Archers Campfire
Bogenschießen => Training => Target Panic => Thema gestartet von: Jakob Fugger am August 18, 2025, 12:59:35 Nachmittag
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Hallo in die Runde!
Ich verweise hier zuerst auf einen anderen Thread (https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=1052.msg180753#msg180753), in dem ich mich vor ca. einem Jahr schonmal kurz vorgestellt und mein Problem geschildert habe. Wie dort erwähnt habe ich seitdem das Bogenhobby tatsächlich ad acta gelegt - nun bin ich aber kürzlich an meinem alten Lieblingsparcours vorbeigefahren und da hat es mich doch wieder gejuckt... Ich dachte, "Hmm, eigtl. ist es echt schade, dieses wirklich tolle Hobby nicht mehr auszuüben". Mir kam in den Sinn, dass mir hier im Forum Hypnose, konkret die Seite von Jens Gemmer (ehem. Bogenbauer, jetzt Hypnose-Coach und daher vom Fach was TP angeht) empfohlen wurde. Ich hab mich dann etwas informiert und würde es tatsächlich mal probieren - aus diversen Gesprächen mit meiner Frau, die (Schul)Psychologin ist, weiß ich, dass Hypnose an sich durchaus kein Hokuspokus ist und in der Tat helfen könnte.
Bevor ich aber den nicht unwesentlichen Betrag investiere, würde ich gerne mal hier in die Runde fragen, ob jemand schon Erfahrungen mit Hypnose bei TP gemacht hat oder jemanden kennt, der es versucht hat. Ergebnis egal, ich will mir ein Bild machen, daher sind negative wie positive Ergebnisse interessant.
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Hallo Jakob, ich kann dir nur einen Mental-Coaching empfehlen. Ich hatte auch lange TP und habe es irgendwann durch wenig, bis gar nicht mehr schießen gehen hinbekommen. Oder besser gesagt, aus Mangel an Mitschützen und der langen Fahrtstrecke zum Parcours, gehe ich kaum noch los, wenn dann doch, läuft es deutlich besser da ich gar keinen Druck mehr habe.
Als ortsnahe Alternative spiele ich jetzt Steeldart in einem Verein, hab dort schnell mit Turnieren angefangen und meinen Spaß daran gefunden. Auch im Bereich Darts gibt es viele Spieler die mit TP zu tun haben, dort nennt sich das Ganze "Dartitis". Da ich der psychischen Seite des Lebens sehr zugewandet bin und neugierig bin, habe ich mich mal etwas informiert und bin auf Richard Weese gestoßen. Ein Exil Bayer, der auf den Philippinen wohnt und sein Program online anbietet. Ich habe schon Bücher von ihm gelesen, dazu gibt es MP3 Dateien zur Selbsthypnose/ bzw. autogenem Training und das hilft mir im Dartspiel besser zu werden und auch gar nicht in die Nähe von Dartitis/ Targetpanic zu kommen. Z.Z mache ich einen 8 wöchigen Onlinekurs, wo es noch mehr ins Eingemachte geht. Schau dochmal auf seine Seite und informier dich. Sein bayrisch, etwas schrullige Art muss man mögen, aber er coacht auch Leute in der Topliga des Darts. Für mich eine tolle Sache. wenn du Jemand vor Ort hast, wie du schriebst, ist das natürlich noch besser.
https://www.hypnose-mental-shop.de/
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Ich hab es nun mit einer Hypnosesitzung versucht und möchte gerne Feedback bzw. eine vorläufige Einschätzung abgeben, denn das Ergebnis war durchaus interessant.
Kurz gefasst: mir hat die Hypnose geholfen. Ich hab den direkten Vergleich vorher/nachher, denn ich war in den beiden Wochen vor der Hypnose mehrfach auf versch. Parcours, genauso am Tag nach der Hypnose. Im Gegensatz zu vorher konnte ich sofort, ohne Probleme und über die gesamte Dauer des Parcours kontrolliert den Pfeil ins Ziel richten, sogar etwas tiefer gehen, falls nötig (hätte früher zwangsläufig in unkontrolliertem Lösen geendet). Bei weiten Schüssen und gegen Ende, als eine gewisse Ermüdung feststellbar war, kamen einige Schüsse zwar noch recht früh - aber das würde ich nicht unbedingt unter Goldangst verbuchen, sondern unter Gewohnheit oder durch jahrelange Vernachlässigung mangelhafte Technik. Selbst beim letzten Ziel konnte ich, als ich mich darauf konzentriert habe, das Ziel eine Zeitlang anvisieren, dann absetzen und das wiederholen. Früher wäre das komplett ausgeschlossen gewesen.
Diese Erfahrungswerte sind natürlich vorläufig. Ich war jetzt erst einmal auf dem Parcours; ob die Besserung von Dauer ist, wird sich erst zeigen. Bis jetzt bin ich aber durchaus positiv überrascht, WIE gut das geklappt hat.
Zur Hypnose allgemein und bei TP im Besonderen muss man sagen, dass sie nur funktioniert, wenn man sich darauf einlassen kann. Man kann nicht gegen seinen Willen hypnotisiert werden; wenn man also eigentlich überzeugt ist, dass es eh nichts bringt, hat sie auch keinen Sinn - man wird nicht in Hypnose gelangen bzw. der Prozess der Fehlersuche funktioniert nicht. Das Ganze ist auch, und das ist mir wichtig, kein esoterischer Hokuspokus. Hypnose ist ein anerkanntes Gebiet der Psychologie; als meine Frau z.B. in München Psychologie studiert hat, gab es an der Uni ein Studienprojekt dazu. Die Hypnose selbst hat nichts mit Trance oder ähnlichem zu tun. Das fühlt sich eher an wie tiefe Entspannung gepaart mit hoher Konzentrationsfähigkeit. Man bekommt auch alles bewusst mit, was irritierend sein kann, denn man erwartet das eigentlich so nicht. Das Ergebnis fühlte sich denn auch nicht wie "Hirnwäsche" an - vielmehr bin ich auf den Parcours gefahren mit der Überzeugung und dem Optimismus, dass das Problem TP nicht mehr existiert, und so war es dann auch. Im Gegensatz zu früher, als ich mir das nach langen Schiesspausen auch (letztlich vergeblich, wie sich gezeigt hat) eingeredet habe, war es diesmal aber wirklich so.
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Interessant zu lesen, vielen Dank für das Feedback.
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Ja, danke für die Rückmeldung
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Schön, dass es dir geholfen hat und du wieder Spaß am Bogenschießen findest.
Und du weißt jetzt: Selbst, wenn sich wieder etwas anbahnt. Es ist nicht das vorbestimmte Ende.
Du kannst es in den Griff bekommen. So, wie schon mal. :bow: