Archers Campfire
Bogenschießen => Bögen => WA-Barebow und ähnlich (verstell- und einstellbar/mit Button etc.) => Thema gestartet von: Tobias am August 19, 2025, 07:46:38 Nachmittag
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Hallo zusammen,
Seit etwa 6 Monaten bin ich im Bogensport aktiv (Barebow / Blankbogen). Zuvor habe ich 10 Jahre Luftpistole geschossen.
Noch schieße ich mit Vereinsmaterial, bin inzwischen jedoch beim maximal verfügbaren Zuggewicht angekommen. Die persönlichen Basics wie Armschutz, Tab und Fingerschlaufe habe ich bereits.
In den letzten Wochen habe ich versucht ein stimmiges Setup zu erstellen, ohne direkt zum teuersten High-End zu greifen. Ich möchte hier mein komplettes Barebow-Setup vorstellen – inklusive aller Komponenten und verworfenen Alternativen – und zähle auf euren Erfahrungsschatz. Wichtig ist mir, dass meine Auswahl transparent und nachvollziehbar ist, damit möglichst wenige Rückfragen notwendig sind.
Ich freue mich sehr über Erfahrungsberichte und Tipps, bevor ich einkaufe. Mir geht es darum, gleich von Anfang an ein stimmiges Setup zu haben, ohne Geld in die falschen Teile zu stecken.
Eckdaten
- Disziplin: Barebow (Outdoor: bis 50m / Halle: 18m).
- Auszuglänge: 29,5" (Sehne/Nockboden bis Pivotpunkt, mit Messpfeil ermittelt)
- Aktuelles Zuggewicht: 26lbs
- Budget: Ich plane mit 700 bis 900€ für die komplette Ausrüstung inklusive Pfeile und Kleinteile. Das Setup oben liegt am oberen Ende, weil ich langfristig Freude daran haben möchte und spätere Upgrades nur wegen Leistungssteigerungen (z. B. leistungsstärkere Wurfarme) und nicht wegen schlechtem Material notwendig sein sollen.
Geplantes Setup
- Mittelteil (Riser): Kinetic Invinso V2 27"
- Griffstück: Kinetic Invinso Holzgriff (Low Wrist) – optionaler Holzgriff für Invinso V2
- Wurfarme: Kinetic Astonix Long (70") @ 28 lbs (Crosscarbon/Foam)
- Pfeilauflage: Zniper Rest RFD
- Button (Plunger): Zniper Zextant
- Pfeile: Black Eagle Intrepid Fertigpfeile Spine 700
- Sehne: Bauen wir im Verein selbst.
Hier meine aktuelle Einkaufsliste inkl. Alternativen und Preisen: OneDrive-Link (https://1drv.ms/x/c/37C0B6D9FD643F05/ERI1LhpCfEhDtJ-6zhP5h_sBFRQHpuhCANyUUoVl1MJM3A)
Komponenten im Detail
Mittelteil & Griff
Auswahl: Als Mittelteil habe ich mich für das Kinetic Invinso V2 in 27″ Länge entschieden. Ausschlaggebend war, dass ich mit meiner Auszugslänge von ~30″ einen längeren Riser bevorzuge, um einen möglichst weichen Auszug und einen stabilen Schuss zu erhalten. Das Invinso V2 bietet mit 27″ Länge und ca. 1330 g Gewicht eine solide Basis für Barebow. Mir gefiel das Design und das Preis-Leistungs-Verhältnis: es ist präzisionsgefräst (CNC) aus 6061-Aluminium und verfügt über moderne Features wie ein Limb-Alignment System. Trotz mittlerer Preisklasse fühlt es sich wertig an und ist mit ~1330 g Eigengewicht schon recht schwer – ein Vorteil im Blankbogen, da zusätzliches Gewicht die Ruhelage verbessert.
Zum Mittelteil habe ich den optionalen Invinso Holzgriff (Low Wrist) geplant, da mir der Griffwinkel besser liegt. Der originale Kunststoffgriff war zwar ergonomisch okay, aber ich bevorzuge das Gefühl von Holz. Mit dem Low-Wrist-Griff ist meine Handauflage reproduzierbarer und der Griff fühlt sich natürlicher an (vermutlich kommt mir hier meine Pistolenerfahrung zum tragen).
