Archers Campfire
Do it yourself => Bogenbau => Thema gestartet von: u.schild am April 19, 2024, 06:41:46 Nachmittag
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Hallo,
ich habe gerade ein Problem hinsichtlich der Ausrichtung der Jahresringe bei einem Recurve-Mittelstück.
Ich habe zwei Mittelstücke aus Bubinga und Bubinga/Padouk gebaut. Das aus reinem Bubinga hat liegende (siehe Zeichnung untere Skizze), das andere stehende Jahresringe (obere Skizze). Ersteres habe ich mit 60# Wurfarmen, letzteres mit 38# Wurfarmen geschossen. Das mit den schwächeren Wurfarmen ist dabei gerissen. Das Bubinga stammt aus demselben Kantel. Jetzt frage ich mich natürlich, ob es stabiler ist, liegende (wie bei einem Stave) anstatt stehende Jahresringe zu nehmen. Ich war bislang davon ausgegangen, das stehende Jahresringe stabiler sind.
Skizze und Fotos mit Maßen mit Riss (zwischen den grünen Linien) im Anhang.
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meine (teuren) Holzmittelstücke haben stehende Linien, sind allerdings aus gepresstem Holzscheiben oder wie man das nennt
Limit trotzdem bei 40lbs
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Stehende Jahresringe sind verwindungssteifer/starrer als liegende Jahresringe.
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Wie gut die Verbindung zwischen Früh- und Spätholz ist, hängt stark von der Sorte ab.
Die einzelnen Jahresringe sollten aber möglichst nicht unterbrochen und gleichmäßig belastet sein.
Bei der üblichen Griffgeometrieen (Bogenfenster, Deflex, Griffmulden etc.) ist das generell schwierig und deshalb nicht ganz so relevant, wie bei einem PB.
Die meisten Bogenbauer bauen deshalb Laminate in die Riser ein. Vorzugsweise im Zugbereich (Bogenrücken).
Hab ich auch so gemacht. Hier ein Baubericht und noch ein Foto:
https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=9910.msg151607#msg151607
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Ich würde stehende Jahresringe wählen, das vermindert die Gefahr, dass das MT im Auszug entlang eines Ringes bricht. Du musst bedenken, dass du bei liegenden Ringen kaum eine komplett durchlaufende Faser hast.
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Bei Stehenden aber auch nicht wirklich. Das ist ja geometrieabhängig.
Die Jahresringe selbst bestehen doch auch aus vertikalen Fasern, die untereinander weniger halten, als eine mögliche Zugbelastung in Faserrichtung hergibt.
Die Faustformel lautet: etwa das 10-20 fache.
Entscheidend ist:
1. Gute Qualität (keine Fehlstellen, Äste usw.) und ein hoher Anteil an dichtem „Sommerholz“ im Zug- und Druckbereich.
Das bedeutet, ein möglichst großer Flächenanteil an „dunklem“ Holz im Querschnitt des Bogenrückenbereiches.
2. Sind diese „dunklen“ Fasern formbedingt unterbrochen, muss eine möglichst große Überlappung (Übergreifungsfläche) zum benachbarten Sommerholz bestehen.
Eine zunehmende Sichtbarkeit der Jahresringe (schöne Maserung...), verringert die Festigkeit des Risers zunehmend und massiv, wenn er nicht zusätzlich verstärkt wird.
Falls man ein Overlay verwendet, könnte man einen nicht sichtbaren Tragbolzen, parallel zu den Schraubhülsen der WA bzw. rechtwinklig zum Jahresring setzen (Schrauben, einkleben oder beides).
Damit wird die Überlappung der Jahresringe (Sommerholz) bei liegenden Ringen verstärkt.
Generell würde ich immer eine Verstärkung empfehlen, wenn es sich nicht um einen ausgewiesenen Kinderbogen oder hochwertig verklebtes Schichtholz handelt.