenn Ihr Euch wirklich mal damit auseinandersetzen wollt, versucht jemanden zu finden, der exakt Euren Auszug hat - erst dann wird sich das entsprechende "aha Erlebnis" einstellen :-)))





Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: aurelium am Oktober 02, 2018, 03:59:16 Nachmittag
Zieht man noch ein wenig über die "Wall" hinaus für zusätzliche Rückenspannung? Oder ist das nur ein "weiter geht's nicht"?
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: testjan am Oktober 02, 2018, 05:00:45 Nachmittag
Es geht nicht weiter, die Cams haben Draw Stops und lassen sich nicht weiter abrollen.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Kedde am Oktober 02, 2018, 05:25:53 Nachmittag
Ich habe Anfang des Jahre einmal mit dem Compound eines Vereinskollegen geschossen. Meine Bögen sind super leicht und als ich das "Fahrrad" dann in den Händen hielt war mein erster Gedanke, alle Achtung da haben die ordentlich was zu schleppen.
Der Auszug war erstmal ungewohnt und ich habe dicke Backen gemacht, denn ich schieße 30# und das waren 60#. Das Loch was dann kam war unangenehm und nahm mir irgendwie das Gefühl vom Bogenschießen. Die Angst das Release zu früh zu berühren nahm mir irgendwie die Konzentration. Trotzdem traf ich das Gold beim ersten mal, ein zweiter Schuss ging dann ins rot und danach wollte ich auch nicht mehr schießen. Es ist nicht mein Ding und bereitet mir keine Freude.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Landbub am Oktober 02, 2018, 11:31:12 Nachmittag
Hab ja schon so ein paar Umsteiger begleitet... Bogen "mal probieren" ist so eine Sache, meist passt er halt nicht. Es gibt einige, das kann man den Auszug ohne Presse anpassen, damit gehts dann. Wenn jetzt einer vom Fita oder Blankbogen kommt, ists kein Problem, aber Holzbogenschützen kämpfen erst mal mit dem Gewicht eines Compounds, der mit vollem Stabi-Set auch mal 5kg haben kann. Daran muss man die Leute ranführen. Also erst mal Stabis ab. Und gleich ganz am Anfang die Aufmerksamkeit auf die Wasserwaage lenken. Grad Tadis kommen oft mit einem Stil des schräng gehaltenen Bogens daher. Beim Compound nicht. Nie! Also Wasserwaage angucken, schon klappts.

Und dann - ganz wichtig - viele Compounder schiessen Cams mit hohem Letoff. 85% ist keine Seltenheit. Das klappt nicht mir nem Langbogen- oder Recurveschützen. Denen fehlt das Gefühl des "gespannten Bogens" und vor allem rauschen die dermassen ins Valley (das ist da, wo der Bogen leicht zu halten ist) und dann gegen die Wand (das ist da, wo man nicht mehr weiter ziehen kann), dass der Pfeil vom Blech fällt. Umsteiger brauchen Cams mit 60% Letoff. Da hast dann bei einem 60# Compound immer noch gut was auf den Fingern, was für Umsteiger hilfreich ist. Auch ATA >37" hilft. ATA ist "Achsle to Achsle", also sozusagen die Länge des Bogens.

Rückenspannung: Die ergibt sich beim Compound unter Anleitung automatisch, denn der Bogen wir mit dem sog. "Rotational Draw" gezogen. Diese Methode verwenden einige Recurve-/Lang-Bogenschützen, um bewusst in die Rückenspannung zu kommen. Der Compoundler verwendet sie primär deshalb, um sich beim Riss des D-Loops (Da wo man das Release, genauer: das release-aid einklinkt) oder unbeabsichten Lösen des Releases mit ebendiesem nicht die Zähne auszuschlagen. Niemand soll glauben, dass er die Hand vor dem Einschlag auf der Kauleiste abfangen kann, wenn sie mit 60# an der Sehne zieht und dann schlagartig nicht mehr. Also neben dem Kopf spannen, dann seitlich in Rotation ran an den Ankerpunkt. DAs lässt man den Schützen mit geschlossenen Augen machen, dann sieht man auch, ob die Auszugslänge und das Peep passt. Wenn nicht, stellt man den Bogen ein und nicht den Schützen.
Und gelöst wird eh über die Rückenspannung, auch Trigger-Releases. Nur die Handgelenks-Dinger nicht. Aber die nimmt man auch nicht mehr. Trigger schraubt man für Anfänger gerne auch mal etwas bockig, also so, dass man schon richtig drücken muss, und nicht nur ein wenig Kraft auf den Trigger geben.