Zudem gibt es Barebow-Gewichte in 290g (Alu) und 830g (Messing), die um den Riser gelegt und direkt mit ihm verschraubt werden. Da wackelt und vibriert nichts.
Alternativen: Vor dem Kauf habe ich viele Mittelteile verglichen:
- Kinetic Invinso V2 Dual Color (27″) – Gleicher Riser in schickem Dual-Finish. War in engerer Auswahl, aber ~80 € teurer; der Mehrpreis nur für die zweifarbige Optik war es mir nicht wert. Das habe ich lieber in Auflage und Button investiert.
- Kinetic Sovren (27″) – Günstigere ältere Alternative vom selben Hersteller. Hatte ich erwogen, da solide verarbeitet und etwas günstiger. Hier werden die optionalen Gewichte nur geklemmt und nicht wie beim Invinso mit dem Riser fest verschraubt. Ich habe mich für das neuere Design des Invinso entschieden.
- Mybo Wave XL (27″) – Hochwertiges Mittelteil aus UK. Letztlich schied es wegen des Preises (~409 €) aus – als Einsteiger wollte ich nicht direkt so viel ausgeben.
- Win&Win ATF-X (27″) – Ein Top-Tier Riser mit erstklassigem Ruf, aber mit ~670 € deutlich über meinem Budget. Für meine Bedürfnisse (Training/kleine Turniere) wäre das Overkill gewesen.
- Gillo GT (27″) – Ebenfalls ein Barebow-Spitzenmodell (viele Gewichtsoptionen, steifes Design, Vibrationsdämpfer). Fiel aus demselben Grund raus: ~700 € Preis war mir zu hoch.
25″ Mittelteil-Optionen: Ich habe kurz auch 25-Zoll-Modelle erwogen (z.B. Kinetic Elezo, MK Korea X-ON, Gillo GT 25, SANLIDA Miracle X10, Sebastien Flute Newtron). Diese lagen preislich teils ähnlich oder höher. Allerdings war mir wichtig, durch die längere Geometrie des 27″ Mittelteils ein ruhigeres Schussverhalten zu haben und möglichem Stack bei 30″ Auszug vorzubeugen. Daher habe ich alle 25″ Varianten verworfen und gezielt ein 27″ Mittelteil genommen.
Wurfarme
Auswahl: Bei den Wurfarmen fiel meine Wahl auf die Kinetic Astonix in der Ausführung "Long, 28 lbs". Diese Wurfarme bestehen aus Kreuzlagen-Carbon und Schaumkern. Mir war wichtig, nicht ganz die günstigsten Holz-/Fiberglas-Wurfarme zu nehmen, sondern ein mittleres Segment, das leistungstechnisch etwas mehr bietet (höhere Wurfgeschwindigkeit, Stabilität) aber noch bezahlbar ist. Die Astonix erfüllten diese Kriterien.
Bei Montage der 28 lbs Long-Wurfarme auf dem 27″ Mittelteil komme ich real auf ca. 26 lbs @ 28″ bzw. ~28 lbs @ 30″ Auszug – genau was ich angepeilt hatte. So kann ich auf meine Auszugslänge kommen, ohne die Wurfarme zu überlasten.
Insgesamt hat der Bogen damit 72“, was mich aber nicht stört.
Alternativen: Diese Wurfarme standen ebenfalls zur Debatte:
- Kinetic Honoric V2 (Long, 28 lbs): etwas günstigerer Carbon/Foam-Wurfarm von Kinetic. Laut einigen Erfahrungsberichten okay, aber etwas älteres Modell. Ich war bereit, ~20 € mehr für die Astonix zu investieren, da diese durch Cross Carbon verwindungssteifer und etwas schneller sind.
