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Kaufberatung / Testberichte => Bogenkauf, Beratung und Testberichte => Bogenvorstellungen => Thema gestartet von: Sabiji am April 23, 2018, 11:09:24 Vormittag

Titel: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: Sabiji am April 23, 2018, 11:09:24 Vormittag
Dann will ich mal mein BHR-Kampfschwein vorstellen.

Prolog
Wer schon bei dem eigentlichen Thema die Augen verdreht (Metall-MT, Vollcarbon-WA = nicht mein Ding), nun, es begann mit einem Bandscheibenvorfall. Angefangen habe ich mit ELB´s und ganz regelmäßig schoss ich einen 1967ger Fred Bear Grizzly.
Dann kam der Vorfall und ich konnte die Zuggewichte nicht mehr bewältigen.
Ein Take Down mit leichten Wurfarmen musste her und grundsätzlich schaute ich mich erst mal bei den Holzmodellen um.
Da war aber noch der Umstand, dass ich Unter-Nock greife, und das war damals auch beim DBSV bei den Jagdbögen (noch) nicht erlaubt. Starten musste ich deshalb immer in der Blankbogen-Klasse. Dann kam die Schwärmerei meines Trainers über den Tiburon dazu. Der Tiburon wurde es dann schließlich mit 35 lbs.
Das war vor einigen Jahren.

Zwischenspiel
Vom Tiburon blieb nicht viel übrig. An sich blieb als Basis nur das nackte Mittelteil, alles andere wurde verändert. Griffholz, Pfeilauflage, Button, Wurfarme, Bogenköcher - mein BHR-Prototyp.

Dryad hier im Forum ist nicht ganz unschuldig. Letztes Jahr wechselte ich auf ein 25ger MT. Ich wollte aber bei Hoyt und Formula bleiben. Testen konnte ich das erst mal mit dem RX meiner Frau, die Olympisch Recurve schießt. Das RX zusammen mit den Hoyt F4 WA war ein ganz lieber Bogen und alles funzte sehr gut. Der Optik wegen wollte ich für mich also ein RX oder das Schwestermodell HPX. Die gab es aber nicht mehr bei den Händlern zu kaufen, da Auslaufmodelle. Ein Händler machte ich ausfindig, der noch ein Schwung HPX erwartete. Bestellt, bezahlt, aber das MT kam nie bei mir an. Angeblich verschollen über DHL. Nach 2 Monaten Nervenkrieg mit DHL und Händler sowie Anwalt, erstand ich ein HPX gebraucht, aber optisch neuwertig. Zwischenzeitlich erfuhr ich immer wieder aus der olympischen Ecke, das dort das HPX nicht sonderlich beliebt war und deswegen auch bald auslief. Warum aber, konnte man mir nie sagen.

HPX
Das HPX überraschte mich tatsächlich. Nach meinem Empfinden, und obwohl optisch recht ähnlich, erwiesen sich beide MT grundverschieden. In alten Werbetexten hieß es, dass gegenüber dem RX an der Geometrie gefeilt wurde, um noch ein Ticken mehr Energie rauszuholen. Und tatsächlich erwies sich das HPX gegenüber dem "lieben" RX als ruppig, kantig und zickig. Das Besondere: bei gleiche Tillerschraubeneinstellung hatte ich ganze 4 lbs mehr auf den Fingern gegenüber dem RX. War das der schlechte Ruf, denn ich im Vorfeld vernommen habe?
Ich gebe zu, einige male meinem Tiburon hinterher getrauert zu haben, nahm aber den Kampf mit dem bockigen HPX auf. Ich fütterte das HPX - ebenfalls inspiriert von Dryad - mit der GUX-Bidrop Pfeilauflage von Gabriel und dem Magnet-Button ebenfalls von Gabriel. Beide Komponenten sind größentechnisch recht minimalistisch und sehen zudem recht edel aus. der Griff ist ein Hoyt Ortho, den ich aber massiv umgearbeitet habe. Zum Einsatz kamen meine alten Hoyt F4, je nach Kondition mit 38 lbs, was bei meinem Auszug von 31 Zoll und meiner Tillereinstellung beim HPX etwa 48-49 lbs auf den Fingern bedeutete, oder in der 42 lbs Variante = etwa 53 lbs auf den Fingern.
Der Nullpunkt mit meinen Easton Lightspeed lag bei der letzten Variante bei 50 Metern.