Ein Release gehört dennoch ans Handgelenk montiert, aber nur mit einer Kordel. Diese dient bei Anfängern dazu, dass sie bei intuitivem Öffnen der Finger, jahrelang antrainiert am Recurve, nicht das Release durch den Bogen ballern. Das ist teuer und auch gefährlich.

Hat man jemanden daneben stehen, der darauf achtet und hat man den passenden Bogen, so macht Compound unglaublich Spass. So sehr, dass man sich auf mal auf Feldbogenturniere traut. Natürlich muss man etwas "offen" sein gegenüber einem technischen Bogen. Für Leute, für die ein pefekter Bogen eine schlanke D-FOrm haben muss und eine gespleiste Sehe, da wirds nix.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: aurelium am Oktober 03, 2018, 11:54:20 Vormittag
Danke für die Informationen, Landbub. Sehr hilfreich für Neulinge. Das werde ich beim nächsten mal "Antesten" berücksichtigen. Wie gesagt, ich finde die Dinger ja sehr spannend, nur eben als etwas komplett anderes.

Mit Visier am Recurve komme ich schon nicht zurecht, weil es mir das Raumgefühl wegnimmt und den Blick auf das Ziel versperrt. Wenn dann noch eine Wasserwaage dazu kommt, die ja nicht nur zur Zierde dran ist, wird es noch technischer. Umsteigen, das merke ich schon jetzt, werde ich nie. Aber als zusätzliche Bereicherung wäre es schon interessant (wenn da nicht die hohen Kosten wären)
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Soulsurfer am Oktober 03, 2018, 02:11:04 Nachmittag
Seit knapp 2 Monaten habe ich auch einen Compoundbogen. Mir macht es Spaß und ist eine andere Möglichkeit des Stöckchenschubsens. Ich habe ihn mir als Abwechslung zum Recurve gekauft. Ist es einfacher als Recurve? Nur wenn man die Entfernung kennt und das Visier exakt einstellt. Gegen einen sehr guten Intuitiv Schützen wie Aquadrat, der mal eben über 500 P auf meinem Vereins Parcours mit seinem Satori schießt, hätte ich auf einem fremden Parcours wahrscheinlich keine Chance. Das zum Thema einfacher. Aber das Wichtigste, es soll Spaß machen und Abwechslung bringen
 Aber was definitiv eine Spaßbremse ist, ist das Ziehen der Pfeile, egal ob Tier oder Backstop(55 #) Hab mir dabei schon den Ellenbogen verletzt durch das ruckartige Ziehen. Wenn möglich nur noch zu zweit
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: aurelium am Oktober 03, 2018, 04:30:24 Nachmittag
Ich finde Compound passt nicht so gut auf einen Parcours, eher auf einen Platz, wo die harten Jungs sich dann mal herausfordern können auf 90m einen Bierdeckel zu treffen. Wir haben so ein paar Compounder im Verein, die schießen sagenhaft gut, selbst auf größste Distanzen. Da machen Präzision, Technik, Wasserwaage, Scope, Stabis und extreme Wurfleistung dann richtig Sinn. Auf Schaumtiere in 30m Entfernung im Wald eher weniger.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Landbub am Oktober 03, 2018, 05:04:34 Nachmittag
Ich finde Compound passt nicht so gut auf einen Parcours, eher auf einen Platz, wo die harten Jungs sich dann mal herausfordern können auf 90m  .... Auf Schaumtiere in 30m Entfernung im Wald eher weniger.