- SANLIDA Miracle X9 (Long, 28 lbs): preislich sehr attraktiv (~100 €). Sanlida als Marke ist bekannt für gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
- Oak Ridge Pure Bamboo Black (30 lbs): ILF-Wurfarme mit Bambuskern. Fand ich interessant (Bambus für weiches Schussgefühl). Allerdings gab es meine Wunschstärke 28 lbs nicht, nur 30 lbs. 30 lbs wären auf meinem Setup eher ~32 lbs auf den Fingern – das wollte ich mir nach 6 Monaten noch nicht zumuten. Deshalb habe ich diese gestrichen.
- WNS Explore W1 (Long, 28 lbs): sehr günstige Einsteiger-Wurfarme (~80 €). Hier war mir aber klar, dass es einfache Holz/Fiberglas-Limbs sind, die ich wahrscheinlich schnell an die Leistungsgrenze bringe. Um nicht in ein paar Monaten wieder zu wechseln, habe ich direkt etwas höher gegriffen.
Pfeilauflage
Auswahl: Hier habe ich bewusst in Qualität investiert und die Zniper Rest RFD (scheinbar gibt es mit der RFD/Reinforced eine neue stabilere Version) gewählt. Gerade als Blankbogenschütze, der oft mit der Ablasshand sehr tief greift, war mir wichtig, dass Pfeil und Bogen möglichst ruhig bleiben. Zugegeben, sie ist sie 70 € nicht billig – aber solange es keine technische Revolution gibt, wird sie mir lange erhalten bleiben.
Alternativen: Ich hatte zwei andere Auflagen im Blick:
- Spigarelli Z/T Magnetic (Modell A): Ein Klassiker unter den Blankbogen-Auflagen, preiswert (~24 €) und zuverlässig. Sie hat einen langen Auflagefinger und wird von vielen genutzt. Ich habe mich letztlich dagegen entschieden, weil die Zniper RFD technisch moderner ist (aktives Wegklappen vs. passiv federnd). Außerdem las ich, dass die Spigarelli bei sehr starken Vibrationen gelegentlich nachjustiert werden muss.
- Shibuya Ultima Rest (Convertible): Eine hochwertige magnetische Auflage (~38 €), die sowohl als Recurve- als auch Barebow-Auflage verwendet werden kann. Allerdings ist der Auflagefinger hier nicht explizit fürs Stringwalking optimiert.
Button/Plunger
Auswahl: Zniper Zextant - Dieser neue Plunger hat mich neugierig gemacht. Der Zextant hat wie der Beiter eine Mikro-Verstellung für den Federdruck und eine Mikro-Verstellung des Buttons, um den Center-Shot einzustellen, ohne ihn jedes Mal ausbauen zu müssen.
Alternativen: Überlegt hatte ich diese Buttons:
- Beiter: Quasi der Standard im Turnierbereich – qualitativ top, sehr präzise. Lag preislich gleichauf mit dem Zniper. Ich habe trotzdem den Zniper genommen, einfach weil er moderner ist und ich die Einstellmöglichkeiten spannend fand. Hier ging es am Ende eher um persönliche Vorliebe und Neugier auf den Zniper.
- Shibuya DX: Ein bewährter, günstiger Button (~35 €), der für viele völlig ausreichend ist. Mir war aber der Schritt von DX zu Zniper (oder Beiter) in Sachen Feinjustierung und Verarbeitungsqualität wichtig. Da ich bereit war, ~100 € ins Tuning zu stecken, habe ich den DX übersprungen.
- Decut ZX229: Eine sehr preiswerte Option (~18 €). Davon wurde mir abgeraten – zwar grundsätzlich funktional, aber wohl nicht so langlebig oder konsistent. Als ernsthafter Schütze wollte ich hier nicht am falschen Ende sparen, zumal der Button zentral für sauberen Pfeilflug ist.
Pfeile
Auswahl: Hier fiel die Wahl auf Black Eagle Intrepid Fertigpfeile (Spine 700, ∅ 5,64 mm) in einer ungekürzten Länge von ~32″. Ich habe mich für Fertigpfeile entschieden, um erstmal eine solide Basis zu haben, ohne direkt ins Pfeilbauen einsteigen zu müssen. Die Intrepid gelten als robuste Allround-Pfeile im mittleren Preissegment (~7 € pro Stück), was für mich ein guter Kompromiss ist: Ich wollte weder ganz billige Anfängerpfeile, noch teure X10-ProTours o.ä. für den Einstieg. Spine 700 schien mir passend zu ~28 lbs Zuggewicht bei 30″ Auszug.