Uukha VX+
Geliebäugelt habe ich immer mit Uukha, aber wenn dann mit den X-Curve. Aber der Preis! Meine Tochter schießt irgendwelche irgend welche Mittelklasse Evo Nature Uukhas. Die ziehen sich soft und gut und sehen natürlich mit Minimalbeschriftung und der Carbon-Flechtoptik cool aus. Aber in der Summe aller Eigenschaften waren die Hoyt F4 richtig gute Wurfarme, nur dass die Sch...ße aussehen.
Von den VX 1000 Curve hieß es oft: Top-Auszugsverhalten, aber Steifigkeit und Speed so lala. Ich sah also nie Grund zu wechseln.
Vor kurzem tat sich dann doch noch ein "Budget" auf und damit wieder die Frage um die Anschaffung neuer WA. Nun gab es aber die neuen 2018ner Modelle VX+ und XX. Testergebnisse sind noch spärlich gesät. Also wie nun VX+ oder XX? Uukha verspricht bei ersteren mit den X-Curve Auszugskomfort aber bessere Steifigkeit gegenüber den VX1000. Die XX ohne X Curve versprechen mehr Speed, im Auszugsverhalten sollen sie aber kerniger sein. Mit reicht die HPX-Zicke, also die VX+ bestellt.
Stop an dieser Stelle. Mit den bestellen bei Uukha ist das so eine Sache. Die meisten Internet-Anbieter warnen mit 6 Wochen Lieferzeit, sogar auch 8 Wochen. Ein Schützen-Kollege, wartete etwa 6 Wochen, ein anderer sogar fast 3 Monate, wobei da auch noch Ferien in Frankreich die Lieferzeit verlängerten.
Nun steht ja die EBHC an und ich rechnete mit einer Liefertermin zwischen Mitte und Ende Mai. Lohnt sich da noch dann mit neuen WA anzufangen?
Da gibt es ja noch einen "sehr großen Händler", der gegenüber allen anderen Anbietern mit "Uukha-Einheitspreis" locker ein Fuffi teurer ist. Mmmh, vielleicht haben die einen heißen Draht zu Uukha und das Liefern geht schneller (was den Preis begründen könnte), einen Hinweis auf lange Wartezeiten findet sich ja erst mal nicht. Also angefragt. Die Antwort sinngemäß: momentan Produktionsengpass. Kann 8 Wochen dauern.
Na dann kann ich auch wo anders bestellen. Und zwar regional. Ich mache mal Werbung: Bogensport Schliebener bei mir in Berlin kontaktiert, bestellt, und keine 14 Tage später kam die Nachricht, da wäre ein Paket aus Frankreich gekommen   :wtf:. Ich: können aber nicht die WA sein, die dauern noch.
Es waren aber die VX+!  :GoodJob:
Na denn. Die Optik gegen über den Evo-Wurfarmen ist anders. Statt Carbon-Flecht-Optik schlicht matt-schwarz mit ganz leichter Schraffierung. Also die Formula-Adapter montiert und rauf auf das HPX. Zuerst musste die Sehne noch einmal deutlich eingedreht werden, denn die Standhöhe war 1 Zoll geringer als gewohnt und so drehte ich die Sehne auf meine 8,5 Zoll ein. Auch den Nockpunkt musste ich etwas nach unten versetzen.
Das erste Ausziehen fiel ernüchternd aus. Das oft zitierte Let-off-ähnliche Verhalten bei den X-Curve - ich habe es nicht gespürt. Ja sie ziehen sich soft. Anfangs wirkt es sehr stramm, besonders in der Vorspannung, dann im Zug zum Anker sehr gleichmäßig entspannt. Aber ich war im Vorfeld ja auch Hoyt Schaum/Carbon verwöhnt. Die VX+ sind weder lauter noch leiser als die F4 und ja, sie sind schnell. Gefühlt aber kein wesentlicher Unterschied zu den F4. Mmmh, war die Ausgabe begründet? Zu mindestens sieht der schwarze Bogen jetzt cool aus ... na toll. In jedem Fall sind die Uukhas filigraner und wirken eleganter als die breiten Hoyt-Ski.
Dann das erste mal auf den Platz im Härtetest. Und der begann mit einer Ohrfeige! Wir haben dort einen Spannbaum, wo Griffteil und unterer WA gegenteilig eingespannt werden, so dass man oben die Sehne entspannt einhaken kann.
Hier explodiere mein Bogen mit den Uukhas in dem Moment, wo ich die Sehne einhaken wollte! Das MT knallte mir gegen den Kopp und die WA in die Landschaft. Ich dachte das war´s mit den Uukhas! Zum Glück ist ringsum Rasen und alles landete weich. Und so ein Hut ist auch recht gut gegen fliegende Kiloschwere Metallmittelteile. Ohne Scheppdeckel hätte es eine Beule gegeben. Aber so gab es außer dem Schreckmoment nur erste Kampfnarben an den Formula-Adaptern und einen etwas pikierten Besitzer. Ich spanne seit Jahren auf dem Platz meinem Bogen am Spannbaum, die Uukhas seit dem nur noch vorsichtig mit der Spannschnur.
Der Grund dürften die kleinen Kugelraster  der ILF/Formula-Aufnahme sein. Bei den Hoyt gehen die sehr straff und die WA rasten vernehmlich in die Aufnahme ein. Man kann den ungespannten Bogen am oberen WA greifen, ohne das der Bogen auseinander fällt. Die Kugelraster bei Uukha in Verbindung mit den Adaptern sind sehr leichtgängig und die WA rasten fast zärtlich ein. Man muss verdammt aufpassen, das die beim Bogenmontieren nicht genauso zärtlich wieder ausrasten...
Der Vergleich zeigt, auch die Hoyt Feder ist strammer als die Uukha Feder, aber ein Austausch bringt keinen Effekt. Es liegt an der Schraube, die bei Uukha die Feder zu wenig vorspannt. Hier werde ich noch eine Veränderung vornehmen müssen.