Umgekehrt. Auf der Fita Wiese schiessen Leute mit Oly REcurve nicht unbedingt schlechter. Da hat der Compound gar nicht so viel Vorteile. Im Wald dagegen schon. Man muss halt die eigenen Ziele etwas hochstecken. Man ist nicht mehr froh, ein Ziel auf 40m überhaupt zu treffen, sondern man ist dann zufrieden, wenn er auch dort in der 10 oder 11 steckt, die 8 ist Pflicht. Und das ist auch für gute Compounder keine Selbstverständlichkeit, denn ab sagen wir mal 25 oder 30m ist es auch für 60# + 5gpp Schützen so, dass die Abstandsdschätzung auf sagen wir 3 oder 4m passen muss, sonst bist gleich ne Handbreit über oder unter der 11. Das ist das Thema mit dem Hausparcours... da kennt man halt die Entfernungen, auch wenn bei der Vereinsmeiserschaft die Pflöcke "a weng" anders stehen. Die besten bei uns haben da Fullhouse geschossen bzw. mit einer 16 haben 4 gefehlt (skandin. 3Pfeil Wertung).

Hier zur Wasserwaage: Die ist im Scope und es ist ein Vorgang, das Scope im Peep zu zentrieren und den Bogen senkrecht zu stellen. Es ist eigentlich ein Automatismus, nur Anfänger muss man es halt sagen.


Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: aurelium am Oktober 03, 2018, 07:11:02 Nachmittag
Man lernt nie aus. Danke.

Das Pfeileziehen ist der Hit. Die ganze Familie hat gelacht  :youRock:
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Ari am Oktober 03, 2018, 07:44:51 Nachmittag
Ich finde Compound passt nicht so gut auf einen Parcours, eher auf einen Platz, wo die harten Jungs sich dann mal herausfordern können auf 90m  .... Auf Schaumtiere in 30m Entfernung im Wald eher weniger.

Umgekehrt. Auf der Fita Wiese schiessen Leute mit Oly REcurve nicht unbedingt schlechter. Da hat der Compound gar nicht so viel Vorteile. Im Wald dagegen schon. Man muss halt die eigenen Ziele etwas hochstecken. Man ist nicht mehr froh, ein Ziel auf 40m überhaupt zu treffen, sondern man ist dann zufrieden, wenn er auch dort in der 10 oder 11 steckt, die 8 ist Pflicht. Und das ist auch für gute Compounder keine Selbstverständlichkeit, denn ab sagen wir mal 25 oder 30m ist es auch für 60# + 5gpp Schützen so, dass die Abstandsdschätzung auf sagen wir 3 oder 4m passen muss, sonst bist gleich ne Handbreit über oder unter der 11. Das ist das Thema mit dem Hausparcours... da kennt man halt die Entfernungen, auch wenn bei der Vereinsmeiserschaft die Pflöcke "a weng" anders stehen. Die besten bei uns haben da Fullhouse geschossen bzw. mit einer 16 haben 4 gefehlt (skandin. 3Pfeil Wertung).

Hier zur Wasserwaage: Die ist im Scope und es ist ein Vorgang, das Scope im Peep zu zentrieren und den Bogen senkrecht zu stellen. Es ist eigentlich ein Automatismus, nur Anfänger muss man es halt sagen.