Alternativen: Gerade beim Pfeilmaterial habe ich viel hin- und her überlegt:
- Pfeilbau (Custom): Ich hatte ernsthaft erwogen, mir Pfeile selbst zu bauen. Konkret standen Nijora Onawa Carbonschäfte zur Auswahl – einmal die Onawa Pro und die günstigere Onawa Fly Variante, jeweils in Spine 700. Vorteil wäre gewesen, dass ich Komponenten (Pins, Nocken, Spitzen, Vanes) selbst wählen und anpassen kann. Allerdings wären die Onawa Pro Pfeile in Summe teurer geworden (ca. 10 € pro Pfeil) und auch Onawa Fly lagen etwa bei 8 € pro Pfeil selbstgebaut. Zudem erfordert Pfeilbau etwas Erfahrung (Kleben, Ausrichten), die ich noch nicht habe. Deshalb habe ich fürs Erste auf Fertigpfeile gesetzt und mir das Selberbauen für später aufgehoben.
- Andere Fertigpfeile: Getestet oder überlegt hatte ich u.a. den Aurel Mako (deutscher Hersteller, Spine 700). Preislich ähnlich wie Intrepid, aber letztlich habe ich mich aufgrund guter Rezensionen für die Black Eagle entschieden.
- Außerdem standen Skylon Radius Pfeile zur Debatte – sehr günstig, insbesondere im 12er Set. Hier war ich aber unsicher bezüglich der Haltbarkeit und Chargenkonsistenz.
- Easton Vector in Spine 600 waren noch eine Option, die sogar günstiger gewesen wären; allerdings erschien mir Spine 600 etwas zu hart.
Zubehör (Köcher, Tasche & Co.)
Neben Bogen und Pfeilen kommt natürlich auch das nötige Zubehör dazu. Hier eine kurze Übersicht meiner gewählten Teile und warum:
- Bogenspannschnur: Bogenspannschnur – Simples, aber unverzichtbares Tool zum sicheren Auf- und Abspannen des Recurvebogens. Das Avalon-Modell ist günstig und tut, was es soll. Damit schone ich meine Wurfarme und minimiere Verletzungsgefahr beim Aufspannen.
- Seitenköcher: Avalon Tec One Modell 2018 – Ein Seitenköcher mit 4 Pfeilfächern. Ich habe diesen gewählt, weil er eine praktische kleine Tasche mit Magnetverschluss für das Tab hat.
- Bogenrucksack: Legend XT-720 – Dieser hat genug Platz auch für das 27″ Mittelteil und kommt mit Pfeilröhre. Mir war wichtig, dass das große Mittelteil gut reinpasst, was beim alternativ betrachteten Avalon-Rucksack (Classic) etwas knapp geworden wäre.
Fragen
- Seht ihr gravierende Schwachstellen oder Inkompatibilitäten in der Zusammenstellung?
- Habt ihr Erfahrungswerte zu den genannten Wurfarmsätzen oder Alternativen in dieser Preisklasse?
- Könnt ihr Empfehlungen für die Pfeilabstimmung (Spine/Spitzengewicht) bei meinem Auszug und Zuggewicht geben?
- Natürlich freue ich mich auch über jedes weitere Feedback zum Setup – gerne auch kritisch. Gibt es Komponenten, die ihr anders gewählt hättet?
Vielen Dank schon mal fürs Durchlesen dieses langen Beitrags und für eure Hilfe! Ich bin gespannt auf eure Antworten und hoffe, mit eurer Unterstützung mein Setup weiter verbessern zu können.
Vielen Dank für eure Unterstützung!
Gruß, Tobias.
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Das ist ja eine sehr ausführliche Analyse... Hut ab.
Ganz doofe Frage: kannst Du den Bogen ausprobieren? Mein aktueller Bogen war so ein klassischer Fall von "nach dem 3. Pfeil beim ausprobieren war er meiner"... Fast ein halbes Jahr später bin ich absolut häppy mit dem Bogen. Beim Bogen zuvor (ein Leihbogen) hatte ich nie dieses Gefühl...