Das Erste was auf weite Entfernungen auffiel war, dass ich tiefer halten musste. Mein neuer Nullpunkt liegt 5 Meter weiter bei 55 Metern. Das könnte theoretisch auch am Nockpunkt liegen, den ich ja etwas tiefer setzen - zu mindestens ja verändern musste. Das Messen mit der Bogenwaage bei meinem Auszug ergab bei den 42 lbs Uukha VX+ fast die gleichen 52 lbs wie bei den Hoyt F4, also im Grunde identisches Gewicht. Der Rohschaft zeigt bei den Uukha und meinen 400er Lightspeeds bei 85 grain Spitzen und 30,5 Zoll Schaftlänge leicht zu weich an. Bei 30 Metern steckt der Nackte ca. 20 cm neben den bekleideten Kollegen. Das lasse ich aber erst mal so.
Das Setup kam mittlerweile recht erfolgreich bei 3 Turnieren zum Einsatz. Aber auch hier zog sich der Faden durch Fehlschüsse deutlich: meist haarscharf drüber, oder sie steckten im Tier zu hoch. Innerlich waren immer noch die Hoyt F4 eingestellt.
Wie Anfangs schon geschrieben, vom reinen Gefühl her hätte ich gesagt, von der Power her kaum Unterschied zu den gleichstarken F4.
Aber nach 3 Wochen benutzen wollte ich mal den direkten Vergleich am Chroni wagen.
Mein alter Tiburon schaffte mit den F4 WA um die 220 fps mit gleiche Pfeilen (aber hier 23 Zoll MT) und so war der erste Test mit den Uukha nicht überraschend: 225 fps im Mittel (uneingeschossen). Nach ein paar Passen auf 50 und 40 Metern kam ich warmgeschossen bei 227 bis 229 fps an. Die alten Hoyt montiert zeigten überraschend nur etwa 212 fps im Mittel an. Also haben die Uuhka tatsächlich deutlich mehr Speed und die Neigung höher zu treffen lag nicht an der Nockpunkt-Veränderung, sondern an der höheren Dynamik.
Interessant war auch nach 3 Wochen die alten F4 wieder zu ziehen. Erst hier merkte ich nun einen deutlicheren Unterschied wie am Anfang, den ich auf Seiten der F4 als etwas zäher, besonders zum Ankerpunkt hin bezeichnen würde. Bei den Uukha VX+ meint man, dass man nach anfänglicher Straffheit irgendwie zum Anker hin kaum eine Zuggewichtserhöhung spürt, bzw. fällt es gefühlt kaum auf. Es mag dieser Umstand sein, der bei Leuten, die vorher "was anderes" gewöhnt waren, dieses Let-off-ähnliche Feeling aufkommen lässt.
Wie gesagt, die fps Angaben dienen nur zum Vergleich der Wurfarme. Sie beziehen sich auf meine Tillereinstellung und Auszugslänge und meinen Pfeilen. Die Easton Lightspeed haben eigenkreierte 3,5 Zoll Naturfeder-Saubuckel die max. 1 cm Höhe besitzen und sind mir 85 grain Spitzen versehen. Alles zusammen bringt 353 grain auf die Waage, was wiederum knappe 6,8 gpp ausmacht. Bei 100 grain Spitzen bin ich bei 7,0 gpp. Das ist hört sich wenig an, aber bei einem solchen Bogen fast eher durchschnittlich. Als intuitiver mag ich auch eher noch den Pfeilflug sehen.