Ich hab´ das mal vor einigen Jahren in Collenberg mitbekommen (kein Turnier), da waren Compunder, die hatten doch tatsächlich alle Entfernungen zu den Zielen mit Beschreibung  incl. Visiereinstellung fein säuberlich auf kleinen, laminierten Kärtchen dabei!  ::)
Praktisch immer getroffen, nur eben doof, wenn die Ziele umgestellt wurden! ;)
Dann ging die Entferungsmessung und Einstellerei los...
Auch interessant, wenn die Einstellungen nicht korrekt waren: der Pfeil war einfach weg und die hatten sich erst gar nicht
die Mühe gemacht zum Suchen!  :bang:
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: aurelium am Oktober 03, 2018, 08:30:42 Nachmittag
Compound blank, sage ich da nur. Würde mir persönlich ohnehin besser gefallen. Mit Messgeräten herumzulaufen und vor jedem Schuss eine Mondlandung zu programmieren ist eigentlich genau das Gegenteil, warum ich überhaupt Bogen schieße: Für den mentalen Kick, dass der Pfeil allein durch eigenes Geschick da landet wo er soll (im besten Fall).
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Landbub am Oktober 03, 2018, 09:30:31 Nachmittag
Compound blank ist etwas, das gut durchdacht sein muss. Dazu sind Compounds nicht gemacht. Es geht schon los, eine Auflage mit Button zu finden, die passt. Denn natürlich muss auch beim Compound auf die seitliche Auslenkung der Sehne durch Finger-Release mit einem Button reagiert werden. Und dann guckt Euch gut die Cams an, wie tief da die Sehne in der Rolle ist. Bei Blank sollte die da gut "vergraben sein", sonst hast das Derail schneller als man denkt.

Und zur Mondlandung: Man schätzt die Entfernung und stellt grob das Visier ein bevor man an den Pflock geht. Dann guckt man ggf. mit dem Fernglas nochmal, stellt ein wenig nach und schiesst. Es wird nicht genauer, wenn man 5x schätzt. Geht genauso schnell wie ein Recurvler. Nur dann, nach dem 1. Pfeil, guckt der Compounder nochmal mit dem Fernglas, um den 2. Pfeil eben zu korrigieren. Aber in den erlaubten 90 Sekunden am Pflock könnte man auch 5 oder mehr Pfeile schiessen. Den schlechten Ruf hat man als Compoundern denen mit Targetpanic zu verdanken, die 5x absetzen und alle nerven, weil man denkt, es läge am Compound (woran es ja indirekt auch liegt, weil müssten die keinen Leuchtpin ins Kill bringen, hätten die auch kein Targetpanik)
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: testjan am Oktober 03, 2018, 11:34:17 Nachmittag
Compound blank geht prima, es gibt genug Leute die so schießen. Erst recht bei den Amis, Barnsdale baut sogar extra Bögen dafür nachdem Hoyt die letzten langen Bögen aus dem Programm genommen hat.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: aquadrat am Oktober 04, 2018, 09:24:42 Vormittag
... Barnsdale baut sogar extra Bögen dafür ...

Kann man die hier in DE oder AT irgendwo in die Finger bekommen?

Danke & Gruß, Andi
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: aurelium am Oktober 04, 2018, 10:01:22 Vormittag
Super Hinweis. Würde mich auch interessieren. Diese Barnsdales sehen zumindest noch nach "Bogen" aus (und so schön old school). Die Schützen auf den Fotos scheinen viel Spass und Erfolg damit zu haben.

Wenn ich das richtig gelesen habe, kann man die in der Barebow Klasse schießen? Das wäre spannend.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Landbub am Oktober 04, 2018, 10:24:28 Vormittag
Mit Compounds bist immer in einer der Compound Klassen. Und diese Art von Bogen muss man unbedingt probieren. Dass die keine Kabelführung brauchen wie die OK Bögen hat nicht nur Vorteile., Viele Leute kommen damit nicht klar, weil man permanent die Kabel am Unterarm anliegend hat.