Ich finde es echt interessant wie die meisten Bogensportler möglichst schwere Bögen haben wollen, schweres Mittelteil, noch extra Gewichte... Mein Bogen geht komplett in die andere Richtung (mit Sehne komplett unter 400g!) und trotzdem sehr ruhig im Abschuss (wenn ich das Khatra richtig mache)... Es gibt so unterschiedliche Herangehensweisen...
Zuletzt ein Kommentar zu den Pfeilen - ich habe mir (fast) alle meine Pfeile selbst geklebt. Nijora baut - nach meiner limitierten Erfahrung) sehr gute Schäfte, wobei ich da auch vom Preis "herausgefordert" bin. Von dem Dutzend Nijora-Pfeile habe ich noch 1 - die meisten sind den Steinen im Parcours zum Opfer gefallen... Allerdings haben sich meine Pfeile auch verändert - anfangs hatte ich die Federn immer "in der Nase", dann habe ich auf Daumentechnik gewechselt und hatte mir die Pfeile von der Sehne geschubst. Zuletzt habe ich immer ewig rumgetan um den Pfeil richtig rum einzunocken... Deshalb klebe ich inzwischen die Federn weiter vorne am Pfeil (~8cm vom Nockboden) und experimentiere mit "symmetrischer" Befiederung...
Was ich festgestellt habe, der Innendurchmesser der Pfeilschäfte ist wichtig - es gibt 3.2, 4.2, 5.2 und 6.2 mm Innendurchmesser. Wenn Du Dir Pfeile kaufst wirst Du irgendwann auch Ersatzteile brauchen, egal ob Nocken oder Spitzen... Da sind 4.2 oder 6.2mm die verbreitesten Optionen - es dürfte sich lohnen, da recht zügig einen persönlichen Standard zu finden...
Meine aktuellen Pfeile sind 4.2mm und ich verwende ein sonderbares Insert, so dass ich "normale" Schraubspitzen auf die Pfeile bekomme. In der Hand fühlen sich die Pfeile komisch an, aber sie fliegen gut. Auf die Gewichte von Insert, Spitze und/oder Pin-Nock und Federn achte ich überhaupt nicht, sie sind alle ähnlich genug und wenn ich oft genug gegen einen Stein geschossen habe sind die Spitzen platt und müssen eh wieder rund geschliffen werden - dann sind die nicht mehr nominell "100 grain" sondern halt nur noch "70 bis 90 grain" - das macht praktisch keinen Unterschied für mich.
Kürzlich hatte ich einen Fundpfeil im Köcher - und wie der Zufall es will habe ich den aus Versehen gegriffen und geschossen... Der Fundpfeil war ziemlich anders als meine Pfeile, um 300 Spine härter... Im Ziel steckten beide Pfeile direkt nebeneinander. Ja, ich denke dass ein schlecht ausgewählter Pfeil einen Einfluss hat, aber manchmal wird das wohl überbewertet...
Viel Spass mit der Ausrüstung!
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Ich finde es echt interessant wie die meisten Bogensportler möglichst schwere Bögen haben wollen, schweres Mittelteil, noch extra Gewichte... Mein Bogen geht komplett in die andere Richtung (mit Sehne komplett unter 400g!) und trotzdem sehr ruhig im Abschuss (wenn ich das Khatra richtig mache)... Es gibt so unterschiedliche Herangehensweisen...
Für das von TOBIAS beschriebene Vorhaben "Barebow" eigentlich nicht. Wenn du bei den Meisterschaften mal den Materialbereich entlang gehst, siehst du ausschließlich entsprechend neutral oder kopflastig abgestimmte Bögen, wofür mehr oder weniger viel angebrachtes Gewicht erforderlich ist.
Ein schwerer Bogen hat auch weitere Vorteile. So ist derselbe Pfeil geschossen aus einem schwereren Bogen schneller als aus einem leichteren. Praktisch ist dies aufgrund der leichten Pfeile aber zu vernachlässigen und man sieht eher den Vorteil darin, den Pin / die Pfeilspitze ruhiger im Ziel halten zu können.