Fazit
Die Uukha VX+ ziehen sich super, sind schnell, elegant und sehen (für meine Begriffe) an meinem Bogen recht gut aus. Ob man dafür das Geld (bei mir ja noch die Adapter) ausgeben muss hat fast schon dekadente Züge. Ich denke, dass die Unterschiede bei den Upper-Class WA diverser Hersteller fast marginal sind und eher ins Detail gehen. Wichtig für mich war, dass die WA bei meinem Auszug von 31 Zoll sich immer noch komfortabel verhalten, und das tun sie definitiv. Zu diesen sich soft ziehenden Wurfarmen kommt dann noch eine bemerkenswerte Schnelligkeit dazu. Diese Mischung macht den Charakter der VX+ aus.
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: testjan am April 23, 2018, 11:34:20 Vormittag
Tolle Beschreibung, sehr gut geschrieben!

Ich denke auch, dass im oberen Preissegment kein „Mist“ mehr verkauft wird. Es gibt Unterschiede aber die sind gering und letztlich ist eine Entscheidung immer Geschmacksache aber nie verkehrt.

Als ich vor ein paar Jahren nach Schulter wieder anfing, habe ich einige Monate um die 26# (Blankbogen) geschossen und während eines Turniers hatte ein Gruppenkumpel einen Inno Max mit der ersten Generation Uukhas, die diese extremen Recurves aufwiesen. 48# und er meinte, ich könne die ziehen, auch mit kaputter Schulter. Gesagt, getan und tatsächlich - kein großes Problem! Solche Wurfarme hatte ich vorher nie und seitdem nicht mehr in der Hand....Wahnsinn! Aber der Preis...

Dass es Uukha noch immer nicht geschafft hat, Formulaaufnahmen dranzukleben, ist eine Schande. Mit den Adaptern ist das doch nur so eine Art Notlösung, oder?
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: Sabiji am April 23, 2018, 11:54:30 Vormittag
Ich denke nicht, dass Uukha jemals alle oder auch nur einige Modelle mit Formula anbieten wird. Der Adapter funktioniert, aber es ist ein Punkt mehr, der regelmäßig kontrolliert werden muss. Nach einer Woche musste ich beide Schrauben nachziehen.

Vor etwa 4 Jahren hatte ich mal das Vergnügen bei einem Turnier in meiner Gruppe jemanden zu haben, der einen Hoyt Buffalo mit Border HEX irgendwas schoss. Es waren jedenfalls auch schon die extremen Recurves. Damals war ich noch nicht Hoyt Schaum/Carbon versaut und das Auszugsverhalten war eine Offenbarung. Deswegen möge man mir verzeihen, dass ich in der jetzigen Beschreibung mit den VX+ nicht in Verzückung ausbreche. Die WA sind schon richtig gut. Aber man muss schon ein Vogel haben, dafür so viel Schotter auszugeben, wo sich andere 2 Bögen für kaufen können.


Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: aurelium am April 23, 2018, 11:57:32 Vormittag
Danke für den ausführlichen Bericht. Ich hatte auch mit den VX+ geliebäugelt, nachdem ich sie auf der letzen Paderbow schiessen konnte. Allein der Preis hat mich abgehalten.

Genommen habe ich dann die "Irbis", ebenfalls Xcurve und 100% Carbon (und ebenfalls 31" Auszug bei mir). Die sind 200€ günstiger und vom Auszug- und Schussverhalten fast gleich. Wenn man so einen WA erstmal geschossen hat, ist man echt verdorben. Soviel speed für relativ wenig Pfund ist einfach genial.