Bein Beitrag zu "Compound ist nichts für Fingerrelease" bezog sich auf jene Bögen, die man heute auf Wiesen und in Wäldern sieht.
Auch Oneidas sind übrigens prima für Fingerelease geeignet, sagt man.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Stringwistler am Oktober 04, 2018, 10:27:51 Vormittag
Gibt es denn noch außer den Barnsdale andere lange Compound die fürs Fingerschießen taugen? Ich hab aus früheren Zeiten noch einen Martin Firecat im Keller, der ist 48" lang.... So was würde noch am ehesten dazu taugen... Ich glaube ich muß den mal von den Stahlseilen befreien und ein anständiges Sehnenmaterial verbauen...  ;D
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: testjan am Oktober 04, 2018, 10:47:07 Vormittag
Viele aktuelle Modelle sind ja auch an die 40 Zoll lang aber für das Fingerschiessen gebaut werden sie alle nicht, soviel ich weiß. Trotzdem geht es, auch mit kürzeren Bögen. Ich habe einen 35 Zoll PSE Evolve blank geschossen, allerdings mit nur 27“ Auszug. Vollkommen problemlos.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Landbub am Oktober 04, 2018, 06:14:22 Nachmittag
Trotzdem geht es, auch mit kürzeren Bögen. Ich habe einen 35 Zoll PSE Evolve blank geschossen, allerdings mit nur 27“ Auszug. Vollkommen problemlos.

Schiess den mal durch Papier. Einmal mit release, dann mit den Fingern. Anhand des Ergebnisses kannst Dir dann vorstellen, wie weit die Sehne seitlich abgelenkt wird.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: testjan am Oktober 04, 2018, 07:24:05 Nachmittag
Warum sollte ich das tun? Wenn die Pfeile getuned sind und sauber rausfliegen, ist doch alles im Lot. Davon abgesehen habe ich keinen Compound mehr...

Sicher wird die Sehne abgelenkt, das muss sie ja beim Lösen mit der Hand. Das heißt aber nicht, dass man nicht trotzdem einen sauberen Pfeilflug hinbekommt. Erst recht mit einer Free Flyte oder ähnlichen Auflage mit seitlicher Anlage.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Landbub am Oktober 05, 2018, 12:35:21 Vormittag
Um den Unterschied zu sehen.
Und dann guckst mal die Rille der Cam, die die Sehne führt. Bei vielen Bögen ist die Führung kaum höher als der halbe Sehnendurchmesser. Da erkennt man leicht, dass diese Bögen nicht für eine seitliche Sehnenauslenkung gemacht sind.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Triatma am Januar 03, 2019, 01:38:57 Vormittag
In den frühen 80ˋjahren waren mehr BHC Schützen/innnen am Start als AO
OK,die Bögen waren auch angenehmer zu Ziehen im Vergleich zu heute.
48“ waren keine Ausnahme eher die Regel.
Der Letoff war oft auch nur bei 50%
Also 30# auf den Fingern.
Pfeile,gerne Easton Alu 2117 also bei mir mit 125 er Spitze schonmal 500 Grain
Damit gemessene 230fps nicht wie heut 300++
Die Wurfarme vergleichbar mit Recurve vom Oneida mal abgesehen.Aber anderen Eagle dann doch
Ich selbst habe Greenhorn,Golden Eagle und Bear geschossen ,alle Blank,12“Jagdstabi das wars.
Zur Pfeilauflage ,es muss keine Button sein.
Habe mit Federblech und/oder Brongs geschossen.
Ja,auch durchs Papier und die Tears haben sich nur minimal vom Release unterschieden.
Aber wenn du nicht Sauber die Sehne vom Tab gelassen hast dann war schonmal der ein oder andere Schlenker dabei.
Schieße heute AO und wie früher zu 90% Parcours 3D.
Das Distanzschätzen unterscheidet sich nicht vom Blankbogenschiessen.
38m bleiben 38m.
Also Visier mit Schnellverstellung und Losgehts.
Wenn dann eine 20 herauskommt ist diese genauso gerne geschrieben wie eine Blanke
Ja und erst immer eine Freude mit LB,Recurve etc. im Flight zu sein denn nicht Vergessen man hat keine
Gegner sondern Flightpartner mit denen man eine angenehme Runde haben möchte.
Gruß
TriAtma
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: carpe noctem am Januar 03, 2019, 09:50:59 Vormittag
Bitte erklär doch mal die ganzen Abkürzungen die du benutzt.
Dieser Treath richtet sich an Leute die keine Ahnung von Compound Klassen usw haben.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Landbub am Januar 03, 2019, 11:30:49 Vormittag

Der Letoff war oft auch nur bei 50%
Also 30# auf den Fingern.
Pfeile,gerne Easton Alu 2117 also bei mir mit 125 er Spitze schonmal 500 Grain
Damit gemessene 230fps nicht wie heut 300++

Zur Pfeilauflage ,es muss keine Button sein.