Leichte Bögen kommen vor allem aus der Jagd oder aus dem Krieg, wo man die Dinger weit tragen und schnell bewegen / mitziehen muss.
Zu TOBIAS:
Die Marken, die du rausgesucht hast, sind nicht besser oder schlechter als andere. Wenn du gerne ein ATX oder Gillo hättest, kannst auf dem Gebrauchtmarkt schauen. Mittelteile altern kaum, auch ein Leerschuss ist denen egal.
Wenn du keine kurzen Feldbogen-Distanzen schießt, hat die Zniper gegenüber der Spiga nicht wirklich Vorteile. Das wäre was, wenn man 50 EUR sparen will.
Selbiges mit dem Button. Für feste Distanzen braucht den Rasterbutton nicht. Der Shibuya z.B. ist da perfekt. Wären nochmal 50 EUR verlustfrei gespart.
Nur, falls das dein Ziel ist. Sonst nehmen das wie von dir geplant.
Pfeile musst du selber bauen. Denn du wirst sie immer wieder um ein paar mm kürzen, bis der RST passt. Und / oder andere Spitzen vom Gewicht her ausprobieren. Bei den fertigen Pfeilen sind die Spitzen oft derart eingeklebt, dass man die nicht mehr rausbekommt.
/modmode: streiche dark2star setze Tobias dann passt es
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Bogenständer hätte ich diesen genommen, ist stabiler aber auch schwerer !!
Beispiellink;
https://www.blackarrow-shop.de/Avalon-Bogenstaender-Classic
Pfeile selber bauen mit Schaft Skylon Brixxon (wie Radius nur bessere Sortierung) ist stabil genug und preislich unschlagbar.
Gruß Jo
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Hallo Tobias,
Du hast Dir ja richtig Gedanken gemacht.
Ich hätte ein paar Anmerkungen dazu. Zu erwähnen ist vielleicht, dass meine Empfehlungen oft vom Mainstream abweichen, aber das beruht auf Erfahrungen…
Dein Auszug von 29,5" (real), entsprechend 31,25" nach ATA (AMO) kommt mir etwas hoch vor. Das kann schon sein, dass er wirklich so hoch ist, jedoch stellt sich meist (zumindest sehr oft) heraus, dass die Technik falsch ist. Es wird dann nicht sauber mit Rückenspannung geschossen, sondern mit Kraft und „Spreizung“. Das kann man aber von hier aus nicht beurteilen, das müsste man sich vor Ort ansehen. Auch passiert es oft, dass mit Messpfeil anders ausgezogen wird als beim normalen Schießen. Sinnvoller ist hier, eine ganz normal geschossene Passe von der Seite zu filmen und zu beobachten, wo die Pfeilspitze im Verhältnis zur Buttonposition liegt.
Interessieren würde mich noch, ob der Auszug mit mediterraner Fingerplatzierung oder 3-Unter ermittelt wurde.
Zur Bogenlänge:
Du favorisierst ein 72"-Setup. Das entspricht der herrschenden Meinung, dass ein längerer Bogen gutmütiger schießt. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass sich ein zu langer Bogen weich und unpräzise anfühlt. Ich bereue mein nicht ganz billiges 70"-Blankbogensetup auf jeden Fall sehr…
Die Bogenlänge richtet sich meiner Erfahrung nach, nach der Länge die der Pfeil ausgezogen wird. Nach dieser Länge richtet sich die Standhöhe (damit die Pfeilnocke im richtigen Schwingungsstadium die Sehe verlässt). Mein Richtwert ist hier, Auszugslänge des Pfeils (ist beim Abgreifen weniger als die Auszugslänge der Sehne) geteilt durch Pi. Das ergibt einen guten Richtwert für die Standhöhe, die bei mir nach dem Ausschießen immer in einem Bereich von +2/-4 mm landet. Mit Deiner Angabe des Auszuges komme ich überschlägig auf eine vorläufige Standhöhe von 23,3 cm. Das liegt im normalen Bereich von 70"-Bögen. Dies wiederum würde den Weg für 25"-Mittelteile frei machen. Falls sich herausstellen sollte, dass Deine Technik nicht gut ist und Dein Auszug geringer wird, sowieso…
Bei den 25"er Mittelteilen würde ich noch das Kinetic Valenz ins Spiel bringen. Ist zwar nicht so schick wie das Invinso, aber vom Preis/Leistungsverhältnis unschlagbar. Hat alles was man braucht und ist wirklich robust (ich schieße das Ding seit fast 2 Jahren auf meinem Olympischen, momentan mit gut 50 # adF).