Nur das Nachschwingen nervt manchmal. Null Handschock zwar, aber nach dem Schuss dieses tiefe Brummen im Arm ... mit längeren MT und mehr Vorspannung wird es weniger, aber das kostet wiederum speed. Man kann halt nicht alles zu gleich haben.
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: aquadrat am April 23, 2018, 12:02:56 Nachmittag
Vielen Dank für den Bericht  :thankyou:

Für deinen 31er Auszug, welche Länge haben die WAs (oder steht das irgendwo und ich habe es überlesen)?

Danke & Gruß,
Andi
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: Marcus am April 23, 2018, 12:46:26 Nachmittag
Vielen Dank für die Vorstellung. Eine Frage hätte ich da: Wie wirkt sich denn die Länge des Mittelteils auf den Komfort und die Geschwindigkeit aus? Oder anders gefragt: Ist ein 23-Zoll Mittelteil mit den selben Wurfarmen langsamer und weniger komfortabel als ein 25-Zoll Mittelteil?
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: testjan am April 23, 2018, 01:32:33 Nachmittag
Man muss schon sehr genau hin“fühlen“, um den Unterschied zu spüren. Ich habe lange 25“ geschossen und irgendwann auf ein 23“ gewechselt, Wurfarme sind dieselben geblieben. Die ca. 2 oder 3 Pfund mehr spürt man natürlich aber der Bogen ist weder deutlich härter zu ziehen noch schneller als vorher. Einfach etwas handlicher und leichter.
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: Sabiji am April 23, 2018, 02:06:26 Nachmittag
Grundsätzlich spielen wir auch ganz schön Lotto. Wir nehmen "irgendwelche" Mittelteile und "irgendwelche" Wurfarme und verheiraten die. Das muss nicht zwangsläufig immer harmonisieren. Wenn man sich Zeitlupen-Aufnahmen bei den Olympischen Profis anschaut, dann ist es faszinierend zu sehen, welche Kräfte freigesetzt werde, die den Bogen "durchschwimmen". Dann sind aber noch Stabilisatoren dran, die diese Kräfte mit aufnehmen.

Man darf nicht vergessen, das A) z.B. bei Hoyt oder W&W richtige Forschung dahinter steckt. Dass B) die Bögen der Profis perfekt auf den Schützen abgestimmt sind und C) die auch eine blitzsaubere Technik besitzen.

Wenn ich früher die Hoyt F4 auf dem 23ger Tiburon bei meinem Auszug benutzt habe, so aber mit dem Hintergrund, dass diese WA weder für meinem Auszug noch für ein 23ger MT konzipiert waren. Lustiger Weise haben die um Welten besser geschossen als die Standardmäßigen Tiburon-WA.

Auch bei meiner beschriebenen Hoyt RX/HPX Geschichte: ich hätte vorher nie gedacht, welchen Einfluss die Geometrie von Mittelteilen auf gleich Wurfarme haben kann.
Wir legen immer Fokus auf die Wurfarme, aber bei MT geht es uns eher um Größe, Aussehen und wie ist der Griff so. Das aber die Geometrie eines Mittelteils enorm einen Einfluss auf den Charakter von WA haben kann - da war ich echt erstaunt.

Die negativen Seiten dieses Baukastensystems konnte man vor Jahren sehen, als einige Anbieter mehr oder weniger kurze Holz-MT mit ILF rausbrachten, welche früher oder später einfach das Handtuch warfen. Die guten Stücke haben halt nicht jede Kombi verdauen können.

@aquadrat: nein hast Du nicht überlesen. Es sind medium WA, also ein klassischer 68ger Bogen. Ich habe bei meinem Auszug auch die "Long" in Erwägung gezogen. Ich denke auch, die Medium sind am Limit. Kein Stacking aber am Limit.

@Marcus: das ist relativ. Jain. Kommt auf die Kombi und Dein Auszug an. Siehe auch meine Sätze weiter oben. Ich kann auch Mescaleros Aussage umdrehen: wenn Du von einem 23ger mit den gleichen WA auf ein 25ger wechselst, wird Dir das "Weniger" an Zugkraft komfortabler erscheinen. Natürlich verlierst Du dann Geschwindigkeit, denn die WA arbeiten jetzt weniger. Positiver Nebeneffekt: die größere Länge schluckt auch Fehler.
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: Absinth am April 23, 2018, 02:23:01 Nachmittag
@Sabiji: Auch wenn es hier nicht so wichtig ist - aber, gab es das Tiburon-MT tatsächlich in 23 Zoll, war bisher der Meinung nur in 21 Zoll?