Also, was Du da schreibst, ist ein wenig gefährlich, weil Anfänger könnten es nachmachen. ich habe die wesentlichen Infos im Zitat oben gelassen. Du vergleichst einen Bogen, der WESENTLICH langsamer ist und Pfeile, die WESENTLICH schwerer sind als heute, mit modernem Material. Das geht nicht gut, das ist auch gefährlich. Wenn Du mal einen Pfeil mit 600er Spine beim Fingerrelease hast im 60# CP zusammenfalten gesehen, dann weisst Du auch, warum man beim Fingerrelease entweder nen Buisquit oder ne Blankbogenauflage mit Button braucht. Dass es evtl auch anders GEHT ist nicht die Frage, sondern "wie ist ein CP Fingerschütze richtig aufgestellt".

oder in kurz: Wer einen CP mit den Fingern übers Auflageblech schiesst, der ist kein Anfänger, sondern der weiss ganz genau, was er tut und hat sein System entsprechend abgestimmt. Vorteile hat er aber dennoch keine, also wird er es nicht tun.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Triatma am Januar 03, 2019, 12:13:58 Nachmittag
Zu den Abkürzungen:
BowHunter Compound =BHC eine Klassifizierung vom DFBV damals heute denke ich auch noch
ein Compound ohne Visier mit einem maximale 12“langen Jagdstabi,mit Finger Klasisch also ein drüber 2 drunter oder im Untergriff aber mit einem Finger von unten am Pfeil kein BareBow.
Sogenannt Blankbogen.
AO = All Open eine Klassifizierung vereinfacht gesprochen mit allem und Scharf😊

Zu den angeblichen Gefahren,
ich wollte nur ein Anmerkung geben was so vor fast 40 Jahren geschossen wurde.
Und die Klasse BHC bedingt halt „Fingerrelease“ und meine subjektiven Vorteile im Vergleich zur Auflage mit Button sind einfach das Justieren.Dann liegt der Pfeil gerade mit den Prongs satt und sicher auf.
Schon mal ein Vorteil beim Roofing mit Zeitscheiben.
Bewältige einen Trail mit unbekannten Scheiben im Vorwärtsgehen und unbekannte Anzahl als auch mit nicht bekannte Positionen von Klapp-und anderen beweglichen Scheiben mit einem Zeitlimit.
Ich für meinen Teil könnte damit besser „leben“.
Das Clearance war für mich im Vergleich zur Auflage mit dem Button auch einfacher zu optimieren.

Zu dem Material , die damaligen Tabellen als auch das Tuning hat mir einen 2117 Atum Hunter Orange ergeben.Welcher vom Spine meines Wissens mehr zu 400 Spine neigt als zu 600 und die Beschleunigung durch die damaligen CAMs nicht zu vergleichen ist war mit den heutigen.
Mit meinem aktuelle Hoyt Carbon schieße ich die Alu Pfeile von Damals nur zum Spaß und siehe da die Fliegen  selbst damit sauber.


Ich habe niemanden Empfohlen ein Setup zu Schießen welches damals nicht unüblich war.
Ich verstehe auch nicht welche Gefahren von einem CP mit Fingerrelease ausgehen sollten.
Die Groves der CAMs haben bei meinem Bogen immer die Kabel sauber geführt was soll da passieren.
Das versehentliche lösen denke ich ist mit einem mechanischen Release  wohl eher möglich?
Zumindest meine Erfahrung.
Also nochmal ,keine Empfehlung irgend etwas zu adaptieren nur eine Info und meine Erfahrung
Gruß
TriAtma



Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Landbub am Januar 03, 2019, 12:20:45 Nachmittag

Ich verstehe auch nicht welche Gefahren von einem CP mit Fingerrelease ausgehen sollten.
Die Groves der CAMs haben bei meinem Bogen immer die Kabel sauber geführt was soll da passieren.
Das versehentliche lösen denke ich ist mit einem mechanischen Release  wohl eher möglich?