Button:
Nimm nicht den Zniper! Den hab ich selber und das Ding nervt mehr als die zusätzliche Center-Verstellmöglichkeit bringt. Scheppert immer wieder mal und das Loch zum Anziehen/Montieren am Mittelteil ist innerhalb kürzester Zeit ausgenudelt. Das sieht nicht nur sch*** aus, es wird auch immer schwieriger, den „Schlüssel“ richtig anzusetzen.
Mein Lieblingsbutton ist in der Tat der günstige Decut. Der hat halt eine große Schwachstelle: der Buttonstift ist mies. Wenn man handwerklich kein Depp ist und gerne selber was macht, kann man sich passende Stifte aber selber bauen und man hat trotzdem noch einen günstigen, aber richtig guten Button. Falls nicht, bringe ich noch den Spigarelli Mikro Click ins Spiel. der ist vom Preis medium, aber schon richtig gut. Auf einen Rasterbutton würde ich nicht verzichten. Schnell auf die seitliche Trefferlage Einfluss zu nehmen ist für mich einfach wichtig. Wie oft kommt es vor, dass allein durch die Änderung der Lichtverhältnisse die Gruppen seitlich wandern? Falls es doch ein Button ohne Rasterung sein soll, tut es der WNS S-PEL. Super günstig, aber funktioniert wirklich einwandfrei.
Pfeilauflage:
Generell ist die Zniper eine sehr gute Wahl. Aber, gerade noch ziemlich am Anfang braucht man sie nicht wirklich und kann falsch eingestellt auch zusätzliche Fehler provozieren.
Meine Empfehlung hier: Avalon Classic (hab ich selber noch auf ein paar Bögen, denn alle - ich hab einfach zu viele - mit der Zniper auszustatten ist mir zu teuer ::) )
Pfeile:
schau hier, dass Du im jetzigen Stadium einfach im sehr günstigen Bereich bleibst. Die Black Eagle sollten schon das finanzielle Maximum darstellen. Bei den Pfeilen wird sich noch jede Menge tun in Deiner Karriere.
Ich kann hier Landbubs Aussage nur nochmal unterstreichen. Selbstbau ist (zumindest mittelfristig) unvermeidbar. Die Pfeilabstimmung ist die mit Abstand wichtigste Tuningstelle am Gesamtsystem Bogen-Pfeil-Schütze. Wenn man sich hier von Kaufprodukten abhängig macht, beschränkt man sich einfach extrem.
Empfehlung Pfeilschaft: Skylon Radius. In Puncto Robustheit mit der stärkste am Markt. Zumindest (gemeinsam mit dem Aurel Oryx) der Robusteste, den ich selber kenne. Bei der Chargenkonsistenz braucht man sich auch keine großen Gedanken machen. Innerhalb eines Dutzends sind die Toleranzen wirklich auf einem hohen Niveau. Für’s gute Gewissen kann man noch zum Brixxon greifen. Baugleich zum Radius, jedoch in besserer Geradheits-Sortierung. Mehr braucht man dann aber echt nicht mehr. Hatte schon deutlich teurere Schäfte, die nicht besser gruppierten, dafür aber deutlich schneller Carbonschrott waren…
Gewicht am Bogen:
Da würde ich an Deiner Stelle noch einige Zeit darauf verzichten. Zusatzgewichte können Fehler kaschieren, die sich dann fest in der Schusstechnik verankern. Da ist es sinnvoller, die saubere Technik zu erlernen und erst später auf die „Massenberuhigung” umzustellen.