Beste Gruß,
Absinth
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: Sabiji am April 23, 2018, 02:27:42 Nachmittag
Oh Mann,  :bang: Du hast vollkommen recht. Keine Ahnung wie ich auf 23 Zoll komme. 21 Zoll war das Tiburon MT. Mit Medium WA ein typischer 64ger Bogen.
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: Absinth am April 23, 2018, 02:32:10 Nachmittag
Alles gut und es ändert nix an deine Erinnerungen bzw. deine diesbezüglich gesammelten Erfahrungen - sondern, es untermauert sie...

Danke für deinen Thread...  :GoodJob:


Beste Grüße,
Absinth


Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: Marcus am April 23, 2018, 03:17:26 Nachmittag
Ah, und noch mal vielen Dank für die Antwort. Man kann also nicht immer davon ausgehen, dass ein kürzerer Wurfarm schneller ist, oder? Theoretisch müsste er das aber doch immer sein?
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: testjan am April 23, 2018, 03:39:29 Nachmittag
Theoretisch schon, die Frage ist aber, ob man das merkt bzw. ob es sich positiv auswirkt. Wenn außerdem noch ein anderes MT verwendet wird, spielt die Geometrie noch eine wichtige Rolle, siehe Sabijis Post.
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: Absinth am April 23, 2018, 03:54:41 Nachmittag
...
Man kann also nicht immer davon ausgehen, dass ein kürzerer Wurfarm schneller ist, oder? Theoretisch müsste er das aber doch immer sein?


Wenn alles, aber auch wirklich alles an diesen beiden Bögen identisch ist, auch dessen Bedienung und der einzige Unterschied lediglich in der unterschiedlichen Länge der MTe liegt (23" vs. 25") - dann ist natürlich der Bogen mit den kürzeren WAen der schnellere Bogen und dies nicht nur in der Theorie. Eine diesbezügliche Wahrnehmung hängt natürlich wesentlich den der eigenen Möglichkeit der Wahrnehmung ab und könnte im Zweifels- bzw. Bedarfsfall mittels geeigneter Gerätschaften gemessen werden.  :-)


Beste Grüße,
Absinth
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: Sabiji am April 23, 2018, 05:02:32 Nachmittag
Auweia, ich war nicht gerade eine Leuchte in Physik und die Cracks mögen mir meine Zeilen jetzt um die Ohren hauen. Aber der Bogen ist ja so etwas wie ein Energie-Wandler. D.h. mit meinen Muckis ziehe ich an den Wurfarmen, die verformen sich und speichern damit Energie (die freigesetzt wird, wenn ich löse). Diese Speicherung müsste um so wirkungsvoller sein, um so höher die Auszugslänge ist. Das Ganze ist aber irgendwo begrenzt, wenn effektiv keine Energie mehr gespeichert werden kann - also der Bogen stackt oder noch schlimmer bricht.
Ein kürzerer WA verformt sich natürlich mehr als ein längerer WA bei gleichen Auszug. Er sollte damit mehr Energie speichern und das sollte sich in Geschwindigkeit ausdrücken.

Oder anders:
Hätte ich mir die VX+ in "Long" statt "medium" in gleicher Zugstärke ausgesucht, wären sie messtechnisch ein ticken langsamer, weil a) sie bei gleicher Auszugslänge weniger verformt werden und b) mehr Masse bewegt wird. Wirkt sich sicher auch in der Parabel aus, wenn auch minimal.

Aber das das ist alles enorm theoretisch. Ich möchte nicht wissen, wie wir zum Teil im Parcours mit unserer Technik pfuschen und nicht richtig im Rückenzug oder was weiß ich sind. Vor dem Chroni stehen wir wie eine Eins. Deswegen: meine FPS-Zahlen sollten nur den Vergleich zwischen meinen alten Hoyt und den neuen VX+ zeigen, die halt sagen, die Uukhas sind schneller.

So Bogenbauer, richtet mich hin.
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: testjan am April 23, 2018, 05:14:20 Nachmittag

So Bogenbauer, richtet mich hin.