Die Bögen sind heute dermassen optimiert hinsichtlich Gewischt und Material mit dem Ziel "Speed", dass sich daraus Gefahren ergeben:
Technisch ein Derauil, wel schon die seitliche Ablenkung von 1mm dafür sorgen kann, dass die Sehne aus der Cam gleitet

Vor allem gehts mir aber darum, dass heute jeder versucht auf 5 gpp zu kommen und deshalb leichte und oft zu weiche Pfeile zu schiessen.
Und da ists halt schon mal passiert, dass ein Pfeil im Bogen durch seitliche Ablenkung gebrochen ist. Hat man nun ein grosses overdraw, was noch leichtere Pfeile, da kürzer, erlaubt, hat man die Pfeilstücke in der Bogenhand stecken. Mit Release ist DIESE Gefahr beinahe ausgeschlossen. Ein unabsichtliches Lösen dagegen ist damit wahrscheinlicher. v.a. bei Anfängern
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: aurelium am Januar 03, 2019, 04:36:29 Nachmittag
Um noch mal auf mein OP zurück zu kommen:
Zitat
Die Bögen sind heute dermassen optimiert hinsichtlich Gewicht und Material mit dem Ziel "Speed"
Ebendies empfand ich als einerseits technisch geil, andererseits spass-mäßig als Einschränkung. Obwohl ich bekennender speed freak bin, hat mir das bewusst gemacht, dass für mich der Spass weniger in der Präzision, als im körperlich-intuitiven Schussablauf selbst liegt.

Wie sich das halt so anfühlt, spontan ein Ziel zu fixieren, den Bogen anzuheben und ... zack! Den Recurve erlebe ich als Erweiterung meines Körpers. Der ist schlicht und gibt relativ lineares Feedback zurück. Fast alle Variablen bleiben dabei im eigenen Körper (Haltung, Auszug, Rückenspannung, Ablass, usw. Vermutlich wäre ich Langbogen Fan, wenn ich nicht so auf Speed abfahren würde ;-)

Im Ergebnis hat mich das Compound-Erlebnis eher darin bestärkt beim Recurve zu bleiben. Sollte es mich mal nach geiler Technik und Präzisionsgefummel dürsten, könnte ich allerdings schon schwach werden.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Landbub am Januar 03, 2019, 04:46:25 Nachmittag
Es muss ja kein entweder/oder sein. 3D macht mir mit dem BHR Bogen auch fast mehr Spass als mit dem Compound. V.a. bei Verbandsturnieren, wo die Ziele nicht so weit weg stehen. Wenn aber halt mal wirklich Präzision gefragt ist wie z.B. beim Feldbogenschiessen, da muss ich sagen, dass es halt schon ziemlich spassig ist, mit dem Compound hier 3 Pfeile auf 60m in die 6 zu nageln. Und nein, das passiert nicht von alleine, dazu muss man viel üben und alles muss passen. Mit dem BHR ist man froh, mit dem ersten Pfeil die Auflage zu treffen, um dann mit dem 2. und 3. noch in der Summe auf 6 bis 10 Punkte zu kommen.
Titel: Re: Begegnung der dritten Art: Mein erstes mal Compound
Beitrag von: Beefeater am Januar 03, 2019, 04:50:00 Nachmittag
In meinem Verein gibt es eine Handvoll Blankbogner/trad. Bogner wie meinereiner, dagegen jede Menge, die olymp. Recurve schiessen und viele Compoundschützen.
Beim Schiessen auf die 60er Fita Scheibe freuen sich die Blankbogner, wenn sie  innerhalb des blau/rot/gelben Bereichs bleiben, die OR Schützen freuen sich, wenn sie im rot/gelben Bereich bleiben und die Compounder weinen, wenn sie nur eine "9" treffen.
Ist doch auch langweilig. :)