Auch kann sich durch ein zu schweres Setup schnell ein zusätzlicher Haltungsfehler ergeben. Ein zu geringes Zuggewicht fordert mehr Krafteinsatz im Bogenarm, was gerne dazu führt, dass man den ganzen Körper etwas mitnimmt. Bei Zuggewichten unter/um 30 # macht Zusatzgewicht generell noch nicht sooo viel Sinn. Vielleicht 200 g oder so.
Wurfarme:
Gehe davon aus, dass die ersten Wurfarme nur vorübergehend am Bogen sein werden. Auch ist die Freiluftsaison so gut wie vorbei, weshalb die 50 m erst mal kein Thema sein werden. Also tun es die nächsten Monate auch billige Glasfaserlatten ohne Kreuzcarbon-Einlage. Die sind auch nicht wirklich schlecht. Ich habe immer noch einen persönlichen Rekord, den ich mit Oak Ridge Shade auf Kinetic Ember geschossen habe. Da hilft auch kein teurer Pfeil mit Uukha auf Gillo. Der Hauptfaktor ist und bleibt das Glump hinter der Sehne…
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Button:
Nimm nicht den Zniper! Den hab ich selber und das Ding nervt mehr als die zusätzliche Center-Verstellmöglichkeit bringt. Scheppert immer wieder mal und das Loch zum Anziehen/Montieren am Mittelteil ist innerhalb kürzester Zeit ausgenudelt. Das sieht nicht nur sch*** aus, es wird auch immer schwieriger, den „Schlüssel“ richtig anzusetzen.
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mera sog i ned :-)
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Hi,
sehr detailliert beschrieben und viele gute Gedanken im Text und in den Antworten.
Für mich hast du ein paar wichtige Punkte beschrieben:
Du machst Stringwalking und du willst alle Entfernungen schießen.
Du bist noch am Anfang und noch nicht bei deinem Endzuggewicht.
Dein Setup ist ok, aber es wird sich ändern - zusammen mit dir und deinem "Entwicklungsstand"
Ich würde grundsätzlich das Material nicht überbewerten. Gegen die Fehler, die wir alle blank beim Abgreifen, Abstimmung und durch Schwankungen in der Tagesform haben, ist das Material nebensächlich.
Ich bin selbst ein Freund vom völligen Überdimensionieren und probiere gerne alles Mögliche aus, aber die frustrierende Erkenntnis ist, dass ich mit 4€-Schäften genausoviele Punkte schieße, wie mit ACE's für 40€, mit einfachen Nika-Wurfarmen genauso wie mit den aktuellen Uukha-Omegas und beim Mittelteil bin ich mit Kinetic, W&W, Gillo und Mybo fast einmal durch deren Kollektion durch. Wichtiger als das Mittelteil an sich ist die Positionierung der Gewichte und die Anpassung des Griffs. Eine wichtige Entscheidung ist, ob du klassische Wurfarmgeometrien magst oder Curves bevorzugst, wie bei Nika, Uukha, Border.
Wie schon zuvor geschrieben ist es die Abstimmung des Bogen-Pfeil-Sets, das wirklich zählt. Ist der Bogen langweilig, fehlerverzeihend, weich, präzise, wiederholbar, - gibt er dir die richtige Rückmeldung...
Neben einer Zniper-Auflage oder vergleichbaren Klappauflagen gibt es so ein paar Dinge, die ich auf die Liste des Ausprobierens vor dem Kauf setzen würde. Das sind Griff, Länge, Wurfarmgeometrie und Tab
Dazu würde ich mir vor dem ganzen Abstimmen überlegen, was ich schießen will - denn das bestimmt die Pfeile, Durchmesser, Befiederung, etc.
Tja, und dann kommt der frustrierende Teil ;)
Wenn du dich weiterentwicklest musst du dein Equipment anpassen
Wenn du mal Pause machst musst du dein Equipment anpassen
Wenn du eine neue Disziplin schießen willst musst du dein Equipment anpassen
Wenn du dann irgendwann Turniere nicht nur mitschießen willst musst du dein Equipment anpassen
Dies Spiel hört nicht mehr auf - Willkommen im Club :)
Grüße,
Jochen