Dafür gibts keinen Grund, genau so isses mMn.
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: Steve.bsfd am April 23, 2018, 07:55:25 Nachmittag
bei meinem Setup, Spigarelli und VX+, hatte ich auch lange überlegt... Medium oder Long. Die vorherige Kombination war ein 70" Bogen, auf Grund meiner Grösse von von 1,87 m. Kurz vor der Bestellung las ich dann mal die Beschreibung bei Uukha durch. Da stand die Empfehlung > bei meinem Auszug von gut 28", dann eher die Medium, also 68". Die bestellte ich und diese Entscheidung war goldrichtig, im warsten Sinne  :)
übrigens eine Klasse Bericht!
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: aquadrat am April 24, 2018, 09:04:09 Vormittag
[OT]
Das mit der Geschwindigkeit ist immer so 'ne Sache, und das sage ich als bekennender Speed-Freak  8)

Habe mal zum Testen bei meinem Xcell / HX10 an jeder mir bekannten Stellschraube (Zuggewicht, Sehne, Pfeile bei 6gpp, minimalistische Befiederung, Cordovan Tab, Beiter Nocks und keine Ahnung was noch alles...) gedreht um das Setup auf max. Speed zu optimieren. War interessant, an richtig guten Tagen hat das richtig viel Laune gemacht, aber an normalen Tagen war der Bogen für mich kaum zu beherrschen, wenn dann noch Wind oder Kalt oder Hunger oder... dazu kamen habe ich gar nix mehr getroffen. Ist wohl ein bisschen wie der Vergleich zwischen nem Porsche und einem Formel-1 Renner, den Porsche kann jeder geübte Fahrer habwegs flott bewegen, für den Formel-1 Boliden braucht's einen Profi, und das bin ich nicht. Fazit für mich: nicht übertreiben sondern den für mich optimalen Kompromiss aus Speed und Beherrschbarkeit finden.
[/OT]

Gruß, Andi
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: Ralf_HH am April 24, 2018, 09:28:36 Vormittag
Ich mag es auch, wenn mein Bogen flott wirft. Nach meinem Wiedereinstieg hatte ich zunächst Pfeile mit ca. 9 gpp verwendet (312 gn bei 34# auf den Fingern), um nach 25 Jahren Pause erst mal wieder Kraft und Technik aufzubauen. Mittlerweile bin ich mit dem Bogen auf 38# OTF rauf und mit dem Pfeilgewicht auf ca. 250 gn runter und die Phasen, in denen ich dieses Setup zu beherrschen glaube, werden immer länger. Nun klingt 38# nach nicht viel, aber mit zwei Fingern gezogen und relativ langer (Kinn-)Ankerphase ist das schon eine Hausnummer, ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste. Meine Pfeile verlassen den Bogen wohl momentan mit etwa 205 fps, ein moderner Bogen wäre vermutlich noch ein wenig schneller, meiner ist ja schon fast 30 Jahre alt. Demnächst will ich deshalb mal den neuen Kinetic-Riser, der mir ausnehmend gut gefällt, mit Schaumkern-WA probeschießen. Es kann sein, dass ich dann von den Spitzen noch 10 bis 20 gn wegnehmen muss, um den 900er Predator passend zu bekommen, der ist momentan noch ganz leicht zu weich.

@Sabiji: Um den Energieeintrag in den Bogen zu bestimmen, müsstest Du ein Auszugslängen-Zuggewichts-Diagramm aufnehmen und die Fläche unter der Kurve auswerten (vornehm: Das Integral des Zuggewichts über die Auszugslänge). Was hinten (oder in dem Fall vorne) energetisch rauskommt, sagt Dir dann nur der Chrony in Verbidung mit der Waage. Ich denke, dass man nicht verallgemeinern kann, ob kurze oder längere WA schneller sind. Das hängt von diversen Faktoren ab, unter denen die persönliche Auszugslänge eine große Rolle spielt. Mein Bogen hat 66" und ist für meinen Damenauszug (26") vielleicht noch eher zu lang. In 64 war er allerdings damals nicht zu bekommen. Außerdem darf bei einem Visierschützen wie mir das Bogenfenster nicht zu klein sein, da sonst möglicherweise bei sehr kleinen Entfernungen die obere Krümmung des Bogenfensters einen Teil des Visierkorns verdeckt.
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: Sabiji am April 24, 2018, 10:58:19 Vormittag
@aquadrat, ich habe noch ein Satz ACC mit winzigen Vanes, also typische Spaghetti der Olympischen. Die fetzen noch mehr raus. Dagegen sind die Lightspeed fast Jumbo-Jets. Dabei sind die ACC gegenüber den Lightspeed gar nicht leichter, aber sie haben eben noch weniger Luft-Wiederstand. Die ACC sind übel präzise, aber jeden Fehler bekommst Du noch schonungsloser um die Ohren gehauen. Ich nenne die ACC liebevoll meine "Skalpelle". Es sind und bleiben aber Visierpfeile. Einen Pfeilflug kann ich bei denen kaum mehr beobachten, und das ist nicht ganz so mein Ding.
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: aurelium am April 24, 2018, 11:23:30 Vormittag
@aquadrat:
Zitat
War interessant, an richtig guten Tagen hat das richtig viel Laune gemacht, aber an normalen Tagen war der Bogen für mich kaum zu
beherrschen, wenn dann noch Wind oder Kalt oder Hunger oder... dazu kamen habe ich gar nix mehr getroffen.

Wie du mir aus der Seele sprichst. Dasselbe erlebe ich mit den 40# Uukha Irbis WA auf einem 17" MT. Super speed, viel Wumms und richtig Spass, aber unendliche Konzentration und Ruhe erforderlich. Da gibt es solche und solche Tage.

Ganz anders mit 19" MT. Das wird schon spürbar toleranter.

Ich mag aber beides  :bow:

@Sabiji: So einen Satz Spaghetti habe ich auch noch. Auf 40-50m muss ich den nehmen, denn das sind die einzigen Pfeile zur Zeit, mit denen ich dann noch zuverlässig ins Gold komme. Nur was für Scheibe, aber irgendwo muss man ja auch lange Distanzen üben.
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: Ralf_HH am April 24, 2018, 11:38:06 Vormittag
Das Sehen-Können des Pfeilflugs ist natürlich auch ein Thema. Ich habe an meinen Predatoren relativ hochprofilige Blazer Vanes in Gelb und Orange, aber im Wald ist das Beobachten des Pfeilflugs nahezu unmöglich. Auf der Scheibenwiese oder in einem Parcours mit viel Licht geht es manchmal, besonders bei längeren Entfernungen, wenn der Pfeil deutlich über das Ziel steigt. In hellen 3D-Zielen oder auf WA-Auflage sehe ich auch meine Treffer nicht, es sei denn, die Sonne produziert einen günstigen Schattenwurf. Deshalb nehme ich auf der Wiese am liebsten die Auflage runter, auf den dunklen Stramitdämpfern kann ich meine Nocken und Vanes auch auf 70 Meter noch erahnen. Mit Auflage drauf hilft mir ab 40 Meter nur noch das Fernrohr, um die Trefferlage zu erkennen.
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: aquadrat am April 24, 2018, 12:53:38 Nachmittag
Hehehe  8)  :schuldig:

Richtige Spaghettis fehlen mir noch, als nächstes gibt es dann mal einen Satz Victory VAP

Bei den Lightspeed ist es echt schade dass es die nicht weicher als 500er gibt, die die ich bisher vermessen habe waren echt gut! Aber 500er müsste ich lang lassen und viel Gewicht in die Spitze packen und damit sind sie wieder uninteressant.

Gruß, Andi
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: Ralf_HH am April 24, 2018, 01:26:57 Nachmittag
Ich habe hier noch einen Satz Spagheiit (Cross-X Ambition 900) liegen. Extrem dünn, extrem leicht (220 gn mit alles) und extrem schnell kaputt, wenn sie etwas anderes als ein 3D-Ziel treffen.

Die schieße ich aber allenfalls noch auf der Wiese. Bei 3D legen die einfach zuviel Bruch hin.
Titel: Re: Hoyt HPX mit Uukha VX+
Beitrag von: aurelium am Juli 18, 2018, 02:39:21 Nachmittag
Meine Vx+ waren schon nach 14 Tagen da. Glück gehabt, denn bald sind in Frankreich Ferien. Hab's noch nicht geschafft sie auf dem 19" MT zu testen (dickere Sehne + Pfeile bauen), aber auf dem 25" Blankbogen U-Boot sind die Dinger eine Offenbahrung! Und ich war die Irbis vorher schon gewöhnt. Werde demnächst mal ausführlich berichten.